Dienstleistungen Monatliche Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich

Neuerungen bei der Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich

Wodurch unterscheidet sich die monatliche Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich von der früheren vierteljährlichen Konjunkturstatistik?

Mit der monatlichen Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich (KiD) konnten zahlreiche Verbesserungen eingeführt werden, mit denen auch europäische Vorgaben zur Durchführung der Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich umgesetzt wurden.

Methodische Unterschiede zwischen vierteljährlicher und monatlicher KiD
ÄnderungenVierteljährliche KiD (Q1.2015 bis einschl. Q4.2020)Monatliche KiD (ab 01.2021), historische Zeitreihen von 01.2015 bis einschl. 12.2020)
Abdeckung DienstleistungsbereichHJMN ohne WZ 72, 75, 70.1, 77, 81.1 und 81.3HIJLMN ohne WZ 72, 75 und 70.1; WZ "I Gastgewerbe" wird bei der Aggregation auf höhere WZ-Ebenen zum Dienstleistungssektor gezählt.
Periodizität der DatengewinnungQuartalMonat
FragebogenAusgerichtet auf den Dienstleistungsbereich.Harmonisierter Fragebogen für den Handel und Dienstleistungsbereich.
Datengewinnung oberhalb AbschneidegrenzeVollerhebungStichprobe auf der Grundlage eines neuen für die Konjunkturstatistik entwickelten Stichprobendesigns.
Datengrundlagen 01.2015 bis einschließlich 12.2020Vollerhebung über Abschneidegrenze, Verwaltungsdaten (VWD) unterhalb Abschneidegrenze.Kombination aus vierteljährlicher KiD, Strukturerhebung, VWD und Primärerhebung.
AufbereitungPlausibilisierung mit Hilfe von zulässigen Wertebereichen, Einsatz von zwei Imputationsmethoden.Plausibilisierung mit Hilfe von zulässigen Wertebereichen angepasst auf historische Daten der meldenden Einheit, je Melder Bestimmung der besten Imputationsmethode anhand von Testschätzungen aus einem Pool von vier Imputationsmethoden mit jeweils bis zu 4 Varianten.
KonjunkturindikatorenNominaler Umsatz, tätige Personen.Nominaler Umsatz, realer Umsatz, Dienstleistungsproduktionsindex, tätige Personen.
Periodizität der NachweiseQuartal, Halbjahr, Jahr.Monat, Quartal, Halbjahr, Jahr.
NachweispositionenErgebnisse gemäß Wirtschaftszweig-Klassifikation WZ 2008, WZ-Dreisteller als tiefste fachliche Gliederungsebene, Aggregation bis zum WZ-Einsteller, wenige Sonder-Nachweispositionen innerhalb des Dienstleistungssektors.Ergebnisse gemäß WZ, WZ-Viersteller als tiefste fachliche Gliederungsebene, Aggregation bis zur Spitzenkennzahl „Dienstleistungsbereich insgesamt“, erheblicher Ausbau der Sondernachweispositionen – sofern fachlich sinnvoll auch unter Hinzunahme von Branchen aus dem Handel.
Indizes im BasisjahrQuartals-Umsätze im Basisjahr im Verhältnis zum durchschnittlichen Quartal im Basisjahr.Monatliche Umsätze im Basisjahr im Verhältnis zum durchschnittlichen Monat im Basisjahr.
Paarigkeit, FortschreibungPaarigkeit der Melder zum Vorquartal, Fortschreibung der Indizes mit den Veränderungsraten (VR) zum Vorquartal.Paarigkeit der Melder zum Vorjahresmonat, Fortschreibung der Indizes mit den VR zum Vorjahresmonat.
GewichteGewichte der Strukturerhebung aus dem Basisjahr.Überwiegend Gewichte der KiD aus dem Basisjahr.
Revisionen1. Revision 5 Monate nach einem Quartal.Alle Monate vom Januar des Vorjahres bis an den aktuellen Rand im aktuellen Kalenderjahr; im Zuge des Wechsels in ein neues Berichtsjahr werden die Daten des Vor-Vorjahres eingefroren.
2. Revision 8 Monate nach einem Quartal.
Landesergebnisse: UmsatzDer Umsatz eines Melders in einem Bundesland wird anhand der tätigen Personen im Bundesland und der Relation Umsatz je tätiger Person geschätzt.Der Umsatz eines Melders in einem Bundesland wird erhoben und aufbereitet. Kann ein Melder seine Umsätze nicht nach Bundesländern aufteilen, erfolgt die Aufteilung anhand der tätigen Personen im Bundesland und der Relation Umsatz je tätiger Person.

