Elektroschrott und das Recht auf Reparatur
Siedlungsabfall und Recycling
Als Siedlungsabfall gelten sämtliche Abfälle, die in Haushalten, im Handel und Gewerbe, Büros sowie institutionellen Einrichtungen anfallen. 2022 fielen in Deutschland im Durchschnitt 606 Kilogramm Siedlungsabfall je Einwohner/-in an. Damit lag die Abfallmenge deutlich über dem EU-Durchschnitt von 513 Kilogramm je Einwohner/-in. Die EU-weit höchsten Abfallmengen gab es in Österreich (803 kg), Dänemark (802 kg) und Luxemburg (721 kg). Vor allem in den östlichen EU-Staaten war das Abfallaufkommen deutlich geringer. Die niedrigsten Mengen je Einwohner/in verzeichneten Rumänien (303 kg) und Polen (364 kg).
Zwischen 1995 und 2022 sank die pro Kopf Menge an Siedlungsabfällen in Deutschland nur leicht (-2,7 %). In der EU stieg jedoch im selben Zeitraum die Abfallmenge pro Kopf um 9,9 %. Dafür wird in den EU-Mitgliedstaaten mittlerweile deutlich mehr recycelt. 1995 wurde lediglich 18,8 % des Siedlungsabfalls in der EU recycelt – 2022 waren es bereits 48,7 %. Deutschland steigerte seine Recyclingquote in dieser Zeit von 39,5 % auf 69,3 %. Die EU-Abfallrahmenrichtlinie legt fest, dass bis 2025 55 %, bis 2030 60 % und bis 2035 65 % des Siedlungsabfalls recycelt werden muss.
Siedlungsabfall umfasst die folgenden Materialien: Papier, Pappe und Papierprodukte, Kunststoffe, Glas, Metalle, Lebensmittel- und Gartenabfälle sowie Textilien. Eingeschlossen sind auch Sperrmüll, Laub und Baumschnitt, Straßenkehricht und der Inhalt von Abfallbehältern.
Die jeweils aktuellen Daten finden Sie in der Eurostat Datenbank.
Verpackungsmüll und Recycling
Ob aus Kunststoff, Papier oder Glas – Verpackungen werden in unserer Konsumgesellschaft vielfältig eingesetzt und landen oft kurze Zeit später im Müll. Rund 227 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf fielen im Jahr 2022 hierzulande an. Deutschland liegt damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von knapp 186 Kilogramm. Dabei entsteht immer mehr Verpackungsmüll: Seit 2005, dem Jahr, in dem für die EU erstmals Zahlen vorliegen, ist die Pro-Kopf-Menge an Verpackungsmüll in Deutschland um 21 % gestiegen. In der EU nahm sie im selben Zeitraum um 18 % zu. Dabei werden nicht nur die Verpackungsabfälle privater Haushalte erfasst, sondern der insgesamt in einem Staat anfallende Verpackungsmüll.
Insgesamt entsteht in Deutschland die größte Menge an Verpackungsmüll in der EU: Im Jahr 2021 lag das Aufkommen an Verpackungsmüll hierzulande bei rund 19 Millionen Tonnen. Die zweitgrößte Menge an Verpackungsmüll fiel mit rund 13,7 Millionen in Italien an. Das waren knapp 232 Kilogramm pro Kopf. In Frankreich fielen rund 12,8 Millionen Tonnen an, was einem Verpackungsmüllaufkommen von knapp 189 Kilogramm pro Kopf entsprach. Betrachtet man die Menge an Verpackungsmüll pro Kopf liegt Deutschland mit 227 Kilogramm EU-weit an dritter Stelle hinter Irland mit 234 Kilogramm und Italien.
Die EU gibt den Mitgliedstaaten vor, dass bis Ende 2025 mindestens 65 % aller Verpackungsabfälle recycelt werden müssen. Ende 2030 steigt diese Vorgabe auf 70 %. 2022 wurden 65,4 % aller Verpackungsabfälle in der EU recycelt. Mit 80,0 % hat Belgien die höchste Recyclingquote in der EU. Schlusslicht ist Malta mit einer Quote von 31,8 % recyceltem Verpackungsmüll. Deutschland lag 2022 mit 68,5 % im Mittelfeld der EU-Mitgliedstaaten.
Methodische Hinweise
Erfasst werden alle in einem Staat anfallenden Verpackungsabfälle, unabhängig davon, ob sie in der Industrie, im Handel, im Büro, in Geschäften, im Dienstleistungsbereich, in Haushalten oder auf einer anderen Ebene erzeugt werden.
Verpackungen sind aus beliebigen Materialien hergestellte Erzeugnisse zur Aufnahme, zum Schutz, zur Handhabung, zur Lieferung oder zur Darbietung von Waren, die vom Hersteller an den Vertreiber oder Endverbraucher weitergegeben werden. Dazu zählen Verkaufsverpackungen, Serviceverpackungen, Versandverpackungen, Umverpackungen und Transportverpackungen. Die wichtigsten Verpackungsmaterialien sind Glas, Papier und Pappe, Kunststoffe, Metalle (Aluminium und Stahl) sowie Holz. Siehe hierzu auch Artikel 3 und Anhang I der Richtlinie über Verpackungsabfälle.
Der Wert für die EU insgesamt ist eine Schätzung Eurostats, da einige Mitgliedsstaaten noch keine Werte für 2022 gemeldet haben.
Weitere Daten zu Verpackungsabfällen und Recycling in den EU-Mitgliedsstaaten sind in der Eurostat Datenbank verfügbar.
Elektroschrott und das Recht auf Reparatur
Alte Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernseher, Handys oder Computer: In den 27 EU-Staaten wanderten 2022 rund 5 Millionen Tonnen ausgedienter Elektro- und Elektronikgeräte in den Müll. In Deutschland landeten im Jahr 2022 knapp 900 Tausend Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte in den Abfallsammelstellen.
Pro Kopf verursachte jede/r EU-Bürger/-in im Jahr 2022 durchschnittlich rund 11,2 Kilogramm Elektroschrott. Deutschland lag mit 10,8 Kilogramm unter dem EU-Durchschnitt. Die EU-weit höchsten Abfallmengen pro Kopf verzeichneten Bulgarien (je 15,6 Kilogramm), Österreich (je 15,1 Kilogramm) und Polen (14,6 Kilogramm). 80,7 % des gesammelten Elektroschrotts wurde 2022 in der EU recycelt. In Deutschland waren es 85,5 %.
Im Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft hat die Europäische Kommission im März 2023 einen Vorschlag für ein "Recht auf Reparatur" angenommen. Damit soll es für Verbraucherinnen und Verbraucher künftig einfacher und kostengünstiger werden, Waren zu reparieren, statt sie ersetzen zu lassen.
Die Daten werden im Rahmen der "Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte" (EU-Richtlinie WEEE-II) erhoben und sind in der Eurostat Datenbank abrufbar.
Stand 07.01.2025