Klima

Mehr als die Hälfte des Stroms aus Erneuerbaren

Statt fossiler Energieträger und Kernenergie sollen erneuerbare Energien die Energieversorgung gewährleisten und damit nachhaltig machen. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der im Inland erzeugten und eingespeisten Strommenge betrug im Jahr 2023 56,0 % – ein Anstieg gegenüber 2022 um 6,7 %. Mit 31,0 % war die Windkraft wichtigster Energieträger vor der Kohle, die mit 26,1 % den zweithöchsten Anteil an der eingespeisten Strommenge hatte.

Im Wandel: Stromerzeugung nach Energieträgern in Deutschland seit 1990

Unser animiertes Balkendiagramm (Bar Chart Race) zeigt, wie sich die Stromerzeugung nach Energieträgern in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Klicken Sie dazu den Play-Button.

Energieverbrauch zuletzt gesunken

Den Energieverbrauch durch Energieeinsparung und höhere Energieeffizienz zu senken, ist neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien die zweite tragende Säule der Energiewende. Der Primärenergieverbrauch in Deutschland ist im Jahr 2020 zurückgegangen. Maßgeblich hierfür sind Energieeinsparungen der Produktionsbereiche wie Industrie oder Dienst­leistungen um 9,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Hier dürfte sich der coronabedingte Lockdown ausgewirkt haben. Der Energieverbrauch der privaten Haushalte ging im gleichen Zeitraum ebenfalls zurück, und zwar um 5,7 %.

Der Primärenergieverbrauch unterliegt immer wieder deutlichen jährlichen Schwankungen, was unter anderem der konjunkturellen Entwicklung und den Witterungsverhältnissen zuzuschreiben ist.

Energiesteuerlast verteilt sich gleichmäßig auf private Haushalte und Unternehmen

Anreize setzen zu umweltfreundlichem Verhalten, das ist eines der Ziele der Besteuerung von Erdgas, Heizöl und Co. In Deutschland sind das die Energiesteuer, die Stromsteuer, die Emissionsberechtigungen sowie der Beitrag zum Erdölbevorratungsverband. Dabei verteilt sich die Energiesteuerlast zu annähernd gleichen Teilen auf Unternehmen (43,0 %) und private Haushalte (47,2 %), obwohl die privaten Haushalte weniger als ein Drittel der Energie verbrauchen. Ausländerinnen und Ausländer, die im Inland tanken und somit auch Energiesteuern zahlen, hatten zuletzt einen Anteil von 9,8 % an den gesamten energiebezogenen Steuern

Energiepreise aktuell

Der Preismonitor stellt die Entwicklung der Verbraucherpreise für ausgewählte häufig gekaufte Waren und Dienstleistungen dar, auch für Energiepreise. Die Grafik hier zeigt, um wie viel Prozent die Preise im jeweiligen Monat höher oder niedriger liegen als im Jahresdurchschnitt 2015. Der Preismonitor wird monatlich aktualisiert.

Solarstrom war 2022 eine Einnahmequelle für 4,7 % der privaten Haushalte

Private Haushalte erzeugen Solarstrom nicht nur für den Eigenbedarf – sie speisen ihn auch ins Netz ein. Im Jahr 2022 hatten 4,7 % der privaten Haushalte (rund 1,81 Millionen) in Deutschland Einnahmen aus dem Verkauf von Solarstrom. Der Anteil hat in den vergangenen Jahren leicht zugenommen: 2015 waren es 3,1 % (1,17 Millionen Haushalte).

Die Einnahmen dieser privaten Haushalte aus dem Stromverkauf lagen 2022 bei durchschnittlich 183 Euro im Monat und sind somit im Vergleich zu 2015 mit monatlich 266 Euro um knapp ein Drittel (31,2 %) gesunken. Eine mögliche Ursache für diesen Rückgang dürfte die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sinkende Einspeisevergütung für neuinstallierte Photovoltaikanlagen sein.

