Wohnen ist eines der drängendsten sozialen Themen in Deutschland. Jeder Mensch ist unweigerlich von dieser Thematik betroffen und auch auf die allgemeine Lebensqualität kann die Wohnsituation einen starken Effekt haben. Diskussionen über mangelnden Wohnraum, steigende Wohnkosten und Baupreise haben daher in den letzten Jahren zunehmend an Relevanz gewonnen und prägen immer häufiger den öffentlichen Diskurs rund um das Thema Wohnen in Deutschland. Vor dem Hintergrund ist es daher beispielsweise besonders interessant in den Blick zu nehmen, wer zur Miete oder im Eigentum lebt, wie viel Wohnfläche privaten Haushalten in Deutschland zur Verfügung steht und auch, wie viel Geld für das Wohnen aufgewendet werden muss. Der Beitrag beruht auf Ergebnissen des Zusatzprogramms Wohnen des Mikrozensus, das alle vier Jahre durchgeführt wird, zuletzt im Jahr 2022.
Eigentümer- und Mieterhaushalte 2022
Im Jahr 2022 lebten von insgesamt rund 39,3 Millionen Haushalten in Deutschland nur knapp 42 % in einer Wohnung, von der sie selbst Eigentümerin oder Eigentümer waren. Im Umkehrschluss lebten 58 % der Haushalte in Deutschland zur Miete. In der Tendenz zeigt sich in den letzten 16 Jahren wenig Veränderung (Eigentumsquote 2006: 41 %). Bundesweit bleibt Deutschland somit weiterhin ein Land der Mieterinnen und Mieter.
Regionale Unterschiede
Die Eigentumsquote variiert stark je nach Region. Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen haben die niedrigsten Eigentumsquoten, während das Saarland die höchste und Sachsen die niedrigste Eigentumsquote bei den Flächenländern aufweist. In den neuen Bundesländern ist die Eigentumsquote tendenziell niedriger als in den alten Bundesländern.
In städtischen Gebieten leben mehr Menschen zur Miete, während in ländlichen Gebieten mehr Eigentümerhaushalte anzutreffen sind. Je geringer die Einwohnerdichte, desto eher handelt es sich somit um eine von Eigentümerinnen oder Eigentümern bewohnte Wohnung.
Gebäudetyp
Eigentümerhaushalte leben häufiger in Einfamilienhäusern, während Mieterhaushalte eher in Mehrfamilienhäusern leben. Eigentümerhaushalte haben im Durchschnitt auch mehr Wohnräume und Wohnfläche zur Verfügung als Mieterhaushalte.
Wohndauer
Menschen in Mieterhaushalten wechseln auch in höherem Alter noch eher die Wohnung als Menschen in Eigentümerhaushalten. Der Anteil der Haushalte, die schon lange in derselben Wohnung leben, wächst natürlich mit steigendem Alter der Haushaltsmitglieder. Von den Haushalten, in denen die sogenannte Haupteinkommensperson der Altersgruppe ab 65 Jahren zuzuordnen ist, lebten 2022 insgesamt gut drei von fünf Haushalten (61 %) seit mehr als 23 Jahre in ihrer Wohnung. Der Anteil der Eigentümerhaushalte der Altersgruppe 65 plus, die bereits so lange in ihrer Wohnung lebten, lag mit 78 % über diesem Gesamtdurchschnitt. Bei den entsprechenden Mieterhaushalten wiederum waren es weniger als die Hälfte (43 %).
Soziale Aspekte
Die Eigentumsverhältnisse variieren je nach überwiegendem Lebensunterhalt der Haupteinkommensperson und Einwanderungsgeschichte der Haushalte. So lebten 2022 deutlich mehr Haushalte in Eigentümerwohnungen, in denen die Haupteinkommensperson ihren überwiegenden Lebensunterhalt aus eigener Erwerbstätigkeit bezieht, verglichen mit Haushalten, in denen der überwiegende Lebensunterhalt aus staatlichen Leistungen (Sozialhilfe, Sozialgeld, Arbeitslosengeld I oder II) bezogen wurde. Die Eigentumsquote für Haushalte, in denen der Lebensunterhalt hauptsächlich aus Renten und Pensionen erworben wird, lag deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Nur Haushalte, in denen die Haupteinkommensperson überwiegend von eigenem Vermögen, Vermietung, Zinsen und Altenteilen lebt, wohnten noch häufiger in Eigentümerwohnungen.
