- Was sind Investitionen in geistiges Eigentum?
- Wie werden Investitionen in geistiges Eigentum ermittelt?
- Welche sind die wichtigsten Datenquellen?
- Wo finde ich aktuelle Ergebnisse?
Was sind Investitionen in geistiges Eigentum?
Die Investitionen in geistiges Eigentum sind eine Teilgröße der Bruttoanlageinvestitionen auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts. Sie umfassen die Investitionen in
- Forschung und Entwicklung,
- Software und Datenbanken
- Urheberrechte
- Suchbohrungen.
Die Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) werden von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen getätigt. Daher sind diese Investitionen in allen volkswirtschaftlichen Sektoren mit Ausnahme des Sektors der privaten Haushalte und in einer Vielzahl von Wirtschaftszweigen nachweisbar. Sämtliche eigenproduzierte und erworbene Forschungs- und Entwicklungsleistungen gelten als investiv bis auf die FuE-Käufe des Wirtschaftszweigs Forschung und Entwicklung. Diese FuE-Käufe werden als Vorleistungen gebucht, da angenommen werden kann, dass sie in Endprodukte einfließen, die bei deren Käufern als Investition erfasst werden.
Sowohl erworbene als auch selbsterstellte Software wird als Investitionen verbucht, wenn sie länger als ein Jahr in der Produktion eingesetzt wird. Grundlagenforschung im Softwarebereich zählt zu den Investitionen in FuE. Auch der Erwerb von Datenbeständen und der Erstaufbau von vermarkteten Datenbanken sind Investitionen in geistiges Eigentum, während die Ausgaben für ihre Wartung und Pflege sowie der Aufbau und die Pflege von Datenbanken für interne Zwecke wie Kundendaten oder Lagerbestandslisten zu den Vorleistungen zählen.
Die Investitionen in Urheberrechte umfassen Originale von Filmen, Fotografien, Tonaufzeichnungen und Originalmaterial für Radio- und Fernsehprogrammen, sowie die Urheberrechte von von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, Komponistinnen und Komponisten, Sängerinnen und Sängern, Schauspielerinnen und Schauspielern sowie anderen selbstständigen Künstlerinnen und Künstlern an den von ihnen geschaffenen Texten, Kompositionen und künstlerischen Darbietungen. Die beabsichtigte Nutzungsdauer des Originals muss mehr als ein Jahr betragen, daher fallen Zeitungsartikel oder Nachrichtensendungen aufgrund ihrer Kurzlebigkeit nicht in diese Kategorie. Gemälde, Skulpturen und Antiquitäten werden hingegen als Nettozugang an Wertsachen erfasst. Die Lizenzeinnahmen durch die Nutzung der Originale werden in der Entstehungsrechnung als Dienstleistungsentgelt an den Eigentümer des Originals gebucht.
Suchbohrungen zur Erforschung von Vorkommen von Bodenschätzen sind von Produktionsbohrungen zur Ausbeutung der Bodenschätze zu unterscheiden, die bei den Bauinvestitionen verbucht werden. Als Wert der Investitionen werden die Kosten der eigentlichen Suchbohrungen sowie die Nebenkosten, wie Luftbilder oder Vermessungsarbeiten einbezogen.
Wie werden Investitionen in geistiges Eigentum ermittelt?
Ausgangspunkt für die Berechnungen Investitionen in Forschung und Entwicklung ist die Ermittlung der Produktionswerte dieser Leistungen. Im Anschluss werden die Handelsströme an FuE-Leistungen zwischen den Wirtschaftszweigen und mit dem Ausland einbezogen, um den Wert der Investitionen in FuE zu ermitteln.
Für den Produktionswert im privatwirtschaftlichen Sektor liefert die Erhebung des Stifterverbandes der Deutschen Wissenschaft alle internen und externen Aufwendungen der Befragten für die FuE-Produktion. Nach den Konzepten des ESVG 2010 werden die Abschreibungen ergänzt. Zudem werden die auf die FuE-Produktion entfallenden sonstigen Produktionssteuern hinzuaddiert und die sonstigen Subventionen abgezogen, um von den Herstellungskosten zu den Marktpreisen überzuleiten. Bei selbsterstellter FuE für interne Zwecke wird ein kalkulatorischer Gewinnzuschlag hinzuaddiert.
