- Was sind Wachstumsbeiträge?
- Wie werden Wachstumsbeiträge berechnet?
- Wie werden Wachstumsbeiträge in den deutschen VGR ermittelt?
- Können die Nutzerinnen und Nutzer die Berechnungen selbst durchführen?
- Wo finde ich weitere Informationen zu Wachstumsbeiträgen?
Was sind Wachstumsbeiträge?
Der Wachstumsbeitrag eines Aggregates gibt an, wie viel dieses zum Wachstum der Gesamtwirtschaft beigetragen hat.
Das Bruttoinlandsprodukt und die meisten seiner Komponenten lassen sich nicht nur nominal (das heißt in jeweiligen Preisen), sondern auch preisbereinigt darstellen. Die Preisbereinigung in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) erfolgt auf der Grundlage einer jährlich wechselnden Preisbasis (Vorjahrespreisbasis). Anders als bei der Festpreisbasis wird dabei jeweils das Vorjahr als Basisjahr verwendet. Das bedeutet, es werden zunächst die Jahresergebnisse in jahresdurchschnittlichen Preisen des Vorjahres (also zum Beispiel Ergebnisse für das Jahr 2023 in Preisen von 2022) bewertet, die dann durch Verkettung ("chain-linking") jedes einzelnen Wertes vergleichbare Zeitreihen bilden.
Ein besonderes Problem bei der Verkettung ist die Darstellung von Saldengrößen, insbesondere der Vorratsveränderungen und des Außenbeitrags. Da es bei diesen Größen im Zeitablauf auch zu negativen Werten kommen kann, ist eine Darstellung der Zeitreihen als Kettenindex nicht sinnvoll und eine Berechnung von verketteten Volumenangaben nicht ohne weiteres möglich.
In den deutschen VGR werden diese Saldengrößen deshalb nur noch in Form von Wachstumsbeiträgen zum BIP dargestellt. Eigentlich erlauben nur die Wachstumsbeiträge eine umfassende und bruchfreie Darstellung der Verwendungsseite des BIP, weil etwa prozentuale Veränderungsraten oder Messzahlen nicht für alle Aggregate dargestellt werden können (auch bei den Angaben in jeweiligen Preisen).
Wie werden Wachstumsbeiträge berechnet?
Die Berechnung der Wachstumsbeiträge kann grundsätzlich auf drei verschiedene Weisen durchgeführt werden:
- Berechnung aus additiven Absolutwerten: Bei diesem "klassischen" Ansatz werden für die einzelnen Aggregate die absoluten Differenzen zum Vorjahr in Beziehung zum Bruttoinlandsprodukt des Vorjahres gesetzt.
- Berechnung aus gewogenen Wachstumsraten: Die Wachstumsbeiträge können ebenso als gewogene Wachstumsraten abgeleitet werden; hierbei dienen die Anteile am BIP des Vorjahres als Gewichte.
- Berechnung mittels eines "komparativen Ansatzes": Die Wachstumsbeiträge eines bestimmten Aggregates werden ermittelt als Differenz aus der aktuellen Wachstumsrate des BIP und einer hypothetischen Wachstumsrate des BIP, die sich ergibt, wenn das betreffende Aggregat gegenüber der Vorperiode unverändert wäre.
Wie werden Wachstumsbeiträge in den deutschen VGR ermittelt?
In den deutschen VGR wird der "komparative Ansatz" angewandt. Dessen Vorteil besteht darin, dass er durchgängig auch bei den international unterschiedlichen vierteljährlichen Verkettungsverfahren angewandt werden kann. Er ist logisch begründbar und es bedarf keiner zusätzlichen Unterstellungen wie bei den oben dargestellten Ersatzlösungen. Allerdings lässt sich zeigen, dass nur für Jahreswerte eine strenge Additivität der Wachstumsbeiträge (zur Veränderungsrate des BIP) gegeben ist, nicht jedoch in jedem Fall für die vierteljährlichen Ergebnisse. Weiterhin ist zu betonen, dass es bei den so ermittelten Wachstumsbeiträgen lediglich um einen rechnerischen Beitrag einzelner Aggregate zur BIP-Entwicklung geht. Damit ist keine ökonomische Analyse der Wachstumswirkungen bestimmter Nachfrageaggregate verbunden (das heißt der negative Wachstumsbeitrag der Importe wird nicht auf die anderen Aggregate aufgeteilt). Solche Analysen müssten zusätzlich in gesonderten Auswertungen auf der Grundlage von Input-Output-Tabellen vorgenommen werden.
Können die Nutzerinnen und Nutzer die Berechnungen selbst durchführen?
Damit für externe Nutzerinnen und Nutzer diese Berechnungen nachvollziehbar sind, können auf Nachfrage auch die Ergebnisse in Vorjahrespreisen (also vor Verkettung) zur Verfügung gestellt werden.
Das Statistische Bundesamt berechnet die Wachstumsbeiträge mit Hilfe eines Excel-Makros, das von der Deutschen Bundesbank entwickelt wurde und auf Anfrage unseren Nutzern und Nutzerinnen kostenlos bereit gestellt wird. Das Programm "KIX" erlaubt die Berechnung von rechnerischen Wachstumsbeiträgen mittels des "komparativen Ansatzes" sowie die Aggregation bzw. Disaggregation von Kettenindizes.
Wo finde ich weitere Informationen zu Wachstumsbeiträgen?
Mehr Informationen und die Formeln zur Berechnung von Wachstumsbeiträgen finden Sie in unserer Methodenbeschreibung: Quarterly national accounts inventory based on ESA 2010 methodology - Edition 2024 (nur in englischer Version verfügbar) .