Überwiegender Lebensunterhalt der Haupteinkommensperson | Eigentümerhaushalte | Mieterhaushalte |
---|---|---|
1: Wie Vorruhestandsgeld, Pflegegeld (auch für Pflegekinder), Krankengeld, Darlehen nach dem Pflegezeit- oder Familienpflegezeitgesetz, Corona-Hilfen, BAföG, Stipendium, Asylbewerberleistungen. Datenbasis: Mikrozensus-Zusatzprogramm Wohnen - Hauptwohnsitzhaushalte - Endergebnisse 2022 | ||
Insgesamt | 41,8 | 58,2 |
Eigene Erwerbstätigkeit | 41,3 | 58,7 |
Arbeitslosengeld I und II, Sozialgeld | 7,8 | 92,2 |
Rente, Pension | 51,0 | 49,0 |
Einkünfte von Angehörigen | 18,7 | 81,3 |
Eigenes Vermögen, Vermietung, Zinsen, Altenteil | 57,8 | 42,2 |
Sozialhilfe | 6,5 | 93,5 |
Elterngeld | 21,0 | 79,0 |
Sonstige Unterstützungen1 | 21,1 | 78,9 |
Auch gibt es Unterschiede zwischen Haushalten mit und ohne Einwanderungsgeschichte. Von den Haushalten, in denen keine Person eine Einwanderungsgeschichte hat, lebten knapp jeder Zweite in einer Wohnung, von der er selbst Eigentümerin oder Eigentümer war. Für Haushalte, in denen alle darin lebenden Personen eine Einwanderungsgeschichte haben, galt das hingegen nicht mal für jeden vierten Haushalt.
Einwanderungsstatus1 | Eigentümerhaushalte | Mieterhaushalte | ||
---|---|---|---|---|
1 000 | % | 1 000 | % | |
1: Einwanderungsstatus von Kindern im Haushalt wird nicht berücksichtigt. 2: Personen mit Einwanderungsgeschichte sind Personen, die entweder selbst oder deren beide Elternteile seit 1950 in das heutige Gebiet Deutschlands eingewandert sind (Eingewanderte und ihre direkten Nachkommen). Datenbasis: Mikrozensus-Zusatzprogramm Wohnen - Hauptwohnsitzhaushalte - Endergebnisse 2022 | ||||
Haushalte insgesamt | 16 433 | 41,8 | 22 881 | 58,2 |
kein Haushaltsmitglied hat eine Einwanderungsgeschichte2 | 13 710 | 46,4 | 15 831 | 53,6 |
alle Haushaltsmitglieder haben eine Einwanderungsgeschichte | 1 680 | 22,1 | 5 911 | 77,9 |
Wohnfläche 2022
Die durchschnittliche Wohnfläche, die privaten Haushalten in Deutschland 2022 zur Verfügung stand, lag bei 96,0 Quadratmetern. Die Wohnfläche je Person lag durchschnittlich bei 55,4 Quadratmetern. Damit lässt sich in den vergangenen Jahren tendenziell ein Anstieg der Wohnfläche feststellen, über die Haushalte im Durchschnitt verfügen.
Eigentumsverhältnisse
Miet- und Eigentümerhaushalte unterscheiden sich in den ihnen zur Verfügung stehenden Wohnflächen. Eigentümerhaushalten steht im Schnitt mehr Wohnfläche zur Verfügung als Mieterhaushalten. Eigentümerhaushalte hatten 2022 durchschnittlich 65,1 Quadratmeter Wohnfläche je Person. Bei Mieterhaushalten waren es hingegen nur 48,5 Quadratmeter.