Was ist der Dienstleistungsproduktionsindex? Wozu dient dieser? Wie unterscheidet sich das Produktionsvolumen methodisch vom Umsatz? Was wird veröffentlicht?

Der Dienstleistungsproduktionsindex beschreibt die reale, kalender- und saisonbereinigte Veränderung des Produktionsvolumens im Dienstleistungsbereich. Somit ist dieser ein Indikator für die Entwicklung des Volumens erbrachter Dienstleistungen in Deutschland.

Methodisch unterscheidet sich der Dienstleistungsproduktionsindex vom realen(, kalender- und saisonbereinigten) Umsatzindex im Dienstleistungsbereich durch andere Gewichte. Beim Dienstleistungsproduktionsindex wird die Bruttowertschöpfung aus der Strukturstatistik verwendet, um Indizes für höhere WZ-Ebenen zu bilden. Daraus ist zu schließen, dass der Dienstleistungsproduktionsindex auf unterster WZ-Ebene, dem WZ-Dreisteller, vor der Verwendung der Gewichte, dem realen(, kalender- und saisonbereinigten) Umsatzindex im Dienstleistungsbereich gleichen muss.

Ab dem Berichtsmonat Januar 2022 wird der Dienstleistungsproduktionsindex gemeinsam mit den Merkmalen Umsatz und tätige Personen monatlich zum Zeitpunkt t+60 auf Bundesebene veröffentlicht. Historische Zeitreihen reichen bis in das Basisjahr 2015 zurück. Publiziert werden, neben einer Spitzenkennzahl über den Dienstleistungsbereich insgesamt, Zeitreihen ab WZ-Dreisteller aufwärts des Dienstleistungsbereichs. Dazu gehört nach den Vorgaben Eurostats zur Durchführung der Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich auch das Gastgewerbe, d. h. auch für das Gastgewerbe liegen ab dem Wirtschaftszweig-Dreisteller Produktionsindizes vor, die derzeit als experimentell klassifiziert werden1.

Dienstleistungsproduktionsindex
BereichDienstleistungsproduktionsindex
Indizes im BasisjahrMonatliche reale Umsätze im Basisjahr im Verhältnis zu durchschnittlichen monatlichen realen Umsätzen im Basisjahr
Abdeckung der WZHIJLMN. Veröffentlichung auf Ebene der WZ-Abschnitte und WZ-Abteilungen plus Dienstleistungsbereich insgesamt (HIJLMN).
Paarigkeit, FortschreibungPaarigkeit der Daten je Unternehmen zum Vorjahresmonat. Fortschreibung des Index mit der VR der realen Umsätze zum Vorjahresmonat.
GewichteGewichte der Strukturerhebung zur Bruttowertschöpfung im Basisjahr
DatengrundlageWie bei Umsatzindizes der neuen KiD. Siehe Tabelle unter "Übersicht über die Zusammenstellung der Daten". Kombination aus Quartals-KiD, Strukturerhebung, VWD und Primärerhebung

1: Die Indikatoren der monatlichen Konjunkturstatistik im Gastgewerbe bilden weiterhin offiziell die Konjunkturentwicklung in diesem Wirtschaftsbereich ab.

Dienstleistungsproduktionsindex für das Gastgewerbe: Warum unterscheidet er sich von den realen Umsätzen des Gastgewerbes?

