Bevölkerungsvorausberechnung 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung

Annahmen und Ergebnisse

Vorbemerkung

Zweck der langfristigen Bevölkerungsvorausberechnungen

Bevölkerungsvorausberechnungen verdeutlichen und quantifizieren die künftigen Auswirkungen heute bereits angelegter Strukturen und erkennbarer Veränderungen. Da sich die Bevölkerung in der Regel allmählich verändert und die demografischen Prozesse (Fertilität, Mortalität und Migration) weit in die Zukunft hineinwirken, liefern die Bevölkerungsprojektionen wichtige Hinweise auf künftige demografische Veränderungen. Sie sind deshalb für voraus­schauendes politisches und wirtschaftliches Handeln unverzichtbar.

Aussagekraft und Einschränkungen

Die amtlichen Bevölkerungsvorausberechnungen erheben jedoch keinen Anspruch, die Zukunft vorherzusagen. Sie liefern "Wenn-Dann-Szenarien" und helfen damit zu verstehen, wie sich die Bevölkerungszahl und die Bevölkerungsstruktur unter bestimmten demografischen Voraussetzungen entwickeln würden.

Einschneidende Veränderungen prägen die Ausgangssituation

In den letzten Jahren haben zwei große Krisen von internationalem Ausmaß begonnen, die auch Deutschlands Demografie unmittelbar betreffen. Die COVID-19-Pandemie erhöhte die Sterblichkeit der alternden Bevölkerung. Die einschneidenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wie Lockdowns, Anordnung von Homeoffice, Schließungen von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen sowie die Impfkampagne wirkten sich auf das Leben der Menschen aus und beeinflussten möglichweise die Familienplanung. Seit der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar 2022 erlebt die Bundesrepublik Deutschland eine außergewöhnlich hohe Zuwanderung.

Langer Zeithorizont hilft den demografischen Wandel zu verstehen

Die aktuelle Lage ist weiterhin von großen Unsicherheiten gekennzeichnet. Das gilt auch für das demografische Geschehen. Trotzdem schaut die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung über den Zeithorizont von fast 50 Jahren bis 2070 voraus. Auf diese Weise werden mittel- und langfristige Auswirkungen von beobachteten Entwicklungen offengelegt und quantifiziert. Der demografische Wandel wird besser sichtbar. Die Gesellschaft kann dadurch mögliche problematische Veränderungen rechtzeitig erkennen und gegebenenfalls gegensteuern.

System aus mehreren Varianten und Modellrechnungen

Als Zukunftsmodelle weisen die Bevölkerungs­projektionen generell Unsicherheiten auf. Deshalb wird nicht nur eine Berechnung angeboten, sondern ein System aus mehreren Varianten. Die Varianten ergeben sich aus der Kombination von deterministischen (eindeutig quantifizierten) Annahmen zu demografischen Komponenten. Sie repräsentieren unterschiedliche Optionen der künftigen Entwicklung. Den Nutzerinnen und Nutzern erlaubt ein Variantensystem somit eine bewusste Wahl einer oder mehrerer geeigneter Varianten je nach aktueller demografischer Situation und betrachtetem Zeithorizont und ihrer eigenen Bewertung.

Für alle Bevölkerungsprojektionen gilt allerdings, dass sie keine Strukturbrüche berücksichtigen können, die durch unvorhersehbare Ereignisse ausgelöst werden. Auch neue Tendenzen, die sich erst zu einem späteren Zeitpunkt als nachhaltig erweisen, können die künftige Bevölkerungsentwicklung verändern. Deshalb werden Vorausberechnungen immer wieder aktualisiert.

Expertenkreis

Das Statistische Bundesamt hat zur wissenschaftlichen Begleitung seiner Bevölkerungs­voraus­berechnungen den Expertenkreis "Bevölkerungsvorausberechnungen" einberufen. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft an sowie Fachleute, die eigene Vorausberechnungen durchführen. Sie präsentieren und diskutieren in diesem Rahmen auch eigene Arbeiten. Die Annahmen der aktuellen Bevölkerungs­voraus­berechnungen wurden im Expertenkreis beraten. Das Statistische Bundesamt bedankt sich für die wertvolle Unterstützung bei:

  • Dr. Jana Hoymann (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung),
  • Dr. Eva Kibele (Statistisches Landesamt Bremen),
  • Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld (Hertie School of Governance),
  • Dr. Thomas Liebig (OECD, Abteilung für Internationale Migration),
  • Dr. Marc Luy (ÖAW Austrian Academy of Sciences, Vienna Institute of Demography),
  • Prof. Dr. Roland Rau (Universität Rostock und Max-Planck-Institut für demografische Forschung),
  • Dr. Nikola Sander (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung),
  • Dr. Claus Schlömer (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung),
  • Dr. Tomáš Sobotka (ÖAW Austrian Academy of Sciences, Vienna Institute of Demography).

Ausgangsjahr, Zeithorizont und Design

Die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung beruht auf dem Bevölkerungsstand am 31.12.2021. Sie erstreckt sich bis zum Jahr 2070 und beschreibt die mögliche künftige Bevölkerungsentwicklung anhand von 21 Varianten. Diese erlauben, die aus heutiger Sicht absehbaren künftigen Entwicklungen aufzuzeigen und Aussagen über den Einfluss der demografischen Komponenten Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und Wanderungen auf die Bevölkerungsentwicklung zu treffen. Darüber hinaus bietet die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung acht Modellrechnungen für analytische Zwecke, die wenig realistische Entwicklungsszenarien abbilden (siehe Variantenübersicht).

Die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung liefert Ergebnisse für Deutschland und für die Bundesländer. Die Berechnungen für Bund und Länder beruhen auf abgestimmten Annahmen und gleichen Methoden.

Ausgangssituation im Jahr 2021

Die demografische Alterung ist in Deutschland schon lange kein Zukunftsthema mehr. Im Ausgangsjahr 2021 ist die demografische Alterung bereits weit vorangeschritten. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Deutschland war 2021 mit 45 Jahren um gut 5 Jahre höher als im Jahr der deutschen Vereinigung (1990: 39 Jahre). Besonders anschaulich zeigen sich die Veränderungen anhand der Alterung der stark besetzten Jahrgänge von 1955 bis 1970, die zur sogenannten Babyboom-Generation gehören (Grafik). Im Jahr 1990 bildeten sie als 20- bis 35-Jährige die größte Altersgruppe. Das sind sie auch heute noch, sie sind aber in das höhere Erwerbsalter gekommen. Ihr Ausscheiden aus dem Erwerbsalter hat begonnen und wird sich bis Ende der 2030er-Jahre fortsetzen. Die Anzahl der Menschen im Alter ab 70 Jahren ist zwischen 1990 und 2021 von 8,0 Millionen auf 13,5 Millionen Personen gestiegen. Bemerkenswert sind auch die Auswirkungen der – schneller als bei den Frauen – gestiegenen Lebenserwartung der Männer. Bei den höheren Altersklassen wird deutlich, dass mittlerweile nicht nur Frauen, sondern auch deutlich mehr Männer ein höheres Lebensalter erreichen.

Die hohen Wanderungsgewinne der 2010er-Jahre haben nicht nur der Schrumpfung der Bevölkerungszahl entgegengewirkt, die ohne diese Entwicklung aufgrund der negativen Differenz zwischen den Geburten und den Sterbefällen unvermeidlich gewesen wäre. Sie haben auch die jungen Jahrgänge gestärkt und zur Verjüngung des Erwerbs­personen­potenzials beigetragen. Auf die Alterung der Gesamtbevölkerung, die vor allem durch das Aufsteigen der Babyboom-Generation ins höhere Alter und die gestiegene Lebenserwartung bestimmt ist, hatten sie dagegen kaum Einfluss.

Altersaufbau der Bevölkerung 2021

Annahmen

Geburtenhäufigkeit

Die Zahl der künftig geborenen Kinder hängt von der Anzahl der potenziellen Mütter und von der relativen Geburtenhäufigkeit der Frauen ab. Die Anzahl der Frauen im gebärfähigen Alter ist für die bereits lebenden Frauen- und Mädchenjahrgänge bekannt; ihre Weiterentwicklung ergibt sich weitgehend aus den künftigen Wanderungen und Geburten. Zur relativen Geburtenhäufigkeit müssen dagegen Annahmen getroffen werden. Diese beziehen sich auf die wichtigsten Fertilitätsmaße: die altersspezifischen Geburtenziffern (Relation zwischen der Zahl der Geborenen von Müttern eines bestimmten Alters) und der Zahl aller Frauen dieses Alters und die zusammengefasste Geburtenziffer (Summe der altersspezifischen Geburtenziffern eines Kalenderjahres oder eines Frauenjahrgangs).

Die Fertilitätsannahmen haben empirischen Charakter. Die Datengrundlage hierfür bilden die laufende Geburten­statistik und die Angaben der Frauen zur Geburt von Kindern, die im Rahmen des Mikrozensus (Die größte Stichprobenbefragung der Privathaushalte) alle vier Jahre erfragt werden. Für die Ableitung der Annahmen der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung wurden sowohl die langfristigen Trends im Geburtenverhalten als auch die aktuellen Veränderungen im Zuge der Corona-Pandemie untersucht.

Kurzer Rückblick

Nach einer langen Phase niedriger Geburtenhäufigkeit, die nach der deutschen Vereinigung 1990 bis in die 2010er-Jahre anhielt, nahm die Geburtenziffer zwischen 2012 und 2016 deutlich zu auf 1,59 Kinder je Frau. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war die gestiegene Fertilität der deutschen Frauen. Einen zusätzlichen Impuls haben in den Jahren 2014 bis 2016 die hohen Geburtenraten der Zuwanderinnen, insbesondere aus Syrien, Irak und Südosteuropa, gegeben. Zwischen 2017 und 2020 ging die Geburtenhäufigkeit auf 1,53 Kinder je Frau zurück. Besonders deutlich haben dabei die Geburtenraten der ausländischen Frauen abgenommen. Mehr zu Geburtenindikatoren.

Besonderheiten der Pandemie-Jahre

Die Geburtenentwicklung in den Jahren 2021 und 2022 stehen im Zeichen der Corona-Pandemie und begleitender Eindämmungsmaßnahmen. Im Jahr 2021 stieg die Geburtenziffer deutlich auf 1,58 Kinder je Frau. Der rückläufige Trend seit 2017 wurde damit unterbrochen. Das Geburtenplus verteilte sich dabei nicht gleichmäßig über das ganze Jahr. Ein ungewöhnlich deutlicher Anstieg der Geburten entfiel auf die Monate März und April. Diese Schwangerschaften begannen nach der Lockerung des ersten Lockdowns im Mai und Juni 2020. Im zweiten und dritten Quartal 2021 war das Geburtenniveau mit dem Rekordjahr 2016 vergleichbar. Mit dem Jahresbeginn 2022 gingen allerdings die Geburtenzahlen deutlich zurück. Von Januar bis August wurden nach vorläufigen Angaben 8 % weniger Kinder geboren als im Vergleichszeitraum 2021.