Tabelle
Regionale Unterschiede
Die durchschnittliche Wohnfläche variiert stark je nach Region. Zum Beispiel hatten Haushalte in den Stadtstaaten und den neuen Ländern im Durchschnitt kleinere Wohnungen. Haushalte hatten pro Kopf weniger Wohnraum, je städtischer sie lebten. Die geringsten Wohnflächen hatten Haushalte in den sogenannten Top-7-Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf). Die größten Wohnungen hatten Haushalte in ländlichen Gebieten.
Regionen | Wohnfläche | |
---|---|---|
je Wohnung | je Person | |
1: Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, Düsseldorf. 2: Der Grad der Verstädterung ist ein Kriterium zur Charakterisierung eines Gebiets. Auf der Grundlage des Anteils der lokalen Bevölkerung in städtischen Ballungsgebieten und städtischen Zentren werden "lokale Verwaltungseinheiten" in die drei Gebietstypen "Städte" (dicht besiedelte Gebiete), "kleinere Städte und Vororte" (Gebiete mit mittlerer Bevölkerungsdichte) und "ländliche Gebiete" (dünn besiedelte Gebiete) eingeteilt. Datenbasis: Mikrozensus-Zusatzprogramm Wohnen - Hauptwohnsitzhaushalte - Endergebnisse 2022 | ||
Deutschland | 96,0 | 55,4 |
früheres Bundesgebiet | 99,4 | 56,9 |
neue Länder einschließlich Berlin | 83,0 | 49,8 |
Top-7-Metropolen1 | 76,6 | 47,6 |
Grad der Verstädterung2 | ||
dicht besiedelt | 81,7 | 49,9 |
mittlere Besiedlungsdichte | 101,4 | 57,6 |
gering besiedelt | 116,0 | 63,1 |
Gebäudetyp
Die Wohnfläche hängt auch vom Gebäudetyp ab. Haushalte in Einfamilienhäusern haben tendenziell größere Wohnungen und auch mehr Wohnfläche je Person zur Verfügung. Haushalte in Wohnungen in gereihten Mehrfamilienhäusern hatten 2022 den wenigsten Wohnraum. Mit steigender Zahl an Wohnungen innerhalb eines Gebäudes sinkt die Wohnungsgröße. Ebenso lässt sich feststellen, dass die Zahl der Räume mit steigender Wohnfläche, die einem Haushalt zur Verfügung steht, zunimmt.
Gebäudemerkmale | Fläche | |
---|---|---|
je Wohnung | je Person | |
Datenbasis: Mikrozensus-Zusatzprogramm Wohnen - Hauptwohnsitzhaushalte - Endergebnisse 2022 | ||
Haushalte insgesamt | 96,0 | 55,4 |
Gebäudetyp | ||
Einfamilienhaus | 129,4 | 66,1 |
freistehend | 134,5 | 68,8 |
Doppelhaushälfte | 119,9 | 60,5 |
gereiht | 116,9 | 60,0 |
Mehrfamilienhaus | 75,3 | 48,8 |
freistehend | 81,9 | 52,0 |
gereiht | 69,8 | 46,2 |
Gebäudegröße | ||
mit 1 Wohnung | 131,9 | 65,9 |
mit 2 Wohnungen | 107,9 | 62,9 |
mit 3-9 Wohnungen | 75,2 | 48,9 |
mit 10 oder mehr Wohnungen | 65,3 | 44,6 |
Zahl der Wohnräume | ||
mit 1 Wohnraum | 37,4 | 35,4 |
mit 2 Wohnräumen | 59,2 | 49,2 |
mit 3 Wohnräumen | 81,5 | 51,5 |
mit 4 Wohnräumen | 110,5 | 57,3 |
mit 5 und mehr Wohnräumen | 150,5 | 69,4 |
Wohndauer
Die Wohnfläche, über die ein Haushalt verfügt, hängt auch stark zusammen mit dem Jahr, in dem er in die jeweilige Wohnung eingezogen ist. Je weiter das Einzugsdatum eines Haushalts zurückliegt, desto häufiger lebt dieser in einer größeren Wohnung. Dies gilt ebenso für die Wohnfläche pro Kopf. So hatten Haushalte, die vor 1999 eingezogen sind, im Schnitt deutlich mehr Quadratmeter pro Person, verglichen mit denjenigen, die ab 2019 eingezogen sind.