Für das Gastgewerbe werden Dienstleistungsproduktionsindizes berechnet, damit ein Produktionsindex für den Dienstleistungsbereich insgesamt über alle zugehörigen Wirtschaftsbereiche nach einer einheitlichen Methodik bereitgestellt werden kann. Die monatlichen Dienstleistungsproduktionsindizes für das Gastgewerbe unterscheiden sich je nach Wirtschaftszweig und Berichtsjahr deutlich von den entsprechenden realen Umsatzindikatoren der monatlichen Gastgewerbestatistik aus folgenden Gründen:

  • Während die monatliche Gastgewerbestatistik reale Umsatzindikatoren als Messzahlen bereitstellt, basieren die monatlichen Dienstleistungsproduktionsindikatoren auf Indizes. Umsätze (Beispiel) von tieferen WZ-Ebenen werden grundsätzlich mit Hilfe von Gewichten aus dem Basisjahr, wie z. B. den Umsatzanteilen der tieferen WZ-Ebenen an der übergeordneten WZ-Ebene, zu Indizes für höhere WZ-Ebenen aggregiert. Beim Dienstleistungsproduktionsindex wird die Brutto-Wertschöpfung als Gewichte verwendet.

    Bei der Gastgewerbestatistik werden bei der Aggregation von Messzahlen der tieferen WZ-Ebene zur übergeordneten Ebene keine Gewichte verwendet, sondern es werden die Umsätze der tieferen WZ-Ebene (Beispiel) entsprechend der Abgrenzung eines Aggregats aufsummiert.

  • Auch bei der Berechnung der beiden Konjunkturindikatoren gibt es Unterschiede, die Abweichungen bei den Ergebnissen verursachen:
    Bei den realen Umsatzindikatoren der monatlichen Gastgewerbestatistik werden die Umsätze des aktuellen Monats durch die durchschnittlichen Umsätze im Basisjahr geteilt und mit 100 multipliziert.
    Bei den Dienstleistungsproduktionsindizes für das Gastgewerbe werden dagegen die Indizes des Vorjahresmonats mit Veränderungsraten "Aktueller Monat zu Vorjahresmonat" auf der Grundlage von paarigen Daten fortgeschrieben.

Reale Umsätze für den Dienstleistungsbereich: Wie werden sie berechnet? Wie unterscheiden sie sich zum Dienstleistungsproduktionsindex?

Aus den nominalen Umsätzen wird mit Hilfe geeigneter Deflatoren/Preisindizes die Preisentwicklung herausgerechnet, indem der nominale Umsatz durch einen Preisindex geteilt wird. Als Ergebnis entsteht eine Volumenkennzahl, die im Falle des Dienstleistungsbereichs das monetäre Volumen einer erbrachten Dienstleistung repräsentiert. Die Berechnung der Konjunkturindikatoren für WZ-Dreisteller im Basisjahr und ihre Fortschreibung mit paarigen Veränderungsraten in den Folgejahren entspricht den Ausführungen weiter unten, wobei auch im Basisjahr die monatlichen nominalen Indizes deflationiert wurden. Im Vergleich zum Dienstleistungsproduktionsindex werden dagegen die Indizes der WZ-Dreisteller mit Hilfe der Netto-Umsätze aus der KiD 2015 zu Indizes für höhere WZ-Ebenen aggregiert. Dies bedeutet, dass sich die Indizes des realen Umsatzes ab der Ebene WZ-Zweisteller zu den Indizes der Dienstleistungsproduktion unterscheiden. Für die Deflationierung (Preisbereinigung) werden dieselben Deflatoren verwendet wie für den Dienstleistungsproduktionsindex.

Welche Preisindizes wurden für die Deflationierung der nominalen Umsätze der einzelnen WZ-Bereiche verwendet?

Hier finden Sie eine Auflistung der verwendeten Preisindizes auf Ebene der WZ-Gruppe.

