Nach der deutschen Vereinigung ging die Zahl der Eheschließungen zunächst zurück - von etwa 450 000 Eheschließungen im Jahr 1991 bis auf 369 000 im Jahr 2007. 2023 wurden in Deutschland 360 979 Ehen geschlossen (einschließlich der gleichgeschlechtlichen Eheschließungen). Damit sank die Zahl der Eheschließungen auf den zweitniedrigsten Stand seit 1950. Gemessen an der Gesamtbevölkerung gab es Anfang der 1950er-Jahre noch etwa 10 Eheschließungen je 1 000 Einwohner, im Jahr 2023 waren es noch 4.
Steigendes Alter bei Eheschließung
Die Paare heiraten über die Zeit gesehen in einem immer höheren Alter. Waren ledige Männer bei Heirat Anfang der 1970er-Jahre im Durchschnitt noch etwa 25 Jahre und Frauen etwa 23 Jahre alt, so ist das Erstheiratsalter mittlerweile auf 35,3 Jahre bei den Männern und auf 32,8 Jahre bei den Frauen gestiegen (2023). Im Durchschnitt sind die Männer bei der ersten Heirat zweieinhalb Jahre älter als die Frauen. Dieser Altersabstand ist über die Zeit nahezu konstant.
Vielfältigere Heiratsmuster
Anfang der 1960er-Jahre handelte es sich bei fast 84 % aller Eheschließungen (im früheren Bundesgebiet) um Erstehen. Kurz nach der Jahrtausendwende - im Jahr 2001 - haben nur noch bei 61 % aller Eheschließungen beide Partner zum ersten Mal geheiratet. Entsprechend war in diesem Jahr bei 39 % aller Eheschließungen mindestens ein Partner beteiligt, der vorher schon mindestens einmal verheiratet war. Mittlerweile ist dieser Anteil wieder zurückgegangen auf knapp 30 % im Jahr 2023.
Ehe für Alle
Seit Oktober 2017 haben gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland die Möglichkeit, die Ehe zu schließen. Im Jahr 2023 haben insgesamt 9 228 gleichgeschlechtliche Paare geheiratet, davon wurden 4 319 Ehen zwischen Männern und 4 909 zwischen Frauen geschlossen. Darunter waren insgesamt 652 Umwandlungen von Lebenspartnerschaften.
Auf und ab im Scheidungsverhalten
Im Jahr 2023 wurde der niedrigste Stand an Ehescheidungen seit der Deutschen Vereinigung im Jahr 1990 erreicht. Durch richterlichen Beschluss wurden insgesamt 129 008 Ehen geschieden. Davon waren 1 308 gleichgeschlechtlich. Die durchschnittliche Ehedauer bis zur Scheidung betrug 14,8 Jahre. Das sind etwa drei Jahre und 3 Monate mehr als noch 1990.
Über die Zeit gesehen nahm die sogenannte zusammengefasste Scheidungsziffer in Deutschland zunächst zu und erreichte 2004 ihren Höchststand. Wäre das Scheidungsverhalten danach konstant geblieben, wären von 1 000 in einem Jahr geschlossenen Ehen langfristig 425 wieder geschieden worden. Seit 2005 sinkt diese Scheidungsziffer tendenziell. Im Jahr 2023 betrug sie 277 Scheidungen von 1 000 Ehen. Die oft bemühte Aussage, dass „jede zweite Ehe in Deutschland geschieden wird“, ist ein Mythos. Keine Maßzahl der Scheidungsstatistik deutet bislang darauf hin.
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- Themenbereich Eheschließungen, Ehescheidungen, Lebenspartnerschaften