Indien größtes Empfängerland
Migrantinnen und Migranten schicken immer mehr Geld in ihre Herkunftsländer. Der Großteil der Rücküberweisungen, im Englischen meist als Remittances bezeichnet, geht in die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, kurz LMIC. Nach Schätzungen der Weltbank erhielt Indien 2023 mit 120 Milliarden US-Dollar die meisten Rücküberweisungen. An zweiter Stelle stand Mexiko (66 Milliarden US-Dollar), gefolgt von den Philippinen (39 Milliarden US-Dollar). Die Migrantinnen und Migranten aus diesen Ländern gehören nach Angaben der Vereinten Nationen mit zu den größten Auswanderungsgruppen der Welt.
Migranten aus den USA überweisen das meiste Geld
Rücküberweisungen kommen vor allem aus den entwickelten Ländern. Nach Schätzungen der Weltbank werden die meisten Rücküberweisungen von Migrantinnen und Migranten aus den Vereinigten Staaten getätigt. 2023 waren es 93 Milliarden US-Dollar. Es folgten Saudi-Arabien mit 38 Milliarden US-Dollar, die Schweiz mit 37 Milliarden US-Dollar und Deutschland mit 23 Milliarden US-Dollar.
Transfergebühren verfehlen Nachhaltigkeitsziel
Eine Überweisung von 200 US-Dollar von Deutschland ins Ausland kostete im zweiten Quartal 2024 nach den Angaben der Weltbank 5,8 % des Überweisungsbetrags. Rücküberweisungen aus Deutschland waren damit zwar günstiger als im Durchschnitt der G20-Staaten (6,8 %). Jedoch ist die Senkung der Rücküberweisungskosten auf 3 % bis 2030 eines der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Das Ziel mit der Kennzeichnung 10.c ist der Gruppe 10 "Verringerung der Ungleichheiten innerhalb und zwischen Ländern" zugeordnet.
Rücküberweisungen sorgen im Heimatland für eine Verbesserung der Einkommenssituation der Familien. Darüber hinaus können sie positive Auswirkungen auf die Wirtschaft der Herkunftsländer haben. Rücküberweisungen können aber auch negative Auswirkungen haben. Neben dem verringerten Arbeitskräfteangebot im Heimatland können sie zum Beispiel zu einer Kultur der Abhängigkeit führen.
Methodik
Die Daten zu den Rücküberweisungen basieren auf den Zahlungsbilanzstatistiken des Internationalen Währungsfonds (IWF). Rücküberweisungen sind definiert als die Summe zweier Komponenten:
- "private Geldüberweisungen", die in der Leistungsbilanz unter der Kategorie „Sekundäreinkommen“ erfasst werden;
- "Erwerbseinkommen", die Löhne, Gehälter und sonstige Erwerbseinkommen von Grenzgängern und Saisonarbeitern umfassen und in der Leistungsbilanz unter der Kategorie "Primäreinkommen" erfasst werden. Löhne und Gehälter von Personen, die bei gebietsfremden Arbeitgebern beschäftigt sind, werden ebenfalls als Überweisungen verbucht. Dies bedeutet, dass diese Zahlungen in der internationalen Zahlungsbilanz als Teil des Arbeitnehmerentgelts erfasst werden, auch wenn der Arbeitnehmer im Inland, aber für einen ausländischen Arbeitgeber tätig ist.
Rücküberweisungen lassen sich nur schwer messen. Die Schätzungen über die Gesamthöhe der Rücküberweisungen variieren stark zwischen den Sender- und Empfängerländern. Nach Angaben der Weltbank wurden im Jahr 2023 rund 518 Milliarden US-Dollar von den Senderländern an die Empfängerländer überwiesen. Die Empfängerländer erhielten jedoch nach eigenen Angaben 822 Milliarden US-Dollar. Diese signifikante Diskrepanz verdeutlicht die methodischen Herausforderungen bei der genauen Erfassung von Remittances.
Laut Weltbank ist die Diskrepanz auf methodische Unterschiede zwischen den Ländern zurückzuführen. Während die meisten Länder nur in der Lage sind, die Rücküberweisungen über formelle Kanäle wie Banken oder mobile Geldtransferdienste zu erfassen, versuchen einige Länder, die Rücküberweisungen nicht nur über den formellen Finanzsektor, sondern auch über Haushaltsbefragungen zu erfassen, um die Schätzlücke bei den informell überwiesenen Rücküberweisungen zu schließen. Auch werden Rücküberweisungen laut Weltbank häufig unter anderen Posten verbucht. Die Lücke wird teilweise dadurch verstärkt, dass einige Länder keine Daten bereitstellen. So stellen zum Beispiel die Zentralbanken der Vereinigten Arabischen Emirate und Singapurs, zwei wichtigen Senderländern, keine Daten zur Verfügung. Für das Jahr 2023 lagen bei den Rücküberweisungen nach Senderland Daten für rund 130 Staaten vor, nach Empfängerland Daten für rund 190 Staaten.
Datenquelle
Die Daten zu den Rücküberweisungen stammen von der Weltbank. Letzte Aktualisierung: 17.12.2024.
Aktuelle Daten sind bei der Weltbank nach Senderland und Empfängerland abrufbar. Im Themenbereich "Remittance Prices Worldwide" werden die aktuellen Kosten für Überweisungen weltweit veröffentlicht.