Monatliche Zeitreihen ab Januar 2015 für den Dienstleistungsbereich

Warum können einzelne historische Zeitreihen (Januar 2015 bis einschließlich Dezember 2020) andere monatliche Verläufe aufweisen als die Zeitreihen ab Januar 2021?

Bei den sogenannten historischen Zeitreihen wurden Quartalsangaben der meldenden Unternehmen mit Hilfe von sogenannten Verwaltungsdaten derselben Unternehmen (Meldungen der Unternehmen an die Finanzämter) auf Monatsdaten umgerechnet. Für diese Umrechnungen sind keine anderen Daten verfügbar. Es kann sein, dass die Verwaltungsdaten andere monatliche Verläufe (Saisonmuster) aufweisen als die Meldungen der Unternehmen an die statistischen Ämter seit Januar 2021.

Welche Datengrundlagen wurden zur Erstellung der Zeitreihen genutzt?

Bei der Erstellung der Zeitreihen von Januar 2015 bis an den aktuellen Rand lagen für die Jahre 2020 und 2021 besondere Herausforderungen vor. Ursachen hierfür waren fehlende Daten und die eingangs erwähnten einschneidenden methodischen Änderungen.

Für 2021 liegen Einzeldaten aus einer monatlichen Erhebung auf Grundlage einer Stichprobe unter den meldenden Einheiten vor.

Für 2020 liegen in den alten Dienstleistungsbereichen (HJMN) auf den Monat umgerechnete KiD-Einzeldaten auf der Grundlage einer Vollerhebung unter den meldenden Einheiten vor. Für die Umrechnung der Quartalsdaten der meldenden Unternehmen wurden Saisonmuster aus den monatlichen VWD (Umsatzsteuervoranmeldungen) gewonnen.

In den für die Konjunkturstatistik neuen Dienstleistungsbereichen ("Grundstücks- und Wohnungswesen" (WZ 68), "Vermietung von beweglichen Sachen" (WZ 77) und "Gebäudebetreuung; Garten- und Landschaftsbau" (WZ 81.1, 81.3)) liegen VWD für alle Unternehmen oberhalb der Abschneidegrenzen des Handels- und Dienstleistungsstatistikgesetzes (HdlDlStatG) vor, welche genutzt werden, um Saisonmuster auf die bis einschließlich 2019 vorhandenen Einzeldaten der Unternehmen aus der Strukturstatistik im Dienstleistungsbereich anzuwenden und monatliche Einzeldaten zu generieren.

Für die neuen WZ-Bereiche wurden grundsätzlich je Unternehmen Eckdaten aus der Strukturstatistik im Dienstleistungsbereich verwendet. Denn Analysen zeigten, dass die Daten der Strukturstatistik 2020 gut zu hochgerechneten Umsätzen aus der Konjunkturstatik 2021 passen. Besondere Probleme lagen für das Berichtsjahr 2020 vor, weil für die Strukturstatistik 2020 nur ein Teil der Daten plausibilisiert worden war. Mit den ersten plausibilisierten Daten der Strukturstatistik 2020 wurden daher die Verwaltungsdaten für die neuen Dienstleistungsbereiche überarbeitet. Im weiteren Verlauf wurden für das Jahr 2020 in den neuen Dienstleistungsbereichen verschiedene Methoden auf Einzeldatenebene angewendet, je nach Verfügbarkeit der Daten. Wenn der Jahresumsatz aus der Strukturstatistik für das Jahr 2020 vorlag, wurde dieser anhand der Saisonmuster von 2021 auf einzelne Monate in 2020 übertragen. Lag kein Jahresumsatz 2020, aber die Saisonfigur für das Jahr 2021 vor, wurde der Jahresumsatz anhand ähnlicher Einheiten geschätzt und anschließend mit der Saisonfigur des Jahres 2021 auf die einzelnen Monate in 2020 umgerechnet. Lag kein Saisonmuster für das Jahr 2021 vor, wurden die Saisonmuster von ähnlichen Einheiten übernommen.

Zur Übersicht der verwendeten Methoden dienen die folgende Tabelle und die dazugehörige Grafik.