Soziale Aspekte
Der überwiegende Lebensunterhalt der Haupteinkommensperson eines Haushalts steht in einem sichtbaren Zusammenhang zur Wohnfläche. Die kleinsten Wohnungen wurden 2022 von Haushalten bewohnt, in denen das überwiegende Einkommen aus Sozialhilfe, Arbeitslosengeld I oder II bestand. Kam das Einkommen überwiegend aus eigener Erwerbstätigkeit, so verfügten diese Haushalte durchschnittlich über deutlich größere Wohnungen. Haushalte, in denen der Lebensunterhalt der Haupteinkommensperson hauptsächlich aus Rente oder Pension bezogen wurde, hatten durchschnittlich nur unwesentlich kleinere Wohnungen. Zudem hatten sie je Person sichtbar mehr Wohnfläche zur Verfügung als Haushalte, in denen das Einkommen der Haupteinkommensperson hauptsächlich aus eigener Erwerbstätigkeit kommt. Mit Abstand die größten Wohnungen und auch die meiste Wohnfläche je Person hatten Haushalte, in denen das Einkommen der Haupteinkommensperson aus Vermögen, Vermietung, Zinsen und Altenteilen stammte.
Überwiegender Lebensunterhalt der Haupteinkommensperson | Fläche | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
je Wohnung | je Person | ||||||
1: Wie Vorruhestandsgeld, Pflegegeld (auch für Pflegekinder), Krankengeld, Darlehen nach dem Pflegezeit- oder Familienpflegezeitgesetz, Corona-Hilfen, BAföG, Stipendium, Asylbewerberleistungen. Datenbasis: Mikrozensus-Zusatzprogramm Wohnen - Hauptwohnsitzhaushalte - Endergebnisse 2022 | |||||||
Eigene Erwerbstätigkeit | 100,1 | 50,5 | |||||
Arbeitslosengeld I und II, Sozialgeld | 67,0 | 41,5 | |||||
Rente, Pension | 95,0 | 67,5 | |||||
Einkünfte von Angehörigen | 74,2 | 50,9 | |||||
Eigenes Vermögen, Vermietung, Zinsen, Altenteil | 117,1 | 78,2 | |||||
Sozialhilfe | 59,1 | 46,7 | |||||
Elterngeld | 88,0 | 33,8 | |||||
Sonstige Unterstützung1 | 75,0 | 48,9 |
Ebenfalls ausschlaggebend für die Wohnfläche ist die Zahl der Personen in einem Haushalt. Die Wohnfläche je Wohnung nimmt mit steigender Personenzahl in einem Haushalt zu. Da die Wohnfläche aber nicht mit jeder hinzukommenden Person gleichmäßig steigt, haben Haushalte mit vielen Personen zwar größere Wohnungen, durchschnittlich aber weniger Wohnfläche je Person zur Verfügung.
Auch das Alter der Haupteinkommensperson ist relevant: Ältere Personen haben tendenziell mehr Wohnraum zur Verfügung. Dabei ist zu beachten, dass Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren besonders häufig allein leben. Sie verfügen aber sowohl unter den Einpersonenhaushalten als auch über alle Haushaltsgrößen hinweg im Schnitt über den meisten Wohnraum. Der Abstand zu den jüngeren Altersgruppen verringert sich jedoch immer mehr, je mehr Personen in einem Haushalt leben.
Darüber hinaus spielt auch hier wieder das Eigentumsverhältnis eine Rolle. Zwar ist innerhalb der Altersgruppe 65 plus der Anteil an Miet- und Eigentümerhaushalten fast gleich. Trotzdem zeigt sich, dass die Unterschiede in den durchschnittlich zur Verfügung stehenden Wohnflächen zwischen Jüngeren und Älteren bei Eigentümerhaushalten größer ausfallen als bei Mieterhaushalten.
