Pressemitteilung Nr. N004 vom 28. Januar 2025
- Neue EU-Richtlinie schreibt getrennte Sammlung von Textilabfällen vor
- 175 000 Tonnen Bekleidungs- und Textilabfälle 2023 von Privathaushalten eingesammelt
- Deutschland liegt 2022 mit 2 Kilogramm Textilabfällen pro Kopf im EU-Schnitt
WIESBADEN – Seit dem 1. Januar 2025 müssen Textilien nach einer neuen EU-Richtlinie getrennt vom restlichen Müll entsorgt werden. Nach vorläufigen Ergebnissen wurden bereits im Jahr 2023 rund 175 000 Tonnen Textil- und Bekleidungsabfälle von privaten Haushalten in Deutschland von überwiegend öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern eingesammelt, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Umgerechnet auf die Zahl der Bevölkerung Ende 2023 entsprach das rund 2 Kilogramm pro Kopf. Insgesamt waren das 55 % mehr Textil- und Bekleidungsabfälle als zehn Jahre zuvor: 2013 betrug das Aufkommen rund 112 700 Tonnen. Den Spitzenwert der vergangenen zehn Jahre gab es im Corona-Jahr 2020 mit rund 187 000 Tonnen.
Nach der EU-Richtlinie dürfen Altkleider und gebrauchte Textilien nicht mehr über den Restmüll entsorgt werden. Auch bisher wurden in Deutschland aussortierte Altkleider und gebrauchte Textilwaren wie Handtücher, Stoffreste oder alte Teppiche getrennt von öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern eingesammelt, etwa über Altkleidercontainer oder Wertstoffhöfe.
2022 fielen EU-weit 910 000 Tonnen Textilabfälle bei den privaten Haushalten an
Im EU-Vergleich liegen für das Jahr 2022 Zahlen zu Textilabfällen privater Haushalte vor, die vom Abfallmanagement behandelt wurden. Auf die Zahl der Bevölkerung gerechnet lag Deutschland mit rund 2 Kilogramm Textilabfällen privater Haushalte pro Kopf im EU-Durchschnitt. Mehr Textilabfälle pro Kopf waren es laut EU-Statistikbehörde Eurostat unter anderem in Belgien (6 Kilogramm), den Niederlanden (5 Kilogramm) sowie Frankreich und Österreich (jeweils 4 Kilogramm). Insgesamt fielen 2022 in der Europäischen Union (EU) 910 000 Tonnen Textilabfälle bei den privaten Haushalten an. Auf Deutschland entfielen dabei 148 900 Tonnen, dies entspricht 16 % der EU-Textilabfälle. Die Menge an Textilabfällen in der nationalen Abfallstatistik fiel größer aus, da hier teilweise auch kommerzielle oder karitative Sammlungen enthalten sind, die nicht in einer Abfallbehandlungsanlage landen.
452 000 Tonnen Textilabfälle wurden 2023 aus Deutschland exportiert
Altkleider und gebrauchte Textilwaren, die nicht auf dem Second-Hand-Markt oder in der Verwertung im Inland landen, werden auch ins Ausland exportiert. Insgesamt wurden im Jahr 2023 rund 452 000 Tonnen Altkleider und andere gebrauchte Textilwaren aus Deutschland exportiert. Darin inbegriffen sind neben den Haushaltsabfällen auch ausgesonderte Handelsware sowie der Zwischenhandel mit Textilabfällen über Deutschland. Gegenüber 2022 sank die Exportmenge gebrauchter Textilwaren um 6 %. Die Niederlande (16 %) und Polen (15 %) waren 2023 die wichtigsten Abnehmer gebrauchter Textilwaren. In die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate und Belgien wurden jeweils 6 % der Exportmenge ausgeführt.
Methodische Hinweise:
Die Erhebung über Haushaltsabfälle bei den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern und darunter das Aufkommen an Bekleidungs- und Textilabfällen stammt aus der Abfallstatistik. Die Erhebung enthält nur den Teil der Textil- und Bekleidungsabfälle, der getrennt erfasst und über das Abfallmanagement entsorgt wird. Es handelt sich hierbei in erster Linie um die bei den privaten Haushalten durch die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger eingesammelten Textilien. Der größte Teil dieser getrennt eingesammelten Bekleidung und Textilien läuft über Sortieranlagen. Altkleider und Textilien, die nicht getrennt entsorgt und eingesammelt werden, sondern etwa in der Restmülltonne landen, können nicht separat erfasst werden.
Neben den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern sammeln auch gemeinnützige Organisationen und privatwirtschaftliche Unternehmen Bekleidung und andere Textilien ein. Diese Abfallmengen sind in der Statistik enthalten, sofern hierzu Angaben vorliegen.
Der weitaus größte Teil der Alttextilien dürfte über den Second-Hand-Markt und private Altkleidersammlungen durch Gewerbebetriebe oder karitative Einrichtungen abgewickelt werden. Diese werden in der Abfallstatistik nur dann erfasst, sofern sie über das Abfallmanagement in Deutschland entsorgt werden.
Die Zahlen der EU-Abfallstatistik umfassen Textilabfälle, die über das Abfallmanagement in Deutschland und den EU-Ländern laufen, also in einem Land erzeugte und in einer Abfallbehandlungsanlage behandelte Textilabfälle. Daher sind die Zahlen zu Bekleidungs- und Textilabfällen aus der nationalen Abfallstatistik höher als die EU-Zahlen zu Textilabfällen im Abfallmanagement, weil beispielweise Altkleider aus kommerziellen oder karitativen Sammlungen eingesammelt werden, die später jedoch in andere Länder exportiert werden, dem nationalen Second-Hand-Markt oder karitativen Einrichtungen zugeführt werden und somit nicht vom nationalen Abfallmanagement behandelt werden.
Gegenstand der Außenhandelsstatistik ist der grenzüberschreitende Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland. Dargestellt werden die deutschen Exporte der Warennummer WA63090000 „Altwaren aus Spinnstoffen“.
Weitere Informationen:
Detaillierte Ergebnisse auch nach Bundesländern sind über die Tabelle „Aufkommen an Haushaltsabfällen“ in der Datenbank GENESIS-Online (32121) abrufbar.
Außenhandelsergebnisse in verschiedenen Gliederungen sind in der Datenbank GENESIS-Online im Bereich Außenhandel (51000) abrufbar.