Übersicht über die Zusammenstellung der Daten
ZeitraumAlte WZ-Bereiche (HJMN ohne WZ 72, 75, 70.1, 77, 81.1 und 81.3)Neue WZ-Bereiche (WZ 68, 77, 81.1 und 81.3)
vor 01.2015Keine ErgebniserstellungKeine Ergebniserstellung
01.2015 bis 12.2019

1. KiD-Einzeldaten auf Quartalsebene (Vollerhebung über Abschneidegrenze)

- Umrechnen auf Monate anhand der Saisonmuster aus den VWD

2. Verwaltungseinzeldaten unterhalb der Abschneidegrenze

1. SiD-Einzeldaten auf Jahresebene nach Länderteilen (SiD: Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich)

- Umrechnen auf Monate anhand der Saisonmuster aus den VWD

2. Verwaltungseinzeldaten

01.2020 bis 12.2020

1. KiD-Einzeldaten auf Quartalsebene (Vollerhebung über Abschneidegrenze)

- Umrechnen auf Monate anhand der Saisonmuster aus den VWD

2. Verwaltungseinzeldaten unterhalb der Abschneidegrenze

1. Verwaltungseinzeldaten

2. SiD-Einzeldaten auf Jahresebene bei Unternehmen, für die Meldungen 2021 stark von VWD abweichen

- Umrechnen auf Monate anhand der Saisonmuster aus der Primärerhebung aus dem Jahr 2021

- Alternativ: Umrechnen auf Monate anhand der Saisonmuster ähnlicher Unternehmen

ab 01.2021

1. KiD-Einzeldaten auf Monatsebene (Stichprobe über Abschneidegrenze)

2. Verwaltungsdatensummen unterhalb der Abschneidegrenze

1. KiD-Einzeldaten auf Monatsebene (Stichprobe über Abschneidegrenze)

2. Verwaltungsdatensummen unterhalb der Abschneidegrenze

Wie wurden Ausreißer in den Einzeldaten behandelt?

Da die Erstellung der Zeitreihen auf plausibilisierten Einzeldaten der Unternehmen aufsetzt, wurden in den Daten enthaltene Ausreißer bereits auf dieser Ebene im Rahmen der Erstellung der früheren Quartalsstatistik im Dienstleistungsbereich erkannt und plausibilisiert. Ausreißer in der Statistik sind nach allgemeinem Verständnis Werte, die nicht zu einer Datenreihe passen. Da plausibilisierte Einzeldaten umgerechnet wurden, ist davon auszugehen, dass in den Daten verbliebene Ausreißer aufgrund von Unternehmensentwicklungen fachlich berechtigt sind. Diese Daten wurden wegen ihrer fachlichen Kausalität nicht angepasst, obwohl sie die Konjunkturabbildung erschweren, sondern als solche in den Zeitreihen belassen – auch weil Korrekturen Fragen nach willkürlichen Eingriffen in die Konjunkturabbildung aufwerfen würden.

Wie wurden die Zeitreihen erstellt?

Aktuelles Basisjahr

Im aktuellen Basisjahr wurden die Start-Werte auf der Ebene der WZ-Viersteller als Messzahlen, d. h. aus den Verhältnissen von Monatsangaben zu durchschnittlichen Monatsangaben multipliziert mit 100, berechnet.

Diese Messzahlen wurden entsprechend den Vorgaben Eurostats zur Durchführung der Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich mit Hilfe folgender Daten (Gewichte) zu Indizes für höhere Wirtschaftszweigebenen und Sonder-Nachweispositionen aggregiert:

Verwendete Gewichte für die Berechnung von Indizes
MerkmalGewichtDatengrundlage
DL-ProduktionsindexWertschöpfungStrukturstatistik Basisjahr
Nettoumsatz, nominal / realNettoumsatz, nominal / realKonjunkturstatistik Basisjahr
Tätige PersonenTätige PersonenKonjunkturstatistik Basisjahr

Vorrangig wurden Daten aus den Konjunkturstatistiken für die Gewichtung verwendet, weil diese Daten die größte Kohärenz zu den für diese Konjunkturstatistiken gewonnen Monatsdaten aufweisen. Von diesem Grundsatz musste für die Gewichtung des neuen DL-Produktionsindex abgewichen werden, weil diese Daten nur durch die Strukturstatistik bereitgestellt werden können.