Zusätzlich zeigt sich, dass Haushalte mit Einwanderungsgeschichte im Durchschnitt über weniger Wohnfläche verfügen als solche ohne Einwanderungsgeschichte. Haushalte in denen alle Mitglieder eine Einwanderungsgeschichte haben, haben häufig für mehr Personen weniger Wohnraum zur Verfügung.
Fast jeder vierte Haushalt mit einer Einwanderungsgeschichte, in dem drei oder mehr Kinder lebten, wohnte auf 60 bis 80 Quadratmetern. Im Vergleich dazu traf dies in vergleichbaren Haushalten ohne Einwanderungsgeschichte lediglich auf 5 % zu. Insgesamt lebten Haushalte, in denen alle Haushaltsmitglieder eine Einwanderungsgeschichte haben, im Vergleich zu Haushalten, in denen dies auf keine Person zutrifft, in durchschnittlich 45 Quadratmeter kleineren Wohnungen. Grundsätzlich zeigt sich, dass in größeren Wohnungen anteilig mehr Haushalte ohne Einwanderungsgeschichte leben. Umgekehrt ist der Anteil der Haushalte mit Einwanderungsgeschichte in kleineren Wohnungen deutlich höher.
Mieten und Mietbelastung 2022
Abgesehen von den bisher betrachteten Aspekten rund um das Thema Wohnen spielt natürlich auch die Bezahlbarkeit von adäquatem Wohnraum eine zentrale Rolle.
Ergebnisse zu Mieten und Mietbelastungen liefert in der amtlichen Statistik standardmäßig das Zusatzprogramm Wohnen des Mikrozensus.
Im Jahr 2022 zahlten Mieterhaushalte im Durchschnitt etwa 598 Euro Bruttokaltmiete pro Monat, wobei die Mietbelastungsquote (Anteil der Bruttokaltmiete am Haushaltsnettoeinkommen) im Durchschnitt bei 27,9 % lag.
Regionale Unterschiede
In den Mieten und Mietbelastungsquoten sind regionale Unterschiede deutlich erkennbar. Die durchschnittliche Miete und Mietbelastung von privaten Haushalten in Deutschland unterscheiden sich je nachdem, in welchem Bundesland diese wohnen. Die geringsten Mieten zahlten Haushalte im Saarland und in Sachsen-Anhalt. In Hamburg mussten die Haushalte je Quadratmeter wiederum die höchste Bruttokaltmiete zahlen. Ebenso fällt Bayern als zweitteuerstes Bundesland auf. Es ist jedoch nicht so, dass auch die Mietbelastungsquoten in den Ländern mit den teuersten Mieten immer die höchsten waren. In Bremen war die Mietbelastung beispielsweise am höchsten, obwohl die Bruttokaltmiete dort sogar knapp unterhalb des Bundesdurchschnitts lag. Auch im Saarland waren Haushalte, trotz der bundesweit geringsten Durchschnittsmieten, vergleichsweise stark belastet. In Bayern hingegen lag die durchschnittliche Mietbelastungsquote nur knapp über dem Bundesdurchschnitt, obwohl die Quadratmetermieten nach Hamburg die teuersten in ganz Deutschland waren. Durchschnittlich am wenigsten durch die Mietkosten belastet waren Haushalte in Sachsen.
Insgesamt waren sowohl die durchschnittliche Mietbelastung als auch die Mieten selbst für die neuen Länder geringer als im früheren Bundesgebiet.