Obwohl die vorläufigen Zahlen noch unvollständig sind, ist für 2022 mit einem Geburtenrückgang zu rechnen. In der Diskussion zu den möglichen Hintergründen werden verschiedene Aspekte in Erwägung gezogen. Zum einen war der Impfschutz für die meisten jungen Menschen erst ab Sommer 2021 möglich (die Priorisierung wurde zum 7. Juni 2021 aufgehoben). Eine konkrete Impfempfehlung für Schwangere und Stillende sprach die STIKO erst am 10. September 2021 ausdrücklich aus. Diese Umstände könnten dafür gesorgt haben, dass viele Paare mit einem Kinderwunsch zunächst die Impfungen abgewartet haben und zahlreiche Schwangerschaften in den ersten drei Quartalen 2021 ausgefallen oder bewusst verschoben worden sind. Zum anderen standen die Familien mit kleinen Kindern unter anhaltenden Belastungen, was Entscheidungen für ein weiteres Kind ebenfalls negativ beeinflusst haben könnte. Hinzu kommt, dass einige Schwangerschaften im Jahr 2020 möglicherweise "vorgezogen" worden sind. Die dann im vergleichsweise geburtenreichen Jahr 2021 geborenen Kinder fehlen nun bei den Geburten 2022.

Drei Annahmen zur künftigen Geburtenentwicklung in Deutschland

Zur künftigen Entwicklung der Geburtenhäufigkeit wurde angenommen, dass die zusammengefasste Geburtenziffer 2022 im Vergleich zu 2021 spürbar sinken wird. Für die langfristige Perspektive wurden drei unterschiedliche Entwicklungs­szenarien in Betracht gezogen: ein weiterer Rückgang der Geburtenhäufigkeit (G1), eine Rückkehr auf einen moderaten Pfad (G2) und ein deutlicher Anstieg (G3). Bei den beiden höheren Annahmen (G2 und G3) nimmt die Geburtenziffer in den nächsten Jahren nur allmählich zu. Diese Annahmen haben keinen Anspruch, die Geburtenziffer in den einzelnen Jahren vorherzusagen. Sie zeigen lediglich die Entwicklungspfade auf, entlang derer sich die Geburtenziffer ausgehend von den Trends der Vergangenheit und der aktuellen Verhältnisse entwickeln könnte.

Annahme G1: Rückgang bis 2032 auf 1,44 Kinder je Frau, danach konstant

Die Annahme G1 "sinkende Geburtenhäufigkeit" geht von einem Rückgang der zusammengefassten Geburtenziffer von 1,58 Kindern je Frau im Jahr 2021 auf 1,46 Kinder je Frau im Jahr 2022 aus. Anschließend stagniert die Geburtenziffer auf niedrigem Niveau bei gleichzeitiger Zunahme des durchschnittlichen Alters der Mütter bei Geburt um gut ein Jahr. Ab 2032 bleibt sie bei 1,44 Kindern je Frau konstant. Die endgültige Kinderzahl je Frau steigt bei dieser Annahme zuerst von derzeit 1,58 auf 1,63 Kinder und sinkt allmählich auf 1,44 Kinder je Frau gegen Ende des Vorausberechnungszeitraums.

Annahme G2: 2022 Rückgang, danach Anstieg auf das moderate Niveau von 1,55 Kindern je Frau

In der Annahme G2 "moderate Entwicklung der Geburtenhäufigkeit" sinkt zuerst die zusammengefasste Geburtenziffer im Jahr 2022 auf 1,48 Kinder je Frau. Anschließend steigt sie allmählich auf 1,55 Kinder je Frau im Jahr 2032 bei gleichzeitiger Zunahme des durchschnittlichen Alters der Mütter bei Geburt um gut ein Jahr und bleibt danach konstant. Bei dieser Annahme wird davon ausgegangen, dass auch künftig Mütter durchschnittlich zwei Kinder zur Welt bringen und ihr Anteil an allen Frauen eines Jahrgangs rund 78 % beträgt. Die endgültige Kinderzahl je Frau würde dabei zuerst von derzeit 1,58 auf 1,65 Kinder steigen und dann auf 1,55 Kinder je Frau zurückgehen.

Annahme G3: 2022 Rückgang, danach deutlicher Anstieg auf 1,67 Kinder je Frau

Auch in der Annahme G3 "steigende Geburtenhäufigkeit" sinkt im Jahr 2022 die zusammengefasste Geburtenziffer auf 1,48 Kinder je Frau. Anschließend steigt sie jedoch deutlich auf 1,67 Kinder je Frau im Jahr 2032 bei gleichzeitiger Zunahme des durchschnittlichen Alters der Mütter bei Geburt um gut ein Jahr und bleibt danach konstant. Es wird dabei angenommen, dass der Mütteranteil an allen Frauen des jeweiligen Jahrgangs mittelfristig steigen und sich bei mindestens 80 % stabilisieren wird. Gleichzeitig wird sich die durchschnittliche Kinderzahl je Mutter auf 2,1 erhöhen und auf diesem Niveau verharren. Die endgültige Kinderzahl je Frau würde dabei zuerst von derzeit 1,58 auf 1,71 steigen und dann auf 1,67 leicht abnehmen.

Modellannahme GR: 2022 Rückgang, danach Anstieg auf Bestandserhaltungsniveau von 2,1 Kindern je Frau

Neben den Annahmen, die aus empirischen Trends der Vergangenheit abgeleitet wurden und ein realistisches Spektrum der künftigen Fertilitätsentwicklung abbilden, wurde auch eine rein hypothetische Annahme zur Geburtenziffer auf dem Bestands­erhaltungsniveau von 2,1 Kindern je Frau aufgenommen. Diese modellhafte Annahme dient den Sensitivitätsanalysen. Mit ihrer Hilfe kann zum Beispiel gezeigt werden, welchen Effekt diese Geburtenrate auf die Bevölkerungsentwicklung unter Ausschluss der Außenwanderungen haben würde.

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Zusammengefasste Geburtenziffer nach Kalenderjahren

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Altersspezifische Geburtenziffern

Annahmen zur künftigen Geburtenentwicklung in den Bundesländern

Obwohl seit der deutschen Vereinigung über drei Jahrzehnte vergangen sind, gibt es zwar eine Annäherung, aber immer noch Unterschiede in den Entwicklungstrends und in der Altersstruktur der Geburtenhäufigkeit zwischen den westlichen und den östlichen Flächenländern. So ging die zusammen­gefasste Geburtenziffer in Ostdeutschland nach 2016 schneller zurück als in Westdeutschland. Im Jahr 2021 gab es nur im Westen einen auffälligen Geburtenanstieg, im Osten stagnierte dagegen die Geburtenziffer beziehungsweise nahm nur leicht zu. Der Rückgang der Geburtenzahlen war von Januar bis August 2022 im Osten stärker ausgeprägt als im Westen. Auch die Stadtstaaten Berlin und Hamburg weisen Besonderheiten auf. Die Geburtenziffer ist dort besonders niedrig und die Mütter bei Geburt durchschnittlich älter als in den übrigen Bundesländern.

Die drei Annahmen (G1, G2 und G3) zur künftigen Fertilitätsentwicklung in den Bundesländern sind stark an die Annahmen für Deutschland angelehnt. Zugleich berücksichtigen sie die landesspezifischen Geburtentrends. Für das Jahr 2022 wurde angenommen, dass die zusammengefasste Geburtenziffer in allen Ländern auf etwa 95 % des jeweiligen Niveaus des Jahres 2021 sinkt. Anschließend folgt sie dem jeweiligen Pfad bis 2032 und bleibt danach konstant. In der Annahme G1 stagniert sie auf niedrigem Niveau oder sinkt leicht auf ein niedriges landesspezifisches Niveau. In der Annahme G2 steigt sie bis 2032 auf ein landesspezifisches moderates Niveau und in der Annahme G3 auf ein landesspezifisches hohes Niveau. In allen drei Annahmen steigt auch das durchschnittliche Alter bei Geburt weiter an. Die sich daraus ergebenden Geburtenzahlen sind im Statistischen Bericht verfügbar.

Lebenserwartung

Die Annahmen zur künftigen Entwicklung der Sterblichkeit werden mithilfe der Maßzahl "Lebenserwartung" veranschaulicht. Dieser Indikator wird in der Regel für Männer und Frauen getrennt ausgewiesen. Die Annahmen zur künftigen Entwicklung der Lebenserwartung werden aus den Trends der Vergangenheit sowie aus den Entwicklungen und der Höhe der Lebenserwartung in anderen Ländern abgeleitet. Weitere Informationen zum Thema Lebenserwartung finden Sie auf dieser Themenseite.

Verlangsamung des Anstiegs der Lebenserwartung

Die Lebenserwartung ist über Jahrzehnte hinweg nahezu kontinuierlich angestiegen. Detaillierte Informationen zur langfristigen Entwicklung der Lebenserwartung bei Geburt sowie im Alter von 65 Jahren seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt es hier. Seit etwa 2010 nimmt die Lebenserwartung weniger stark zu als in den vorangegangenen Jahrzehnten. Nachdem über einen langen Zeitraum jährliche Anstiege der Lebenserwartung bei Geburt von 0,2 bis 0,4 Jahren verzeichnet werden konnten, lagen sie in den 2010er-Jahren für beide Geschlechter bei ungefähr 0,1 Jahren. Im Zuge der Corona-Pandemie kam es dann ab 2020 für zwei Jahre in Folge zu einem Rückgang der Lebenserwartung.

Trendwende oder weiterer Anstieg?

Der Rückgang der Lebenserwartung war in Deutschland weniger stark ausgeprägt als in vielen anderen Ländern. Allerdings gab es auch Nationen, in denen die Lebenserwartung bereits im Jahr 2021 wieder angestiegen ist (Schöley und andere 2022). Eine generelle Trendwende im Hinblick auf die Entwicklung der Lebenserwartung als Folge der Corona-Pandemie ist somit nicht zu erkennen.

Langfristig wird aufgrund der bisherigen Entwicklung in Deutschland und der – unabhängig von Corona - bereits deutlich höheren Lebenserwartung in einigen räumlich naheliegenden Regionen angenommen, dass die Lebenserwartung in Deutschland weiter ansteigen wird. Im Vergleich zu früheren Generationen werden die verbesserten Lebensumstände, zurückgehender Tabak- und Alkoholkonsum sowie der medizinische Fortschritt auch künftig aller Voraussicht nach zu einem weiteren Anstieg der Lebenserwartung führen.

Drei Annahmen zur künftigen Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland

Insgesamt wurden für die 15. koordinierte Vorausberechnung drei Annahmen zur Entwicklung der Lebenserwartung bis zum Jahr 2070 getroffen – als Basis dient dabei die Sterbetafel 2019/2021. Kurzfristig kann es im Kontext der andauernden Pandemie zu einem weiteren Rückgang oder einer Stagnation der Lebenserwartung kommen. Allerdings kam es nach Einbrüchen im Trend der steigenden Lebenserwartung in der Vergangenheit fast immer zu einem schnellen Wiederanstieg auf das jeweilige Vorkrisenniveau (Schöley und andere 2022). Entsprechend wird ab dem Jahr 2023 in allen Varianten mit einem Wiederanstieg der Lebenserwartung gerechnet. Künftig werden dabei verstärkt höhere Altersstufen den Anstieg der Lebenserwartung beeinflussen. In niedrigen Altersstufen ist das Sterberisiko bereits sehr gering – eine Verbesserung wirkt sich entsprechend kaum noch auf die Entwicklung der Gesamtlebenserwartung aus.