Berichtszeiträume nach dem Basisjahr

Die Startindizes aus dem Basisjahr für WZ-Viersteller wurden mit Hilfe von paarigen Veränderungsraten fortgeschrieben. Eine paarige Veränderungsrate wird auf der Grundlage paariger Daten je Unternehmen (Meldungen und Imputationen) im Vorjahresmonat und aktuellen Monat berechnet. Anschließend wurden die fortgeschriebenen Messzahlen für WZ-Viersteller mit der Methodik im Basisjahr zu Indizes für höhere WZ-Ebenen und Sonder-Nachweispositionen aggregiert.

Welche Anpassungen wurden an den Zeitreihen vorgenommen?

Anpassungen, z. B. an die frühere Quartalsstatistik im Dienstleistungsbereich, wurden aufgrund der zuvor dargestellten notwendigen erheblichen methodischen Änderungen nicht vorgenommen.

Wie wurden z. B. Insolvenzen großer Unternehmen in den Zeitreihen abgebildet?

Durch die Berechnung paariger Veränderungsraten wird grundsätzlich sichergestellt, dass ausgeschiedene Unternehmen bei der Indexfortschreibung nicht mehr berücksichtigt werden, sodass die neuen fortgeschriebenen Indizes nicht verzerrt werden.

Inwieweit wurden bei den monatlichen Zeitreihen saisonale und kalendarische Einflüsse berücksichtigt?

Zeitreihen 01.2015 bis einschließlich 12.2020

Die Umrechnung der Quartalsdaten, die Kalender- und Saisoneinflüssen ausgesetzt sind, auf Monatsdaten erfolgte auf der Ebene der meldenden Unternehmen mit Hilfe der entsprechenden monatlichen Verwaltungsdaten. Es ist davon auszugehen, dass auf diese Weise unternehmensspezifische monatliche Kalender- und Saisoneinflüsse berücksichtigt worden sind.

Bei den neuen WZ-Bereichen wurden in der Regel Jahresdaten der Strukturstatistik im Dienstleistungsbereich mit Hilfe von monatlichen Verwaltungsdaten auf einzelne Berichtsmonate eines Jahres verteilt, so dass auch für diese Bereiche eine Berücksichtigung von unternehmensspezifischen monatlichen Kalender- und Saisoneinflüssen unterstellt werden kann.

Zeitreihen ab 01.2021

Sie basieren auf monatlich erhobenen und aufbereiteten Daten von Unternehmen, die Kalender- und Saisoneinflüsse beinhalten. Die bestehende zeitgemäße Plausibilisierung verdeutlicht durch eine grafische Zeitreihenanalyse sowie durch monatliche Kennzahlen den Saisoneinfluss bei den Angaben eines Melders.

Zeitreihen ab 01.2015 bis an den aktuellen Rand

Die Indizes im Basisjahr 2015 bestehen aus monatsspezifischen Indizes und weisen damit sowohl Kalender- als auch Saisoneinflüsse auf. Die zugrundeliegenden Einzeldaten der Melder wurden, wie im Abschnitt "Zeitreihen 01.2015 bis einschließlich 12.2020" dargelegt, mit Faktoren berechnet, die beide Einflüsse aufweisen.

In den darauffolgenden Jahren wurden die Indizes des Basisjahres mit paarigen Veränderungsraten (aktueller Monat zum Vorjahresmonat) fortgeschrieben. Dieses Vorgehen berücksichtig bestmöglich die spezifische Saisonalität in den betreffenden Monaten und den Kalendereinfluss.

