Bevölkerung Migration in Zeiten des demografischen Wandels

Die Alterung der Gesellschaft als Folge der demografischen Entwicklung stellt Staat und Gesellschaft vor zunehmende Herausforderungen. Gleiches gilt für die Integration von Zuwandernden aus dem Ausland, wobei aufgrund des zunehmenden Arbeitskräftemangels mit der Zuwanderung auch große Chancen für den dauerhaften Erhalt des Wohlstands in Deutschland verknüpft werden.


Seit der deutschen Vereinigung waren bis zum 31.12.2022 per Saldo 10,7 Millionen Menschen nach Deutschland zugewandert. Davon hatten 700 000 Personen die deutsche und 10 Millionen eine ausländische Staatsangehörigkeit. Da die zuwandernden Personen im Durchschnitt jünger als die einheimische Bevölkerung sind, wirkt die Nettozuwanderung zwar der Alterung entgegen, konnte diese jedoch nicht umkehren.


Insbesondere die Zuwanderung von jungen Menschen unter 18 Jahren trug im Jahr 2022 positiv zur Verjüngung der Altersstruktur bei. Rund 23 % der im Jahr 2022 aus dem Ausland Zugezogenen waren unter 18 Jahren; bei der deutschen Wohnbevölkerung lag der entsprechende Anteil 2022 bei 16,9 %. Von den Gesamtzuzügen gehörten 30 % zu den 18- bis unter 30-Jährigen, wohingegen 13,2 % der deutschen Wohnbevölkerung 2022 zu dieser Altersgruppe zählten.


Der Anstieg der Zuzüge 2022 war vor allem auf die Zuwanderung von Schutzsuchenden aus der Ukraine infolge des russischen Angriffskriegs zurückzuführen. Im Jahr 2022 wurden allein aus der Ukraine rund 1,1 Millionen Zuzüge erfasst. Unter den Geflüchteten aus der Ukraine gab es vergleichsweise viele Minderjährige und Frauen, was auch darauf zurückzuführen ist, dass für ukrainische Männer Ausreisebeschränkungen aus ihrem Land galten. Etwa 34 % der Zugezogenen aus der Ukraine im Jahr 2022 waren unter 18 Jahre alt; bei den 18- bis unter 60-Jährigen lag der Anteil bei rund 55 %. Zuzüge von Personen ab 60 Jahren machten lediglich einen Anteil von etwa 11 % an den Gesamtzuzügen aus.


Als Folge der Migration leben in Deutschland viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten. Im Jahr 2022 hatten 12,3 Millionen Menschen oder 15 % der Bevölkerung eine ausländische Staatsangehörigkeit. Die meisten Ausländerinnen und Ausländer hatten eine europäische (69 %) oder asiatische (21 %) Staatsangehörigkeit. Die größten Anteile bildeten türkische (12 %), ukrainische (10 %), syrische (8 %), rumänische (8 %) und polnische (7 %) Staatsangehörige.


In Deutschland hatten 23,8 Millionen Menschen 2022 einen Migrationshintergrund. Das entspricht einem Anteil von 28,7 %. Die Mehrheit von ihnen (51 %) waren deutsche Staatsangehörige, 49 % waren Ausländerinnen und Ausländer. Betrachtet man die Menschen mit Migrationshintergrund nach ihrer Wanderungserfahrung, waren fast zwei Drittel (64 %) von ihnen selbst nach Deutschland zugewandert, 36 % wurden in Deutschland geboren.


Auch hier ist Europa die wichtigste Herkunftsregion der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Knapp zwei Drittel von ihnen (62 % beziehungsweise 14,7 Millionen) hatten Bezugspunkte zu anderen europäischen Staaten dahingehend, dass sie selbst oder mindestens ein Elternteil dort geboren wurde. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund aus anderen Erdteilen ist in den letzten Jahren jedoch gestiegen. In 2022 hatten 3,9 Millionen Menschen in Deutschland ihre Wurzeln im Nahen und Mittleren Osten, dies entspricht etwa 16 % aller Menschen mit Migrationshintergrund. Rund 1,2 Millionen Menschen wurden in Afrika geboren oder haben mindestens ein Elternteil, das dort geboren wurde.


Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund war mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren im Schnitt gut elf Jahre jünger als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (47 Jahre). Besonders deutlich wird dies, wenn man sich die Anteile der Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung in einzelnen Alterskohorten anschaut. So hatten 40 % aller Personen bis zu einem Alter von zehn Jahren einen Migrationshintergrund, wohingegen der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in der Altersgruppe ab 65 Jahren bei 14 % lag.

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