Annahme L1 zur Lebenserwartung (geringer Anstieg)

In der Annahme L1 "geringer Anstieg" ergibt sich für Männer im Jahr 2070 eine durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt von 82,6 Jahren und für Frauen von 86,1 Jahren. Das ist ein Zuwachs von 4,1 beziehungsweise 2,7 Jahren im Vergleich zur Lebenserwartung in Deutschland 2019/2021. Die Differenz in der Lebenserwartung von Männern und Frauen verringert sich bis 2070 von 4,8 auf 3,4 Jahre. 65-jährige Männer und Frauen können immer noch mit weiteren 20,3 beziehungsweise 22,9 Jahren rechnen – das sind 2,5 beziehungsweise 1,8 Jahre mehr als 2019/2021. Die Grundlage der niedrigen Annahme L1 bildet die kurzfristige Trendentwicklung seit 2010/2012. Es wird angenommen, dass sich der erst seit vergleichsweise kurzer Zeit beobachtete Trend zu einem langsameren Anstieg der Lebenserwartung bis zum Jahr 2070 fortsetzen wird. In diese niedrige Annahme fließen auch die von der Corona-Pandemie beeinflussten Sterbetafeln 2018/2020 und 2019/2021 mit ein. Es wird demnach berücksichtigt, dass entsprechende Entwicklungen auch künftig auftreten und den Trend des Anstiegs der Lebenserwartung verlangsamen können.

Annahme L2 zur Lebenserwartung (moderater Anstieg)

Bei der Annahme L2 "moderater Anstieg" erreichen Männer im Jahr 2070 bei Geburt eine durchschnittliche Lebenserwartung von 84,6 Jahren und Frauen von 88,2 Jahren. Dies entspricht für Männer einem Anstieg um 6,0 Jahre und für Frauen um 4,8 Jahre im Vergleich zur Sterbetafel 2019/2021. Die Differenz in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen reduziert sich entsprechend von 4,8 auf 3,6 Jahre. 65-jährige Männer können im letzten Vorausberechnungsjahr noch 21,7 Jahre, gleichaltrige Frauen 24,6 Jahre erwarten. Die Grundlage der mittleren Annahme L2 bildet die Kombination aus der langfristigen Trendentwicklung von 1970/1972 bis 2017/2019 und der kurzfristigen Trendentwicklung seit 2010/2012.

Annahme L3 zur Lebenserwartung (starker Anstieg)

In der Annahme L3 "starker Anstieg" können Männer bei Geburt eine durchschnittliche Lebenserwartung von 86,4 Jahren und Frauen von 90,1 Jahren erreichen. Das sind für Männer 7,8 Jahre und für Frauen 6,7 Jahre mehr als 2019/2021. Die Differenz in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen sinkt von 4,8 auf 3,7 Jahre. 65-jährige Männer beziehungsweise Frauen können noch 23,1 beziehungsweise 26,2 Jahre erwarten. Die hohe Lebenserwartungsannahme L3 basiert auf der Trendentwicklung von 1970/1972 bis 2017/2019. Damit sich die Verminderung des Sterberisikos in den höheren Altersstufen ähnlich wie in den vergangenen Jahrzehnten bis zum Jahr 2070 fortsetzt, ist es notwendig, dass das Tempo des medizinischen Fortschritts weiter zunimmt. Zudem müssten der Konsum von Alkohol und das Rauchen auch künftig deutlich abnehmen, damit diese wesentlichen Risiko­faktoren für eine vorzeitige Sterblichkeit zunehmend an Bedeutung verlieren.

Annahme L3 ist im Hinblick auf das Niveau der Lebenserwartung im Jahr 2070 vergleichbar mit der Sterblichkeitsannahme, die im Rahmen der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnungen der UN für Deutschland getroffen wurde (siehe 2022 Revision of World Population Prospects).

Entwicklung der Lebenserwartung bei Geburt

Annahmen zur Lebenserwartung für die Bundesländer

Die für Deutschland abgeleiteten Trends wurden weitgehend auf die Entwicklung in den Bundesländern übertragen. Für die kommenden zwei bis drei Jahre wurde jedoch angenommen, dass die Lebenserwartung in Bundesländern, in denen sie im Zuge der Corona-Pandemie besonders deutlich abgenommen hat, auch vergleichsweise deutlich und schnell wieder ansteigt. Hintergrund dieser Annahme sind bekannte Effekte im Hinblick auf ein sogenanntes "mortality displacement" – den zeitlichen Verschub von Sterbefällen. Studien haben gezeigt, dass auf Phasen hoher Sterblichkeit häufig Phasen mit umso geringerer Sterblichkeit folgen (siehe beispielsweise Luy und andere 2020), was bei der Annahmensetzung entsprechend regional differenziert berücksichtigt wurde.

Bei vergleichbaren (relativen) Trends wird die Lebenserwartung langfristig in den Bundesländern, die bereits gegenwärtig eine vergleichsweise hohe Lebenserwartung aufweisen, etwas weniger stark ansteigen als in Bundesländern, die noch eine etwas geringere Lebenserwartung bei Geburt haben. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern reduzieren sich infolgedessen im Vorausberechnungszeitraum. Bei den Männern sinkt die Differenz zwischen dem Bundesland mit der niedrigsten und dem mit der höchsten Lebenserwartung im Vorausberechnungszeitraum je nach Annahme um 0,8 bis 1,3 Jahre. Bei den Frauen ist diese Differenz bereits gegenwärtig deutlich geringer – sie nimmt im Vorausberechnungszeitraum um weitere 0,3 bis 0,8 Jahre ab.

Methodische Anmerkungen

Das Sterblichkeitsniveau und die durchschnittliche Lebenserwartung werden regelmäßig mithilfe sogenannter Periodensterbetafeln nachgewiesen. Die durchschnittliche Lebenserwartung zeigt, wie viele Lebensjahre männliche beziehungsweise weibliche Neugeborene zu erwarten hätten, wenn das zum Zeitpunkt ihrer Geburt beobachtete Sterberisiko in den einzelnen Altersjahren während ihres ganzen Lebens unverändert bliebe. Für Personen, die ein bestimmtes Alter schon erreicht haben, beispielsweise für die 65-Jährigen, wird die Anzahl der weiteren Lebensjahre mit der sogenannten durchschnittlichen ferneren Lebenserwartung ausgedrückt.

Für die Festlegung der Annahmen wurde das Sterberisiko für Männer und Frauen in jeder einzelnen Altersstufe untersucht, um auf diese Weise die lang- und kurzfristigen Veränderungen in der Vergangenheit festzustellen und durch Trendextrapolation (nach dieser Methode) in die Zukunft vorauszuberechnen. Einbezogen wurde jeweils ein langfristiger Trend von 1970/1972 bis 2017/2019 und ein kurzfristiger Trend seit 2010/2012. Die kurzfristige Entwicklung bis 2025 wurde zum Teil separat modelliert.

Wanderungssaldo

Saldo der Wanderungen über die Grenzen Deutschlands

Die künftige Bevölkerungszahl und Altersstruktur werden neben den Geburten und Sterbefällen durch den Saldo der Wanderungen – die Differenz zwischen Zuzügen nach und Fortzügen aus Deutschland – beeinflusst. Er hängt auf der einen Seite vom Migrationspotenzial und Migrationsdruck in den Herkunftsgebieten ab, der infolge politischer, wirtschaftlicher, demografischer und ökologischer Entwicklungen stark schwanken kann. Auf der anderen Seite wirken sich die wirtschaftliche Attraktivität und Stabilität Deutschlands, die deutsche Migrationspolitik, aber auch Beschlüsse auf Ebene der Europäischen Union sowie je nach Lage internationale Abkommen zur Regulierung der Migrationsströme auf die Zu- oder Abwanderung aus. Die künftige Entwicklung ist aufgrund dieser Einflussfaktoren nur sehr schwer prognostizierbar.

Zwischen 1990 und 2021 betrug der Wanderungssaldo insgesamt 9,9 Millionen Personen, was einem durchschnittlichen Wanderungsgewinn von 310 000 Personen pro Jahr entspricht. Im Zeitverlauf ist der Wanderungssaldo jedoch durch starke Schwankungen gekennzeichnet: Phasen hoher Zuwanderungsüberschüsse wechselten sich mit Zeiten niedriger Außenwanderungssalden ab. Dabei können Veränderungen auch sehr rasch vor sich gehen. Für diese Bewegungen waren unterschiedliche Gründe maßgeblich (siehe Grafik). Nach jedem deutlichen Anstieg der Nettozuwanderung gab es in der Regel Gegenbewegungen, die die Zuwanderung verringert haben. Dazu gehörten politische Regelungen, aber auch Auswirkungen von Veränderungen der wirtschaftlichen Lage.

Saldo der Wanderungen über die Grenzen Deutschlands

Bei der Festlegung der Annahmen zum Saldo der Außenwanderung wurden folgende Überlegungen berücksichtigt:

  1. Am Arbeitskräftebedarf orientierte Migrationspolitik
    Deutschland erlebt eine spürbare Alterung des Erwerbs­personenpotenzials: 39 % aller Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 64 Jahren waren 2021 älter als 49 Jahre. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist bereits heute sehr hoch. Bis Ende der 2030er-Jahre werden stark besetzte Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Zugleich werden die alternde Babyboom-Generation und die steigende Lebenserwartung zu einem Anstieg der Zahl der Hochaltrigen und der Pflegebedürftigen führen. Um den aktuellen und künftigen Fach- und Arbeitskräftebedarf zu decken, soll auch entsprechende Zuwanderung gefördert werden. Diesem Zweck dienen das 2021 in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz und das geplante Einwanderungsgesetz, das Zuwanderung nach bestimmten Kriterien ermöglichen soll (Fachkräftestrategie der Bundesregierung). Derzeit ist Deutschland vor allem aufgrund seiner Wirtschaftskraft ein attraktives Einwanderungsland. Eine Entscheidung für Deutschland wird auch dadurch gestützt, dass die Zuwanderinnen und Zuwanderer hier inzwischen häufig Netzwerke vorfinden.

  2. Krisen können Zuwanderung auslösen
    In den letzten Jahren kam es zweimal zu sehr hohen Zuwanderungen – 2015 und aktuell im Jahr 2022 – die durch Ereignisse im Ausland bestimmt sind, nämlich die Kriege in Syrien und in der Ukraine. Zumindest mittelfristig ist damit zu rechnen, dass die Ursachen für Flucht und Verfolgung nicht entfallen und es zu weiterer Zuwanderung Schutzsuchender nach Deutschland kommen wird. Auch durch Klima und Wetter bedingte Katastrophen können die Wanderungsbewegung verstärken. Zugleich sollen die nach der starken Zuwanderung 2015 getroffenen Maßnahmen helfen, die Zuwanderung aus humanitären Gründen stärker zu regulieren.

  3. Mögliche Abschwächung der Nettozuwanderung aus Osteuropa
    Das Gros der Nettozuwanderung kommt derzeit aus dem europäischen Ausland nach Deutschland. Allerdings stehen insbesondere die Staaten Osteuropas vor einer starken Alterung ihrer Bevölkerung. Dadurch könnte das Abwanderungspotenzial in der bisher wichtigsten Herkunftsregion abnehmen, da die jungen Menschen auf dem einheimischen Arbeitsmarkt gebraucht werden.

