Wie sich die Größe und der Altersaufbau der Bevölkerung in der Zukunft verändern können, zeigen die langfristigen Bevölkerungsvorausberechnungen. Ausgehend von den gegenwärtigen Verhältnissen und den getroffenen Annahmen zur Entwicklung der Geburtenhäufigkeit, der Lebenserwartung und des Saldos der Wanderungen aus und nach Deutschland markieren diese eine Spannbreite der möglichen zukünftigen Entwicklungen. Die aktuelle 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland und die Bundesländer umfasst die Zeitspanne von 2022 bis 2070.
Die Bevölkerungszahl wird nach den Ergebnissen der aktuellen Vorausberechnung im Jahr 2022 aufgrund der starken Zuwanderung aus der Ukraine von 83 Millionen im Jahr 2021 auf voraussichtlich gut 84 Millionen steigen. Ab 2023 hängt ihre Entwicklung von den Annahmen zu Nettozuwanderung, Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung ab. Bei einer moderaten Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und der Lebenserwartung sowie einer moderaten Nettozuwanderung von durchschnittlich 290 000 Personen pro Jahr würde die Bevölkerung bis 2031 auf 85 Millionen Menschen anwachsen und dann bis 2070 auf 83 Millionen zurückgehen. Bei einer niedrigen Nettozuwanderung von 180 000 Personen pro Jahr würde die Bevölkerungszahl auf 75 Millionen Menschen im Jahr 2070 sinken. Bei einem dauerhaft hohen Wanderungssaldo von durchschnittlich 400 000 würde die Bevölkerungszahl auf 90 Millionen anwachsen.
Durch den aktuellen Altersaufbau sind künftig ein Anstieg der Seniorenzahl und ein Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter vorgezeichnet. Bis Mitte der 2030er Jahre wird in Deutschland die Zahl der Menschen im Rentenalter (ab 67 Jahren) von derzeit 16,4 Millionen auf mindestens 20,0 Millionen steigen. Die Zahl der ab 80-Jährigen wird dagegen noch bis Mitte der 2030er Jahre relativ stabil bleiben und zwischen 5,8 und 6,7 Millionen betragen. Danach wird die Zahl der Hochaltrigen und damit voraussichtlich auch der Pflegebedarf in Deutschland massiv zunehmen.
Die Zahl der Menschen im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren wird in den kommenden Jahren abnehmen. Aktuell gehören in Deutschland 51,4 Millionen Menschen dieser Altersgruppe an. Selbst bei hoher Nettozuwanderung würde es bis Mitte der 2030er Jahre zu einer leichten Abnahme um 1,6 Millionen Personen kommen. Bei niedriger Nettozuwanderung könnte die Zahl um 4,8 Millionen Personen sinken.
Der aktuell unterschiedliche Altersaufbau in den Bundesländern wird die künftige regionale Entwicklung prägen. In den westlichen Flächenländern wird die Bevölkerungszahl voraussichtlich stagnieren, in den ostdeutschen Flächenländern wird sie weiter zurückgehen und in den Stadtstaaten wachsen.
Die größte Herausforderung für die westdeutschen Flächenländer und die Stadtstaaten wird der Anstieg der Zahl der 67-Jährigen und Älteren darstellen. Für die ostdeutschen Flächenländer wird es vor allem das schrumpfende Erwerbspersonenpotenzial sein.