Presse KORREKTUR: Öffentliche Schulden im 1. Quartal 2020 um 3,0 % höher als im 4. Quartal 2019

KORREKTUR: Die am 30.06.2020 verbreitete Meldung muss aufgrund eines Fehlers in der Tabelle korrigiert werden. Die Korrektur ist fett hervorgehoben.

Pressemitteilung Nr. 241 vom 30. Juni 2020

WIESBADEN – Der Öffentliche Gesamthaushalt (Bund, Länder, Gemeinden/Gemeindeverbände und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) war beim nicht-öffentlichen Bereich (Kreditinstitute sowie sonstiger inländischer und ausländischer Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland) zum Ende des 1. Quartals 2020 mit 1 955,4 Milliarden Euro verschuldet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, stieg der Schuldenstand damit gegenüber dem 4. Quartal 2019 um 3,0 % beziehungsweise 56,2 Milliarden Euro. Gegenüber dem 1. Quartal 2019 stieg der Schuldenstand um 1,5 % (28,3 Milliarden Euro). 

Bund erhöht Schulden um 31,2 Milliarden Euro 

Die Coronakrise zeigte erste Auswirkungen auf die Finanzlage der öffentlichen Haushalte: Bund, Länder und Gemeinden/Gemeindeverbände waren am Ende des 1. Quartals 2020 jeweils stärker verschuldet als am Ende des 4. Quartals 2019. Die Verschuldung des Bundes stieg in diesem Zeitraum um 2,6 % beziehungsweise 31,2 Milliarden Euro auf 1 220,3 Milliarden Euro an. 

Schulden der Länder steigen um 23,3 Milliarden Euro 

Die Länder waren zum Ende des 1. Quartals 2020 mit 602,4 Milliarden Euro verschuldet. Das entspricht einem Anstieg um 4,0 % beziehungsweise 23,3 Milliarden Euro gegenüber dem Vorquartal. Die Entwicklung verlief in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich: In Bremen stiegen die Schulden um 27,1 %, in Sachsen um 22,0 % und in Bayern um 19,5 %. Der starke Anstieg in Bremen ist vor allem durch eine Schuldenaufnahme für die Bereitstellung von Barsicherheiten für Derivate und den Aufbau von Rücklagen für den zukünftigen Ausgabenzuwachs zur Abfederung der Coronakrise begründet. In Sachsen wurden mit Blick auf zukünftige Liquiditätsengpässe vorsorglich Kassenkredite aufgenommen. Zur Bewältigung der Coronakrise wurden in Bayern 2,5 Milliarden Euro Wertpapierschulden zusätzlich aufgenommen. Die Schuldenaufnahme des neu gegründeten Sondervermögens „Saarlandpakt“ in Höhe von 115 Millionen Euro zur Tilgung von Kassenkrediten saarländischer Gemeinden/Gemeindeverbände schlug sich in einem Anstieg der Verschuldung des Saarlandes um 1,1 % beziehungsweise 149 Millionen Euro nieder. 

Rückgänge der Schuldenstände gab es unter anderem in Schleswig-Holstein (-1,4 %) sowie in Hamburg und Brandenburg (jeweils -0,7 %). 

Gemeinden und Gemeindeverbände bauen 1,8 Milliarden Euro Schulden auf 

Der Schuldenstand der Gemeinden und Gemeindeverbände stieg gegenüber dem 4. Quartal 2019 um 1,4 % beziehungsweise 1,8 Milliarden Euro auf 132,6 Milliarden Euro. Auch hier war die Entwicklung unterschiedlich: Die Schulden stiegen in Hessen (+4,5 %), Schleswig-Holstein (+3,7 %) und Rheinland-Pfalz (+3,1 %) besonders an. Dagegen sanken die Schuldenstände insbesondere in Sachsen (-8,7 %), Saarland (-5,3 %) und Bayern (-1,5 %). Der Rückgang in Sachsen ist im wesentlichen auf eine Änderung des Berichtskreises zurückzuführen. 

Bei der Sozialversicherung gab es gegenüber dem Vorquartal einen Rückgang des Schuldenstands um rund 1 Million Euro (-1,1 %).

