Zeitverwendung Zeitverwendungserhebung (ZVE)

Was ist eine Zeit­verwendungs­erhebung (ZVE)?

Das Video gibt es hier auch in einer Version mit Untertiteln.

Die Zeitverwendungs­erhebung (ZVE) ist eine freiwillige Befragung von Haushalten in Deutschland. Sie wird circa alle zehn Jahre durchgeführt. Durch die ZVE erfährt man, wie viel Zeit Menschen für welche Aktivitäten auf­wenden und wann sie im Tages­verlauf diesen Tätigkeiten nachgehen.

Die ZVE gibt Aufschluss darüber, wie Personen in unter­schiedlichen Bevölkerungs­gruppen und Haushalts­konstellationen ihre Zeit auf verschiedene Lebens­bereiche verteilen. Dem Umfang unbezahlter Arbeit, wie zum Beispiel Haus­arbeit, Kinder­betreuung, Ehren­amt und freiwilligem Engagement gilt hierbei besonderes Interesse. Aber auch Informationen über die Dauer von Bildungs- oder Freizeit­aktivitäten werden erhoben. Das Daten­material bietet sich vor allem als Grundlage für frauen- und familien­politische Diskussionen und wissen­schaftliche Unter­suchungen an. Da der vollständige Tages­ablauf über 24 Stunden erfasst wird, liefert die ZVE aber auch Erkennt­nisse zu einer Vielzahl anderer Themen­schwer­punkte wie beispiels­weise zur Zeitver­wendung älterer Menschen, zu Mobilität oder Arbeits­zeit­arrangements.

Durch die regelmäßige Wiederholung der Befragung können für die einzelnen Themen auch Aussagen zur zeitlichen Entwicklung gemacht werden. Da es auch in anderen Mitglieds­staaten der Europäischen Union (EU) Zeit­verwendungs­erhebungen (Time Use Survey, TUS) gibt, können die Ergebnisse für Deutschland zudem mit den Ergebnissen anderer Länder verglichen werden.

Wie wird die ZVE durchgeführt?

Die ZVE wird vom Statistischen Bundes­amt in Zusammen­arbeit mit den Statistischen Ämtern der Länder durchgeführt. Die Stich­proben­auswahl erfolgt nach einem Quoten­verfahren. Zur Vermeidung saisonaler Verzerrungen wird die Erhebung über einen Zeit­raum von 12 Monaten durch­geführt. Die Stich­probe umfasste bei den ersten drei Erhebungen (1991/92, 2001/02 und 2012/13) rund 5 000 Haushalte. Seit der ZVE 2022 können nach dem Zeit­verwendungs­erhebungs­gesetz (ZVEG) bis zu 15 000 Haushalte befragt werden. Die gewonnenen Daten werden anhand des Mikro­zensus auf alle Privat­haushalte in Deutschland hochgerechnet.

Um die Zeit­verwendung möglichst exakt abzubilden, halten alle Personen ab zehn Jahren in den aus­gewählten Haushalten an jeweils drei vorgegebenen Tagen (zwei Tage im Zeitraum Montag bis Freitag und ein Wochen­endtag) ihren Tages­ablauf in einem Tage­buch fest. Die Teil­nehmenden beschreiben sowohl ihre Haupt­aktivitäten als auch gleich­zeitige Aktivitäten, die nebenher erfolgen (Neben­aktivitäten). Auch Wege­zeiten und die dafür verwendeten Verkehrs­mittel werden eingetragen. Zusätzlich geben die Befragten an, mit wem die Zeit verbracht wurde. Jeder Anschreibe­tag schließt mit Fragen zur subjektiven Ein­schätzung des konkreten Tages­verlaufs. Hier geben die Befragten an, welche Tätig­keiten die größte, welche keine Freude gemacht haben und wofür sie sich mehr Zeit gewünscht hätten. Um die vielen verschiedenen Tagebuch­eintragungen für die Daten­auswertung zu verein­heitlichen, wird ein Aktivitäten­verzeichnis für die Daten­erfassung genutzt.

Zusätzlich macht jeder teil­nehmende Haushalt in einem Haushalts­fragebogen Angaben über die Zusammen­setzung des Haushalts, die Wohn­situation, das Einkommen, von privater Seite erhaltene Unter­stützungs­leistungen sowie zu Betreuungs- und Bildungs­angeboten, die von Kindern unter zehn Jahren in Anspruch genommen werden. Alle Haushalts­mitglieder ab zehn Jahren füllen einen Personen­frage­bogen aus, in dem Informationen über ihre persönliche Situation abgefragt werden, beispiels­weise über Erwerbs­beteiligung, Bildung, ehren­amtliches und frei­williges Engagement sowie Hilfe­leistungen für andere Haushalte. Daneben enthält der Personen­frage­bogen auch Fragen zum subjektiven Zeit­empfinden.