EU-weit ein Fünftel des Energieverbrauchs durch Erneuerbare gedeckt

Die EU-Kommission möchte den Anteil erneuerbarer Energieträger in der Europäischen Union bis 2030 auf 40 % anheben - Ziel der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist eine Erhöhung auf 30 % im gleichen Zeitraum. 2021 wurden EU-weit 22 % des Bruttoendenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen gedeckt.

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Verkehr war 2021 für gut ein Fünftel der Emissionen verantwortlich

Der Verkehr ist einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen, gut ein Fünftel aller Emissionen der Inländer sind auf diesen Sektor zurückzuführen. Den größten Anteil an den Emissionen des Verkehrs hat seit Jahren der Straßenverkehr, dieser lag 2021 bei mehr als drei Vierteln. Luft- und Schifffahrt machten im selben Jahr zusammen etwas mehr als ein Fünftel aus. Die Eisenbahn gilt als klimaschonendes Verkehrsmittel – ihr Anteil an den Treibhausgasemissionen im Bereich Verkehr lag in den vergangenen Jahren unter 1 Prozent. Die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen sind im Vergleich zum Jahr 2020 wieder leicht um 2,9 % gestiegen. Gegenüber 2019 ergibt sich aber immer noch ein starker Rückgang um 16,2 %. Hier dürften sich coronabedingte Reisebeschränkungen und Änderungen im Reiseverhalten ausgewirkt haben.

Gut drei von vier Haushalten haben mindestens ein Auto

Nehme ich das Fahrrad, das Motorrad oder das Auto? Die Entscheidung hängt auch davon ab, welche Fahrzeuge überhaupt zur Verfügung stehen. Gut drei von vier Haushalten in Deutschland haben mindestens ein Auto, fast vier von fünf ein Fahrrad. Die Zahlen sind seit Jahren nahezu unverändert, gestiegen ist jedoch zuletzt die Zahl der Haushalte mit mehr als einem Auto. Der Trend zur Elektromobilität zeigt sich in der wachsenden Zahl von Haushalten mit E-Bikes: Zum Jahres­anfang 2022 besaß fast jeder sechste Haushalt (15,5 %) in Deutschland mindestens ein Elektrofahrrad.

68 % der Erwerbstätigen fahren mit dem Auto zur Arbeit

Für Millionen Berufspendlerinnen und -pendler ist das Auto als Beförderungsmittel weiterhin erste Wahl. Im Jahr 2020 gaben 68 % von ihnen an, normalerweise mit dem Pkw zur Arbeit zu fahren. Die Nutzerinnen und -nutzer öffentlicher Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn machten mit gut 13 % einen deutlich geringeren Anteil aus. Jede beziehungsweise jeder zehnte Erwerbstätige fuhr regelmäßig mit dem Fahrrad zur Arbeit.

Dabei wird das Auto offenbar auch auf kürzeren Arbeitswegen regelmäßig eingesetzt. Fast die Hälfte aller Erwerbstätigen (48 %) hat nach eigenen Angaben weniger als 10 Kilometer zum Arbeitsplatz zurückzulegen. Für 29 % ist der Weg zur Arbeit 10 bis unter 25 Kilometer lang, 14 % legen 25 bis unter 50 Kilometer zurück.

Kraftstoffe deutlich verteuert

Bei der Frage, wie Mobilität in Zukunft nachhaltiger und klimafreundlicher gestaltet werden kann, geht es auch um die Preisentwicklung der jeweiligen Verkehrsmittel und deren Nutzung. So hat beispielsweise zunächst die Einführung eines CO2-Preises und zuletzt die Energiekrise in Folge des Kriegs in der Ukraine dazu geführt, dass die Verbraucherpreise für fossile Energieträger wie Kraftstoffe gestiegen sind - und damit verteuerte sich der motorisierte Individualverkehr im Ganzen. Einen Überblick über die Preisentwicklung im Bereich Auto und Verkehr seit 2015 liefert der Preismonitor.