Drei Annahmen zur künftigen Entwicklung des Wanderungssaldos

Wie zur Geburtenhäufigkeit und zur Sterblichkeit wurden auch zur Entwicklung des Wanderungssaldos drei Annahmen getroffen. Diese Annahmen gehen im Vergleich zu früheren Rechnungen von einer höheren Nettozuwanderung nach Deutschland aus. Dies ist zum einen den Erfahrungen des letzten Jahrzehnts geschuldet. Zwischen 2010 und 2021 wanderten per Saldo im Jahresdurchschnitt 424 000 Personen nach Deutschland ein. Sogar im durch die Pandemie und spürbare Reisebeschränkungen gekennzeichneten Jahr 2020 betrug der Wanderungssaldo 220 000 Personen. Zum anderen weisen die aktuellen politischen Verwicklungen, militärischen Auseinandersetzungen und zunehmende, durch Wetter und Klima bedingte Katastrophen darauf hin, dass zumindest mittelfristig mit weiterer humanitärer Migration zu rechnen ist. Allerdings kann sich das Wanderungsgeschehen auch in Zukunft schnell verändern und es neben Phasen hoher Zuwanderung auch zu solchen mit niedriger Nettozuwanderung kommen, etwa bei ungünstigen Entwicklungen des Arbeitsmarkts oder bei einer Rückkehr von Schutzsuchenden. Das spiegelt sich in den unterschiedlichen Annahmen wieder.

Eine große Unsicherheit bezüglich der Höhe des Wanderungssaldos besteht bereits 2022, dem ersten Jahr der Vorausberechnung. Angesicht der instabilen Lage in der Ukraine infolge der russischen Invasion wäre eine gewisse Rückwanderung im laufenden Jahr ebenso wie ein Wiederanstieg der Flucht nach Deutschland möglich. Außerdem hat im Laufe des Jahres die Nettozuwanderung aus anderen Staaten zugenommen. Deshalb wurde schon für das Jahr 2022 eine Spannweite des Wanderungssaldos zwischen 1,1 Millionen und 1,5 Millionen Menschen angenommen. Im Jahr 2023 sinkt dann der Saldo deutlich und geht anschließend weiter zurück. Die im Jahr 2033 erreichten jeweiligen Werte der drei Annahmen bleiben dann konstant. Unter den angenommenen konstanten Werten werden mehrjährige Durchschnitte verstanden; die tatsächlichen Wanderungssalden werden aller Voraussicht nach auch künftig starken Schwankungen unterliegen.

Die starke Zuwanderung der Schutzsuchenden aus der Ukraine, zu denen vor allem Frauen und Kinder gehören, führte bisher im Jahr 2022 zu spürbaren Verschiebungen in der üblicherweise relativ stabilen Alters- und Geschlechtsstruktur des Wanderungs­saldos. Diese Besonderheit wurde in den Annahmen berücksichtigt. Dabei wurde angenommen, dass sich die Alters- und Geschlechtsstruktur ab der zweiten Jahreshälfte 2022 und im Jahr 2023 deutlich normalisiert und dann bis zum Jahr 2025 schrittweise an den Durchschnitt der Jahr 2018, 2019 und 2021 anpasst.

Annahme W1 zum Wanderungssaldo (relativ niedrig)

Die Annahme W1 bildet ein relativ niedriges Wanderungsniveau ab. Sollte die wirtschaftliche Entwicklung ungünstiger verlaufen als in den letzten Jahren vor Beginn der Corona-Pandemie und im Vorausberechnungszeitraum Phasen wie in den 2000er-Jahren häufiger auftreten, wäre eine solche Entwicklung möglich. Dabei steigt der Wanderungssaldo von 329 000 Menschen im Jahr 2021 auf 1,1 Millionen im Jahr 2022. Im Jahr 2023 nimmt der Wanderungssaldo um 75 % auf 275 000 ab und sinkt danach kontinuierlich bis 2033 auf 150 000 Personen. Anschließend bleibt der Wanderungs­saldo konstant. Zwischen 2022 und 2070 würden bei dieser Annahme insgesamt rund 9 Millionen beziehungsweise pro Jahr 183 000 Personen per Saldo einwandern.

Annahme W2 zum Wanderungssaldo (moderat)

In der mittleren Annahme W2 steigt der Wanderungssaldo von 329 000 Personen im Jahr 2021 auf 1,3 Millionen im Jahr 2022. Im Jahr 2023 nimmt er um rund 60 % auf 513 000 Menschen ab und sinkt danach kontinuierlich bis 2033 auf 250 000. Anschließend bleibt der Wanderungssaldo konstant. Zwischen 2022 und 2070 würden bei dieser Annahme insgesamt gut 14 Millionen beziehungsweise pro Jahr 293 000 Personen per Saldo einwandern.

Annahme W3 zum Wanderungssaldo (hoch)

Die Annahme W3 geht von einem sehr hohen Wanderungsniveau aus. Hier wird angenommen, dass neben der arbeitsmarktorientierten Einwanderung immer wieder humanitäre Zuwanderung erfolgen würde. Bei dieser Annahme steigt der Wanderungs­saldo von 329 000 Personen im Jahr 2021 auf 1,5 Millionen im Jahr 2022. Im Jahr 2023 nimmt er um 50 % auf 750 000 ab und sinkt danach kontinuierlich bis 2033 auf 350 000 Menschen. Anschließend bleibt der Wanderungssaldo konstant. Zwischen 2022 und 2070 würden bei dieser Annahme insgesamt gut 19,7 Millionen beziehungsweise pro Jahr 402 000 Personen per Saldo einwandern.

Saldo der Wanderungen über die Grenzen Deutschlands

Wanderungen über die Grenzen der Bundesländer

Außenwanderung

Die Annahmen zum Außenwanderungssaldo nach Bundesländern wurden von den Annahmen für Deutschland abgeleitet. Die Verteilung des Gesamtwanderungssaldos für Deutschland erfolgte unter der Berücksichtigung des Landesanteils am Wanderungs­saldo im Durchschnitt der Jahre 2018, 2019 und 2021. Um den Einfluss möglicher Sonderentwicklungen zu reduzieren, wurde ein zusätzlicher Faktor herangezogen – der Landesanteil an der Bevölkerung Deutschlands im Durchschnitt der gleichen Jahre. Der Wanderungsanteil ist mit dem Gewicht 80 % und der Bevölkerungsanteil mit dem Gewicht 20 % in die Berechnungen eingegangen.

Die Verteilung des Wanderungssaldos nach Alter und Geschlecht wurde im Jahr 2022 spezifisch für jedes Bundesland auf Grundlage der bis Juli 2022 vorliegenden Ergebnisse abgeleitet. Ab 2023 wurden für alle Bundesländer die Annahmen für Deutschland übernommen. Dabei wurde angenommen, dass sich die Alters- und Geschlechtsstruktur ab der zweiten Jahreshälfte 2022 und im Jahr 2023 deutlich normalisiert und dann bis zum Jahr 2025 schrittweise an den Durchschnitt der Jahre 2018, 2019 und 2021 anpasst.

Binnenwanderung zwischen den Bundesländern

Der Binnenwanderungssaldo eines Bundeslandes ist die Differenz zwischen den Zuzügen aus dem und Fortzügen in das übrige Bundesgebiet. Die Binnenwanderung im Vorausberechnungszeitraum wurde anhand der altersspezifischen Fortzugsquoten (das heißt der Anteile der fortziehenden Personen an der Landesbevölkerung) berechnet. Die Ausgangswerte für die Fortzugsquoten entsprechen dem Durchschnitt der Jahre 2018, 2019 und 2021. Zwischen 2023 und 2050 sinken diese auf 50 % des Basisniveaus. Zwischen 2050 und 2070 bleiben die Fortzugsquoten konstant. Die Zuzüge eines Bundeslandes ergeben sich als Summe der Fortzüge der übrigen 15 Länder in dieses Land. Die Berechnung erfolgte in jedem Vorausberechnungsjahr simultan für alle Länder und wurde in den Ergebnissen für das jeweilige Jahr berücksichtigt.

Varianten und Modellrechnungen der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung

Die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland umfasst neun Hauptvarianten (Varianten 1 bis 9), zwölf weitere Varianten (Varianten 10 bis 21) sowie acht Modellrechnungen (Modell 1 bis 8). Dieses Rechnungssystem ergibt sich aus der Kombination der Annahmen zur Geburtenhäufigkeit, zur Lebenserwartung und zum Wanderungssaldo. Für die Bundesländer und Ländergruppen liegen Ergebnisse nach fünf Varianten vor (Varianten 1 bis 5).

Übersicht 1: Annahmen der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung

Annahmen der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung
Demografische KomponenteTrendZielwerte
Geburtenziffer ab 2032/ endgültige Kinderzahl je Frau Durchschnittliches Alter der Frau bei der Geburt
Geburtenhäufigkeit20211,58 / 1,57 Kinder je Frau31,5 Jahre
Annahme G1Rückgang bis 2032, danach konstant1,44 / 1,4 Kinder je FrauAnstieg auf 32,6 Jahre
Annahme G2Rückgang 2022, danach Anstieg auf moderates Niveau1,55 / 1,55 Kinder je FrauAnstieg auf 32,6 Jahre
Annahme G3Rückgang 2022, danach Anstieg auf hohes Niveau1,67 / 1,7 Kinder je FrauAnstieg auf 32,5 Jahre
Lebenserwartung bei Geburt (Jahre)Lebenserwartung im Alter 65 Jahre (Jahre)
LebenserwartungSterbetafel 2019/2021Jungen 78,5
Mädchen 83,4
Männer 17,8
Frauen 21,1
Bis 2070:
Annahme L1Geringer AnstiegJungen 82,6
Mädchen 86,1
Männer 20,3
Frauen 22,9
Annahme L2Moderater AnstiegJungen 84,6
Mädchen 88,2
Männer 21,7
Frauen 24,6
Annahme L3Starker AnstiegJungen 86,4
Mädchen 90,1
Männer 23,1
Frauen 26,2
Jährliche Nettozuwanderung (Personen)Im Zeitraum 2022 bis 2070

Wanderungssaldo

2021329 000 Personen
Annahme W1Durchschnitt der Jahre 1955 bis 2009Rückgang von 1,1 Millionen im Jahr 2022 auf 150 000 im Jahr 2033, danach konstantInsgesamt 9,0 Millionen Personen; durchschnittlich 180 000 Personen pro Jahr
Annahme W2Durchschnitt der Jahre 1970 bis 2021Rückgang von 1,3 Millionen im Jahr 2022 auf 250 000 im Jahr 2033, danach konstantInsgesamt 14,3 Millionen Personen; durchschnittlich 290 000 Personen pro Jahr
Annahme W3Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2021Rückgang von 1,5 Millionen. im Jahr 2022 auf 350 000 im Jahr 2033, danach konstantInsgesamt 19,7 Millionen Personen; durchschnittlich 400 000 Personen pro Jahr

Stand 2. Dezember 2022

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Übersicht 2: Varianten und Modellrechnungen

