Presse Öffentliche Schulden 2019 gegenüber dem Vorjahr um 0,9 % gesunken

Pro-Kopf-Verschuldung in Deutschland bei 22 857 Euro

Pressemitteilung Nr. 307 vom 13. August 2020

WIESBADEN – Der Öffentliche Gesamthaushalt (Bund, Länder, Gemeinden/Gemeindeverbände und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) war beim nicht-öffentlichen Bereich (Kreditinstitute sowie sonstiger inländischer und ausländischer Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland) zum Jahresende 2019 mit 1 898,8 Milliarden Euro verschuldet. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung in Deutschland von 22 857 Euro (2018: 23 113 Euro). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach endgültigen Ergebnissen weiter mitteilt, ist der Schuldenstand damit gegenüber den revidierten Ergebnissen vom 31.12.2018 um 0,9 % oder 17,0 Milliarden Euro gesunken. 

Bund kann Schuldenstand weiter verringern 

Der Bund war Ende 2019 mit 1 188,6 Milliarden Euro verschuldet. Der Schuldenstand sank damit um 2,0 % beziehungsweise 24,7 Milliarden Euro gegenüber dem Jahresende 2018. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl Deutschlands betrugen die Schulden des Bundes 14 308 Euro pro Kopf (2018: 14 638 Euro). 

Steigende Schulden bei den Ländern 

Die Schulden der Länder sind im Vorjahresvergleich um 1,4 % beziehungsweise 8,2 Milliarden Euro auf 578,8 Milliarden Euro gestiegen. Das war eine Pro-Kopf-Verschuldung von 6 967 Euro (2018: 6 883 Euro). Am höchsten waren die Schulden je Einwohnerin und Einwohner in den Stadtstaaten: Bremen hatte eine Pro-Kopf-Verschuldung von 43 921 Euro (2018: 31 928 Euro), Hamburg von 18 279 Euro (2018: 18 734 Euro) und Berlin von 14 773 Euro (2018: 15 008 Euro). Unter den Flächenländern verzeichnete das Saarland mit 13 989 Euro (2018: 13 920 Euro) die höchste Pro-Kopf-Verschuldung, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 10 609 Euro (2018: 10 686 Euro). Am niedrigsten war die Verschuldung pro Kopf in Sachsen mit 279 Euro (2018: 346 Euro), am zweitniedrigsten in Bayern mit 987 Euro (2018: 1 121 Euro). 

Gemeinden mit leichtem Schuldenrückgang 

Der Schuldenstand der Gemeinden und Gemeindeverbände ging im Vorjahresvergleich um 0,3 % beziehungsweise 451 Millionen Euro auf 131,4 Milliarden Euro zurück. Je Einwohnerin und Einwohner waren sie mit 1 708 Euro verschuldet (2018: 1 717 Euro). Die Kommunen im Saarland hatten mit 3 646 Euro (2018: 3 652 Euro) die höchste Pro-Kopf-Verschuldung, gefolgt von den Kommunen in Rheinland-Pfalz mit 3 205 Euro (Vorjahr: 3 100 Euro) und Nordrhein-Westfalen mit 2 878 Euro (2018: 2 919 Euro). Die geringste kommunale Pro-Kopf-Verschuldung verzeichnete Sachsen mit 646 Euro (2018: 695 Euro), gefolgt von Brandenburg mit 688 Euro (2018: 750 Euro) und Baden-Württemberg mit 781 Euro (2018: 782 Euro). Die Erhöhung des Schuldenstandes der Gemeinden und Gemeindeverbände in Rheinland-Pfalz war bedingt durch die Fusion eines Extrahaushalts mit zwei sonstigen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen, deren Schulden in Höhe von rund 500 Millionen Euro im Jahr 2018 nicht in den Schuldenstand eingeflossen waren. In Hessen wurde mit dem Programm „Hessenkasse“ im Jahr 2019 weitere 84,5 Millionen Euro (2018: 4 765 Millionen Euro) kommunaler Kassenkredite abgelöst, die in der Schuldenstatistik nun nicht mehr nachgewiesen sind. 

Die Sozialversicherung war Ende 2019 mit 0,69 Euro pro Person (2018: 1,54 Euro) verschuldet, die Gesamtschulden haben sich damit mehr als halbiert und beliefen sich auf nur noch 57 Millionen Euro (2018: 127 Millionen Euro). Grund für diesen starken Rückgang waren hohe Kredittilgungen der Krankenkassen. 

Methodische Hinweise

Die Verschuldung der Länder enthält auch die empfangenen Barsicherheiten aus Derivatgeschäften der Länderkernhaushalte (zum Beispiel Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2019 in Höhe von 1 309,5 Millionen Euro).

Weitere methodische Hinweise und Daten, einschließlich der Erläuterungen zu Abweichungen der haushaltsrechtlichen Darstellung von der amtlichen Statistik, können der Fachserie 14 Reihe 5 "Schulden des Öffentlichen Gesamthaushalts" entnommen werden. Hingewiesen wird insbesondere auf den Qualitätsbericht der Fachserie.

Tief gegliederte Daten können in der Datenbank GENESIS-Online unter der Tabelle Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich (71321-0005) abgerufen werden.

Schulden des Öffentlichen Gesamthaushalts beim nicht-öffentlichen Bereich
Körperschaftsgruppen/LänderInsgesamtVeränderung
gegenüber
dem Vorjahr
Schulden je
Einwohner/-in1
am 31.12.2019
31.12.201931.12.2018
in Millionen Euroin %in Euro
1: Einwohnerzahlen Stand: 30.06.2019.
Insgesamt1 898 7621 915 767-0,922 857
Bund1 188 5811 213 302-2,014 308
Länder578 762570 5251,46 967
Gemeinden/Gemeindeverbände131 362131 813-0,31 708
Sozialversicherung57127-55,01
Länder
Baden-Württemberg44 13444 0090,33 981
Bayern12 92614 613-11,5987
Brandenburg16 64416 1223,26 615
Hessen40 47540 3960,26 449
Mecklenburg-Vorpommern7 5417 653-1,54 687
Niedersachsen58 16658 718-0,97 279
Nordrhein-Westfalen170 187167 1681,89 492
Rheinland-Pfalz29 83330 637-2,67 295
Saarland13 82513 8120,113 989
Sachsen1 1381 409-19,2279
Sachsen-Anhalt20 89419 9324,89 496
Schleswig-Holstein30 76430 913-0,510 609
Thüringen14 58014 646-0,56 822
Berlin53 95954 403-0,814 773
Bremen30 00621 73038,143 921
Hamburg33 69134 362-2,018 279
Gemeinden/Gemeindeverbände
Baden-Württemberg8 6648 6380,3781
Bayern12 79212 932-1,1977
Brandenburg1 7321 881-7,9688
Hessen13 30112 9602,62 119
Mecklenburg-Vorpommern1 7161 6663,01 066
Niedersachsen12 96013 033-0,61 622
Nordrhein-Westfalen51 60952 293-1,32 878
Rheinland-Pfalz13 10512 6443,73 205
Saarland3 6033 624-0,63 646
Sachsen2 6312 833-7,1646
Sachsen-Anhalt2 5982 662-2,41 181
Schleswig-Holstein4 3344 2452,11 495
Thüringen2 3172 402-3,61 084

Der öffentliche Schuldenstand, das Staatsdefizit und andere Indikatoren zur Wirtschaft Deutschlands sind auch Teil der Indikatoren zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.

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