Qualität der Arbeit Gefährdung durch körperliche Belastungen am Arbeitsplatz

Wie hoch ist der Anteil der Erwerbstätigen, die durch Belastungen am Arbeitsplatz einer Gefähr­dung der körper­lichen Gesundheit ausgesetzt sind?

Als körperliche Belastungen gelten hier beispielsweise Ge­sund­heits­ge­fähr­dun­gen für die Atemwege, die Augen, die Ohren und den Bewegungs­apparat. Die Angaben beruhen auf der Selbst­ein­schät­zung der Befragten, nicht auf ärztlichen Diagnosen.

Nicht nur von Unfällen geht Gesundheits­gefahr am Arbeitsplatz aus. Auch die Tätigkeit selbst kann als körperliche Belastung wahr­genommen werden und durch ver­schiedene Gefähr­dungen Aus­wir­kungen auf die Ge­sund­heit haben.

32 % sind am Arbeitsplatz körperlich belastet

2020 waren knapp ein Drittel der Erwerbs­tätigen durch körper­liche Be­lastungen am Arbeits­platz ge­fährdet. Männer waren dabei etwas häufiger be­troffen als Frauen: 36 von 100 Männern gaben an, durch körper­liche Be­lastungen einer Ge­fährd­ung der physischen Ge­sund­heit aus­ge­setzt zu sein, bei den Frauen waren 28 von 100 be­troffen.

Erwerbstätige nach Art der physischen Gefährdung am Arbeitsplatz in %
Art der GefährdungMänner
Frauen
Insgesamt
/ = Keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug.
Quelle: Ergebnis der Arbeitskräfteerhebung, Ad hoc-Modul, 2020.
keine Belastungen647268
Belastung hauptsächlich durch....
ermüdende oder schmerzhafte Körperhaltungen889
sich wiederholende Hand- oder Armbewegungen344
Hantieren mit schweren Lasten856
Lärm323
starke Vibrationen///
Chemikalien, Staub, Dämpfe, Rauch oder Gase423
Tätigkeiten, die starke visuelle Konzentration erfordern222
Ausrutschen, Stolpern und Stürze111
Einsatz von Maschinen und Handwerkzeugen (ausgenommen Fahrzeuge)3/2
Einsatz von Fahrzeugen (während der Arbeit, ausgenommen auf dem Weg zu oder von der Arbeit)1/1
andere erhebliche Risikofaktoren für die physische Gesundheit222

Die Ge­fährdung durch "er­müdende und schmerz­hafte Stellungen" hat nach An­gaben der Befragten die stärksten Aus­wirkungen auf die Ge­sund­heit. 9 % der Erwerbs­tätigen sind dieser Be­lastung aus­ge­setzt. Auch das "Hantieren mit schweren Lasten“ wird mit 6 % relativ häufig als ge­sund­heits­ge­fährdend genannt.

Erwerbstätige in der Landwirtschaft (60 %) gaben am häu­fig­sten an, bei der Arbeit körperlichen Belastungen ausgesetzt zu sein. Auch in Handwerks- und verwandten Berufen (53 %) und bei Anlagen- und Maschinen­bediener/-innen (46 %) trat die Gefährdung der Gesund­heit durch körperliche Belastungen über­durch­schnitt­lich häufig auf. Akademiker waren da­gegen weniger häufig be­troffen. Aber auch hier gaben immer­hin über 20 % körper­liche Be­lastungs­faktoren an.

Informationen zum Indikator

Beschreibung/Definition
Anteil der Erwerbstätigen (im Alter von 15 bis 74 Jahren), die eine Angabe zur Gefährdung ihrer körperlichen Gesundheit durch physische Belastungen am Arbeitsplatz gemacht haben, an allen Erwerbs­tätigen im Alter von 15 bis 74 Jahren.

Es wurde nach der Belastung mit den stärksten Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit gefragt.

Quelle
Arbeitskräfteerhebung, Ad hoc-Modul, 2020

Hinweise zur Interpretation
Die Angaben basieren auf einer Selbsteinschätzung der Befragten.

Der Mikrozensus mit der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde in 2020 neugestaltet. Neben dem Fragenprogramm wurden die Konzeption der Stichprobe sowie mit der Einführung eines Online-Fragebogens auch die Form der Daten­gewinnung verändert. Die Ergebnisse ab Erhebungs­jahr 2020 sind deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Diese Änderungen und Ein­schränkungen betreffen auch das Ad-hoc Modul.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Bereich Methoden: Qualitätsberichte und Erläuterungen.

Weitere Informationen
Neuregelung des Mikrozensus ab 2020;
EU Labour Force Survey 2020, Assessment Report