Arbeitsmarkt Wirtschaftszweig

Als Wirtschaftszweig (oder Branche) bezeichnet man eine Gruppe von Unternehmen oder Einrichtungen, die im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit ähnliche Produkte herstellen oder ähnliche Dienstleistungen erbringen.

Für alle wirtschaftsfachlich gegliederten Statistiken ist ein Ordnungssystem dieser Branchen eine wichtige Voraussetzung. Die wirtschaftsfachliche Zuordnung aller amtlichen Erwerbs- und Arbeitsmarktstatistiken erfolgt zurzeit nach der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008).

Die WZ 2008 ermöglicht eine Zuordnung zu 21 Wirtschafts-abschnitten (A-U), 21 Wirtschafts­unterabschnitten (CA – QB), 88 Wirtschaftsabteilungen (Zweisteller 01 – 99), 272 Wirtschaftsgruppen (Dreisteller 01.1 – 99.0), 615 Wirtschaftsklassen (Viersteller 01.11 – 99.00) und 839 Wirtschafts­unterklassen (Fünfsteller 01.11.1 – 99.00.3). Die WZ 2008 dient dazu, die wirtschaftlichen Tätigkeiten statistischer Einheiten in allen amtlichen Statistiken einheitlich zu erfassen.

Grundlage der Klassifikation der Wirtschaftszweige ist die statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft (NACE Rev. 2) vom Dezember 2006. Die WZ 2008 entspricht bis zur Gliederungsebene der Wirtschaftsklassen (Viersteller) der europäischen Wirtschaftszweig-klassifikation (NACE Rev 2). Ein exakter Vergleich bis auf Zweistellerebene (Wirtschaftsabteilungen) ist auch mit der Gliederung der „Internationalen Systematik der Wirtschaftszweige (ISIC Rev 4)“ möglich.

Als Kriterium für die Bestimmung des Schwerpunktes der wirtschaftlichen Tätigkeit (Branche) – nach ausschließlich funktionalen Aspekten – werden zuerst die Wertschöpfungsanteile, dann die Umsatzanteile, und nur in den Fällen, in denen solche nicht zur Verfügung stehen, hilfsweise die Zahl der Beschäftigten herangezogen.

Bei einer Zusammenführung von Angaben aus verschiedenen erwerbsstatistischen Quellen kann dennoch die Vergleichbarkeit aus methodischen Gründen eingeschränkt sein. So können Abweichungen darauf beruhen, dass sich die wirtschaftssystematische Zuordnung auf unterschiedliche statistische Einheiten (Unternehmen/Betrieb/Arbeitsstätten; identisch mit der örtlichen Einheit) bezieht. Sie ergeben sich fast zwangsläufig dann, wenn die Vergleichsergebnisse nicht ebenfalls durch die Befragung der statistischen Einheit gewonnen, sondern – wie beim Mikrozensus, einer Repräsentativstatistik (Haushaltsbefragung) der Bevölkerung und des Arbeitsmarktes – beim Haushalt selbst erhoben werden.

Eine solche Behelfslösung gilt auch für die Beschäftigungsstatistik (BST) der Bundesagentur für Arbeit (BA). So gilt als „Betrieb“ – dessen wirtschaftlicher Schwerpunkt maßgebend für die wirtschaftsfachliche Zuordnung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist – immer die Einheit, für die dem meldepflichtigen Arbeitgeber zur Durchführung des gemeinsamen Meldeverfahrens zur Sozialversicherung eine Betriebsnummer zur Verfügung gestellt worden ist. Dies ist im Allgemeinen die wirtschaftsfachlich abgrenzbare und regional abgegrenzte Niederlassung/Arbeitsstätte (im Sinne der NACE Rev. 2 die örtliche Einheit), in der die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig sind. Der „Betrieb“ kann jedoch auch aus mehreren Niederlassungen eines Unternehmens mit gleichem wirtschaftsfachlichem Schwerpunkt bestehen, die zur Vereinfachung des Meldeverfahrens zusammengefasst werden dürfen, allerdings nur dann, wenn sie innerhalb derselben Gemeinde liegen.

Die Klassifikationen der Wirtschaftszweige im Zeitverlauf

Die Klassifikationen der Wirtschaftszweige wurden im Zeitverlauf häufig geändert und den aktuellen Begebenheiten angepasst, so dass die Aussagekraft bei Vergleichen mit früheren Jahren eingeschränkt ist. Daher werden bei der Darstellung von Zeitreihen alle Ergebnisse nach wirtschaftlicher Gliederung in aggregierter Form dargestellt, z. B. nach den klassischen drei Sektoren

  • primärer Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Tierhaltung und Fischerei),
  • sekundärer Sektor (Produzierendes Gewerbe),
  • tertiärer Sektor (Handel und Verkehr und sonstige Wirtschaftsbereiche (Dienstleistungen)