Varianten und Modellrechnungen
Varianten Annahmen-KombinationGebietBeschreibung
Hauptvarianten
1 – G2L2W1 DE und LänderModerate Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung bei niedrigem Wanderungssaldo
2 – G2L2W2DE und LänderModerate Entwicklung der Geburtenhäufigkeit, der Lebenserwartung und des Wanderungssaldos
3 – G2L2W3DE und LänderModerate Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung bei hohem Wanderungssaldo
4 – G1L3W1DE und LänderRelativ alte Bevölkerung
5 – G3L1W3DE und LänderRelativ junge Bevölkerung
6 – G1L2W2DEAuswirkungen einer sinkenden Geburtenhäufigkeit
7 – G3L2W2DEAuswirkungen einer steigenden Geburtenhäufigkeit
8 – G2L1W2DEAuswirkungen eines geringeren Anstiegs der Lebenserwartung
9 – G2L3W2DEAuswirkungen eines stärkeren Anstiegs der Lebenserwartung
Weitere Varianten
10 – G1L1W1DEBevölkerungsminimum
11 – G3L3W3DEBevölkerungsmaximum
12 – G1L2W1DESinkende Geburtenhäufigkeit, moderate Entwicklung der Lebenserwartung, niedriger Wanderungssaldo
13 – G2L1W1DEGeringer Anstieg der Lebenserwartung und niedriger Wanderungssaldo
14 – G2L3W1DEStarker Anstieg der Lebenserwartung und niedriger Wanderungssaldo
15 – G1L1W2DESinkende Geburtenhäufigkeit und geringer Anstieg der Lebenserwartung
16 – G1L3W2DESinkende Geburtenhäufigkeit und starker Anstieg der Lebenserwartung
17 – G3L1W2DESteigende Geburtenhäufigkeit und geringer Anstieg der Lebenserwartung
18 – G3L3W2DESteigende Geburtenhäufigkeit und starker Anstieg der Lebenserwartung
19 – G2L1W3DEGeringer Anstieg der Lebenserwartung und hoher Wanderungssaldo
20 – G2L3W3DEStarker Anstieg der Lebenserwartung und hoher Wanderungssaldo
21 – G3L2W3DESteigende Geburtenhäufigkeit und hoher Wanderungssaldo
Modellrechnungen
M1 – G3L1W1DESteigende Geburtenhäufigkeit, niedriger Wanderungssaldo, geringer Anstieg der Lebenserwartung
M2 – G3L2W1DESteigende Geburtenhäufigkeit, niedriger Wanderungssaldo, moderater Anstieg der Lebenserwartung
M3 – G3L3W1DESteigende Geburtenhäufigkeit, niedriger Wanderungssaldo, starker Anstieg der Lebenserwartung
M4 – G1L1W3DESinkende Geburtenhäufigkeit, hoher Wanderungssaldo, geringer Anstieg der Lebenserwartung
M5 – G1L2W3DESinkende Geburtenhäufigkeit, hoher Wanderungssaldo, moderater Anstieg der Lebenserwartung
M6 – G1L3W3DESinkende Geburtenhäufigkeit, hoher Wanderungssaldo, starker Anstieg der Lebenserwartung
M7 – G2L2W0DEModerate Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung, keine Außenwanderung
M8 – GRL2W0DEGeburtenziffer auf Bestandserhaltungsniveau, keine Außenwanderung

Stand 2. Dezember 2022

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Ergebnisse für Deutschland

Entwicklung der Bevölkerungszahl

Ende 2021 lebten in Deutschland rund 83,2 Millionen Menschen. Die Bevölkerung Deutschlands wächst infolge eines positiven Saldos der Zuzüge nach und der Fortzüge aus Deutschland. Im Jahr 2022 wird dieser Zuwachs aufgrund der Fluchtmigration aus der Ukraine besonders hoch sein. Ohne Nettozuwanderung würde die Bevölkerung seit Langem schrumpfen, da seit 1972 die Zahl der Gestorbenen die Zahl der Geborenen jedes Jahr übersteigt. Diese grundsätzliche Ursache des Bevölkerungsrückgangs kann sich auf lange Sicht noch stärker als in der Vergangenheit auswirken.

Geburtendefizit würde ohne Wanderung noch deutlich zunehmen

Die geburtenstarken Jahrgänge, die heute im Alter zwischen Anfang 50 und Mitte 60 sind, rücken im Vorausberechnungszeitraum in das hohe Alter auf, in dem die Sterblichkeit natürlicherweise am höchsten ist. Dadurch wird die Zahl der Sterbefälle für längere Zeit bei über 1 Million liegen – je nach Entwicklung der Lebenserwartung kann sie auf bis zu 1,2 Millionen steigen. Die Lücke zwischen den Geburten und Sterbefällen wird für mehrere Jahrzehnte hoch bleiben oder sogar weiterwachsen. Bei einer moderaten Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und der Lebenserwartung ohne Wanderungen (Modellrechnung G2L2W0) würde das Geburtendefizit zwischen 2021 und 2055 von 230 000 auf 540 000 zunehmen und anschließend bis 2070 wieder etwas sinken. Voraussichtlich wird es aber auch in der Zukunft durch die Nettozuwanderung mehr oder weniger stark vermindert.

Wanderungsannahmen entscheiden über Zu- oder Abnahme der Bevölkerungszahl

Nach den Ergebnissen der Hauptvarianten der 15. koordinierten Bevölkerungsvoraus­berechnung kann die Bevölkerungszahl ab 2023 sowohl zunehmen als auch abnehmen. Die entscheidende Größe ist hier die Entwicklung des Wanderungssaldos. Bei einem niedrigen Wanderungssaldo (in den Varianten 1 (G2L2W1) und 4 (G1L3W1)) würde die Bevölkerung bereits ab 2023 beziehungsweise ab 2024 abnehmen. Ist der Wanderungssaldo höher, würde der Rückgang frühestens um 2030 einsetzen. Bei einem sehr hohen Wanderungssaldo könnte die Bevölkerungszahl auch im gesamten Vorausberechnungszeitraum zunehmen (in den Varianten 3 (G2L2W3) und 5 (G3L1W3)). Insgesamt ergibt sich für das Jahr 2070 in den Hauptvarianten eine Spannweite in der Bevölkerungszahl von 73,5 Millionen (Variante 4, G1L3W1) bis 90,9 Millionen Menschen (Variante 5, G3L1W3).

Entwicklung der Bevölkerungszahl

Einfluss von Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung geringer als bei Wanderung

Bei steigender Geburtenhäufigkeit (Variante 7, G3L2W2) wird die Bevölkerungszahl im Jahr 2070 um 2,8 Millionen höher sein als bei einer moderaten Geburtenentwicklung (Variante 2, G2L2W2). Eine sinkende Geburtenrate würde dagegen zu einer um 2,9 Millionen niedrigeren Bevölkerungszahl (Variante 6, G1L2W2) führen. Der Einfluss der Fertilität auf die Bevölkerungszahl ist somit deutlich weniger stark ausgeprägt als der Einfluss der Nettozuwanderung.

Die Annahmen zur Lebenserwartung haben eine noch geringere Auswirkung auf die Bevölkerungszahl als die Annahmen zur Geburtenhäufigkeit. Beim niedrigen Anstieg der Lebenserwartung (Variante 8, G2L1W2) würde die Bevölkerungszahl 2070 um 1,8 Millionen niedriger sein als beim mittleren Anstieg (Variante 2, G2L2W2) – bei einem starken Anstieg dagegen um 1,7 Millionen höher (Variante 9, G2L3W2).

Veränderungen im Altersaufbau

Der aktuelle Bevölkerungsaufbau von 2021 wird durch stark besetzte Jahrgänge der Babyboomer dominiert, die derzeit im Alter zwischen Anfang 50 und Mitte 60 sind. In den nächsten Jahrzehnten werden diese stark besetzten Jahrgänge nach und nach ins Seniorenalter wechseln und schließlich immer weniger werden. An ihre Stelle rücken zahlenmäßig kleinere Geburtsjahrgänge auf. Die Relationen zwischen den einzelnen Altersgruppen werden sich dadurch im Vergleich zu heute deutlich verschieben.

Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland

Zahl der jungen Menschen im Alter bis 18 Jahre

Im Jahr 1990 betrug die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen im Alter bis 18 Jahre 16,3 Millionen Menschen. Bis Mitte der 1990er-Jahre stieg sie auf 16,8 Millionen und sank dann kontinuierlich bis 2013 auf 13,9 Millionen. Zwischen 2014 und 2021 nahm sie durch die gestiegene Netto­zuwanderung und höhere Geburtenzahlen um 700 000 auf 14,6 Millionen Menschen zu.

Zahl der Kinder und Jugendlichen nimmt bis Anfang der 2030er-Jahre zu

Die Zahl der bis 18-Jährigen wird voraussichtlich bis Anfang der 2030er-Jahre weiter steigen. Anschließend kann sie sich unter dem Einfluss von Geburten und Nettozuwanderung unterschiedlich entwickeln. Eine Stabilisierung auf dem Niveau von etwa 16 Millionen jungen Menschen wäre nur bei einer steigenden Geburtenhäufigkeit möglich (Variante 7, G3L2W2). Für einen Anstieg auf 17,6 Millionen wäre zudem ein dauerhaft hoher Wanderungssaldo von durchschnittlich 400 000 Personen pro Jahr erforderlich (Variante 5, G3L1W3). Bei einer moderaten Entwicklung beziehungsweise bei einem Sinken der Geburtenhäufigkeit würde dagegen die Zahl der jungen Menschen ab Anfang der 2030er-Jahre wieder abnehmen und im Jahr 2070 rund 14,7 Millionen (Variante 2, G2L2W2) beziehungsweise 13,3 Millionen (Variante 6, G1L2W2) betragen.

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre

Spannweite von 9,4 Millionen bis 12,2 Millionen Kindern im Schulalter im Jahr 2070

Ähnlich wird sich die Bevölkerung im Schulalter zwischen 6 und 18 Jahren entwickeln. Im Jahr 2021 waren 9,8 Millionen Personen in dieser Altersgruppe. Die Zahl wird noch einige Jahre zunehmen und im Jahr 2030 um die 11 Millionen betragen. Ihre Weiterentwicklung hängt vom künftigen Geburten- und Wanderungsniveau ab. Bei steigender Geburten­häufigkeit wird sie mit Ausnahme weniger Jahre um 2050 weiter ansteigen und im Jahr 2070 bei einem dauerhaft hohen Wanderungssaldo 12,2 Millionen (Variante 5, G3L1W3) und bei einem moderaten Wanderungssaldo 11,2 Millionen betragen (Variante 7, G3L2W2). Bei moderaten demografischen Veränderungen wird sie zwischen 2029 und 2050 auf 10,3 Millionen sinken und danach relativ stabil bleiben (Variante 2, G2L2W2). Wenn aber die Geburtenhäufigkeit im Vorausberechnungszeitraum sinkt, wird auch die Zahl der Kinder und Jugendlichen langfristig wieder rückläufig sein und ab 2042 unter 10 Millionen betragen (Variante 6, G1L2W2). Im Jahr 2070 ergibt sich infolge dieser Entwicklungen eine Spannweite von 9,4 Millionen bis 12,2 Millionen Kindern und Jugendlichen im Schulalter (Variante 6, G1L2W2 und Variante 5, G3L1W3).

Zahl der Kinder unter 6 Jahren wird von Geburtenentwicklung bestimmt

Die Zahl der Kinder im Alter unter 6 Jahren wird von der Entwicklung der Geburten bestimmt und weniger stark von der Zuwanderung beeinflusst. Deshalb ist die Spannweite der künftigen Veränderungen geringer als bei der Gruppe der 6- bis 18-Jährigen. Bei hoher Geburtenrate bewegt sich die Zahl der Kinder dieses Alters im Vorausberechnungszeitraum zwischen 4,8 Millionen und 5,0 Millionen (Variante 7, G3L2W2). Bei gleichzeitig hohem Wanderungssaldo kann sie bis auf 5,4 Millionen zunehmen (Variante 5, G3L1W3). Bei niedrigen Geburtenhäufigkeiten kann die Zahl der Kinder unter 6 Jahren jedoch auch durchgehend abnehmen – auf 3,9 Millionen im Jahr 2070 (Variante 6, G1L2W2).