Schulden des Öffentlichen Gesamthaushalts beim nicht-öffentlichen Bereich 1
– vorläufige Ergebnisse –
Körperschaftsgruppen/LänderInsgesamtVeränderung
gegenüber
31.12.2019
Veränderung
gegenüber
31.03.2019
31.03.202031.12.201931.03.2019
in Millionen Euroin %
1: Einschließlich Extrahaushalte.
2: Kernhaushalte der Sozialversicherung zum Stand 31.12.2018.
Insgesamt1 955 3581 899 1681 927 098+3,0+1,5
Bund1 220 2781 189 1211 214 241+2,6+0,5
Länder602 399579 136581 513+4,0+3,6
Gemeinden/Gemeindeverbände132 558130 787131 220+1,4+1,0
Sozialversicherung 2123124124-1,1-0,6
Länder
Baden-Württemberg43 55243 81043 222-0,6+0,8
Bayern15 44412 92713 787+19,5+12,0
Brandenburg16 53316 64316 189-0,7+2,1
Hessen42 38240 47439 970+4,7+6,0
Mecklenburg-Vorpommern7 6217 5417 641+1,1-0,3
Niedersachsen60 05158 16660 052+3,2-0,0
Nordrhein-Westfalen177 670170 923178 537+3,9-0,5
Rheinland-Pfalz29 68629 83231 247-0,5-5,0
Saarland13 97513 82613 867+1,1+0,8
Sachsen1 3881 1381 354+22,0+2,5
Sachsen-Anhalt22 06320 89420 722+5,6+6,5
Schleswig-Holstein30 33030 76530 845-1,4-1,7
Thüringen14 92414 58014 631+2,4+2,0
Berlin55 22253 95953 911+2,3+2,4
Bremen38 17230 04122 610+27,1+68,8
Hamburg33 38733 61832 928-0,7+1,4
Gemeinden/Gemeindeverbände
Baden-Württemberg8 5288 3927 969+1,6+7,0
Bayern12 53212 72012 649-1,5-0,9
Brandenburg1 7701 7331 863+2,1-5,0
Hessen13 81713 22513 333+4,5+3,6
Mecklenburg-Vorpommern1 6891 7041 725-0,9-2,1
Niedersachsen12 77912 77012 961+0,1-1,4
Nordrhein-Westfalen52 82051 75851 905+2,1+1,8
Rheinland-Pfalz13 43913 03713 127+3,1+2,4
Saarland3 3563 5453 503-5,3-4,2
Sachsen2 3932 6222 823-8,7-15,2
Sachsen-Anhalt2 6172 6102 652+0,3-1,3
Schleswig-Holstein4 5104 3484 282+3,7+5,3
Thüringen 2 3082 3242 427-0,7-4,9

Methodische Hinweise
Die in der vierteljährlichen Schuldenstatistik nachgewiesenen Schuldenstände können von den haushaltsmäßigen Schuldenständen abweichen.

Die Verschuldung der Länder enthält auch die empfangenen Barsicherheiten aus Derivatgeschäften der Länderkernhaushalte (zum Beispiel Nordrhein-Westfalen für das 1. Quartal 2020 in Höhe von 1 243,9 Millionen Euro und für das 4. Quartal 2019 in Höhe von 1 361,4 Millionen Euro).

Die Schulden der Kernhaushalte der Sozialversicherung wurden auf Basis des Ergebnisses zum 31. Dezember 2018 der jährlichen Schuldenstatistik mit 123 Millionen Euro fortgeschrieben.

Weitere methodische Hinweise und Daten, einschließlich der Erläuterungen zu Abweichungen der haushaltsrechtlichen Darstellung von der amtlichen Statistik, können der Fachserie 14 Reihe 5.2 "Vorläufiger Schuldenstand des Öffentlichen Gesamthaushalts" entnommen werden. Hingewiesen wird insbesondere auf den Qualitätsbericht der Fachserie.

Detaillierte Daten können über die Tabelle Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich (71311-0002) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden. 

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Öffentliche Schulden, öffentliches Vermögen

Telefon: +49 611 75 3588

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