Wieso gibt es Abweichungen der nominalen Umsatzindizes bei aggregierten Werten auf vierteljährlicher und jährlicher Ebene? Sollten diese Werte nicht mit der früheren Quartalsstatistik im Dienstleistungsbereich übereinstimmen? Wie kommen die Abweichungen zwischen den Veränderungsraten zustande?

Beim Vergleich der monatlichen Indizes mit Quartals- und Jahreswerten können Abweichungen festgestellt werden. Diese sind mit den eingangs erwähnten notwendigen methodischen Änderungen zu begründen, welche bei der Berechnung der monatlichen Konjunkturindizes im Dienstleistungsbereich zum Tragen kommen.

Unter welchen Rahmenbedingungen und Zielen erfolgte die Erstellung der monatlichen Zeitreihen?

Für die neue monatliche Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich wurden neue monatliche Zeitreihen ab Januar 2015 aufgebaut, um für die Analyse der Konjunkturentwicklung des Dienstleistungssektors am aktuellen Rand historische Vergleichswerte bereitstellen zu können. Aufgrund der eingangs erwähnten zahlreichen methodischen Änderungen hätten nur auf den Monat umgerechnete Quartalszeitreihen zu große Unterschiede zur aktuellen Konjunkturberichterstattung aufgewiesen. Stattdessen wurden die Quartalsdaten der Melder umgerechnet und auf diesen neuen Grundlagen neue monatliche Zeitreihen aufgebaut. Folgende weitere Gründe sprechen für dieses aufwändige Vorgehen:

Die monatlichen Zeitreihen im Dienstleistungsbereich ab Januar 2015 müssen auf Landes- und Bundesebene konsistent zu einander sein.

Die Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich basiert auf monatlichen Daten. Diese Daten sind im Allgemeinen volatiler als Quartalsdaten. Außerdem sind sie grundsätzlich einem stärker ausgeprägten Saisoneinfluss ausgesetzt als Quartalsdaten. Aufgrund des größeren Saisoneinflusses wurde bei der Erstellung der Zeitreihen die Bezugnahme auf die betreffenden Vorjahreszeiträume geändert. Bislang wurde bei der Quartalsstatistik im Dienstleistungsbereich Bezug auf das Vorquartal genommen. Diese Änderung kann die Niveaus der neuen Zeitreihen beeinflussen.

Aufgrund der erheblichen makroökonomischen Bedeutung des Dienstleistungssektors soll die Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich zukünftig aktueller werden. Eine wesentliche Voraussetzung für die Steigerung der Aktualität sind frühere Meldungen der befragten Unternehmen. Langjährige Erfahrungen zeigen, dass nicht alle Melder diese Anforderungen erfüllen können, sodass mit größeren Meldeausfällen und demzufolge Schätzanteilen zu rechnen ist. Insbesondere vor diesem Hintergrund wurde die bisherige Erstellung von aktuellen Indikatoren durch Bezugnahme auf das Vorquartal ersetzt durch eine Erstellung von aktuellen monatlichen Konjunkturindikatoren durch Bezugnahme auf den Vorjahresmonat, weil dieser nach 12 Monaten kaum revidiert wird. Würde man stattdessen wie bisher sich bei der Erstellung aktueller Indikatoren auf den Vormonat beziehen, wären sowohl der Vormonat als auch der aktuelle Monat von Revisionen betroffen. Dadurch würden bei einer aktuelleren monatlichen Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich deutlich größere Revisionen auftreten.

Die zuvor dargestellten Rahmenbedingungen schränken die Möglichkeiten bei der Ergebniserstellung ein. Ein weiteres Ziel bei der Erstellung der monatlichen Zeitreihen ab Januar 2015 bis an den aktuellen Rand war die Anwendung einer einheitlichen Analysemethodik, um Zeitreihenbrüche durch unterschiedliche Analysemethoden zu vermeiden.

Weitere Informationen

Wo gibt es weitere Informationen über die Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich?

Weitere Informationen über die Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich enthält der gleichnamige Qualitätsbericht.