Zahl der Menschen im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren

Im Jahr 2021 waren 51,4 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter (hier: zwischen 20 und 66 Jahren). Von 2018 bis 2021 hat die Bevölkerung im Erwerbsalter bereits um 370 000 Personen abgenommen, nachdem sie zuvor ab 2012 kontinuierlich zugenommen hatte. Für 2022 wird aufgrund der hohen Zuwanderung aus der Ukraine wieder mit einem Plus gerechnet. In der gesamten Nachkriegszeit erreichte die Zahl der 20- bis 66-Jährigen Mitte der 1990er-Jahre einen Höchststand von 53,2 Millionen.

Erwerbspersonenpotential würde ohne Zuwanderung bis Mitte der 2030er-Jahre um 7,9 Millionen schrumpfen

Während die Babyboomer-Generation das Erwerbspersonenpotenzial in den 1990er-Jahren deutlich verjüngt hat, trägt sie mittlerweile zu seiner Alterung bei. Derzeit sind über 50 % aller Menschen im Erwerbsalter 45 Jahre und älter. Wenn die stark besetzten Jahrgänge in den kommenden rund 15 Jahren aus dem Erwerbsalter ausscheiden, wird das Erwerbspersonenpotenzial bis Mitte der 2030er-Jahre schrumpfen. Ohne Nettozuwanderung würde es sich alleine bis 2040 um rund 9 Millionen Menschen verringern (Modellrechnung G2L2W0). Um diese Verluste abzufangen, müssten zwischen 2022 und 2040 per Saldo jährlich etwa 490 000 Menschen im Alter zwischen 20 und 66 Jahren nach Deutschland zuwandern.

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Wanderungsniveau bestimmt die Abnahme des Erwerbspersonenpotenzials

Nach denjenigen Varianten der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, die von einer moderaten Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung ausgehen, wird die Zahl der Menschen im Erwerbsalter bis 2035 bei einer dauerhaft hohen Nettozuwanderung um 1,6 Millionen (Variante 3, G2L2W3) abnehmen. Bei einer moderaten Nettozuwanderung beträgt die Abnahme 3,2 Millionen (Variante 2, G2L2W2) und bei einer niedrigen Nettozuwanderung 4,8 Millionen (Variante 1, G2L2W1).

Ab 2035 kann sich das Erwerbspersonenpotenzial stabilisieren

Nach 2037 kann voraussichtlich mit einer mehrjährigen Stabilisierungsphase auf dem jeweils erreichten Niveau gerechnet werden. Bei hoher Zuwanderung könnte das erreichte Niveau bis Ende des Vorausberechnungszeitraums gehalten beziehungsweise in Kombination mit der hohen Geburten­häufigkeit wieder etwas gesteigert werden (Variante 5, G3L1W3). Bei niedriger Zuwanderung kann es ab Anfang der 2040er-Jahre, bei moderater Zuwanderung ab Anfang der 2050er-Jahre zu einem weiteren Rückgang kommen, der je nach Annahme zur Geburtenentwicklung unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Im Jahr 2070 werden dann voraussichtlich zwischen 40,5 Millionen (Variante 1, G2L2W1) und 50,9 Millionen (Variante 3, G2L2W3) Menschen im Alter zwischen 20 und 66 Jahren sein. Bei einem Renteneinstiegsalter von 65 Jahren würde das Erwerbspersonenpotenzial in allen oben genannten Varianten zum Ende des Vorausberechnungszeitraums um etwa 2 Millionen Menschen geringer sein.

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Zahl der Menschen im Seniorenalter ab 67 Jahren

Die Zahl der Menschen im Alter ab 67 Jahren stieg zwischen 1990 und 2021 um 58 % von 10,4 Millionen auf 16,4 Millionen. Bis Ende der 2030er-Jahre wird diese Zahl um weitere 4 Millionen bis 5 Millionen auf mindestens 20,4 Millionen wachsen. Die künftige Entwicklung ist für diese Altersgruppe im Wesentlichen durch den aktuellen Altersaufbau vorherbestimmt. Die Entwicklung der Sterblichkeit wirkt sich stärker als bei den übrigen Altersgruppen aus, jedoch vor allem bei den höheren Altersklassen und erst gegen Ende des Vorausberechnungszeitraums. Der Einfluss der Geburten und Wanderungen spielt lange Zeit eine marginale Rolle. Erst in den 2060er-Jahren wirkt sich eine starke Nettozuwanderung aus. Da auch die Zuwanderinnen und Zuwanderer altern, ist die Zahl der 67-Jährigen und Älteren in der Variante mit hohem Wanderungssaldo (Variante 3, G2L2W3) im Jahr 2070 ähnlich hoch wie in der Variante mit niedrigem Wanderungssaldo, niedriger Geburtenrate und hoher Lebenserwartung (Variante 4, G1L3W1).

Auf und Ab bei der Bevölkerung im Alter zwischen 67 und 79 Jahren

Für die Entwicklung der Bevölkerung im Alter zwischen 67 und 79 Jahren liefern unterschiedliche Varianten der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung einen sehr ähnlichen Verlauf. Die Zahl der 67- bis 79-Jährigen wird von derzeit 10,2 Millionen Personen noch bis Mitte der 2020er-Jahre leicht und ab dann stark auf etwa 14 Millionen im Jahr 2037 ansteigen. Anschließend werden die stark besetzten Jahrgänge allmählich das Alter von 80 Jahren erreichen und in die Gruppe der ab 80-Jährigen wechseln. Deshalb wird die Zahl der 67- bis 79-Jährigen zwischen 2038 und 2050 auf 11,0 Millionen bis 11,5 Millionen sinken und danach wieder leicht auf bis zu 12,4 Millionen im Jahr 2070 steigen.

Entwicklung im Alter ab 80 Jahre ist erst von Babyboomern geprägt und dann von deren Kindern

Die Zahl der Menschen ab 80 Jahren wird noch bis etwa 2030 bei rund 6 Millionen liegen. Ab Anfang der 2030er-Jahre wird sie dann für etwa 20 Jahre kontinuierlich zunehmen und im Jahr 2050 je nach der angenommenen Entwicklung der Lebenserwartung auf 8,4 Millionen (Variante 5, G3L1W3) bis 9,9 Millionen (Variante 4, G1L3W1) wachsen. Zwischen 2050 und 2060 wird die Zahl der Menschen ab 80 Jahren aufgrund der Sterblichkeit der stark besetzten Jahrgänge jeweils um bis zu 1,1 Millionen sinken. Danach kann sie jedoch bis 2070 um etwa dieselbe Größenordnung wieder zunehmen, da dann die Kinder der Babyboomer-Generation ins hohe Alter kommen ("Echo-Effekt"). Auch die durch die hohe Zuwanderung um 2015 verstärkten Jahrgänge erreichen zum Ende des Vorausberechnungszeitraums dieses Alter.

Struktur der Bevölkerung nach Altersgruppen

Im Jahr 2021 waren rund 19 % der Gesamtbevölkerung Kinder und junge Menschen unter 20 Jahren, 62 % im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 66 Jahren und knapp 20 % im Alter von 67 Jahren und älter.

Anteil der unter 20-Jährigen bleibt zunächst stabil

Der Anteil der unter 20-Jährigen wird bis Anfang der 2030er-Jahre voraussichtlich stabil bei etwa 19 % bleiben. Anschließend wird er bis zum Jahr 2070 bei einer Entwicklung mit relativ junger Altersstruktur (Variante 5, G3L1W3) auf über 20 % steigen. Bei moderater Entwicklung der demografischen Komponenten (Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung und Wanderungssaldo) wird er weiterhin bei etwa 19 % liegen (Variante 2, G2L2W2). Bei einer stärkeren Alterung wird er dagegen auf 17 % im Jahr 2070 abnehmen (Variante 4, G1L3W1).

Anteil der Menschen im Erwerbsalter wird in den nächsten 15 Jahren sinken

Der Anteil der Menschen im Erwerbsalter (hier: von 20 bis 66 Jahren) wird in den nächsten 15 Jahren in allen Varianten der Vorausberechnung deutlich sinken und im Jahr 2037 voraussichtlich 56 bis 57 % betragen. Bis 2070 wird er bei einer Entwicklung mit relativ junger Altersstruktur (Variante 5, G3L1W3) beziehungsweise bei moderater demografischer Entwicklung (Variante 2, G2L2W2) auf dem jeweils erreichten Niveau verharren. Bei einer Entwicklung mit relativ alter Altersstruktur wird er bis 2070 weiter auf 54 % sinken (Variante 4, G1L3W1).

Anteil der 67-Jährigen und Älteren wird steigen

Der Anteil der 67-Jährigen und Älteren wird dagegen in allen Hauptvarianten der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung steigen. Ein besonders steiler Anstieg auf 23 (Variante 5, G3L1W3) bis 26 % (Variante 4, G1L3W1) ist bis 2040 zu erwarten. Anschließend kann der Anteil der ab 67-Jährigen nur bei einer relativ jungen Altersstruktur (Variante 5, G3L1W3) in etwa gleichbleiben. In allen übrigen Varianten wird er steigen, wenn auch deutlich langsamer als zuvor beim Übergang der stark besetzten Jahrgänge in diese Altersgruppe. Im Jahr 2070 wird er dann bei 22 (Variante 5, G3L1W3) bis 30 % (Variante 4, G1L3W1) liegen.

Bis zu 14 % Hochaltrige im Jahr 2070

Im Jahr 2021 lag der Anteil der sogenannten Hochaltrigen ab 80 Jahren bei 7 % - er wird insbesondere bis 2050 auf bis zu 12 % zunehmen. Sobald auch die Kinder der Babyboomer-Generation und die großen Jahrgänge, die durch die Zuwanderung zahlenmäßig deutlich verstärkt wurden, dieses Alter erreichen,, kann der Anteil auf bis zu 14 % im Jahr 2070 weiter steigen.

Bevölkerung nach Altersgruppen

Durchschnittsalter steigt in acht der neun Hauptvarianten an

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird in acht der neun Hauptvarianten der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung ansteigen – auf bis zu 50 Jahre im Jahr 2070 (Variante 4, G1L3W1). Nur bei der Entwicklung mit einer relativ jungen Altersstruktur (Variante 5, G3L1W3) könnte der aktuelle Wert von 45 Jahren in etwa gehalten werden.

Jugend-, Alten- und Gesamtquotienten

In welchem Ausmaß die Bevölkerung im Erwerbsalter sowohl die jüngere als auch die ältere Bevölkerung – im weitesten Sinne – zu versorgen hat, zeigen die Relationen zwischen den einzelnen Altersgruppen. Wird der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter die jüngere Bevölkerung, für deren Aufwachsen, Erziehung und Ausbildung gesorgt werden muss, gegenübergestellt, so ergibt sich der Jugendquotient. Wird die Zahl der Personen im Rentenalter, also der potenziellen Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen der Rentenversicherung und anderer Alterssicherungssysteme, auf die Zahl der Personen im Erwerbsalter bezogen, ergibt sich der Altenquotient. Beide Quotienten zusammen addieren sich zum Gesamtquotienten.

Gegenwärtige Altersstruktur bestimmt die Quotienten noch für längere Zeit

Neben den getroffenen Annahmen zur Entwicklung der demografischen Komponenten wird die Altersstruktur der bereits lebenden Bevölkerung die Quotienten noch für längere Zeit bestimmen. So wird der Übergang der stark besetzten Jahrgänge aus dem Erwerbs- ins Seniorenalter einerseits und das Nachrücken ins Erwerbsalter der schwach besetzten jungen Jahrgänge andererseits zum Anstieg sowohl des Jugend- als auch des Altenquotienten bis Mitte der 2030er-Jahre führen.

