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Unterschiedliche Datengrundlagen zum Themenbereich „Einkommen, Armutsgefährdung und soziale Lebensbedingungen"
Die amtliche Statistik liefert zum Themenbereich "Einkommen, Armutsgefährdung und soziale Lebensbedingungen" Indikatoren auf Basis unterschiedlicher Datengrundlagen, auf die je nach Verwendungszweck zurückzugreifen ist:
Tabellen
Weitere Angebote
Informationsangebot des Statistischen Verbundes zum Mikrozensus
Datenbank
GENESIS-Online
Auch in unserer Datenbank GENESIS-Online finden Sie Ergebnisse zum Thema Lebensbedingungen und Armutsgefährdung.
Die Datenbankinhalte werden sukzessive ausgebaut und hier verlinkt.
Grafiken
Publikationen
Hinweis: Ablösung der Fachserien und Tabellenbände
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere Ergebnisse Open-Data-konform maschinenlesbar bereitzustellen. Wir bauen daher das Angebot in unserer Datenbank GENESIS-Online kontinuierlich aus und stellen unsere bisherigen Fachserien und Tabellenbände ein. Für vereinzelte Themenbereiche bieten wir ergänzend die Statistischen Berichte als neues Format in dieser Rubrik "Publikationen" an. Sie enthalten neben Layout-Tabellen auch maschinenlesbare Datensätze (csv).
Weitere Publikationen zum Thema
Sozialbericht (bisher: Datenreport)
Sozialbericht (bisher: Datenreport)
Armuts- und Reichtumsbericht
Verzeichnis aller Veröffentlichungen
Häufig gestellte Fragen
Wie verbreitet ist Armut in Deutschland?
Eine Person gilt nach der Definition der Europäischen Union (EU) als von Armut oder sozialer Ausgrenzung AROPE bedroht, wenn mindestens eine der folgenden drei Bedingungen zutrifft: Ihr Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, ihr Haushalt ist von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen oder sie lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung. Für jede dieser Lebenssituationen kann jeweils der Anteil der Betroffenen an der Bevölkerung ermittelt werden. Sie finden die Daten in den folgenden Tabellen:
- Gefährdung durch Armut oder soziale Ausgrenzung: AROPE-Indikator und seine drei Teilindikatoren nach Geschlecht und Alter
- Gefährdung durch Armut oder soziale Ausgrenzung: AROPE-Indikator nach Geschlecht und Alter im Zeitvergleich
- Armutsgefährdungschwelle und Armutsgefährdungsquote
- Armutsgefährdungsquote nach Haushaltstyp
Wo liegt die Armutsgrenze in Deutschland?
Als Armutsgrenze, genauer gesagt, als Armutsgefährdungsgrenze gilt ein Einkommen von weniger als 60 % des mittleren Einkommens (Armutsgefährdungsschwelle).
Daten zur Armutsgefährdungsschwelle und Armutsgefährdungsquote finden Sie in den folgenden Tabellen :
- Armutsgefährdungsschwelle und Armutsgefährdungsquote
- Armutsgefährdungsquote nach Haushaltstyp
- Armutsgefährdungsquote nach Alter und Geschlecht
- Armutsgefährdungsquote nach überwiegendem Erwerbsstatus
Wie wird die Armutsgrenze in Deutschland berechnet?
Die Armutsgrenze, genauer gesagt die Armutsgefährdungsschwelle liegt standardmäßig bei 60 % des Medians der Nettoäquivalenzeinkommen der Bevölkerung (in Privathaushalten). Wenn der Median des Äquivalenzeinkommens beispielsweise bei 25 000 Euro im Jahr liegt, liegt die Armutsgefährdungsschwelle bei 60 % von diesem Wert, also im Beispiel bei 15 000 Euro im Jahr beziehungsweise 1 250 Euro im Monat. Dieser Schwellenwert gilt für eine alleinlebende Person.
Zur Berechnung der Armutsgefährdungsschwellenwerte für unterschiedliche Haushaltskonstellationen erfolgt eine Äquivalenzgewichtung, die jeder Person im Haushalt ein Gewicht zuweist. Nach der modifizierten OECD-Skala, die bei der Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) angewendet wird, erhält die erste erwachsene Person stets das Gewicht 1. Jede weitere Person erhält ein Gewicht, dass die Größenordnung des Mehrbedarfs berücksichtigen soll, der durch diese Person entsteht: Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 0,5 und Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 0,3.