Die Dominanz des Autos als Verkehrsmittel zeigt sich auch in den Ausgaben der Haushalte. Zuletzt betrugen die Ausgaben der Haushalte für Kraftfahrzeuge das Siebenfache derer für Bus, Bahn & Co. Im Jahr 2018 gaben Haushalte durchschnittlich 233 Euro monatlich für Unterhalt und Nutzung von Pkw und anderen Kraftfahrzeugen aus. 33 Euro wurden im Schnitt für Bus-, Bahn-, und Taxidienstleistungen ausgegeben. Die Höhe der Ausgaben für die verschiedenen Formen von Mobilität hängt dabei stark vom monatlichen Haushaltseinkommen ab.

Keine Verlagerung auf die Schiene im Güterverkehr

Um die Emissionen im Güterverkehr zu verringern, soll die Bahn als emissionsarmes Verkehrsmittel gefördert werden – in Deutschland und in der Euro­päischen Union. Doch die Verlagerung von der Straße auf die Schiene kommt nicht voran. Der Anteil der Bahn am EU-weiten Güterverkehr lag 2021 mit 17 % sogar niedriger als im Jahr 2011 (19 %). Der Anteil der Binnenschifffahrt ging im gleichen Zeit­raum von 7 % auf 6 % zurück. Der Straßen­transport nahm dafür zu: Wurden 2011 rund 74 % des Güterverkehrs auf der Straße ab­ge­wickelt, waren es 2021 rund 77 %.

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Heizung ist für gut zwei Drittel der Wohnemissionen verantwortlich

Im Bereich Wohnen verursachten die privaten Haushalte in Deutschland 2021 rund 210 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen. Das Heizen hatte daran den größten Anteil, nämlich 70 %. Gegenüber dem Jahr 2000 gingen die CO₂-Emissionen jedoch um 14 % zurück. Dieser Rückgang hat mehrere Gründe. Zum einen wird seltener mit Öl geheizt, stattdessen werden vermehrt emissionsärmere Gas- und Fernwärmeheizungen genutzt. Auch ist die Stromerzeugung emissionsärmer geworden, unter anderem, weil erneuerbare Energien hier eine zunehmend große Rolle spielen. Bei den CO₂-Emissionen handelt es sich sowohl um die direkten Emissionen, wie etwa die Verbrennung von Energieträgern in einer Gasheizung im Haushalt, als auch um die indirekten Emissionen. Indirekte Emissionen entstehen bei der Erzeugung der in den Haushalten verbrauchten Energie, etwa bei der Stromerzeugung in Kraftwerken.

Zum anderen ist der temperaturbereinigte Energieverbrauch selbst gesunken: 2021 verbrauchten die privaten Haushalte im Bereich Wohnen rund 5 % weniger Energie als 2000. Nachdem der Energieverbrauch 2012 auf den niedrigsten Wert seit 2000 gefallen war, steigt er seit einigen Jahren allerdings tendenziell wieder an – und damit auch die Emissionen.

Wie der Energieverbrauch pro Kopf und die Energieausgaben pro Haushalt je nach Haushaltsgröße variieren, lesen Sie hier.

Erneuerbare in Neubauten auf dem Vormarsch

Die Veränderungen zugunsten klimafreundlicher Energieträger während der letzten 20 Jahre ist besonders beim Neubau von Wohngebäuden zu beobachten. Inzwischen wird ein Großteil der neu errichteten Wohngebäude hierzulande überwiegend mit erneuerbaren Energien beheizt: In 69,3 % der 2023 fertiggestellten Wohngebäude waren erneuerbare die primäre Energiequelle für das Heizen. 2014 lag der Anteil noch bei 38,5 %. Wärmepumpen werden unter Nutzung erneuerbarer Energiequellen am häufigsten zum Heizen genutzt: Knapp zwei Drittel (64,6 %) der 2023 fertiggestellten Wohngebäude heizten primär mit Wärmepumpen. Gegenüber 2014 (31,8 %) hat sich der Anteil mehr als verdoppelt.

