Presse Arbeitskosten im 3. Quartal 2020 um 1,7 % niedriger als im Vorquartal

Pressemitteilung Nr. 489 vom 9. Dezember 2020

Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde, 3. Quartal 2020
-1,7 % zum Vorquartal (saison- und kalenderbereinigt)
+1,7 % zum Vorjahresquartal (kalenderbereinigt) 

WIESBADEN – In Deutschland lagen die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde im 3. Quartal 2020 saison- und kalenderbereinigt 1,7 % unter dem Wert des 2. Quartals 2020. Das 2. Quartal war allerdings ein Sonderfall, da durch die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung insbesondere die Zahl der geleisteten Stunden sank, wodurch sich rechnerisch die Kosten je geleistete Arbeitsstunde stark erhöhten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Arbeitskosten im Vergleich zum 3. Quartal 2019 kalenderbereinigt um 1,7 %.

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Im Vergleich zum 4. Quartal 2019, also dem Quartal vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, lag der Anstieg der Arbeitskosten trotz des angesprochenen aktuellen Rückgangs bei 1,4 %. Der Großteil dieses Anstiegs (+2,1 %) erfolgte bereits im 1. Quartal 2020 und setzte sich im 2. Quartal dann schwächer (+1,0 %) fort. 

Anstiege sowohl bei Bruttoverdiensten als auch bei Lohnnebenkosten  

Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Die Kosten für Bruttoverdienste erhöhten sich im 3. Quartal 2020 im Vergleich zum 3. Quartal 2019 kalenderbereinigt um 1,7 %, die Lohnnebenkosten stiegen um 1,4 %. 

Internationaler Vergleich: Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland um 3,6 % im 2. Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahr 

Dem internationalen Vergleich mit den anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) liegt der Bereich des Produzierenden Gewerbes und der wirtschaftlichen Dienstleistungen zugrunde. Hierbei sind unter anderem der öffentliche Dienst und das Gesundheitswesen nicht enthalten. Nach diesen Ergebnissen verteuerte sich eine Stunde Arbeit in Deutschland im 2. Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahresquartal kalenderbereinigt um 3,6 %. Damit lag Deutschland in diesem Zeitraum unter dem EU-weiten durchschnittlichen Anstieg der Arbeitskosten von 4,0 %. Die höchsten Wachstumsraten innerhalb der EU wiesen Rumänien (+17,5 %), Litauen (+11,0 %) und Ungarn (+10,5 %) auf. Im Nachbarland Frankreich fiel der Anstieg der Arbeitskosten mit +2,6 % deutlich geringer aus als in Deutschland. In sieben Mitgliedstaaten ergaben sich rückläufige Werte des Arbeitskostenindex. Zypern verzeichnete hierbei den stärksten Rückgang (-8,6 %).

Methodische Hinweise

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und die sich seitdem langsam einstellende Erholung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist die konjunkturelle Entwicklung gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird bis auf Weiteres in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Die Veränderungsraten der Arbeitskosten von Staaten außerhalb des Euro-Währungsgebiets sind in der jeweiligen Landeswährung gemessen und daher nicht währungsbereinigt.

Den Veränderungsraten der Arbeitskosten liegen die Ergebnisse des Arbeitskostenindex zugrunde. Dieser misst die Veränderung der Arbeitskosten und unterteilt sie zusätzlich in die beiden Bestandteile Bruttoverdienste und Lohnnebenkosten. Bei allen drei Indizes werden den Kosten des Arbeitgebers die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden der Arbeitnehmer gegenübergestellt.

Revisionen in den Datenquellen, die für die Berechnung des Arbeitskostenindex genutzt werden, führten zu Anpassungen der Wachstumsraten des Arbeitskostenindex. Für das 2. Quartal 2020 wurde unter anderem die kalenderbereinigte Wachstumsrate des Arbeitskostenindex im Vergleich zum 2. Quartal 2019 von +5,1 % auf +3,9 % nach unten revidiert.