So ergeben sich bei dem oben aufgeführten Beispiel folgende Werte für die Armutsgefährdungsschwelle für die folgenden Haushaltszusammensetzungen:
- 2 Erwachsene: 1 x 15 000 + 0,5 x 15 000 = 22 500 Euro im Jahr beziehungsweise 1 875 Euro im Monat
- 2 Erwachsene mit 1 Kind unter 14 Jahren: 1 x 15 000 + 0,5 x 15 000 + 0,3 x 15 000 = 27 000 Euro im Jahr beziehungsweise 2 250 Euro im Monat
- 1 Erwachsene/r mit 1 Kind unter 14 Jahren: 1 x 15 000 + 0,3 x 15 000 = 19 500 Euro im Jahr beziehungsweise 1 625 Euro im Monat.
Daten zum Nettoäquivalenzeinkommen finden Sie in der Tabelle Einkommensverteilung.
Warum wird der Begriff "Armutsgefährdung" und nicht "Armut" verwendet?
Wenn eine Person über weniger als 60 % des mittleren Einkommens (Median des Nettoäquivalenzeinkommen) verfügt, gilt diese Person als armutsgefährdet. Dieser Indikator misst nicht Armut, sondern ein niedriges Einkommen im Vergleich zu anderen Personen in diesem Land, was nicht unbedingt einen niedrigen Lebensstandard bedeutet. Deshalb werden bei der Armutsmessung in der Europäischen Union (EU) auch weitere Faktoren betrachtet, um unter anderem zu berücksichtigen, was man sich tatsächlich leisten kann und inwieweit man am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. So wird EU-weit der Indikator AROPE verwendet, der den Anteil der Menschen widerspiegelt, die entweder armutsgefährdet und/oder materiell und sozial benachteiligt und/oder in einem Haushalt mit geringer Erwerbsbeteiligung leben.
Welches Einkommen beziehungsweise welche Einkommensbestandteile werden bei einkommensbasierten Indikatoren wie der Armutsgefährdungsquote berücksichtigt?
Die Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) ist die amtliche Hauptdatenquelle für die Messung von Armut und Lebensbedingungen auf Bundesebene und in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die einkommensbasierten Indikatoren (wie Armutsgefährdungsquote, Einkommensverteilung) werden dabei anhand eines differenzierten Einkommenskonzepts auf der Grundlage des Vorjahreseinkommens ermittelt. Dafür werden zunächst die personenbezogenen sowie die rein haushaltsbezogenen Bruttoeinkommen kumuliert. Durch Abzug von Einkommensteuern und Sozialversicherungsbeiträgen, regelmäßigen Vermögenssteuern und regelmäßig zwischen Privathaushalten geleisteten Geldtransfers wird daraus dann das gesamte verfügbare Haushaltseinkommen gebildet, das die Grundlage für die Berechnung der einkommensbasierten Indikatoren dargestellt.
Zum personenbezogenen Einkommen zählen:
- Bruttoeinkommen aus nichtselbstständiger Tätigkeit in Form von Geld oder geldwerten Sachleistungen und/oder Sachleistungen (zum Beispiel Firmenwagen)
- Bruttogewinne und -verluste aus selbstständiger Tätigkeit in Form von Geldleistungen (einschließlich Lizenzgebühren)
- Arbeitslosengeld I , Bürgergeld (ehemals Arbeitslosengeld II ), Leistungen der Arbeitsförderung
- Alters- und Hinterbliebenenleistungen
- Krankengeld und Invaliditätsleistungen
- familienbezogene Leistungen, zum Beispiel Elterngeld, Mutterschaftsgeld
- ausbildungsbezogene Leistungen
Zum rein haushaltsbezogenen Einkommen zählen:
- Einkommen aus Vermietung und Verpachtung
- Familienleistungen (Kindergeld, Elterngeld) und Wohnungsbeihilfen
- Sozialgeld, Sozialhilfe, bedarfsorientierte Grundsicherung
- regelmäßig empfangene Geldtransfers zwischen Privathaushalten (wie Unterhaltszahlungen)
- Zinsen, Dividenden und Gewinne aus Kapitalanlagen
- Einkünfte von Haushaltsmitgliedern unter 16 Jahren
Neben der Berechnung von einkommensbasierten Indikatoren aus EU-SILC gibt es auch Berechnungen aus dem Kernprogramm des Mikrozensus (MZ-Kern). Hierbei wird statt des differenzierten Einkommenskonzepts auf der Grundlage des Vorjahreseinkommens ein Einkommenskonzept auf Basis des per Selbsteinstufung, klassiert und pauschal erhobenen monatlichen Haushaltsnettoeinkommens im jeweiligen Berichtsjahr verwendet. Weitere Erklärungen zu den unterschiedlichen Datengrundlagen finden Sie hier.
Wo finde ich Daten zur Einkommensverteilung in Deutschland?
