Qualität der Arbeit Gefährdung durch Stress am Arbeitsplatz

Wie hoch ist der Anteil der Erwerbstätigen, die durch Belastungen am Arbeitsplatz einer Gefährdung des psychischen Wohlbefindens ausgesetzt sind?

Die Angaben beruhen auf der Selbst­ein­schätzung der Befragten, nicht auf ärztlichen Diagnosen.

Nicht nur von Un­fällen, Giften oder anderen körper­lichen Be­lastungen geht Ge­sund­heits­gefahr am Arbeits­platz aus. Auch die Tä­tig­keit selbst kann durch das Arbeits­um­feld, Zeit­druck oder negative Ein­flüsse als psychische Be­lastung wahr­ge­nommen werden.

Jeder vierte Erwerbstätige fühlt sich seelischen Belastungen ausgesetzt, die das Wohlbefinden beeinträchtigen

Im Jahr 2020 haben sich 25 % der Erwerbstätigen psychischen Belastungen ausgesetzt gefühlt. Zu berück­sichtigen ist hier, dass auch die Corona-Pandemie möglicherweise Aus­wirkungen auf das Wohl­befinden im Arbeits- und Berufs­leben haben.

Nach Berufsgruppen betrachtet fühlen sich Führungskräfte, Wissen­schaftler und Wissen­schaft­lerinnen sowie Techniker, bzw. Technikerinnen und Personen in gleich­rangigen nicht­technischen Berufen mit jeweils über 30% über­durch­schnitt­lich belastet. Am wenigsten stark belastet fühlen sich Erwerbs­tätige in Handwerks­berufen (19 %) und Hilfskräfte (14 %).

Zeitdruck und Arbeitsüberlastung haben stärksten Einfluss auf psychisches Wohlbefinden

14 % der Erwerbstätigen gaben im Jahr 2020 an, durch Zeit­druck und Arbeits­über­lastung am stärksten in ihrem Wohl­be­finden be­ein­trächtigt zu sein. Als zweit­häufigster Grund wurde mit 5 % Um­gang mit schwierigen Kundinnen/Kunden, Patientinnen/Patienten, Schülerinnen/Schülern ge­nannt. Auch schlechte Kommu­ni­kation und Zu­sammen­arbeit innerhalb der Organisation wurde mit 3 % häufig ge­nannt. Weitere Ein­fluss­faktoren auf das psychische Wohl­be­finden spielten eine geringere Rolle.

Einflussfaktoren auf das seelische Wohlbefinden in %
/ = Keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug.
Quelle: Ergebnis der Arbeitskräfteerhebung, Ad-hoc Modul, 2020.
Zeitdruck oder Arbeitsüberlastung14
Umgang mit schwierigen Kunden, Patienten, Schülern usw.5
Fehlende Kommunikation oder Zusammenarbeit innerhalb der Organisation3
Unsicheres Beschäftigungsverhältnis1
Belästigung oder Mobbing1
Fehlende Autonomie oder kein Einfluss auf Arbeitstempo oder Arbeitsprozesse1
Anderer erheblicher Risikofaktor1
Gewalt oder Gewaltandrohung/

Informationen zum Indikator

Beschreibung/Definition
Anteil der Erwerbstätigen (im Alter von 15 bis 74 Jahren), die eine Angabe zu seelischen Belastungen am Arbeits­platz gemacht haben, an allen Er­werbs­tä­ti­gen im Alter von 15 bis 74 Jahren.

Es wurde nach der Belastung mit den stärksten Aus­wirkungen auf das Wohl­befinden gefragt.

Quelle
Arbeitskräfteerhebung, Ad-hoc Modul 2020.

Hinweise zur Interpretation
Die Angaben basieren auf einer Selbst­ein­schätzung der Befragten.

Der Mikrozensus mit der integrierten Arbeitskräfte­erhebung wurde in 2020 neugestaltet. Neben dem Fragenpro­gramm wurden die Konzeption der Stich­probe sowie mit der Einführung eines Online-Frage­bogens auch die Form der Daten­gewinnung verändert. Die Ergebnisse ab Erhebungs­jahr 2020 sind deshalb nur einge­schränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Diese Änderungen und Ein­schrän­kungen betreffen auch das Ad-hoc Modul.


Weitere Informationen hierzu finden Sie im Bereich Methoden: Qua­li­täts­be­rich­te und Erläuterungen.

Weitere Informationen
Neuregelung des Mikrozensus ab 2020;
EU Labour Force Survey 2020, Assessment Report