Bundesländer | Bruttokaltmiete je Quadratmeter | Durchschnittliche Mietbelastungsquote |
---|---|---|
Euro | % | |
Datenbasis: Mikrozensus-Zusatzprogramm Wohnen - Hauptwohnsitzhaushalte - Endergebnisse 2022 | ||
Deutschland | 8,70 | 27,9 |
Baden-Württemberg | 9,40 | 28,0 |
Bayern | 10,00 | 28,0 |
Berlin | 9,60 | 27,4 |
Brandenburg | 7,70 | 25,3 |
Bremen | 8,60 | 30,8 |
Hamburg | 10,90 | 30,3 |
Hessen | 9,30 | 29,6 |
Mecklenburg-Vorpommern | 7,40 | 25,9 |
Niedersachsen | 7,70 | 28,0 |
Nordrhein-Westfalen | 8,30 | 29,1 |
Rheinland-Pfalz | 7,80 | 28,6 |
Saarland | 6,70 | 30,0 |
Sachsen | 7,10 | 23,3 |
Sachsen-Anhalt | 6,70 | 24,4 |
Schleswig-Holstein | 8,80 | 30,2 |
Thüringen | 7,00 | 24,2 |
Hohe Mieten sind in Deutschland vor allem auch ein sehr städtisches Phänomen. Grob lässt sich festhalten: Je mehr Einwohnerinnen und Einwohner eine Stadt hat, desto höher ist die durchschnittliche Miete für die Haushalte. Die hohen Durchschnittsmieten in Großstädten, darunter insbesondere in den Top-7-Metropolen, tragen dazu bei, dass die betroffenen Haushalte auch mit überdurchschnittlich hohen Mietbelastungsquoten zu kämpfen haben.
Wohndauer
Um auch die Entwicklung der durchschnittlichen Mieten und Mietbelastungen über die Zeit bewerten zu können, lohnt es sich, die Ergebnisse des Zusatzprogramms Wohnen noch differenziert nach dem Einzugsjahr der jeweiligen Haushalte zu analysieren. Hierbei zeigt sich, dass Mieterhaushalte, die 2019 oder später in ihre Wohnung eingezogen sind, überdurchschnittlich hohe Mieten je Quadratmeter gezahlt haben. Im Mittelwert betrug der Unterschied zwischen der Bruttokaltmiete dieser Gruppe und dem Gesamtdurchschnitt 2022 etwa 1,10 Euro je Quadratmeter. Zudem wächst diese Differenz mit der Größe der Stadt, in der die Haushalte leben. Der Zusammenhang zwischen dem Einzugsdatum und der Miethöhe erklärt auch die vergleichsweise geringeren Quadratmetermieten für Haushalte der Altersgruppe ab 65 Jahren. Denn ein Großteil dieser Haushalte ist bereits vor 1999 eingezogen und nur ein sehr kleiner Anteil hat die Wohnung 2019 oder später bezogen.
Der beschriebene Zusammenhang zwischen dem Einzugsjahr und den absoluten Mieten lässt sich auch für die Mietbelastungsquoten feststellen. Eine kürzere Wohndauer geht in der Regel auch immer mit einer höheren Mietbelastung einher.
Soziale Aspekte
Für die Haushaltsgröße ist zu beobachten, dass die absoluten Mieten je Quadratmeter 2022 je nach Zahl der Personen im Haushalt kaum voneinander abweichen. Einpersonenhaushalte bezahlten durchschnittlich etwas mehr je Quadratmeter, während alle anderen Haushaltsgrößen durchschnittlich gleich viel aufwenden mussten. Die Belastung durch die Miete unterscheidet sich hingegen deutlich in Abhängigkeit von der Personenzahl, die einen Haushalt bilden. Besonders belastet waren Einpersonenhaushalte, deren Mietbelastungsquote im Durchschnitt bei knapp einem Drittel ihres Einkommens lag. Bei alleinlebenden Frauen war die Mietbelastungsquote sogar noch höher. Haushalte mit zwei oder mehr Personen mussten dagegen durchschnittlich weniger als ein Viertel ihres Einkommens für die Miete aufwenden.
Bezogen auf das Alter der Haupteinkommensperson zeigt sich, dass die Haushalte der unter 25-Jährigen und von Personen, die 65 Jahre oder älter waren, 2022 einen besonders hohen Anteil ihres Einkommens für die Miete aufwenden mussten. Die Haushalte, in denen die Haupteinkommensperson unter 25 Jahre alt war, zahlten zudem auch absolut die höchsten Bruttokaltmieten je Quadratmeter. Haushalte der höchsten Altersgruppe (65 plus) gaben ungeachtet ihrer hohen durchschnittlichen Mietbelastungsquoten hingegen am wenigsten Miete je Quadratmeter aus.
