Industrie, Verarbeitendes Gewerbe Produktionsindex

Was beschreibt der Indikator?

Der Produktions­index misst die monatliche Leistung des Produzierenden Gewerbes in Deutschland. Er ist auf Grund seiner Periodizität, seiner schnellen Verfügbarkeit und der tiefen Untergliederung nach Wirtschafts­zweigen ein zentraler und aktueller Indikator für die konjunkturelle Entwicklung.

Wie wird der Indikator berechnet?

Jeden Monat erheben die Statistischen Landesämter bundesweit bei den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten die monatliche Produktion von über 6.000 industriellen Erzeugnissen nach Wert und Menge (sogenannte "Fortschreibungs­reihen") in der Abgrenzung des "Güterver­zeichnisses für Produktions­statistiken, Ausgabe 2009 (GP 2009)". Jeweils um den 25. des Folgemonats werden diese Daten an das Statistische Bundesamt geliefert; insgesamt decken diese monatlich meldenden Betriebe auf Bundesebene knapp 80 % des Wertes der deutschen Industrie­produktion ab.

Aus den gemeldeten Produktionsdaten werden zunächst Messzahlen der Produktion gebildet (bezogen auf den Monats­durchschnitt des Basisjahres), wobei Wertangaben einer Preis­bereinigung mit den Indizes der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte unterzogen werden. Diese Messzahlen werden dann mit Brutto­produktions­wertanteilen zu Wirtschafts­zweigindizes in der Abgrenzung der "Klassifikation der Wirtschafts­zweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)" verdichtet.

Für die Zusammen­fassung der vierstelligen Wirtschafts­zweigindizes zu den höheren Aggregaten der Wirtschaftszweige (WZ) 2008 - Dreisteller, Zweisteller, Hauptgruppen - bis zum gesamten Produktions­index wird der Anteil der Brutto­wertschöpfung zu Faktorkosten eines jeden Wirtschafts­zweiges am Gesamtwert des Produzierenden Gewerbes im Basisjahr herangezogen. Diese Wertschöpfungs­größen stammen aus der jährlichen Kosten­struktur­erhebung im Verarbeitenden Gewerbe, sie werden für die Verwendung in den Produktions­indizes schätzungsweise um den Beitrag der Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten erhöht.

Das Statistische Bundesamt berechnet nach dem gleichen Konzept zusätzlich einen Vierteljährlichen Produktions­index durch Aggregation der drei Monats­meldungen der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten und der Produktionsdaten der übrigen vierteljährlich meldepflichtigen Betriebe von Unternehmen mit in der Regel 20 und mehr Beschäftigten des Produzierenden Gewerbes. Zur Verbesserung der Qualität der monatlichen Produktions­indizes werden diese für jeden Wirtschaftszweig an das Niveau des entsprechenden Vierteljährlichen Produktionsindex angeglichen.

Wann wird der Indikator veröffentlicht?

Das Ergebnis der vorläufigen Berechnungen des monatlichen Produktionsindex wird etwa 38 Tage nach Ende eines Berichtsmonats veröffentlicht. Die Daten sind im elektronischen Informations­angebot des Statistischen Bundesamts abrufbar.

Vier Wochen später erfolgt auf der Grundlage nachträglich eingegangener Produktions­meldungen und etwaiger Korrekturen die Berechnung der berichtigten Produktions­indizes; diese werden mit den vorläufigen Indizes des Folgemonats veröffentlicht.

Nach Vorliegen der Ergebnisse der Vierteljährlichen Produktions­erhebung werden die monatlichen Indizes jeweils bis zum aktuellen Rand revidiert.

Nach Abschluss des 4. Quartals der Produktions­erhebung wird eine Jahreskorrektur der Indizes durchgeführt.

Wie genau ist der Indikator?

Die aktuellen monatlichen Produktions­indizes sind vorläufig und enthalten noch knapp 10 % Schätzungen. Zur Qualitäts­verbesserung der Aussagekraft der Indizes am aktuellen Rand wird der voraussichtliche Korrekturbedarf in die Berechnung der vorläufigen Ergebnisse integriert.

Die Schätzung basiert auf den in den aktuellen statistischen Meldungen noch enthaltenen Vormonats­werten; für diese wird im wesentlichen die Veränderungs­rate der termingerecht eingetroffenen Daten eingesetzt und in die Index­berechnung aufgenommen.

Es ist zu erwarten, dass damit besonders in Monaten mit stärkerem Revisionsbedarf eine spürbare Erhöhung der Genauigkeit erzielt wird.

Der aus der Anpassung des monatlichen an den Viertel­jährlichen Index resultierende Korrekturbedarf liegt derzeit bei unter 0,5 % im Jahresdurchschnitt.

Da der Produktions­index die wirtschaftliche Leistung mittels der Fortschreibung der Bruttoproduktion misst, wird die Entwicklung der Bruttowert­schöpfung nur bei sich im Zeitablauf nicht ändernden Vorleistungs­quoten näherungsweise abgebildet. Weitere konzeptionelle Unterschiede bestehen zur Wertschöpfungs­berechnung im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen.

Der Produktions­index bezieht nur die Erzeugung der Betriebe von Unternehmen im Produzierenden Gewerbe mit in der Regel 20 und mehr Beschäftigten ein und berücksichtigt nicht die Produktions­leistung der Betriebe unterhalb dieser Abschneidegrenze. Zudem repräsentiert der Produktionsindex nur den Teil des Produktions­wertes der Betriebe, der durch die Güter­klassifikation abgedeckt ist. Es fehlen also Produktionswerte aus nichtindustriellen Tätigkeiten wie zum Beispiel Handel, Verkehr, Dienstleistungen sowie jene Teile der physischen Produktion, die nicht im geltenden Güterverzeichnis enthalten sind.