Unterschiede in den Annahmen wirken sich ab Mitte der 2030er-Jahre aus

Ab Mitte der 2030er-Jahre werden sich zunehmend die Unterschiede in den Annahmen zu den demografischen Komponenten auf die Quotienten auswirken. Die Spannweite ihrer künftigen Entwicklung zeigen die Variante 5 (G3L1W3) mit der relativ jungen Bevölkerung und die Variante 4 (G1L3W1) mit der relativ alten Bevölkerung. Zum Vergleich wird außerdem die Variante 2 (G2L2W2) heranzogen, die von einer moderaten Entwicklung der demografischen Komponenten ausgeht.

Jugendquotient steigt in den nächsten Jahren an

Derzeit liegt der Jugendquotient bei 30. Das heißt, auf 100 Personen im Erwerbsalter (hier: von 20 bis 66 Jahren) kommen aktuell 30 Personen unter 20 Jahren. Dieser Wert wird im Vorausberechnungszeitraum auf 33 bis 35 im Jahr 2035 steigen. Bei einer Entwicklung mit relativ junger Altersstruktur wird sich der Jugendquotient danach allmählich auf 36 im Jahr 2070 zubewegen (Variante 5, G3L1W3). In den Varianten mit moderater Entwicklung beziehungsweise mit der relativ alten Altersstruktur wird der Jugendquotient zwischen 2035 und 2045 in unterschiedlichem Ausmaß sinken. Zum Ende des Vorausberechnungs­zeitraums im Jahr 2070 werden nach leichten Wiederanstiegen dann Werte von 34 (Variante 2, G2L2W2) beziehungsweise 31 (Variante 4, G1L3W1) erreicht.

Altenquotient steigt bis 2038 steil an

Der Altenquotient wird bis 2038 steil ansteigen: von derzeit 32 auf 41 bei der Entwicklung mit der relativ jungen Altersstruktur (Variante 5, G3L1W3), auf 44 bei einer moderaten Entwicklung (Variante 2, G2L2W2) oder auf 46 bei der Entwicklung mit der relativ alten Altersstruktur (Variante 4, G1L3W1). Anschließend wird er bei der relativ jungen Bevölkerung etwas sinken und im Jahr 2070 bei 39 liegen. Auch bei moderater Entwicklung wird er nach dem steilen Anstieg leicht sinken und dann bei 43 liegen. Zum Ende des Vorausberechnungszeitraums wird nach einem weiteren Anstieg dann ein Wert von 46 erreicht. Bei der relativ alten Bevölkerung wird der Altenquotient dagegen nach 2038 weniger steil als zuvor, jedoch kontinuierlich auf 56 im Jahr 2070 zunehmen.

Potenzielle Belastung der Bevölkerung im Erwerbsalter wird höher liegen

Die Entwicklung des Gesamtquotienten zeigt, dass die potenzielle Belastung der Bevölkerung im Erwerbsalter unabhängig von den getroffenen Annahmen mindestens bis Ende der 2030er-Jahre deutlich zunehmen wird. Während 2021, im Ausgangsjahr der Vorausberechnung, 100 Personen im Erwerbsalter 62 potenziell zu Versorgende gegenüberstanden, werden es 2038 bereits 79 sein. Sollte die Geburtenhäufigkeit künftig steigen, die Nettozuwanderung dauerhaft auf hohem Niveau bleiben und die Lebenserwartung geringer steigen, wird sich dieses Verhältnis nach 2038 leicht entspannen und 2070 schließlich bei 75 liegen (Variante 5, G3L1W3). Bei moderater Entwicklung (Variante 2, G2L2W2) kann der Wert bis zum Ende des Vorausberechnungszeitraums in etwa konstant bleiben, bei der relativ alten Bevölkerungsstruktur (Variante 4, G1L3W1) jedoch auch auf 87 klettern.

Regionale Bevölkerungsentwicklung

Für die Bundesländer und Ländergruppen liegen Ergebnisse nach fünf Varianten vor (Variante 1 bis Variante 5). Ausführliche Ergebnisse sind hier verfügbar: Statistischer Bericht, GENESIS-Online.

Deutliche regionale Unterschiede bereits im Startjahr

Zwischen den Bundesländern bestehen teilweise deutliche Unterschiede in der Bevölkerungsgröße (Tabelle Bevölkerung in Bundesländern nach Jahren). Im Jahr 2021 war Nordrhein-Westfalen mit 17,9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern das größte Bundesland. Dort leben mehr Menschen als in Österreich 9,0 Millionen und der Schweiz 8,7 Millionen zusammen. Der kleinste Stadtstaat war Bremen mit 0,7 Millionen Menschen und das kleinste Flächenland war das Saarland mit 1,0 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. In allen ostdeutschen Flächenländern zusammen lebten weniger Menschen als in Bayern.

Wie sich die Bevölkerung der Bundesländer künftig verändern wird, hängt zum einen von den Annahmen zu Geburten, Wanderung und Lebenserwartung und zum anderen vom Altersaufbau im Ausgangsjahr der Vorausberechnung ab. Ein Vergleich des Altersaufbaus einzelner Bundesländer zeigt, dass die wesentlichen Unterschiede zwischen den westdeutschen Flächenländern (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein), den ostdeutschen Flächenländern (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) und den Stadtstaaten (Berlin, Bremen, Hamburg) bestehen. Im folgenden Überblick werden deshalb die wesentlichen künftigen Veränderungen am Beispiel dieser Ländergruppen beschrieben.

Relativ junge Bevölkerung in den Stadtstaaten, relativ alte in den ostdeutschen Flächenländern

Ein Blick auf den Altersaufbau macht deutlich, dass die Bevölkerung in den ostdeutschen Flächenländern durchschnittlich deutlich älter ist als in den westdeutschen Flächenländern und insbesondere in den Stadtstaaten. Der Anteil der 67-Jährigen und Älteren an der jeweiligen Bevölkerung betrug 2021 in den östlichen Flächenländern 24 %, in den westlichen Flächenländern 19 % und in den Stadtstaaten 17 %.

Für die Größe der künftigen Geburtsjahrgänge spielt neben der Geburtenziffer die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter, insbesondere zwischen Mitte 20 und Ende 30, eine wichtige Rolle. Die Besonderheiten des aktuellen Altersaufbaus zeigen, dass in Ostdeutschland die Zahl der potenziellen Mütter demnächst stark abnehmen und in den nächsten drei Jahrzehnten deutlich geringer sein wird als in den 2010er-Jahren. Ein Rückgang der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter steht theoretisch auch den westlichen Flächenländern und den Stadtstaaten bevor. Allerdings profitieren diese mehr als die ostdeutschen Flächenländer von den Wanderungsgewinnen, welche den Rückgang der Zahl der potenziellen Mütter abmildern könnten.

Altersaufbau nach Ländergruppen 2021

Künftige Gesamtbevölkerung: tendenziell stabil in den westlichen Flächenländern, rückläufig in den ostdeutschen Flächenländern, wachsend in den Stadtstaaten

Bei einer moderaten Entwicklung der demografischen Faktoren (Variante 2, G2L2W2) würde die Bevölkerungszahl in den westdeutschen Flächenländern bis Mitte der 2030er-Jahre steigen und dann bis 2050 beinahe auf das Ausgangsniveau zurückgehen. Bei relativ niedrigem Wanderungssaldo und niedriger Geburtenrate (Variante 4, relativ alte Bevölkerung, G1L3W1) würde die Bevölkerungszahl in den westlichen Flächenländern um 10 % abnehmen. Bei einem dauerhaft hohen Wanderungssaldo und steigender Geburtenrate (Variante 5, relativ junge Bevölkerung, G3L1W3) wird sie dagegen um 11 % wachsen.

In den ostdeutschen Flächenländern wird die Bevölkerungszahl voraussichtlich abnehmen – unabhängig von den getroffenen Annahmen: von –25 % in der Variante 4 (relativ alte Bevölkerung, G1L3W1) bis –7 % in der Variante 5 (relativ junge Bevölkerung, G3L1W3). In den Stadtstaaten wird die Bevölkerung dagegen stagnieren (Variante 4, G1L3W1, relativ alte Bevölkerung) oder um 29 % wachsen (Variante 5, G3L1W3, relativ junge Bevölkerung).

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Entwicklung der Bevölkerungszahl in westdeutschen Flächenländern

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Entwicklung der Bevölkerungszahl in ostdeutschen Flächenländern

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Entwicklung der Bevölkerungszahl in Stadtstaaten

Künftig nur leichte Verschiebungen in den Relationen zwischen den Bundesländern

Die unterschiedlichen Entwicklungen der Bevölkerungsgröße werden bis 2070 voraussichtlich zu leichten Verschiebungen in den Relationen zwischen den Bundesländern führen. So werden die Anteile Baden-Württembergs, Bayerns und Berlins an der Bevölkerung Deutschlands tendenziell steigen, während die Anteile Nordrhein-Westfalens und der ostdeutschen Flächenländer tendenziell abnehmen werden.

Bevölkerung nach Bundesländern 2021 und 2070

GENESIS-Online
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Bevölkerung in Bundesländern nach Jahren

Bevölkerungsentwicklung in den westdeutschen Flächenländern

Zu den wichtigsten Veränderungen bei der künftigen Bevölkerungsentwicklung in den westdeutschen Flächenländern gehören ein zu erwartender Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter und ein deutlicher Anstieg der Zahl der 67-Jährigen und Älteren bereits im Laufe der nächsten 15 Jahre. Die künftige Entwicklung der jungen Bevölkerung unter 20 Jahren ist im Vergleich dazu weniger durch die Vergangenheit determiniert und weist je nach gewählten Annahmen eine größere Spannweite der künftigen Entwicklung auf.

Westdeutsche Flächenländer: Stabile Zahl der 20- bis 66-Jährigen nur durch sehr hohe Nettozuwanderung möglich

Die Bevölkerung im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren würde von 40,1 Millionen im Jahr 2021 je nach Variante noch maximal bis 2024 zunehmen und danach zurückgehen. Sogar bei einem sehr hohen Wanderungssaldo und steigender Geburtenziffer (Variante 5, G3L1W3) würde die Zahl der 20- bis 66-Jährigen bis 2037 um 3 % abnehmen, sich anschließend bis 2050 erholen und auf dem Ausgangsniveau stabilisieren. Bei einer moderaten Entwicklung (Variante 2, G2L2W2) würde dagegen die Zahl der Menschen im Erwerbsalter bis 2039 um 7 % auf 37,3 Millionen abnehmen, sich dann nur bis 2050 erholen und anschließend bis 2070 auf 35,9 Millionen weitersinken (–10 % gegenüber 2021). Sollte der Wanderungssaldo auf langfristig 150 000 Personen pro Jahr sinken, würde die Zahl der Menschen im Erwerbsalter bis 2040 um 10 % und im Jahr 2070 um mehr als 20 % (Varianten 1 und 4) geringer sein als im Jahr 2021.

