Presse Zahl der Erwerbstätigen im August 2022 erstmals seit eineinhalb Jahren nicht gewachsen

Erwerbstätigenzahl nahezu unverändert zum Vormonat und 0,2 % unter dem Höchststand vom November 2019

Pressemitteilung Nr. 414 vom 30. September 2022

Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland, August 2022
0,0 % zum Vormonat (saisonbereinigt)
0,0 % zum Vormonat (nicht saisonbereinigt)
+1,1 % zum Vorjahresmonat

WIESBADEN – Im August 2022 waren rund 45,4 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sank die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat leicht um 6 000 Personen (0,0 %), nachdem sie in den Monaten April bis Juli 2022 monatlich noch um 34 000 bis zuletzt 20 000 Personen zugenommen hatte. Damit ist die Erwerbstätigenzahl in saisonbereinigter Rechnung erstmals seit eineinhalb Jahren nicht weiter angewachsen.

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Auch nicht saisonbereinigt ging die Zahl der Erwerbstätigen im August 2022 gegenüber Juli 2022 in ähnlichem Umfang zurück (-7 000 Personen; 0,0 %). Gegenüber dem August-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 war dagegen ein Anstieg von 22 000 Personen zu verzeichnen. Den bisherigen Beschäftigungshöchstwert in Deutschland markiert weiterhin der November 2019 mit 45,5 Millionen Erwerbstätigen. Im Vergleich dazu lag die Erwerbstätigenzahl im August um 0,2 % niedriger.

Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung als Erwerbstätige zählen.

Vorjahresvergleich: Aufwärtstrend mit weniger Dynamik

Gegenüber August 2021 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im August 2022 um 1,1 % (+477 000 Personen). Damit hat sich die Vorjahresveränderungsrate weiter abgeschwächt (Mai 2022: +1,5 %, Juni 2022: +1,3 %, Juli 2022: +1,2 %). Der Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt setzt sich insofern im Vorjahresvergleich mit sinkender Dynamik fort.

Bereinigte Erwerbslosenquote im August 2022 stabil bei 3,0 %

Nach Berechnungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im August 2022 bei 1,32 Millionen Personen. Das waren 125 000 Personen oder 8,6 % weniger als im Vorjahresmonat August 2021. Die Erwerbslosenquote lag bei 3,0 % (August 2021: 3,4 %).

Bereinigt um saisonale und irreguläre Effekte wie zum Beispiel Wettereinflüsse oder Streiks lag die Erwerbslosenzahl bei 1,30 Millionen Personen und damit unverändert auf dem Niveau des Vormonats Juli 2022. Die bereinigte Erwerbslosenquote lag im August 2022 bei 3,0 %.

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient dagegen einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen weitgehend unabhängig.

Sowohl die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie als auch der Zustrom von Geflüchteten aus der Ukraine seit März 2022 führen weiterhin zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigkeit.

Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind wesentlich auf die unterschiedlichen verwendeten Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik.

Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.

Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Ausführliche Informationen dazu sind auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar. Im System der neugestalteten Erhebung sind die Resultate für den aktuellen Rand als vorläufig zu betrachten.

Weitere Informationen:

Eine Tabelle mit Monatsergebnissen zur Zahl der Erwerbstätigen ab 2017 (Originalwerte und saisonbereinigte Werte) aus der Erwerbstätigenrechnung bietet die Themenseite „Erwerbstätigkeit“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes. Tabellen mit Ergebnissen zur Erwerbslosigkeit aus der Arbeitskräfteerhebung einschließlich der Erwerbslosenquote sind auf der Themenseite „Erwerbslosigkeit“ verfügbar. Tief gegliederte Daten und lange Zeitreihen können in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden: Daten zu Erwerbstätigen aus der Erwerbstätigenrechnung sind in den Tabellen 13321-0001 (Monate), 13321-0002 (Quartale) und 81000-0011 (Jahre) verfügbar. Daten zu Erwerbstätigen und Erwerbslosen aus der Arbeitskräfteerhebung sind in den Tabellen 13231-0001 bis 13231-0003 (Monate) zu finden.

Die Zahl der Erwerbstätigen ist auch Teil des „Krisenmonitors“ (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise jener der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Zudem ist sie neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf der Sonderseite „Corona-Statistiken“ (www.destatis.de/corona) sowie im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Finanzen sowie weiteren Themen wie Gesundheit, Mobilität und Energie.

Das Statistische Bundesamt ist nicht nur Informationsdienstleister, sondern bietet auch vielfältige Karriereperspektiven: www.destatis.de/karriere.

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