Wie hoch ist der Anteil der Erwerbstätigen, deren berufliche Qualifikation den Anforderungen des Arbeitsplatzes entspricht?
Im besten Fall stimmen die Anforderungen des Arbeitsplatzes mit der individuellen Qualifikation des Arbeitnehmers überein. Zu einer Über- oder Unterqualifikation kann es jedoch kommen, wenn beispielsweise ein Ungleichgewicht des Angebots und der Nachfrage nach bestimmten beruflichen Qualifikationen vorliegen.
Die große Mehrheit der Erwerbstätigen ist adäquat qualifiziert
Im Jahr 2014 gaben 86,0 % der Erwerbstätigen an, dass ihre aktuell ausgeübte berufliche Tätigkeit ihrer Qualifikation entspricht. Unter den verbleibenden 14 % der Erwerbstätigen gaben 11,8 % an, für den Arbeitsplatz überqualifiziert zu sein. Lediglich 2,1 % der Erwerbstätigen schätzten ihre Qualifikation als zu niedrig ein. Überqualifikation tritt somit fast sechs Mal so häufig auf wie Unterqualifikation.
Frauen sind häufiger überqualifiziert als Männer
Männer waren 2014 häufiger adäquat qualifiziert als Frauen: Fast 9 von 10 Männern gaben an, dass ihre Qualifikation den Arbeitsanforderungen entspricht, bei den Frauen war dies nur zu 83,7 % der Fall. Während sich im Hinblick auf die Unterqualifikation keine Geschlechterunterschiede zeigten, gaben 14,1 % der Frauen an für ihren Arbeitsplatz überqualifiziert zu sein. Unter den Männern betrug dieser Anteil nur 9,8 %. Die geringere Übereinstimmung von Qualifikation und Arbeitsanforderungen bei Frauen gegenüber Männern kann demnach alleine auf den höheren Anteil überqualifizierter Frauen zurückgeführt werden.
Geschlecht | Unterqualifikation | Adäquate Qualifikation | Überqualifikation |
---|---|---|---|
Quelle: Ergebnisse des Mikrozensus (Zusatzerhebung 2014) | |||
Männer | 2,1 | 88,0 | 9,8 |
Frauen | 2,1 | 83,7 | 14,1 |
Insgesamt | 2,1 | 86,0 | 11,8 |
Über ein Drittel der Hilfsarbeitskräfte sind überqualifiziert
Bei hochqualifizierten Tätigkeiten entspricht die berufliche Qualifikation den Arbeitsanforderungen am häufigsten. Führungskräfte, Akademiker sowie Techniker und Erwerbstätige in gleichrangigen nichttechnischen Berufen wiesen 2014 in 9 von 10 Fällen eine adäquate Qualifikation auf. Eine besonders ausgeprägte Diskrepanz zwischen vorhandener Qualifikation und Anforderungen des Arbeitsplatzes existiert bei Hilfsarbeitskräften. Über 36,2 % dieser Berufsgruppe gaben an, für ihre Tätigkeit überqualifiziert zu sein. Ebenfalls überdurchschnittlich hohe Anteile an Überqualifizierten weisen die Berufsgruppen der Verkäufer und Dienstleister mit 18,1 % sowie der Anlagen- und Maschinenbediener mit 16,3 % auf. Zudem gaben 12,7 % der Bürokräfte und kaufmännischen Angestellten an, für ihre Tätigkeit überqualifiziert zu sein.
Informationen zum Indikator
Beschreibung/Definition
Anteil der Erwerbstätigen (15 bis 64 Jahre) mit Über- beziehungsweise Unterqualifikation an allen Erwerbstätigen (15 bis 64 Jahre).
Konkret wird der Befragte gebeten anzugeben, ob die derzeit ausgeübte Tätigkeit seiner Qualifikation entspricht.
Quelle
Mikrozensus (Zusatzerhebung 2014)
Hinweise zur Interpretation
Die Angaben beruhen auf der Selbsteinschätzung der Befragten.
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Bereich Methoden: Qualitätsberichte und Erläuterungen.