Industrie, Verarbeitendes Gewerbe Auftragseingangsindex ohne Großaufträge

Die Daten zum Auftragseingang werden im "Monatsbericht für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden" erhoben. Die Meldungen zum Auftragseingang zeigen einen volatilen Verlauf und werden in hohem Maße von Großaufträgen beeinflusst. Unter der Rubrik "Bemerkungen" gibt es daher für die meldenden Betriebe die Möglichkeit, besondere Effekte bei den erhobenen Daten zu erläutern und auf Großaufträge hinzuweisen.

Dabei kann ein im Vergleich zum Vormonat starker Auftragszuwachs sowohl durch die Akquisition mehrerer Aufträge als auch durch bemerkenswert große Einzelaufträge begründet sein. Sofern der Umfang eines einzelnen Auftrags über 50 Millionen Euro liegt, wird dieser definitorisch als "Großauftrag" bezeichnet. Die Landes­ämter, die für die Erhebung des Monatsberichts verantwortlich sind, fragen bei Betrieben mit auffälliger Auftragsentwicklung in aller Regel nach und versuchen, solche Großaufträge ausfindig zu machen und diese (als wirtschaftszweigweise aufsummierte Ergebnisse) an das Statistische Bundesamt zu übermitteln. Eine Meldepflicht für Großaufträge gibt es jedoch nicht. Die Betriebe übermitteln diese Informationen auf freiwilliger Basis. Somit steht den statistischen Ämtern eine auf freiwilligen Auskünften beruhende Statistik über Großaufträge zur Verfügung.

3 % des gesamten Auftragswertes entfallen auf Großaufträge

Nach der Wirtschaftskrise 2008/2009 sind Großaufträge verstärkt in den Fokus gerückt, wenn die aktuelle Konjunkturlage kommentiert wird. Im Schnitt entfallen rund 3 % des gesamten Auftragswertes auf Großaufträge. Ausländische Großaufträge sind dabei etwa dreimal so hoch wie Inlandsaufträge.

Eine detaillierte Analyse für die einzelnen Wirtschaftszweige seit Januar 2009 (ab diesem Berichtsmonat wurden die Daten des Monatsberichts originär nach der WZ 2008 erhoben) zeigt, dass rund zwei Drittel aller Großaufträge auf den WZ-Abschnitt 30 "Sonstiger Fahrzeugbau" entfallen. Zu diesem Bereich gehören unter anderem der Schiffbau, der Schienenfahrzeugbau sowie der Luft- und Raumfahrzeugbau; letzterer Wirtschaftszweig verbuchte im Untersuchungs­zeitraum fast 40 % aller bekannt gewordenen Großaufträge im Verarbeitenden Gewerbe.

Erstmals Index ohne Großaufträge

Mit dem Berichtsmonat April 2014 legt das Statistische Bundesamt nun erstmals einen Index ohne Großaufträge vor. Der Index ohne Großaufträge wird als Wert- und Volumenindex für das Verarbeitende Gewerbe sowie für die Hauptgruppen Vorleistungsgüter, Investitionsgüter, Ge- und Verbrauchsgüter berechnet. Original- und saisonbereinigte Indizes stehen ab dem Berichtsmonat Januar 2010 zur Verfügung.

In der folgenden Grafik ist der Auftragseingangsindex für Investitionsgüter mit und ohne Großaufträge dargestellt, da Großaufträge vor allem im Bereich der Investitionsgüter bedeutsam sind. Bei Vorleistungsgütern spielen Großaufträge eine eher untergeordnete Rolle und bei Konsumgütern lagen im Basisjahr keine Großaufträge vor.

Für die Berechnung des Index ohne Großaufträge werden von den Werten des Auftragseingangs im jeweiligen Berichtsmonat die Großaufträge subtrahiert. Der Differenzwert wird zu den entsprechenden Monatsdurchschnittswerten der Auftragseingänge ohne Großaufträge im Basisjahr in Beziehung gesetzt.

Großaufträge häufen sich tendenziell im Juni und Dezember. Um dem saisonalen Muster Rechnung zu tragen, wird im Bereich der Investitionsgüter eine gesonderte Saisonbereinigung für den Index ohne Großaufträge durchgeführt. Der arbeitstäglich- und saisonbereinigte Auftragseingangsindex für Investitionsgüter mit und ohne Großaufträge ist in der folgenden Abbildung dargestellt.

Tabelle: Auftragseingangsindex ohne Großaufträge (42151–0008)