Presse Einzelhandelsumsatz im 1. Halbjahr 2020 um 0,8 % höher als im 2. Halbjahr 2019

Erhebliche Unterschiede in den einzelnen Einzelhandelsbranchen

Pressemitteilung Nr. 317 vom 20. August 2020

Einzelhandelsumsatz, 1. Halbjahr 2020
+0,8 % zum 2. Halbjahr 2019 (real, kalender- und saisonbereinigt, vorläufig)
+1,5 % zum 2. Halbjahr 2019 (nominal, kalender- und saisonbereinigt, vorläufig)

WIESBADEN – Die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland setzten im 1. Halbjahr 2020 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kalender- und saisonbereinigt real 0,8 % mehr um als im 2. Halbjahr 2019. Nominal (nicht preisbereinigt) waren es 1,5 %. 

Hinter dieser vergleichsweise moderaten Gesamtentwicklung verbergen sich allerdings erhebliche Unterschiede in den einzelnen Einzelhandelsbranchen. Besonders der Online- und Versandhandel konnte im 1. Halbjahr 2020 seine realen Umsätze um 16,0 % gegenüber dem 2. Halbjahr 2019 steigern. 

Lebensmittel, Bau- und Heimwerkerbedarf profitieren

Reale Umsatzsteigerungen erzielten mit 15,1 % der Einzelhandel mit Nahrungs-, Genussmitteln, Getränken und Tabakwaren an Verkaufsständen und auf Märkten. Weitere Anstiege verzeichneten der Einzelhandel mit Metallwaren, Anstrichmitteln, Bau- und Heimwerkerbedarf (14,2 %), der Sonstige Einzelhandel, nicht in Verkaufsräumen, an Verkaufsständen oder auf Märkten (10,2 %) und der Einzelhandel mit verschiedenen Waren, Hauptrichtung Nahrungs- und Genussmittel (6,9 %). 

Einbußen bei Bekleidung, Schuhen, Antiquitäten, Gebrauchtwaren und Bild- und Tonträgern

Hohe reale Umsatzeinbußen mussten dagegen die Einzelhandelsbereiche Bekleidung mit -29,0 %, Antiquitäten und Gebrauchtwaren mit –25,2 % sowie Schuhe und Lederwaren mit – 25,0 % hinnehmen. Der Einzelhandel mit bespielten Bild- und Tonträgern (–24,2 %) verzeichnete ebenfalls einen hohen realen Umsatzrückgang. Deutlich zurück gingen auch Uhren und Schmuck (–23,8 %) und Bücher (–18,3 %), Textilien, Bekleidung und Schuhe an Verkaufsständen und auf Märkten (–16,2 %), Back- und Süßwaren (–16,0 %) und Geräte der Unterhaltungselektronik (–13,5 %).

Einzelhandelsumsatz 1
Veränderung gegenüber dem 2. Halbjahr 2019 in % 2
Wirtschaftsbereich 3Real
(preisbereinigt)
Nominal
(nicht preisbereinigt)
1: Einzelhandel ohne Handel mit Kraftfahrzeugen; vorläufige Ergebnisse.
2: Berechnet aus den Ursprungswerten mit Kalender- und Saisonbereinigung.
3: Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008. 
1. Halbjahr 2020
Insgesamt 10,81,5
darunter Bereiche im Einzelhandel mit den größten realen Umsatzsteigerungen:
Versand- und Internet-Einzelhandel16,016,3
Nahrungsmittel und so weiter an Verkaufsständen und auf Märkten15,117,7
Metallwaren, Anstrichmittel; und Bau- und Heimwerkerbedarf14,214,4
Sonstiger Einzelhandel (nicht in Verkaufsräumen)10,21,4
Waren verschiedener Art, Hauptrichtung Nahrungs- und Genussmittel6,98,6
darunter Bereiche im Einzelhandel mit den größten realen Umsatzeinbußen: 
Bekleidung-29,0-28,6
Antiquitäten und Gebrauchtwaren-25,2-25,2
Schuhe und Lederwaren-25,0-24,9
bespielte Bild- und Tonträger-24,2-21,7
Uhren und Schmuck-23,8-22,6
Bücher-18,3-17,7
Sonstiger Einzelhandel (ohne Lebensmittel)-16,5-16,0
Textilien, Bekleidung, Schuhe an Verkaufsständen und auf Märkten-16,2-16,3
Back- und Süßwaren-16,0-15,1
Geräte der Unterhaltungselektronik-13,5-14,6

Europäische Daten zum Einzelhandel

Ergebnisse zum Einzelhandel in anderen EU-Staaten finden Sie in der Datenbank des Europäischen Statistikamts (Eurostat).
Derzeit liegen für die meisten Länder Daten bis einschließlich Mai 2020 vor.

Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise und Finanz- und Wirtschaftskrise

Der Einzelhandelsumsatz ist auch Teil des "Krisenmonitors" (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite "Corona-Statistiken", die seit Anfang April statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.

Methodische Hinweise

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht für gewöhnlich der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich der kurzfristige Trend der konjunkturellen Entwicklung ablesen. Ein Vormonats-/Vorquartalsvergleich ist nur mit kalender- und saisonbereinigten Daten sinnvoll interpretierbar. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und die sich seitdem langsam wieder einstellende Erholung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist der konjunkturelle Trend gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird ab sofort in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die kalender- und saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Weiterführende Informationen

Die Revisionstabellen geben Auskunft über die Auswirkungen der Aktualisierungen auf die Ergebnisse.

Ergebnisse zum Einzelhandelsumsatz in tiefer Wirtschaftsgliederung, einschließlich der Unternehmensmeldungen, die nach dieser Pressemitteilung eingegangen sind, stehen in etwa 14 Tagen in der Datenbank GENESIS-Online zur Verfügung. Informationen zu aktuellen Datenergänzungen werden über das RSS-Newsfeed bereitgestellt.

Außerdem stehen zusätzliche Ergebnisse ergänzend zur Pressemitteilung zur Verfügung.

Deutsche EU-Ratspräsidentschaft im Bereich Statistik
Seit dem 1. Juli leitet das Statistische Bundesamt im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft unter dem Vorsitz von Präsident Dr. Georg Thiel die Ratsarbeitsgruppe Statistik. Über unsere Aktivitäten im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft informieren wir auf der Sonderseite www.destatis.de/eu2020.

Europäische Statistiken finden Sie in unserem Datenangebot "Europa in Zahlen".

Kontaktfür weitere Auskünfte

Konjunktur des Handels und der Dienstleistungen

Telefon: +49 611 75 4854

Zum Kontaktformular