Europa Mehrheit der EU-Erwerbstätigen hat keinen Einfluss auf die eigene Arbeitszeit

Erwerbstätige in Deutschland häufiger flexibel

Die Mehrheit der Beschäftigten in der Europäischen Union (EU) hat keinen Einfluss auf die eigene Arbeitszeit. 2019 war für 61 % der 15- bis 74-jährigen Erwerbstätigen die Arbeitszeit durch Arbeitgeber bzw. Kunden, Aufträge oder Rechtsvorschriften vorgegeben. Nur 18 % der Erwerbstätigen konnten völlig frei über Beginn und Ende der eigenen Arbeitszeit entscheiden, 21 % zumindest teilweise.

Erwerbstätige in Deutschland waren häufiger flexibel: Nur 50% mussten sich nach vorgegebenen Arbeitszeiten richten. 21% konnten sich ihre Arbeitszeit komplett frei einteilen, weitere 28% zumindest teilweise.

Kaum Mitbestimmung in Bulgarien, Litauen und Ungarn

Die EU-weit meisten Erwerbstätigen ohne Einfluss auf die eigene Arbeitszeit gab es in Bulgarien (80 %) sowie Litauen und Ungarn (jeweils 79 %). Am flexibelsten waren Erwerbstätige in Finnland und Schweden: Dort hatten nur rund ein Drittel der Beschäftigten vorgegebene Arbeitszeiten (30 % bzw. 35 %). Die Mehrheit der Erwerbstätigen dort konnte sich die Arbeitszeit komplett oder teilweise selbst einteilen.

Erreichbarkeit in der Freizeit: in Ländern mit flexiblen Arbeitszeiten verbreitet

Auch die Trennung von Beruf und Freizeit ist nicht immer möglich: 41 % der Erwerbstätigen in der EU gaben 2019 an, in den letzten zwei Monaten mehrmals oder gelegentlich von ihrem Arbeitgeber oder Kunden in ihrer Freizeit kontaktiert worden zu sein. Deutschland lag mit 40 % fast genau im EU-Durchschnitt. In Finnland wurden Erwerbstätige am häufigsten beruflich in der Freizeit kontaktiert (70 %). Hoch waren die Werte auch in Schweden (62 %) und Bulgarien (60 %).

Zwei von drei Beschäftigten können problemlos kurzfristig frei nehmen

Für 66 % der Erwerbstätigen in der EU war es 2019 sehr bzw. ziemlich einfach, sich kurzfristig eine oder zwei Stunden für persönliche oder familiäre Angelegenheiten freizunehmen (Deutschland: 63 %). Ebenso empfand die Mehrheit der EU-Beschäftigten es als sehr oder ziemlich einfach, kurzfristig einen oder zwei Tage Urlaub einzureichen (55 %). In Deutschland lag der Anteil geringfügig niedriger bei 53 %.

Die Ergebnisse stammen aus einer Zusatzerhebung der Europäischen Arbeitskräfteerhebung 2019 zum Thema "Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung".

Veröffentlichungsdatum: 20.10.2020