Der Produktionswert für die staatlichen Hochschulen und öffentliche Forschungseinrichtungen werden aus der Hochschulfinanzstatistik und der Erhebung der Ausgaben, Einnahmen und des Personals der öffentlichen und öffentlich geförderten Einrichtungen für Wissenschaft und Forschung abgeleitet, die Angaben zu Einnahmen, Ausgaben und dem Personal dieser Institutionen liefern. Aus der Gesamtproduktion dieser Einrichtungen wird unter Zuhilfenahme zusätzlicher Datenquellen der Anteil an Forschungs- und Entwicklungstätigkeit bestimmt. Der verbleibende Produktionswert an anderen Dienstleistungen wie Lehre oder Beratung fließt in den Konsum des Sektors Staat ein.
Von den ermittelten Produktionswerten werden die exportierten FuE-Leistungen abgezogen, die sich aus der Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank ableiten lassen. Ein Teil der so ermittelten inländisch produzierten und verfügbaren FuE-Leistungen ist für den Eigenverbrauch der Produzenten bestimmt, ein anderer Teil ist für den Markt bestimmt und wird zwischen den Wirtschaftsakteuren gehandelt. Durch die Abbildung dieser Handelsströme lässt sich für die Wirtschaftszweige der Wert der selbsterstellten und fremdbezogenen FuE-Leistungen bestimmen. Zusammen mit den FuE-Importen, die ebenfalls der Zahlungsbilanzstatistik entnommen werden, ergeben sich die FuE-Investitionen für die Wirtschaftszweige und die Gesamtwirtschaft.
Für Investitionen in Software und Datenbanken werden die erworbene und die selbsterstellte Software getrennt ermittelt. Konzeptionell ist bei den Schätzungen zu beachten, dass vorleistungsrelevante und investive Teile der Software getrennt werden und eine Abgrenzung zum Bereich Forschung und Entwicklung erfolgt.
Für die selbsterstellte Software basiert das verwendete Modell auf dem jährlichen Mikrozensus. Diese Datenquelle erlaubt es, die Beschäftigten in jenen Berufsgruppen zu identifiziert, bei denen eine Programmiertätigkeit angenommen werden kann. Für die so ausgewählten Beschäftigten werden Annahmen getroffen, zu welchem prozentualen Anteil ihrer Arbeitszeit sie in der Eigenerstellung investiver Software in der Abgrenzung der VGR beteiligt sind. Diese Anteile werden an die Bruttogehälter der Beschäftigten angelegt und ergeben, ergänzt um einen Gewinnzuschlag, die Investitionen in selbsterstellte Software.
Für die erworbene Software stehen unter anderem für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleitungsbereich Erhebungsdaten zur Verfügung. Für die nicht durch Basisstatistiken abgedeckten Wirtschaftsbereiche wird der Wert der erworbenen Software anhand geeigneter Parameter geschätzt.
Für die Ermittlung der Investitionen in Urheberrechte werden je nach Art der Originale unterschiedliche Quellen herangezogen. Die Werte für Filme und Fernsehproduktionen werden aus den Umsatzmeldungen abgeleitet, die die Produzenten an die Umsatzsteuerstatistik melden. Die Produktion der Tonträger wird zu Herstellungskosten bewertet, die sich als Anteil an den Umsätzen errechnen lassen. Für Urheberrechte von Kunstschaffenden liegen hingegen keine hinreichenden Informationen zu Herstellungs- oder Kaufpreisen vor, weswegen sie zum geschätzten Gegenwartswert zukünftiger Honorare bewertet werden. Daten für die Schätzung liefern die Angaben der Verwertungsgesellschaften GEMA, WORT und GVL.
Suchbohrungen nach Erdöl und Erdgas werden mithilfe von Angaben des Niedersächsischen Landesamts für Bodenforschung bestimmt. Bohrungen für bauliche, geologische und ähnliche Zwecke werden insbesondere von Unternehmen im Wirtschaftszweig „Test- und Suchbohrungen“ durchgeführt, für den die Bohrungen anhand der Jahresbauleistung aus der Jahreserhebung des Bauhauptgewerbes abgeleitet werden.
Welche sind die wichtigsten Datenquellen?
- Vierteljährliche Produktionsstatistik (EVAS 42131)
- Außenhandelsstatistik (EVAS 51141, 51231)
- Umsatzsteuerstatistik (EVAS 73311)
- Hochschulfinanzstatistik (EVAS 21371)
- Verdiensterhebung (EVAS 62361)
- Mikrozensus (EVAS 12211)
- Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich (EVAS 47415)
- Investitionserhebungen im Produzierenden Gewerbe (EVAS 42231 und 43211)
- Arbeitskostenerhebung (EVAS 62411)
- Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank
- Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Wo finde ich aktuelle Ergebnisse?
Aktuelle Ergebnisse zu Subventionen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen stehen in unserer Datenbank GENESIS-Online (Tabelle 81000-0115 und Tabelle 81000-0023 zur Verfügung.