Presse Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen im Jahr 2020 auf niedrigstem Stand seit 2010

Rückgang vor allem durch weniger Unfälle beim Transport wassergefährdender Stoffe

Pressemitteilung Nr. 438 vom 16. September 2021

WIESBADEN – Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 2 023 Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen registriert. Die Zahl der Unfälle ging damit gegenüber dem Vorjahr um 14,0 % zurück und erreichte den niedrigsten Stand seit 2010. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, ist der Rückgang hauptsächlich auf weniger Unfälle beider Beförderung wassergefährdender Stoffe mit Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftfahrzeugen zurückzuführen. Im Vergleich zu 2019 verringerte sich die Zahl dieser Unfälle um 17,7 % auf 1 320. Diese Entwicklung dürfte auch auf den Rückgang des Gütertransports im Jahr 2020 im Zuge der Corona-Krise zurückgehen. 

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Drei Viertel weniger Schadstoffe freigesetzt als im Jahr 2019

Die bei Unfällen in Anlagen und bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe freigesetzte Schadstoffmenge ging im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 75 % zurück: Mit insgesamt 7,7 Millionen Litern traten 23,5 Millionen Liter weniger Schadstoffe unkontrolliert in die Umwelt aus als im Jahr 2019, als von der ungewöhnlich großen Schadstoffmenge von 31,2 Millionen Litern 98 % auf Unfälle in Anlagen zurückzuführen waren. Im Jahr 2018 hatte die freigesetzte Schadstoffmenge 10,3 Millionen Liter und damit 2,6 Millionen Liter mehr als im Jahr 2020 betragen.

Von der insgesamt freigesetzten Menge wassergefährdender Stoffe im Jahr 2020 konnten 4,8 Millionen Liter (61,5 %) zum Schutz der Umwelt wiedergewonnen, anschließend genutzt oder ordnungsgemäß entsorgt werden. 3,0 Millionen Liter (38,5 %) konnten nicht wiedergewonnen werden (2019: 2,8 Millionen Liter). Sie schaden der Umwelt dauerhaft.

Gut 30 % der aus Anlagen freigesetzten Stoffe waren Jauche, Gülle und Silagesickersaft

Beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen in Anlagen wie zum Beispiel Ölheizungen, Tankstellen, Biogasanlagen oder Raffinerien passierten 703 Unfälle, das waren 6,0 % weniger als im Vorjahr. Dabei wurden 5,9 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt (2019: 30,5 Millionen Liter). Bei 1,8 Millionen Litern (30,4 %) handelte es sich um Jauche, Gülle, Silagesickersaft sowie vergleichbare in der Landwirtschaft anfallende Stoffe (JGS), die überwiegend bei Unfällen in JGS-Anlagen freigesetzt wurden. JGS gilt als allgemein wassergefährdend und kann in großen Mengen oder bei besonderen örtlichen Verhältnissen Gewässer und Böden gefährden. Von der beim Umgang in Anlagen insgesamt freigesetzten Menge konnten 1,7 Millionen Liter (29,8 %) nicht wiedergewonnen werden (2019: 2,6 Millionen Liter).

Knapp 95 % der Unfälle bei der Beförderung passierte mit Straßenfahrzeugen

Von den 1 320 bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe mit Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftfahrzeugen registrierten Unfällen passierten die weitaus meisten Unfälle mit Straßenfahrzeugen (1 247 bzw. 94,5 %). Insgesamt wurden bei Beförderungsunfällen 1,9 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt, darunter 541 000 Liter Mineralölprodukte und 156 900 Liter JGS. Knapp zwei Drittel (65,9 %) der ausgetretenen Schadstoffe (1 230 100 Liter) konnten nicht wiedergewonnen werden.

Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen 2010-2020

Jahr

Unfälle
insgesamt
Freigesetztes
Volumen

Nicht wieder-
gewonnenes Volumen

Anzahl

m3

Anteil am
freigesetzten
Volumen
in %
1: Einschl. Betriebsstofftanks.
Unfälle insgesamt
20202 0237 728,82 974,538,5
20192 35131 201,92 768,28,9
20182 44810 317,73 225,631,3
20172 71410 768,55 648,852,5
20162 7217 453,33 664,149,2
20152 60015 488,09 384,660,6
20142 53911 861,44 588,938,7
20132 53811 074,06 396,957,8
20122 29214 456,76 188,542,8
20112 2537 450,63 499,647,0
20102 46024 077,75 220,021,7

Langjähriges Mittel


2010 bis 2020

2 44913 807,1 4 869,1 35,3
Unfälle beim Umgang in Anlagen
20207035 862,91 744,429,8
201974830 538,82 604,38,5
20187359 620,03 014,831,3
201774110 210,85 430,553,2
20168566 730,73 293,948,9
201578614 878,59 102,361,2
201481510 894,84 200,038,6
20138519 779,06 202,863,4
201281814 061,26 062,143,1
20117935 060,71 793,835,4
201083723 610,75 047,021,4
Langjähriges Mittel
2010 bis 2020
 789 12 840,7 4 408,7 34,3
Unfälle bei der Beförderung1
20201 3201 865,91 230,165,9
20191 603663,1163,924,7
20181 713697,7210,830,2
20171 973557,7218,339,1
20161 865722,6370,251,2
20151 814609,4282,346,3
20141 724966,6388,940,2
20131 6871 295,1194,115,0
20121 474395,5126,432,0
20111 4602 389,81 705,971,4
20101 623467,0173,137,1
Langjähriges Mittel
2010 bis 2020
1 660966,4460,447,6

Weitere Informationen zum Zustand von Flüssen, Seen und Meeren finden Sie in den Indikatoren der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen.

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