Als zweitwichtigste primäre Energiequelle wurde im Jahr 2023 in 20,1 % der Neubauten Erdgas eingesetzt. Der Anteil von Gasheizungen als primäre Energiequelle hat sich binnen zehn Jahren mehr als halbiert: 2014 hatte er noch bei 50,7 % gelegen.

Rund 7 % der privaten Konsumausgaben wandten Haushalte für Energie auf

Die Ausgaben eines Durchschnittshaushaltes für Wohnenergie, also unter anderem für Strom, Gas und Heizöl, lagen im Jahr 2022 bei monatlich 191 Euro, das waren 6,7 % der privaten Konsumausgaben. Den größten Anteil an den Ausgaben für Wohnenergie haben die Ausgaben für Strom. Im Jahr 2022 lagen diese im Schnitt bei 42 % (81 Euro im Monat).

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Treibhausgasemissionen gehen nicht in allen Wirtschaftszweigen zurück

Um dem menschengemachten Klimawandel entgegenzuwirken, soll auch die Wirtschaft den Ausstoß an Treibhausgasen verringern. In einigen Bereichen ist das in der Vergangenheit bereits gelungen. So haben beispielsweise das Verarbeitende Gewerbe und die Energieversorgung, die für rund zwei Drittel der Emissionen aller Wirtschaftszweige zusammen verantwortlich sind, ihren Ausstoß binnen gut 20 Jahren reduziert. Zunahmen zeigen sich bei Verkehr und Lagerei, bei Sonstigen wirtschaftliche Dienstleistungen und beim Gesundheits- und Sozialwesen.

Industrie investiert 5,0 Milliarden Euro in den Klimaschutz

Die Industrie in Deutschland ist zwar Hauptverursacherin von CO₂-Ausstoß, sie investiert aber auch zunehmend in den Klimaschutz: Unternehmen des Produzierenden Gewerbes (ohne Baugewerbe) haben im Jahr 2022 rund 5,0 Milliarden Euro in den Klimaschutz investiert. Der Großteil der Investitionen in den Klimaschutz wurde mit 2,4 Milliarden Euro (48,6 %) für die Nutzung erneuerbarer Energien aufgewendet. Hierzu zählen beispielsweise Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen. Weitere 1,9 Milliarden Euro (38,6 %) wurden in Energieeffizienzsteigerung und Energieeinsparung investiert, wozu die Wärmedämmung von Gebäuden oder Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung gehören. Investitionen zur Vermeidung und Verminderung von Treibhausgasen gemäß Kyoto-Protokoll sind mit rund 635 Millionen Euro zwar vergleichsweise gering, aber klimabezogen genauso wertvoll. Dazu gehört zum Beispiel der Austausch herkömmlicher Klima- und Kälteanlagen durch Anlagen mit halogenfreien Kältemitteln.

Wirtschaft erzielt Milliarden-Umsätze mit Klimaschutz-Produkten

Dass Klimaschutz zunehmend zum Wirtschaftsfaktor geworden ist, zeigt sich auch in den Umsätzen mit entsprechenden Gütern und Leistungen für den Umweltschutz. Mit Klimaschutzprodukten wurde im Jahr 2022 ein Umsatz von 61,7 Milliarden Euro erzielt. Das war ein Anstieg um 16,7 % gegenüber dem Vorjahr, seit 2006 haben sich die Umsätze mit Klimaschutzprodukten mehr als versiebenfacht. Zu den umsatzstärksten Bereichen gehörten hierbei zum einen die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Einsparung von Energie (30,7 Milliarden Euro). Hier machte die Wärmedämmung von Gebäudehüllen mit 12,0 Milliarden Euro 19,5 % bei den Energieeffizienzsteigerungen beziehungsweise Energieeinsparungen im Klimaschutz aus. Zum anderen erwirtschafteten die Unternehmen 28,9 Milliarden mit Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Mit 11,0 Milliarden Euro wurden die höchsten Umsätze mit Gütern und Leistungen in der Onshore-Windkraft erzielt, die 17,8 % der Klimaschutz-Umsätze ausmachten.