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Westdeutsche Flächenländer: Bis 2039 rund 30 % mehr Seniorinnen und Senioren

Die Zahl der 67-Jährigen und Älteren wird dagegen bis Ende der 2030er-Jahre in allen Varianten der Vorausberechnung ähnlich stark steigen. Im Jahr 2021 betrug sie 12,3 Millionen. Bis zum Jahr 2039 wird sie voraussichtlich um 28 (Variante 5, G3L1W3) bis 35 % (Variante 4, G1L3W1) zunehmen. Dann werden in den westdeutschen Flächenländern je nach Variante zwischen 15,9 Millionen (Variante 5, G3L1W3) und 16,6 Millionen Menschen (Variante 4, G1L3W1) im Alter ab 67 Jahre leben. Danach wird die Zahl der 67-Jährigen und Älteren bis Mitte der 2050er-Jahre relativ stabil bleiben und anschließend wieder allmählich steigen. Im Jahr 2070 würde sie zwischen 16,0 Millionen (Variante 5, G3L1W3) und 17,2 Millionen Menschen (Variante 3, G2L2W3) betragen.

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Die Zahl der potenziellen Rentenbeziehenden je 100 Personen im Erwerbsalter 20 bis 66 Jahre (Altenquotient) würde dabei von 31 im Jahr 2021 auf voraussichtlich 41 bis 46 im Jahr 2039 steigen und anschließend entweder relativ stabil bleiben (Variante 2, G2L2W2 und Variante 3, G2L2W2) oder, wie in der Variante 4 (relativ alte Bevölkerung, G1L3W1) und Variante 1 (G2L2W1) – allmählich weitersteigen. Im Jahr 2070 würde dann der Altenquotient zwischen 39 und 56 betragen.

Westdeutsche Flächenländer: Mittelfristig mehr junge Menschen

Im Jahr 2021 lebten in den westdeutschen Flächenländer 12,1 Millionen Menschen im Alter unter 20 Jahren. Die künftige Entwicklung der unter 20-Jährigen hängt im starken Maße vom Wanderungssaldo und von den Geburten ab. Der hohe Wanderungssaldo, der sogar in der niedrigen Annahme W1 im Zeitraum zwischen 2022 und 2032 durchschnittlich 300 000 Personen pro Jahr beträgt, führt nicht nur zu mehr jungen Menschen unter 20 Jahren. Er bremst beziehungsweise kompensiert den Rückgang der Frauen im gebärfähigen Alter und führt somit zu mehr Geburten. Anderenfalls würde die Zahl der potenziellen Mütter deutlich abnehmen, da in den nächsten 20 Jahren die schwach besetzten 1990er- und 2000er-Jahrgänge im wichtigsten fertilen Alter sein werden.

Infolge einer hohen Nettozuwanderung wird die Bevölkerung unter 20 Jahren im Jahr 2022 steigen und dann voraussichtlich bis Anfang der 2030er-Jahre mindestens stabil bleiben. In den Varianten mit moderatem beziehungsweise hohem Wanderungssaldo (W2 und W3) und zunehmender Geburtenziffer (G2 und G3) würde sie sogar steigen. Anschließend ist mit einer stabilen (Variante 5, G3L1W3) beziehungsweise rückläufigen Zahl der unter 20-Jährigen zu rechnen. Bei der moderaten Entwicklung (Variante 2, G2L2W2) würde diese sich ab Ende der 2040er-Jahre leicht über dem aktuellen Niveau bei 12,5 Millionen stabilisieren. Bei relativ niedrigem Wanderungssaldo und niedriger Geburtenziffer (Variante 4, G1L3W1) würde sie bis 2070 um 19 % im Vergleich zu 2021 auf 9,8 Millionen zurückgehen. Bei dauerhaft hohem Wanderungssaldo und hoher Geburtenziffer würde sie dagegen bis 2070 um 21 % auf 14,7 Millionen (Variante 5, G3L1W3) steigen.

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Bevölkerungsentwicklung in den ostdeutschen Flächenländern

Für die Bevölkerungsentwicklung in den ostdeutschen Flächenländern ist charakteristisch, dass sie bereits heute eine starke Alterung aufweisen. Im Jahr 2021 war hier der Altenquotient mit 40 (67-Jährige und Ältere je 100 Menschen von 20 bis 66 Jahren) auf dem Stand, den die westdeutschen Flächenländer voraussichtlich erst Anfang der 2030er-Jahre erreichen werden. Der bevorstehende Bevölkerungsrückgang im Erwerbsalter kann hier offenbar auch durch die starke Nettozuwanderung nicht mehr verhindert werden. Ein Blick auf den aktuellen Altersaufbau zeigt einen starken Einschnitt zwischen den 1980er-und 1990er-Jahrgängen, wobei die Jahrgänge, die nach 1990 zur Welt kamen, zahlenmäßig aufgrund des starken Geburtenrückgangs nach der deutschen Vereinigung deutlich kleiner sind. Dieser bemerkenswerte Einschnitt wird sich auch langfristig auf die jüngeren und die älteren Altersgruppen auswirken.

Ostdeutsche Flächenländer: Deutlicher Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter

Die Bevölkerung im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren wird von 7,4 Millionen im Jahr 2021 überwiegend kontinuierlich schrumpfen. Je nach Variante könnte die Zahl der Menschen im Erwerbsalter bis Ende der 2050er-Jahre voraussichtlich um 14 bis 29 % abnehmen. Anschließend wird sie sich entweder stabilisieren (Variante 5, G3L1W) und Variante 2, G2L2W2) oder weiter langsam zurückgehen (Variante 4, G1L3W1). Im Jahr 2070 würde die angenommene Entwicklung zu einem Rückgang auf 5,0 Millionen bis 6,6 Millionen führen.

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Ostdeutsche Flächenländer: Noch 15 Jahre Anstieg und dann Rückgang der Seniorenzahl

Die Zahl der 67-Jährigen und Älteren stieg in den ostdeutschen Flächenländern bereits zwischen 2013 und 2021 um rund 8 % auf 2,9 Millionen. Sie wird noch bis 2036 steigen und je nach Variante zwischen 3,3 Millionen und 3,4 Millionen betragen. Mit dem Aufsteigen ins Rentenalter der schwach besetzten 1970er-Jahrgänge, die durch den Geburtenrückgang in den 1970er-Jahren und die Abwanderung in den 1990er-Jahren gekennzeichnet sind, kommt es zum ersten rapiden Rückgang der Zahl der 67-Jährigen und Älteren in den ostdeutschen Flächenländern. Der zweite starke Rückgang erfolgt nach einer vorübergehenden Stabilisierung ab 2058. Zu dieser Abnahme führt der Übergang der schwach besetzten 1990er-Jahrgänge ins Rentenalter. Dieser Rückgang setzt sich bis 2070 fort und führt zum weiteren Absinken der Zahl der 67-Jähigen und Älteren auf voraussichtlich 2,7 Millionen (Variante 5, G3L1W3) bis 3,0 Millionen (Variante 4, G1L3W1), also annähernd auf das Ausgangsniveau.

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Der langfristige Rückgang der Bevölkerung ab 67 Jahre führt allerdings nicht zum Sinken des Altenquotienten in den ostdeutschen Flächenländern. Der Grund dafür ist die Schrumpfung der Bevölkerung im Erwerbsalter, die voraussichtlich bis 2057 erfolgen wird. Die Zahl der potenziellen Rentenbezieherinnen und -bezieher je 100 Personen im Erwerbsalter wird folglich von 40 im Jahr 2021 auf voraussichtlich 47 bis 63 im Jahr 2057 steigen. Erst nach 2057 wird der Altenquotient leicht abnehmen. Im Jahr 2070 würde er sich an das Niveau der westdeutschen Flächenländer annähern und zwischen 41 und 59 liegen (im Westen von 39 und 56).

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Ostdeutsche Flächenländer: Tendenzieller Rückgang der jungen Bevölkerung; später nur bei hoher Wanderung wieder Zunahme möglich

Im Jahr 2021 lebten in den ostdeutschen Flächenländern 2,2 Millionen unter 20-Jährige. Ein künftiger Rückgang der jungen Bevölkerungsgruppe kann in Ostdeutschland im Unterschied zu den westdeutschen Flächenländern nur mittelfristig beziehungsweise nur bei einem sehr hohen Wanderungssaldo verhindert werden. Bei der moderaten Entwicklung (Variante 2, G2L2W2) wird die Zahl der unter 20-Jährigen bis 2040 um 9 % abnehmen und sich danach stabilisieren. Bei relativ niedrigem Wanderungssaldo und niedriger Geburtenrate würde die Zahl der jungen Menschen bis 2070 sogar um ein Drittel (Variante 4, G1L3W1) im Vergleich zu 2021 sinken. Nur bei dauerhaft hohem Wanderungssaldo und hoher Geburtenziffer (Variante 5, G3L1W3) würde sie langfristig um etwa 5 % höher als 2021 liegen.

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Bevölkerungsentwicklung in den Stadtstaaten

Die Bevölkerung in den Stadtstaaten hat einen jüngeren Altersaufbau als in den Flächenländern. Die Nettozuwanderung und ein relativ hoher Anteil der Frauen im wichtigen fertilen Alter (zwischen 30 und 40 Jahren) werden hier voraussichtlich für eine stabile oder steigende Bevölkerungszahl sorgen. Trotzdem gibt es auch in den Stadtstaaten Unterschiede in der Entwicklung nach Altersgruppen.

Stadtstaaten: Mehr Menschen im Erwerbsalter

Die Bevölkerung im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren würde sich bei der moderaten demografischen Entwicklung (Variante 2, G2L2W2) in den nächsten Jahrzehnten auf einem Niveau bewegen, das um 2 bis 6 % höher als im Jahr 2021 (4,0 Millionen Menschen) ist. Beim hohen Wanderungssaldo und der höheren Geburtenziffer (Variante 5, G3L1W3) würde sie bis 2070 sogar um 20 % gegenüber dem Ausgangsniveau auf 4,8 Millionen steigen. Bei der Tendenz zu einer relativ alten Bevölkerung (Variante 4, G1L3W1) würde dagegen die Zahl der 20- bis 66-Jährigen auch in den Stadtstaaten bereits Anfang der 2030er-Jahre um etwa 2 % abnehmen und bis Ende der 2040er-Jahre stagnieren. Anschließend wird sie voraussichtlich weiter auf 87 % des Ausgangsniveaus beziehungsweise 3,5 Millionen im Jahr 2070 sinken.

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Stadtstaaten: Stark zunehmende Seniorenzahl

Die Zahl der 67-Jährigen und Älteren wird auch in den Stadtstaaten bis 2037 aufgrund der Alterung der Babyboomer in allen Varianten der Vorausberechnung steigen, danach bis Mitte der 2040er-Jahre relativ stabil bleiben und anschließend kontinuierlich zunehmen. Im Jahr 2070 würde sie dann um 57 bis 65 % höher sein als 2021 (1,1 Millionen Menschen).

Der Altenquotient (Die Zahl der potenziellen Rentenbezieherinnen und -bezieher je 100 Personen im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren) würde bei dieser Entwicklung von 27 im Jahr 2021 fast kontinuierlich auf 35 (Variante 5, G3L1W3) bis 51 (Variante 4, G1L3W1) im Jahr 2070 steigen.

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Stadtstaaten: Mehr junge Bevölkerung

Die Zahl der unter 20-Jährigen würde in den Stadtstaaten im nächsten Jahrzehnt zunehmen und bis mindestens 2039 höher sein als im Ausgangsjahr (1,2 Millionen Menschen). Anschließend würde sie nur bei relativ niedriger Nettozuwanderung und niedriger Geburtenziffer (Variante 4, G1L3W1) abnehmen und bis zum Jahr 2070 um 14 % im Vergleich zu 2021 sinken. In anderen Varianten würde die Zahl der unter 20-Jährigen bis 2070 um 15 (Variante 2, G2L2W2) bis 36 % (Variante 5, G3L1W3) steigen.

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