Aufgrund extremer Wetterereignisse - wie Stürme, Hochwasser, Brände, Dürre oder extreme Hitze - mussten 2023 weltweit rund 20,3 Millionen Menschen ihr Zuhause verlassen und in anderen Landesteilen Schutz suchen. Weitere 6,1 Millionen Binnenvertreibungen hatten geophysikalische Ursachen wie beispielsweise Erdbeben oder Vulkanausbrüche. Damit lösten Naturkatastrophen insgesamt 26,4 Millionen Binnenvertreibungen aus - deutlich mehr als Konflikte und Gewalt, die 2023 zu 20,5 Millionen Binnenvertreibungen führten. Zu diesem Ergebnis kommt der Global Report on Internal Displacement 2024 vom IDMC. Insgesamt wurden im Jahr 2023 in 151 Ländern rund 47 Millionen Binnenvertreibungen aufgrund von Naturkatastrophen, Konflikten und Gewalt gezählt.
Da es Menschen gibt, die innerhalb eines Jahres mehrmals fliehen müssen, hat das IDMC für den vorliegenden Bericht die Zahl der Binnenvertreibungen erhoben. Das heißt, für einen Menschen, der innerhalb eines Jahres drei Mal fliehen musste, werden drei Binnenvertreibungen gezählt.
Wetterbedingte Katastrophen
Hauptursachen für wetterbedingte Binnenvertreibungen im Jahr 2023 waren Überschwemmungen (9,8 Millionen Binnenvertreibungen) und Stürme (9,5 Millionen Binnenvertreibungen). Weitere 491 000 Vertreibungen waren bedingt durch Dürren, 435 000 durch Waldbrände.
China und die Philippinen neben der Türkei am stärksten von Wetterkatastrophen betroffen
Von den weltweit rund 26 Millionen wetterbedingten Binnenvertreibungen im Jahr 2023 wurden 9 Millionen in der Region Ostasien und Pazifik verzeichnet, was hauptsächlich auf die schweren und weiträumigen Stürme und Überschwemmungen zurückzuführen war. Die Türkei zählte im selben Jahr allein rund 4,1 Millionen Binnenvertreibungen aufgrund der starken Erdbeben.
Viele Vertreibungen durch Konflikte und Gewalt in Subsahara-Afrika, dem Mittleren Osten und Nordafrika
Von den weltweit rund 21 Millionen Binnenvertreibungen, die durch Konflikte und Gewalt ausgelöst wurden, entfielen 2023 mehr als 66 % auf Subsahara-Afrika. Dies war vor allem auf die Konflikte im Sudan und der Demokratischen Republik Kongo zurückzuführen. Weitere 3,4 Millionen Binnenvertreibungen wurden in Palästina verzeichnet, die überwiegende Mehrheit im Gaza-Streifen.
Methodische Hinweise
Das IDMC verwendet zwei ähnliche, jedoch getrennte Methoden zur Erstellung von Schätzungen zu Vertreibungen im Zusammenhang mit Konflikten, Gewalt und Katastrophen.
Die Zahl der Vertreibungen aufgrund von Naturkatastrophen wird auf Basis der Einzelereignisse erhoben. Dabei werden für jedes Ereignis dieser Art Informationen aus unterschiedlichen Quellen gesammelt und die umfassendsten und verlässlichsten Schätzungen zu Vertreibungen für die betreffende Katastrophe herausgearbeitet.
Im Fall der konflikt- und gewaltbasierten Vertreibung führt das IDMC situationsbezogenes Monitoring in spezifischen Ländern durch, sobald es über das Vorkommen von Vertreibungen erfährt, und erstattet Bericht über seine Schätzungen zu neuen Vertreibungen, die sich im Laufe des Jahres im ganzen Land ereigneten sowie über die Gesamtzahl der Vertriebenen zum Jahresende.
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