Zahl der "Green Jobs" nimmt zu

Die wachsende Bedeutung von Umweltschutz im Allgemeinen und Klimaschutz im Besonderen wirkt sich auch auf die Arbeitsplätze (sogenannte Green Jobs) aus. In Deutschland gab es im Jahr 2022 rund 376 000 Beschäftigte, die in der Produktion von Gütern und in der Erbringung von Leistungen für den Umweltschutz tätig waren. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 10,3 % mehr. Knapp zwei Drittel der "Green Jobs" entfielen auf das Verarbeitende Gewerbe (245 000 beziehungsweise 65,2 %), beispielsweise auf die Herstellung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Im Baugewerbe arbeiteten 74 000 (19,8 %) und im Dienstleistungssektor rund 50 000 (13,2 %) Beschäftigte für den Umweltschutz.

Umstellung auf ökologische Landwirtschaft schreitet voran

Ökologische Landwirtschaft schont gegenüber der konventionellen Ressourcen und greift weniger in die unmittelbare Umwelt ein. Der Verzicht auf mineralische Stickstoffdüngemittel und chemisch-synthetische Pflanzenschutz­mittel hat zudem positive Klimaeffekte. Auch kann die Art der Bewirtschaftung dazu führen, dass der Boden mehr CO₂ aus der Atmosphäre aufnehmen kann. In Deutschland hält der Trend zur Umstellung auf den ökologischen Landbau an. Im Jahr 2020 wirtschafteten knapp 26 100 landwirtschaftliche Betriebe nach den Regeln des ökologischen Landbaus, das sind 58 % mehr als im Jahr 2010 (16 500 Ökobetriebe). Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Ökobetriebe an den landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland insgesamt von 6 % auf 10 %. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche – ein oft betrachteter Nachhaltigkeitsindikator ist von 5,6 % im Jahr 2010 auf 9,6 % im Jahr 2020 gestiegen.

Auch immer mehr Betriebe mit Tierhaltung wirtschaften inzwischen ökologisch. Laut den endgültigen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 ist die Zahl der Betriebe, die ökologische Tierhaltung betreiben, in den letzten zehn Jahren um 41 % von 12 300 auf 17 300 Betriebe gestiegen. Insgesamt betrachtet war im Jahr 2020 somit auch jeder zehnte landwirtschaftliche Betrieb mit Tierhaltung ein Ökobetrieb; 2010 traf dies nur auf 6 % der Betriebe zu.

Egal ob Ökobetrieb oder konventioneller – beim Ausbringen von Dünger wird in der Landwirtschaft zunehmend auf emissionsarme Technik gesetzt. Im Zeitraum März 2019 bis Februar 2020 wurden in Deutschland von 188 Millionen Kubikmetern flüssigem Wirtschaftsdünger knapp zwei Drittel (65 %) mit emissionsmindernder Technik ausgebracht. Zehn Jahre zuvor hatte der Anteil bei gleichbleibender Ausbringungsmenge (190 Millionen Kubikmeter) noch bei 31 % gelegen. Im Gegensatz zu festen Wirtschaftsdüngern, bei denen es keine Alternative zur Ausbringung mit dem Streuwerk gibt, können moderne Ausbringungstechniken bei flüssigem Wirtschaftsdünger maßgeblich dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft zu senken.

Wirtschaft entrichtete zuletzt 21 Milliarden Euro an Energiesteuern

Eine politische Maßnahme, um negativen Auswirkungen auf das Klima durch den Verbrauch von Energie entgegenzuwirken, sind Energiesteuern. Sie verteuern die klimaschädlichen Aktivitäten und setzen somit Anreize zu umweltfreundlichem Verhalten. In Deutschland verteilte sich die Last der Energie­steuern zuletzt in etwa zu gleichen Teilen auf Unternehmen und private Haushalte. Im Jahr 2020 hatten die Wirtschaftsunternehmen insgesamt 21 Milliarden Euro an Energiesteuern zu entrichten. Die größten Anteile entfielen auf das Verarbeitende Gewerbe und auf den Bereich Verkehr und Lagerei.