Allgemein lag die Mietbelastungsquote von Haushalten, in denen die Haupteinkommensperson ihren überwiegendenen Lebensunterhalt aus staatlichen Leistungen (Sozialhilfe, Sozialgeld, Arbeitslosengeld I oder II) bezog, sehr viel höher als die von Haushalten, deren Lebensunterhalt durch eigene Erwerbstätigkeit finanziert wurde. Haushalte, die angegeben hatten staatliche Leistungen für die Wohnkosten zu erhalten (beispielsweise Wohngeld oder im Rahmen des Arbeitslosengeld I- oder II-Bezugs) waren überdurchschnittlich stark belastet.
Überwiegender Lebensunterhalt der Haupteinkommensperson | Insgesamt | Bruttokaltmiete je Quadratmeter | Durchschnittliche Mietbelastungsquote |
---|---|---|---|
1 000 | Euro | % | |
1: Vorruhestandsgeld, Pflegegeld (auch für Pflegekinder), Krankengeld, Darlehen nach dem Pflegezeit- oder Familienpflegezeitgesetz, Corona-Hilfen, BAföG, Stipendium, Asylbewerberleistungen. Datenbasis: Mikrozensus-Zusatzprogramm Wohnen - Hauptwohnsitzhaushalte - Endergebnisse 2022 | |||
Eigene Erwerbstätigkeit | 12 335 | 8,90 | 23,0 |
Arbeitslosengeld I und II, Sozialgeld | 1 509 | 8,20 | 44,1 |
Rente, Pension | 4 763 | 7,90 | 30,7 |
Einkünfte von Angehörigen | 322 | 10,50 | 47,3 |
Eigenes Vermögen, Vermietung, Zinsen | 165 | 10,10 | 45,9 |
Sozialhilfe | 453 | 8,40 | 47,2 |
Elterngeld | 392 | 8,90 | 35,2 |
Sonstige Unterstützungen1 | 62 | 9,70 | 38,7 |
Mit Blick auf die Einwanderungsgeschichte eines Haushalts lassen sich Unterschiede in den durchschnittlich gezahlten Mieten sowie der dadurch entstehenden finanziellen Belastung beobachten. Haushalte, in denen alle Haushaltsmitglieder eine Einwanderungsgeschichte haben, bezahlten 2022 merklich höhere Bruttokaltmieten als Haushalte ohne Einwanderungsgeschichte. Diese Differenz überträgt sich auch auf die Mietbelastungsquote, die für Haushalte, in denen alle Haushaltsmitglieder eine Einwanderungsgeschichte haben, über dem Bundesdurchschnitt lag. Etwas unterhalb dieses Durchschnitts lagen hingegen Haushalte ohne Einwanderungsgeschichte. Dieser Unterschied in den Mieten und der Mietbelastung lässt sich auch dadurch erklären, dass Haushalte mit einer Einwanderungsgeschichte häufiger in einer Großstadt leben und auch häufiger ein kürzer zurückliegendes Einzugsdatum haben als Haushalte ohne Einwanderungsgeschichte. Die stärkere Belastung der Haushalte mit Einwanderungsgeschichte gegenüber denen ohne zeigt sich auch über fast alle weiteren soziodemografischen Untergliederungen hinweg.
Es handelt sich bei den dargestellten Ergebnissen um Endergebnisse des Zusatzprogramms Wohnen des Mikrozensus 2022. Das vierjährlich erhobene Zusatzprogramm Wohnen wurde 2022 erstmals im Rahmen des 2020 neu gestalteten Mikrozensus durchgeführt. Vergleiche mit den Ergebnissen aus früheren Jahren sind daher nur sehr eingeschränkt möglich.
Weitere Ergebnisse können Sie der Themenseite Wohnen in der Rubrik Tabellen und unserer Gemeinschaftsveröffentlichung entnehmen. Dort finden Sie auch ausführliche Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema und zur Methodik.