Presse Inflationsrate im April 2020 bei +0,9 %

Sinkende Preise für Mineralölprodukte schwächen die Inflationsrate erneut ab

Pressemitteilung Nr. 165 vom 14. Mai 2020

Verbraucherpreisindex, April 2020
+0,9 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis: +0,8 %)
+0,4 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis: +0,3 %)

Harmonisierter Verbraucherpreisindex, April 2020
+0,8 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
+0,4 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt) 

WIESBADEN – Die Inflationsrate in Deutschland − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im April 2020 bei +0,9 %. Damit schwächte sich die Inflationsrate erneut ab (März 2020: +1,4 %; Februar 2020: +1,7 %). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat März 2020 um 0,4 %. Die vorläufigen Ergebnisse für den Verbraucherpreisindex (VPI) vom 29. April 2020 werden durch die endgültigen Ergebnisse leicht nach oben korrigiert. 

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Waren verteuerten sich binnen Jahresfrist unterdurchschnittlich um 0,3 %

Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von April 2019 bis April 2020 unterdurchschnittlich um 0,3 %. Maßgeblich hierfür war der Preisrückgang bei Energieprodukten um 5,8 %. Am stärksten gaben die Preise für Heizöl infolge des seit Jahresbeginn anhaltenden Ölpreisverfalls auf dem Weltmarkt nach, unter anderem aufgrund der Corona-Pandemie. Binnen Jahresfrist sanken die Preise für Heizöl im April 2020 erheblich um 23,7 %. Auch Kraftstoffe wurden dadurch für Verbraucherinnen und Verbraucher mit -15,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich günstiger. Neben den Preisrückgängen bei den Mineralölprodukten gab es auch einige Preiserhöhungen, wie beispielsweise für Strom (+4,4 %). Kräftig stiegen auch die Preise für Nahrungsmittel (+4,8 %). Hier wurden die Auswirkungen der Corona-Krise insbesondere durch die Preisanstiege bei Obst (+11,0 %) und Gemüse (+6,5 %) deutlich. 

Inflationsrate ohne Heizöl und Kraftstoffe bei +1,6 %

Vor allem die deutlichen Preisrückgänge bei Mineralölprodukten wirkten sich im April 2020 dämpfend auf die Inflationsrate aus: Ohne Berücksichtigung der Preise für Heizöl und Kraftstoffe hätte die Inflationsrate im April 2020 weitaus höher bei +1,6 % gelegen. 

Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist überdurchschnittlich um 1,3 %

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im April 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat überdurchschnittlich um 1,3 %. Bedeutsam für die Preisentwicklung der Dienstleistungen war die Preiserhöhung bei den Nettokaltmieten (+1,4 %), da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden. Deutlicher erhöhten sich zum Beispiel die Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+5,0 %) sowie die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+4,0 %). 

Deutlicher Preisanstieg gegenüber dem Vormonat bei Gemüse

Im Vergleich zum März 2020 stieg der Verbraucherpreisindex insgesamt im April 2020 um 0,4 %. Nennenswert sind die steigenden Nahrungsmittelpreise (+1,1 %). Dabei mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem für Gemüse mehr bezahlen als im Vormonat (+5,1 %). Die Preise für Energieprodukte gingen hingegen zurück (-3,0 %), insbesondere wurden Kraftstoffe billiger (-8,3 %).

Methodischer Hinweis zur Datenqualität: Die aktuelle Corona-Krise führte im April 2020 zu Schwierigkeiten bei der Preiserhebung, da einige Güter am Markt nicht verfügbar waren und es zum Teil Schwierigkeiten bei der Vor-Ort-Erhebung gab. Für Waren und Dienstleistungen, bei denen eine Erhebung nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich war, wurden Preise nach verschiedenen Methoden fortgeschrieben oder – bei preisstabilen Gütern – Vormonatspreise übernommen. Die Qualität der Gesamtergebnisse ist weiterhin gewährleistet, Qualitätsabstriche bei Teilergebnissen wurden in den Veröffentlichungen gekennzeichnet.

Zur Sicherstellung eines europaweit einheitlichen Vorgehens in dieser besonderen Lage fand eine enge Abstimmung mit den Statistischen Landesämtern sowie mit dem europäischen Statistikamt Eurostat statt, wie fehlende Preise in der Ermittlung des (H)VPI methodisch zu behandeln sind. Nähere Informationen zu den Verfahrensweisen und zur Datenqualität im aktuellen Monat finden Sie im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes.

Verbraucherpreisindex für Deutschland April 2020
Gesamtindex / TeilindexGewichtungIndex
2015 = 100
Veränderung
gegenüber
Vorjahres-
monat
Veränderung
gegenüber
Vormonat
in ‰in %

1: Der Ergebnisnachweis erfolgt ohne Umlagen.

( ) Aussagewert eingeschränkt, da der Zahlenwert statistisch relativ unsicher ist.

Gesamtindex1 000,00106,10,90,4
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke96,85111,54,61,0
Nahrungsmittel84,87112,34,81,1
Fleisch und Fleischwaren18,60115,29,30,6
Obst8,88114,711,01,5
Gemüse11,08119,96,55,1
Alkoholische Getränke und Tabakwaren37,77113,32,51,4
Bekleidung und Schuhe45,34(104,4)(-0,9)(-0,9)
Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe324,70105,91,10,1
Nettokaltmiete196,32106,81,40,1
Strom, Gas und andere Brennstoffe (Haushaltsenergie)68,82101,7-0,7-0,4
Strom25,92111,24,40,3
Erdgas 113,5397,21,80,0
Leichtes Heizöl 17,0189,7-23,7-3,5
Möbel, Leuchten, Geräte und anderes Haushaltszubehör50,04(103,9)(1,4)(0,6)
Gesundheit46,13106,11,50,3
Verkehr129,05103,8-2,9-1,5
Kraftstoffe35,0189,8-15,4-8,3
Superbenzin25,6687,8-16,5-9,2
Dieselkraftstoff8,6495,0-13,3-6,1
Post und Telekommunikation26,7295,7-0,40,0
Freizeit, Unterhaltung und Kultur113,36103,4-0,23,6
Pauschalreisen26,62(98,7)(-3,4)(15,8)
Bildungswesen9,02102,4-2,3-0,1
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen46,77(111,4)(2,4)(0,3)
Andere Waren und Dienstleistungen74,25107,62,20,3
Gesamtindex 
ohne Nahrungsmittel und Energie811,30106,51,20,8
ohne Energie (Haushaltsenergie und Kraftstoffe)896,17107,01,50,8
ohne Heizöl und Kraftstoffe957,98106,81,60,8
Waren 468,16105,10,3-0,2
Verbrauchsgüter297,54106,00,2-0,4
Energie103,8397,7-5,8-3,0
Dienstleistungen531,84106,91,30,8

Weitere Informationen zur Verbraucherpreisstatistik bietet die Fachserie 17, Reihe 7 "Verbraucherpreisindizes für Deutschland". Detaillierte Daten zur Verbraucherpreisstatistik können über die Tabellen Verbraucherpreisindex (61111-0004) und (61111-0006) sowie Harmonisierter Verbraucherpreisindex (61121-0002) und (61121-0004) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.

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