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Recyclingquote in Deutschland nimmt seit Jahren langsam zu

Wer Müll recycelt, schont Ressourcen und spart Energie – eine hohe Recyclingquote ist damit ein Beitrag zum Klimaschutz. In Deutschland steigt die Recyclingquote seit Jahren. Zuletzt gingen gut zwei Drittel der Siedlungsabfälle in die Wiederverwertung. Siedlungsabfälle sind beispielsweise die Abfälle privater Haushalte, aber auch hausmüllartige Abfälle aus verschiedensten Einrichtungen, von der Schule über die Arztpraxis bis zum Betrieb. Dazu gehört unter anderem Biomüll, Glas oder Papier, aber auch Sperrmüll. In Siedlungsabfällen sind besonders viele Wertstoffe enthalten. Um Ressourcen zu schonen, soll das Abfallaufkommen insgesamt sinken. Dies ist jedoch nicht der Fall: In Deutschland werden mit geringen Schwankungen seit Jahren rund 50 Millionen Tonnen an Siedlungsabfällen pro Jahr erfasst.

Rohstofffußabdruck: Knapp ein Viertel der eingesetzten Rohstoffe sind fossile Energieträger

Mit der Nachfrage nach Energie ist der erhebliche Einsatz von Rohstoffen verbunden. Dazu werden hierzulande nach wie vor große Mengen fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas abgebaut beziehungsweise gefördert. Allerdings ist die inländische Förderung fossiler Energieträger in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Um die Nachfrage nach Energie sowie nach produzierten Gütern hierzulande zu befriedigen, werden jedoch vor allem fossile Rohstoffe aus dem Ausland eingesetzt. Zuletzt machten fossile Energieträger knapp ein Viertel aller Rohstoffe aus, die weltweit für die Herstellung von Gütern eingesetzt werden, um die inländische Konsum- und Investitionsnachfrage zu bedienen.

Hohe Bedeutung für Klimaschutz: Ökosysteme wie Moore oder Auenwälder

In Deutschland gibt es eine große Vielfalt an Ökosystemen, deren Verbreitung regional stark variiert. Einige von ihnen haben eine hohe Bedeutung für den Klimaschutz. Moore zum Beispiel, die wichtige Kohlenstoffspeicher sind. Der Ökosystematlas macht die räumliche Verteilung der Ökosysteme sichtbar.

Einzelne thematische Karten zu Siedlungsflächen, Agrarland, Wäldern, Offenland und Gewässern zeigen bundesweit die Vielfalt der Ökosysteme: So sind beispielsweise Feldhecken am weitesten im Norden Deutschlands verbreitet, während Mischwälder vor allem im Süden des Landes vorkommen.

Ökosystematlas

Der Ökosystematlas zeigt die Vielfalt und Verteilung der in Deutschland vorkommenden Ökosysteme. Dabei werden 74 verschie­dene Ökosystemklassen differenziert und deren Verteilung auf Gemeinde-, Kreis- und Bundesländerebene und für verschiedene Zeitschritte dargestellt. Zusätzlich bietet der Atlas Übersichtskarten im Rasterformat (Auflösung 100 Meter), Karten zu ausgewählten Zustandsindikatoren der Ökosysteme sowie eine Downloadfunktion für georeferenzierte Daten an.

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Siedlungs- und Verkehrsfläche wächst jeden Tag um 52 Hektar

Die Nutzung der begrenzten Ressource Fläche spielt in Bezug auf den Klimaschutz eine wichtige Rolle. So sind Wälder beziehungsweise Waldböden sowie die Böden nicht bewirtschafteter Grünflächen, Heiden, Moore und Sümpfe wichtige Kohlenstoff-Speicher. Die Bebauung und Versiegelung solcher Flächen steht dem Klimaschutz entgegen, weshalb sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt hat, die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrs­fläche bis zum Jahr 2030 auf durchschnittlich unter 30 Hektar am Tag zu reduzieren. Bis zum Jahr 2050 wird eine Flächen­kreislauf­wirtschaft angestrebt. Das heißt, es sollen netto keine weiteren Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke beansprucht werden.

