Presse Strafverfolgung 2018: Rechtskräftige Verurteilungen leicht rückläufig

Gerichte verurteilen 712 300 Personen in Strafverfahren

Pressemitteilung Nr. 425 vom 1. November 2019

WIESBADEN – Nach vorläufigen Ergebnissen der gerichtlichen Strafverfolgungsstatistik wurden 2018 rund 712 300 Personen rechtskräftig von deutschen Gerichten verurteilt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das rund 3 700 beziehungsweise 0,5 % Verurteilte weniger als im Vorjahr. Bei weiteren rund 156 800 Personen endete das Strafverfahren im Jahr 2018 nicht mit einer Verurteilung, sondern einer anderen gerichtlichen Entscheidung (zum Beispiel Freispruch, Verfahrenseinstellung). Verurteilt werden kann nach deutschem Strafrecht nur, wer zur Tatzeit 14 Jahre oder älter und somit strafmündig war. 

Geldstrafe weiterhin häufigste Sanktionsart bei Verurteilungen

Von allen rechtskräftigen Verurteilungen im Jahr 2018 war die Verhängung einer Geldstrafe nach allgemeinem Strafrecht wie bereits in den Vorjahren die häufigste Sanktionsart. So wurden insgesamt rund 550 300 Personen zu einer Geldstrafe verurteilt. Das entspricht 77,3 % aller Verurteilungen. Auf Freiheitsstrafe nach allgemeinem Strafrecht oder Strafarrest wurde bei rund 102 700 Personen (14,4 %) entschieden. 

Bei weiteren rund 9 200 Personen (1,3 %) wurde eine Jugendstrafe und somit die schwerste Sanktionsform innerhalb des Jugendstrafrechts ausgesprochen. Weit häufiger griffen die Gerichte zu weniger schweren Sanktionen des Jugendstrafrechts: Bei rund 42 400 Personen (5,9 %) verhängten sie Zuchtmittel, bei den übrigen rund 7 700 Personen (1,1 %) Erziehungsmaßregeln.  Das Jugendstrafrecht stellt die Erziehung der Jugendlichen sowie die Verhinderung weiterer Straftaten in den Vordergrund und bietet dafür ein gegenüber dem allgemeinen Strafrecht stärker abgestuftes Sanktionensystem. Zuchtmittel können von Verwarnungen über die Erteilung von Auflagen bis zur Verhängung von Jugendarrest reichen. Mit Erziehungsmaßregeln werden Weisungen zur Lebensführung erteilt, beispielsweise an einem sozialen Trainingskurs teilzunehmen. Sie können auch die Anordnung beinhalten, Hilfe zur Erziehung in Anspruch zu nehmen. Bei Straftaten Heran­wachsender, die zum Tatzeitpunkt bereits 18 Jahre, aber noch keine 21 Jahre alt waren, prüft das Gericht, ob Jugendstrafrecht oder allgemeines Strafrecht angewandt wird.

Rechtskräftige Verurteilungen nach verhängter Sanktion in Deutschland
Gegenstand20172018Veränderung
AnzahlAnteil in %AnzahlAnteil in %absolutin %

1: Rechtskräftige Verurteilungen laut Strafverfolgungsstatistik.

2: Einschließlich Strafarrest.

Verurteilungen insgesamt1716 044100,0712 338100,0-3 706-0,5
nach allgemeinem Strafrecht656 37691,7653 06091,7-3 316-0,5
Geldstrafe nach dem Strafgesetzbuch (StGB) 551 95777,1550 31277,3-1 645-0,3
Freiheitsstrafe nach dem StGB2 104 41914,6102 74814,4-1 671-1,6
nach Jugendstrafrecht59 6688,359 2788,3-390-0,7
Jugendstrafe gemäß Jugendgerichtsgesetz (JGG)9 6851,49 2321,3-453-4,7
Jugendarrest nach dem JGG42 4775,942 3655,9-112-0,3
Erziehungsmaßregeln nach dem JGG7 5061,07 6811,11752,3

Kontaktfür weitere Auskünfte

Rechtspflege

Telefon: +49 611 75 4114

Zum Kontaktformular