Die Lage von älteren Menschen auf dem Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren erheblich gewandelt. Die Erwerbsbeteiligung der 60- bis 64-Jährigen nahm so stark zu wie in keiner anderen Altersgruppe: Sie hat sich in den letzten zehn Jahren von 50% (2013) auf 65 % (2023) gesteigert. Aber auch jenseits des Renteneintrittsalters hat sich der Anteil der Erwerbstätigen in kurzer Zeit stark erhöht. Im Jahr 2013 arbeiteten noch 13 % der 65- bis 69-Jährigen, 2023 lag der Anteil bei 20 %.
Männer und Frauen unterscheiden sich in ihrer Erwerbstätigkeit auch im fortgeschrittenen Alter: Während 2023 von den 60- bis 64-jährigen Männern 69 % erwerbstätig waren, waren es bei den Frauen nur 61 %. Bei den 65- bis 69-Jährigen gingen 24 % der Männer, aber nur 17 % der Frauen einer Erwerbstätigkeit nach.
Faktoren für die Verlängerung des Erwerbslebens
Ein Grund für den Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen ab 65 Jahren ist, dass sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Renteneintritt geändert haben. Seit 2012 wird das gesetzliche Renteneintrittsalter in Deutschland stufenweise auf 67 Jahre angehoben. Daher ist künftig mit einer weiteren Zunahme der Erwerbstätigkeit von älteren Menschen zu rechnen. Zum anderen ist das Bildungsniveau kontinuierlich gestiegen, und höhere Bildungsabschlüsse gehen oft mit einer längeren Teilnahme am Erwerbsleben einher. So waren 2023 Hochqualifizierte in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen mit einer Erwerbstätigenquote von 75 % deutlich häufiger am Erwerbsleben beteiligt als Geringqualifizierte (53 %) wer als Hochqualifiziert beziehungsweise geringqualifiziert gilt.
Bedeutung der Erwerbstätigkeit im Alter
Arbeiten im Rentenalter kann zum einen bedeuten, länger aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, und zum anderen einer drohenden Altersarmut entgegenzuwirken. Für rund 40 % der Erwerbstätigen ab 65 Jahren war die ausgeübte Tätigkeit die vorwiegende Quelle des Lebensunterhalts. Damit gab es 2023 in Deutschland 643 000 Personen, die im Rentenalter überwiegend vom eigenen Arbeitseinkommen lebten. Für die Mehrheit der Erwerbstätigen ab 65 Jahren war dieses Einkommen aber ein Zuverdienst. Sie lebten in erster Linie von ihrer Rente beziehungsweise ihrem Vermögen (57 %).
Für Selbstständige gibt es keine bindende Regelaltersgrenze. Deshalb gewinnt diese Erwerbsform mit zunehmendem Alter an Bedeutung: 31 % der Erwerbstätigen ab 65 Jahren waren selbstständig. Damit lag der Anteil wesentlich höher als in der Altersklasse der 60- bis 64-Jährigen (13 %) und fast viermal so hoch wie im Durchschnitt aller Erwerbstätigen (9 %).
Weiterführende Informationen
- Neugestaltung des Mikrozensus ab 2020
- Publikationen zum Thema: Arbeitsmarkt auf einen Blick – Deutschland und Europa
- Publikationen zum Thema: Ältere Menschen in Deutschland und der Europäischen Union (EU)
- Die Generation 65+ in Deutschland (Begleitmaterial zur Pressekonferenz am 29. Juli 2015).