Im vierjährigen Mittel der Jahre 2018 bis 2021 ist die Siedlungs- und Verkehrsfläche durchschnittlich um rund 55 Hektar pro Tag gewachsen. Trotz der Zunahme machen die Flächen für Siedlung und Verkehr nach wie vor etwa ein Siebtel der Gesamtfläche in Deutschland aus: 14,5 % der Fläche und damit 5,2 Millionen Hektar werden für Siedlung und Verkehr genutzt.

Hitze und Dürre schädigen Wälder in Deutschland

Gesunde Wälder sind von großer Bedeutung für die Bekämpfung des Klimawandels, weil sie Kohlendioxid (CO₂) aus der Atmosphäre aufnehmen und den enthaltenen Kohlenstoff speichern. Das Waldökosystem in Deutschland speicherte 2020 insgesamt rund 3,1 Milliarden Tonnen Kohlenstoff – das entspricht umgerechnet 11,5 Milliarden Tonnen CO₂. Allerdings können Waldschäden, wie sie beispielsweise durch Trockenheit und Insektenbefall entstehen, die Aufnahme von Kohlenstoff beeinträchtigen.

Die Hitze und Trockenheit der vergangenen Sommer machen den heimischen Wäldern immer mehr zu schaffen. Schädlinge wie der Borkenkäfer breiten sich in den geschwächten Bäumen besonders schnell aus – mit gravierenden Folgen für den Waldbestand. So gingen im Jahr 2022 von den insgesamt rund 44,7 Millionen Kubikmetern Schadholzeinschlag 26,6 Millionen Kubikmeter Schadholz auf Insektenschäden zurück. Das war gut vier Mal so viel wie noch fünf Jahre zuvor.

Trinkwasser – eine knappe Ressource

Im Schnitt nutzt jeder Einwohner Deutschlands 128 Liter Wasser pro Tag. Mehr als die Hälfte des Wasserbedarfs der öffentlichen Wasserversorgung wird aus Grundwasser gedeckt. Im Jahr 2019 wurden von den öffentlichen Wasserversorgungs­unternehmen 3,3 Milliarden Kubikmeter Wasser aus Grundwasser entnommen – das entsprach einem Anteil von gut 62 %. Aus Uferfiltrat und angereichertem Grundwasser stammten 839 Millionen Kubikmeter. Das entspricht einem Anteil von knapp 16 %. Fluss-, Seen- und Talsperren­wasser trug mit 738 Millionen Kubikmeter (knapp 14 %) zur Deckung des Wasserbedarfs bei. Beim Quellwasser waren es 436 Millionen Kubikmeter (8 %).

85 % der Wassernutzung in der Wirtschaft dienten der Kühlung von Anlagen

Sei es in der Landwirtschaft, dem Bergbau, der Energieversorgung oder dem verarbeitenden Gewerbe – alle großen Wirtschaftszweige sind auf Wasser angewiesen. Im Jahr 2019 wurden von Betrieben in Deutschland – ohne Betriebe der öffentlichen Wasserversorgung – insgesamt gut 15,3 Milliarden Kubikmeter Frischwasser verwendet. Den Großteil (84,7 %) des Wassers setzten die Betriebe für die Kühlung von Produktions- und Stromerzeugungsanlagen ein. Dazu zählten vor allem Betriebe der Energie­versorgung, die mit diesem Wasser ihre Kraftwerke kühlten.

Wassernutzung in der Landwirtschaft nimmt zu

Trockenheit und Dürre werden auch für die Landwirtschaft zunehmend zum Problem. So nutzten im Jahr 2019 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland 336 Millionen Kubikmeter Wasser zur Bewässerung der Anbauflächen. Das waren 38,4 % mehr als 2016. Mit 198 Millionen Kubikmeter entfiel im Jahr 2019 mehr als die Hälfte des zur Bewässerung genutzten Wassers auf Niedersachsen.

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