Die Alterung der Gesellschaft als Folge der demografischen Entwicklung stellt Staat und Gesellschaft vor zunehmende Herausforderungen. Gleiches gilt für die Integration von Zuwandernden aus dem Ausland, wobei aufgrund des zunehmenden Arbeitskräftemangels mit der Zuwanderung auch große Chancen für den dauerhaften Erhalt des Wohlstands in Deutschland verknüpft werden.
Seit der deutschen Vereinigung waren bis zum 31.12.2023 per Saldo 11,4 Millionen Menschen nach Deutschland zugewandert. Davon hatten 600 000 Personen die deutsche und 10,7 Millionen eine ausländische Staatsangehörigkeit. Der Wanderungssaldo war mit Ausnahme von 2008 (Saldo -56 000 Personen) und 2009 (Saldo -13 000 Personen) stets positiv. Etwa ein Drittel der Wanderungsgewinne fand von 1991 bis 2003 statt. Nach einer Abschwächungsphase von 2004 bis 2009 stieg der Saldo in den Folgejahren erneut an und erreichte in 2015 einen ersten Höhepunkt (Saldo +1 139 000 Personen). In den Jahren danach ging der Saldo erneut zurück, stieg aber in 2022 sehr stark an und erreichte in 2022 die höchste registrierte Nettozuwanderung innerhalb eines Berichtsjahres seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950 (Saldo +1 462 000 Personen). Im Jahr 2023 schwächte sich die Nettozuwanderung im Vergleich mit 2022 ab (Saldo +663 000 Personen; -55 % weniger als in 2022). Die Nettozuwanderung blieb in 2023 jedoch weiterhin auf hohem Niveau und wurde neben 2022 lediglich in den Jahren 2015 (Saldo +1 139 000 Personen) und 1992 (Saldo +782 000 Personen) übertroffen.
Da die zuwandernden Personen im Durchschnitt jünger als die einheimische Bevölkerung sind, wirkt die Nettozuwanderung zwar der Alterung der Bevölkerung entgegen, konnte diese jedoch nicht umkehren.
Als Folge der Zuwanderung aus dem Ausland leben in Deutschland viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten. Im Jahr 2022 hatten 12,3 Millionen Menschen oder 15 % der Bevölkerung eine ausländische Staatsangehörigkeit. Die meisten Ausländerinnen und Ausländer hatten eine europäische (69 %) oder asiatische (21 %) Staatsangehörigkeit. Die größten Anteile bildeten türkische (12 %), ukrainische (10 %), syrische (8 %), rumänische (8 %) und polnische (7 %) Staatsangehörige.
In Deutschland hatten 21,3 Millionen Menschen 2023 eine Einwanderungsgeschichte. Das entspricht einem Anteil von 25,2 %. Die Mehrheit von ihnen (58 %) waren ausländische Staatsangehörige, 42 % waren Deutsche. Betrachtet man die Menschen mit Einwanderungsgeschichte nach ihrer Wanderungserfahrung, waren gut drei Viertel (76 %) von ihnen selbst nach Deutschland zugewandert (Eingewanderte), 24 % wurden in Deutschland geboren (direkte Nachkommen von Eingewanderten).
Auch hier ist Europa die wichtigste Herkunftsregion der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte. Knapp zwei Drittel von ihnen (65 % beziehungsweise 13,7 Millionen) hatten Bezugspunkte zu anderen europäischen Staaten dahingehend, dass sie selbst oder beide Elternteile dort geboren wurden. Der Anteil von Menschen mit Einwanderungsgeschichte aus anderen Erdteilen ist in den letzten Jahren jedoch gestiegen. In 2023 hatten 4,1 Millionen Menschen in Deutschland ihre Wurzeln im Nahen und Mittleren Osten, dies entspricht etwa 19 % aller Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Rund 1,1 Millionen Menschen wurden in Afrika geboren oder ihre beiden Elternteile wurden dort geboren.
Die Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte war mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren im Schnitt gut neun Jahre jünger als die Bevölkerung ohne Einwanderungsgeschichte (47 Jahre). Besonders jung sind mit durchschnittlich 24 Jahren diejenigen mit einseitiger Einwanderungsgeschichte (in Deutschland geboren und nur ein Elternteil seit 1950 zugewandert).
Wenn man sich die Anteile der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte an der Gesamtbevölkerung in einzelnen Alterskohorten anschaut, zeigt sich, dass 27 % aller Personen unter zehn Jahren eine Einwanderungsgeschichte haben, wohingegen der Anteil der Menschen mit Einwanderungsgeschichte in der Altersgruppe ab 65 Jahren bei 13 % lag.