Ältere Menschen sind in Deutschland mittlerweile deutlich häufiger auf dem Arbeitsmarkt vertreten als noch vor einigen Jahren. Zwischen 2013 und 2023 stieg die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen hierzulande von 64 % auf 75 %. Im EU-Vergleich noch höher war sie 2023 nur in Estland (76 %) und Schweden (78 %). In 11 EU-Staaten waren hingegen weniger als 60 % der 55- bis 64-Jährigen erwerbstätig, so zum Beispiel in Österreich, Polen oder Italien. Der EU-Durchschnitt lag 2023 bei 64 %, Männer waren in dieser Altersgruppe mit 70 % weiterhin deutlich häufiger erwerbstätig als Frauen (58 %).
Die meisten arbeiten in Vollzeit
Erwerbstätige zwischen 55 und 64 Jahren treten beruflich kaum kürzer als Jüngere. Im EU-Durchschnitt arbeiteten 20 % der 55- bis 64-jährigen Erwerbstätigen in Teilzeit. Damit lag die Teilzeitquote nur wenig höher als im Durchschnitt aller 15- bis 64-jährigen Erwerbstätigen (18 %).
Höherqualifizierte häufiger erwerbstätig
Zu den möglichen Gründen für ein frühes Verlassen des Arbeitsmarktes zählen neben einer schwierigen Wirtschafts- und Beschäftigungslage auch günstige Rentenregelungen oder gesundheitliche Probleme. Ob ältere Menschen berufstätig sind, hängt aber auch vom Bildungsstand ab: EU-weit waren in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen Hochqualifizierte deutlich häufiger erwerbstätig (78 %) als Geringqualifizierte (49 %).
Deutlicher Anstieg auch bei den 65- bis 69-Jährigen
Auch jenseits der 64 Jahre hat sich der Anteil der Erwerbstätigen deutlich erhöht. 2013 arbeiteten in Deutschland noch 13 % der 65- bis 69-Jährigen. Im Jahr 2023 lag der Anteil bei 21 % – und damit ebenfalls über dem EU-Durchschnitt von 15 % (2013: 10 %). Ein Grund für den Anstieg in Deutschland ist die stufenweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre. In einigen EU-Staaten Nordeuropas waren die Erwerbstätigenquoten der 65- bis 69-Jährigen 2023 noch deutlich höher als in Deutschland, allen voran in den nordeuropäischen Ländern Estland (37 %), Lettland (33 %), Litauen (30 %) sowie Irland (28 %).
Arbeiten im Rentenalter
Insgesamt waren 2023 in der Europäischen Union noch 7 % der Bevölkerung ab 65 Jahren erwerbstätig, Männer mit 9 % deutlich häufiger als Frauen (5 %). Damit gingen EU-weit rund 6,1 Millionen Menschen jenseits des 65. Lebensjahres noch einer Arbeit nach. Die meisten von ihnen arbeiteten im Gesundheitswesen und in der Landwirtschaft. Es folgten der Einzelhandel sowie der Bereich Erziehung/Unterricht. Jede/-r zweite Erwerbstätige ab 65 Jahre (51 %) arbeitete in Teilzeit.
Auch in der Altersgruppe 65plus sind es vor allem Menschen mit hohem Bildungsabschluss, die weiterhin arbeiten. Im EU-Durchschnitt waren 2023 noch 13 % der Hochqualifizierten erwerbstätig, von den Geringqualifizierten 4 %.
Stand 06.09.2024
Datenquelle
Die Daten zur Erwerbstätigkeit nach Altersgruppe und Geschlecht, Arbeitsumfang, Bildungsabschluss und Wirtschaftszweig stehen in der Eurostat Datenbank zur Verfügung.