Deutschland ist auf Energieimporte aus dem Ausland angewiesen: Der Anteil der Nettoimporte am Energieverbrauch belief sich laut Eurostat 2022 auf 69 %. Die Energieabhängigkeit der EU insgesamt betrug 63 %. Damit deckte die EU mehr als die Hälfte ihres Energiebedarfs aus Einfuhren.
Zwischen den EU-Mitgliedstaaten variierte die Energieabhängigkeit sehr stark. Neben Deutschland deckten 17 weitere EU-Mitgliedstaaten mehr als 50 % ihres Energieverbrauchs durch Importe. Noch stärker als Deutschland von Energieeinfuhren abhängig waren zum Beispiel Spanien (74 %) und Italien (79 %). In 9 EU-Mitgliedstaaten lag die Energieabhängigkeitsquote unter 50 %. Die geringste Importabhängigkeit wies mit Abstand Estland auf (6 %), gefolgt von Schweden (27 %) und Rumänien (32 %).
Die Importabhängigkeit eines Landes ergibt sich aus dem Verhältnis der Nettoimporte zum Primärenergieverbrauch eines Landes. Die Nettoimporte errechnen sich aus den Energieimporten abzüglich Energieexporte und abzüglich der Brennstoffe, die Hochseeschiffe als Kraftstoff verbrauchen. Durch Energie, die zu Speicherzwecken eingeführt wird, kann die Importabhängigkeit eines Landes die 100 %-Marke überschreiten.
Die AG Energiebilanzen wies für Deutschland 2021 eine von Eurostat abweichende höhere Importabhängigkeit von 71 % aus. Der Grund: Die AG Energiebilanzen weist Kernenergie als Importenergie aus. Eurostat weist Kernenergie hingegen als einheimische Energiequelle aus.
Stand: 31.12.2023. Die jeweils aktuell verfügbaren Daten in der Eurostat Datenbank.