Qualität der Arbeit Wöchentliche Arbeitszeit

Wie viele Stunden arbeiten die Erwerbstätigen gewöhnlich pro Woche? Die Arbeitszeit ist ein wesentliches Merkmal für die Qualität der Arbeit, da sie sowohl eine Beziehung zur Bezahlung wie auch zur Arbeitsbelastung sowie zur Möglichkeit des Ausgleichs beruflicher und privater Belange hat. Die Gruppe der Erwerbstätigen setzt sich aus Arbeitnehmern, Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen zusammen.

2022 arbeiteten Vollzeiterwerbstätige 40 Stunden pro Woche

34,7 Stunden betrug die gewöhnliche Wochenarbeitszeit aller Erwerbstätigen in Deutschland 2022. Da die Arbeitszeit erheblich von dem Anteil der Erwerbstätigen in Teilzeit abhängig ist, sollten Voll- (40,4 Stunden pro Woche) und Teilzeiterwerbstätige (20,8 Stunden) jedoch getrennt voneinander betrachtet werden.

Arbeitszeit seit 1991 rückläufig

Insgesamt hat die gewöhnliche Wochenarbeitszeit seit 1991 (38,4 Stunden) um 3,8 Stunden abgenommen. Bei separater Betrachtung der Voll- und Teilzeiterwerbstätigen fällt jedoch auf, dass die Arbeitszeit besonders bei den Vollzeiterwerbstätigen über die Jahre relativ konstant geblieben ist (1991: 41,4 Stunden). Bei den Teilzeiterwerbstätigen ist von 1991 (20,0 Stunden) bis 2012 (18,2 Stunden) ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Danach stieg die wöchentliche Arbeitszeit bei Teilzeiterwerbstätigen wieder leicht an.

Die mittlere Arbeitszeit aller Erwerbstätigen wird dabei von dem steigenden Anteil Erwerbstätiger in Teilzeit beeinflusst. Dieser betrug 14 % von allen Erwerbstätigen im Jahr 1991 und stieg bis 2022 auf 29,5 % an.

Durchschnittliche normalerweise geleistete Wochenarbeitszeit
im Jahr 2022 in Stunden
Landin StundenVeränderung
gegenüber 2017
in Stunden
Quelle: Ergebnis der Arbeitskräfteerhebung.
- = Nichts vorhanden.
Niederlande31,31,0
Dänemark34,10,7
Norwegen34,20,3
Deutschland (bis 1990 früheres Gebiet der BRD)34,7-0,3
Finnland35,1-1,6
Schweiz35,40,7
Österreich35,7-0,7
Irland36,0-0,3
Belgien36,5-1,0
Europäische Union - 27 Länder (ab 2020)37,0-
Frankreich37,1-0,1
Italien37,30,1
Estland37,4-1,1
Spanien37,6-0,1
Schweden37,71,3
Luxemburg37,90,6
Island38,0-1,1
Lettland38,7-0,1
Malta38,7-0,1
Litauen38,90,4
Zypern39,20,0
Ungarn39,3-0,5
Slowenien39,30,3
Kroatien39,4-0,2
Tschechien39,5-0,7
Slowakei39,5-0,3
Portugal39,70,2
Rumänien40,10,4
Polen40,2-0,3
Bulgarien40,2-0,6
Griechenland41,0-1,0
Serbien43,20,3

Wöchentliche Arbeitszeit liegt unter dem europäischen Durchschnitt

Deutschland lag 2022 mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 34,7 Stunden unter dem europäischen Durchschnitt (37,0 Stunden). Besonders viel arbeiteten die Erwerbstätigen in Serbien (43,2 Stunden), während die Niederlande mit 31,3 Wochenarbeitsstunden den geringsten Wert aufwies. Auch hier ist zu beachten, dass der Wert von dem Anteil der Erwerbstätigen in Teilzeit in einem Land beeinflusst wird. Die Niederlande weist für Voll- und Teilzeiterwerbstätige mit 39,4 (Vollzeit) beziehungsweise 21,1 Stunden pro Woche (Teilzeit) ähnliche Werte wie die Bundesrepublik auf.


Informationen zum Indikator

Beschreibung/Definition
Arithmetisches Mittel der normalerweise geleisteten Arbeitsstunden aller Erwerbstätigen (ab 15 Jahre) pro Woche.

Quelle
Arbeitskräfteerhebung

Hinweise zur Interpretation
Es wird empfohlen die Arbeitszeit differenziert nach Voll- und Teilzeittätigen zu betrachten, da der Anteil der Teilzeitbeschäftigten sich auf die Arbeitszeit auswirkt.

Der Mikrozensus mit der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde in 2020 neugestaltet. Neben dem Fragenprogramm wurden die Konzeption der Stichprobe sowie mit der Einführung eines Online-Fragebogens auch die Form der Datengewinnung verändert. Die Ergebnisse ab Erhebungsjahr 2020 sind deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar.

Weitere methodische Veränderungen mit Auswirkungen auf die Ergebnisse wurden darüber hinaus in den Jahren 2005, 2011 und 2021 durchgeführt. Die Ergebnisse in diesen Jahren sind daher nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar.

Die Hochrechnung berücksichtigt die Bevölkerungseckwerte aus der Fortschreibung des mit Stichtag 9. Mai 2011 durchgeführten Zensus und revidiert die Ergebnisse ab dem Jahr 2010. Ab dem Berichtsjahr 2016 basiert die Stichprobe des Mikrozensus auf den Daten des Zensus 2011. Durch diese Umstellung ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse des Mikrozensus 2016 mit den Vorjahren eingeschränkt.

Weitere Informationen hierzu finden Sie in den Qualitätsberichten und Methodeninformationen.

Weitere Informationen
Wöchentliche Arbeitszeit in Europa
Neuregelung des Mikrozensus ab 2020