Daten finden Sie in folgenden Veröffentlichungen:
- Tabelle Einkommensverteilung (Quelle: EU-SILC)
- Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung Indikator G01 Einkommensverteilung (Quellen: EU-SILC, SOEP)
- Neben EU-SILC als amtliche Hauptdatenquelle für die Messung von Armut und Lebensbedingungen liefert auch der Mikrozensus (Mikrozensus-Kernprogramm, MZ-Kern) Daten zur Einkommensverteilung, die im Statistikportal verfügbar sind. Eine Erklärung zu den unterschiedlichen Datengrundlagen finden Sie hier.
- Weitere Ergebnisse können Sie in der Datenbank GENESIS-Online über die Tabellen EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (12241) abrufen (Quelle: EU-SILC).
Das könnte Sie auch interessieren:
- Sozialbericht 2024 (vormals Datenreport), Kapitel 5.2 Einkommen, Armutsgefährdung, materielle und soziale Entbehrung (Quelle: LWR) und Kapitel 5.3 Einkommensentwicklung und Armut nach Bevölkerungsgruppen – Verteilung, Angleichung und Dynamik (Quelle: SOEP)
- Tabellen Einkommen, Einnahmen und Ausgaben (Quellen: LWR, EVS)
- Fachserie 15 Reihe 1 Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte (Quelle: LWR)
- Fachserie 15 Heft 4 Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte (Quelle: EVS)
- Weitere Ergebnisse können Sie in der Datenbank GENESIS-Online über die Tabelle Einkommen und Einnahmen sowie Ausgaben privater Haushalte (63121) abrufen (Quelle: LWR).
- Verdienste und Verdienstunterschiede
Was ist die S80/S20-Rate?
Um den relativen Einkommensabstand zwischen dem oberen und unteren Rand der Einkommensverteilung (das sogenannte S80/S20-Verhältnis) zu beschreiben, wird das Nettoäquivalenzeinkommen der Personen der Höhe nach geordnet und in Quintile (fünf gleich große Teile) geteilt. Das unterste Quintil repräsentiert dabei das Fünftel der Bevölkerung mit den niedrigsten Einkommen, das oberste Quintil das Fünftel der Bevölkerung mit den höchsten Einkommen. Die Summe der Einkommen aus dem obersten Quintil, dividiert durch die Summe der Einkommen aus dem untersten Quintil, ergibt dann den Wert für das S80/S20-Verhältnis. Dieser Wert beschreibt, um wie viel höher das Einkommen des obersten Fünftels im Vergleich zum untersten Fünftel ist. Allerdings ist diese Darstellung empfindlich gegenüber Ausreißern, weil hier nicht die Quintilsgrenzen, sondern die Summe der Einkommen aus dem untersten Quintil mit der Summe der Einkommen aus dem obersten Quintil verglichen wird. Die Angaben einer einzelnen Person können die jeweilige Summe und damit das Ergebnis stark beeinflussen.
Daten zur S80/S20-Rate finden Sie in der Tabelle Einkommensverteilung.
Was ist der Gini-Koeffizient beziehungsweise Gini-Index?
Ein häufig benutztes Maß für die Einkommensverteilung ist der Gini-Koeffizient, ein statistisches Konzentrationsmaß. Auf Einkommensdaten angewendet zeigt der Gini-Koeffizient, wie gleich oder ungleich Einkommen über eine Personengruppe verteilt sind. Bei der Berechnung wird die Ungleichheit in der Einkommensverteilung auf Basis aller individuellen Nettoäquivalenzeinkommen einer Personengruppe ermittelt. Der Gini-Koeffizient kann einen Wert zwischen Null und Eins beziehungsweise skaliert von 0 bis 100 (Gini-Index) annehmen. Bei 0 liegt absolute Gleichheit und bei 1 (beziehungsweise skaliert bei 100) liegt absolute Konzentration vor. Je näher der Wert an 1 (beziehungsweise 100) liegt, desto größer ist die Ungleichheit in der Einkommensverteilung.
Daten zum Gini-Index finden Sie in der Tabelle Einkommensverteilung.
Wo finde ich Daten zur Vermögensverteilung in Deutschland?
Daten finden Sie in folgenden Veröffentlichungen:
- Tabellen Vermögen und Schulden privater Haushalte (Quelle: EVS)
- Fachserie 15 Heft 2 Geldvermögensbestände und Konsumentenkreditschulden privater Haushalte (Quelle: EVS)
- Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung Indikator G02 Vermögensverteilung (Quellen: EVS, SOEP)
Das könnte Sie auch interessieren:
- Datenreport Kapitel 6 Private Haushalte - Einkommen und Konsum – Höhe, Entwicklung und Verteilung (Quelle: SOEP)
- Private Haushalte und ihre Finanzen (Quelle: PHF Deutsche Bundesbank)
Methoden
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