Wie hoch ist der Anteil der Erwerbstätigen in Berufen, die eine höhere Qualifikation voraussetzen? Betrachtet werden Erwerbstätige im Alter von 15 bis 64 Jahren, die in akademischen Berufen oder als Fachkräfte in hochqualifizierten Berufen (zum Beispiel im Technik- oder Gesundheitsbereich) oder als Führungskräfte tätig sind.
Dazu zählen auch Berufe, die an Fachhochschulen, Berufsakademien sowie Berufsfachschulen erlernt werden.
Charakteristisch für hochqualifizierte Berufe ist, dass sie spezialisierte Kenntnisse im jeweiligen Fachgebiet voraussetzen. Arbeitsabläufe müssen weitgehend selbst strukturiert werden und die Arbeit umfasst oft auch Mitarbeiterverantwortung.
Knapp die Hälfte der Erwerbstätigen arbeitet in hochqualifizierten Berufen
2023 arbeiteten 47,3 % der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren in einem hochqualifizierten Beruf. Diese Männer und Frauen waren beispielsweise als leitende Angestellte in Wirtschaft oder Verwaltung tätig, gingen wissenschaftlichen Tätigkeiten nach, arbeiteten als Programmierer, Ingenieure, Ärzte, Sozialwissenschaftler, Lehrer, Techniker, Physiotherapeuten, Kriminalkommissare oder Sozialpädagogen.
Frauen eher in hochqualifizierten Jobs
Frauen arbeiteten häufiger als Männer in den Berufen, die eine hohe Qualifikation voraussetzen. 50,4 % der erwerbstätigen Frauen waren in solchen Jobs zu finden, gegenüber 44,5 % bei den Männern. Der höhere Anteil bei den Frauen ergibt sich aus der relativ großen Zahl an Lehrerinnen, sowie medizinischen und technischen Assistentinnen. Demgegenüber war der Anteil der Männer in Führungspositionen mehr als doppelt so hoch.
Qualifizierungsstufe | Insgesamt | Frauen | Männer |
---|---|---|---|
1: Personen in hochqualifizierten Berufen üben einen Beruf in den ISCO-Hauptgruppen 1 - 3 aus. Quelle: Ergebnis der Arbeitskräfteerhebung | |||
Leitungs- und Führungskräfte (ISCO 1) | 4,3 | 2,6 | 5,7 |
Akademische Berufe (ISCO 2) | 23,0 | 24,8 | 21,5 |
Techniker/-innen und gleichrangige nichttechnische Berufe (ISCO) | 20,0 | 23,0 | 17,3 |
Hochqualifizierte Berufe insgesamt (ISCO 1 - 3) | 47,3 | 50,4 | 44,5 |
Nach Altersklassen betrachtet ist zu erwarten, dass in der jüngsten Gruppe der 15- bis 24-Jährigen der geringste Anteil der Erwerbstätigen in hochqualifizierten Berufen zu finden ist. In den Altersgruppen der 25- bis 34-Jährigen und den 35- bis 44-Jährigen ist der Anteil hingegen mit über 50 % am höchsten. Bei den höheren Altersklassen beträgt er mehr als 40 %. Bedeutend ist auch hier der bereits benannte Unterschied zwischen Männern und Frauen. Frauen sind bereits in jüngerem Alter bis 35 Jahren überdurchschnittlich stark in hochqualifizierten Berufen zu finden, was mit der Berufswahl und der damit einhergehenden Qualifikationsstufe zusammenhängt.
Alter von ... bis ... Jahren | Insgesamt | Frauen | Männer |
---|---|---|---|
1: Personen in hochqualifizierten Berufen üben einen Beruf in den ISCO-Hauptgruppen 1 bis 3 aus. Quelle: Ergebnis der Arbeitskräfteerhebung | |||
15 bis 24 | 34,6 | 43,5 | 27,0 |
25 bis 34 | 53,8 | 61,3 | 47,5 |
35 bis 44 | 52,2 | 55,9 | 49,0 |
45 bis 54 | 46,5 | 47,6 | 45,6 |
55 bis 64 | 43,0 | 41,5 | 44,3 |
Insgesamt | 47,3 | 50,4 | 44,5 |
Hochqualifizierte Berufe werden immer wichtiger
In den letzten 20 Jahren ist der Anteil der Erwerbstätigen mit hochqualifizierten Tätigkeiten deutlich gestiegen. 2003 lag der Anteil bei 40,7 %, 2023 bei 47,3 %. Der Anstieg wird durch einen Zuwachs bei den Angehörigen akademischer Berufe mit (+9,2 Prozentpunkte) getragen.
Auch der Anteil der jungen Berufstätigen bis 25 Jahre (die üblicherweise noch kein Studium abgeschlossen haben) ist deutlich angestiegen. Er stieg zwischen 2003 und 2023 um 9 Prozentpunkte. Dies ist auf die wachsende Bedeutung von Berufen im medizinisch-technischen oder pädagogischen Bereich zurückzuführen, die höhere Qualitätsanforderungen stellen. Außerdem hat der Anteil junger Menschen in akademischen Berufen zugelegt, was unter anderem Folge verkürzter Studienzeiten sein dürfte.
Informationen zum Indikator
Beschreibung/Definition
Anteil der Erwerbstätigen (15 bis 64 Jahre) mit Berufen der ISCO-Hauptgruppen 1, 2 oder 3 an allen Erwerbstätigen (15 bis 64 Jahre).
Quelle
Arbeitskräfteerhebung
Hinweise zur Interpretation
Durch die Einführung der neuen internationalen Berufsklassifikation (ISCO-08) ergibt sich im Jahr 2012 ein Zeitreihenbruch.
Der Mikrozensus mit der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde in 2020 neugestaltet. Neben dem Fragenprogramm wurden die Konzeption der Stichprobe sowie mit der Einführung eines Online-Fragebogens auch die Form der Datengewinnung verändert. Die Ergebnisse ab Erhebungsjahr 2020 sind deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar.
Weitere methodische Veränderungen mit Auswirkungen auf die Ergebnisse wurden darüber hinaus in den Jahren 2005, 2011 und 2021 durchgeführt. Die Ergebnisse in diesen Jahren sind daher nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar.
Die Hochrechnung berücksichtigt die Bevölkerungseckwerte aus der Fortschreibung des mit Stichtag 9. Mai 2011 durchgeführten Zensus und revidiert die Ergebnisse ab dem Jahr 2010. Ab dem Berichtsjahr 2016 basiert die Stichprobe des Mikrozensus auf den Daten des Zensus 2011. Durch diese Umstellung ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse des Mikrozensus 2016 mit den Vorjahren eingeschränkt.
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Bereich Methoden: Qualitätsberichte und Erläuterungen.
Weitere Informationen
Neuregelung des Mikrozensus ab 2020