Deutsche EU-Ratspräsidentschaft im Bereich Statistik
Das Statistische Bundesamt leitet im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft unter dem Vorsitz von Präsident Dr. Georg Thiel die Ratsarbeitsgruppe Statistik. Über unsere Aktivitäten im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft informieren wir auf der Sonderseite www.destatis.de/eu2020.

Europäische Statistiken finden Sie in unserem Datenangebot "Europa in Zahlen".

Arbeitskostenindizes für das Produzierende Gewerbe und den Dienstleistungsbereich in Deutschland
 
Jahr, Quartal Index der Arbeitskosten insgesamtIndex der BruttoverdiensteIndex der Lohnnebenkosten
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %1
1 Kalenderbereinigt, X-13-JDEMETRA+.
2 Kalender- und saisonbereinigt, X-13-JDEMETRA+.
20112,72,82,5
20123,13,42,1
20130,81,4-0,9
20142,52,23,5
20152,92,73,3
20162,32,22,5
20172,72,53,5
20182,52,71,8
20192,83,02,2
 Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in %1
20181. Quartal2,52,52,3
2. Quartal2,32,42,2
3. Quartal3,03,32,1
4. Quartal2,22,70,5
20191. Quartal1,92,40,6
2. Quartal3,63,82,9
3. Quartal2,83,01,8
4. Quartal3,02,93,2
20201. Quartal4,44,73,5
2. Quartal3,93,84,4
3. Quartal1,71,71,4
 Veränderung gegenüber dem Vorquartal in %2
20181. Quartal1,11,01,5
2. Quartal-0,10,2-1,2
3. Quartal1,31,31,2
4. Quartal0,10,3-0,8
20191. Quartal0,70,61,2
2. Quartal1,61,61,3
3. Quartal0,40,50,1
4. Quartal0,30,20,8
20201. Quartal2,12,31,2
2. Quartal1,00,72,2
3. Quartal-1,7-1,4-2,8
EU-Vergleich der Arbeitskosten im Produzierenden Gewerbe und bei wirtschaftlichen Dienstleistungen
Rechenstand: 2. Quartal 2020
Mitgliedstaaten
der Europäischen Union
Veränderung 2. Quartal 2020 gegenüber 2. Quartal 2019 1Jahr 2019 2
Index der Arbeitskosten insgesamtIndex der BruttoverdiensteIndex der LohnnebenkostenArbeitskosten je geleistete Stunde
in %3in Euro

1 Quelle: Eurostat Online-Datenbank vom 8. Oktober 2020 und Berechnungen von Destatis.
2 Quelle: Eurostat Online-Datenbank vom 8. Oktober 2020 und Berechnungen von Destatis.
3 Kalenderbereinigt nach den jeweiligen nationalen Verfahren. 


/ keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug
- keine Daten verfügbar

Europäische Union4,05,5-1,027,50
Euro-Währungsgebiet4,15,4-0,231,30
Belgien2,02,02,040,80
Bulgarien9,59,410,16,00
Dänemark0,73,8-17,646,00
Deutschland3,63,54,035,90
Estland1,22,7-3,213,50
Finnland1,52,6-3,834,80
Frankreich2,64,0-0,737,30
Griechenland5,34,96,816,60
Irland-4,94,6/31,60
Italien5,25,54,527,90
Kroatien-1,6-0,7-6,511,10
Lettland2,63,01,010,40
Litauen11,012,4-10,09,50
Luxemburg-1,0-1,98,441,40
Malta-4,013,1/14,20
Niederlande-3,78,7/35,30
Österreich35,00
Polen5,25,25,110,40
Portugal10,112,7-2,113,70
Rumänien17,517,614,97,30
Schweden-3,71,6-15,039,00
Slowakei5,111,7-14,212,70
Slowenien4,78,0-15,619,20
Spanien8,76,315,721,40
Tschechische Republik6,110,4-6,113,60
Ungarn10,511,74,310,70
Zypern-8,6-9,0-7,015,30

Zu den Arbeitskostenindizes nach Wirtschaftszweigen können detaillierte Daten und Zeitreihen über die Tabelle Arbeitskostenindex nach Wirtschaftsbereichen und Bereinigungsverfahren (62421-0001) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.

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