Presse 30 Jahre nach dem Mauerfall: Osten Deutschlands ist attraktiv für Studierende aus dem Westen

Positiver Saldo von Studienanfängerinnen und Studienanfängern für die ostdeutschen Bundesländer

Pressemitteilung Nr. 378 vom 25. September 2019

WIESBADEN – Hochschulen in Ostdeutschland locken in der Summe mehr junge Studienanfängerinnen und -anfänger aus dem Westen als westdeutsche Hochschulen junge Menschen aus dem Osten. Im Studienjahr 2017 (Sommersemester und folgendes Wintersemester) zogen insgesamt rund 2 400 Studienanfängerinnen und -anfänger mehr von westdeutschen in ostdeutsche Länder als umgekehrt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war 2017 bereits das achte Jahr in Folge mit einem positiven Saldo von Studienanfängerinnen und -anfängern für Ostdeutschland.

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Zuvor waren die Verhältnisse in den meisten Jahren nach der Wiedervereinigung umgekehrt. 14 Jahre in Folge (von 1996 bis 2009) hatte es eine Netto-Abwanderung von Studienanfängerinnen und -anfängern von Ost nach West gegeben.

Geringer Teil der Erstsemester zieht von Ost nach West – oder umgekehrt

Gemessen an der Gesamtzahl der Studienanfängerinnen und -anfänger fallen die Wechsel von Ost nach West oder umgekehrt allerdings wenig ins Gewicht. Von den insgesamt 512 400 Studienanfängerinnen und -anfängern im Jahr 2017 begannen 11 200 Personen mit Hochschulzugangsberechtigung aus dem früheren Bundesgebiet ihr Studium in einem der fünf ostdeutschen Länder. 8 800 der Personen mit Hochschulzugangsberechtigung aus den neuen Ländern zog es hingegen zum Studium in das frühere Bundesgebiet. Mehrheitlich begannen die Abiturientinnen und Abiturienten 2017 ihr Studium im selben Land, in dem sie die Hochschulreife erworben hatten. Im Fall eines Umzugs überwiegen die Wechsel in benachbarte Bundesländer.

So begannen im Studienjahr 2017 beispielsweise 3 000 Personen mit Hochschulzugangsberechtigung aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen ihr Studium an einer Hochschule in Sachsen. Zudem begannen 4 400 Personen mit Hochschulzugangsberechtigung aus den ostdeutschen Flächenländern ein Studium an einer Hochschule in Berlin.

Ost-West-Wanderung insgesamt ist seit 2017 ausgeglichen

Die gesunkenen Abwanderungszahlen junger Studierender aus den neuen Ländern beeinflussen auch die Ost-West-Wanderung und trugen zu einem Rückgang des gesamten Abwanderungsverlusts Ostdeutschlands bei. 2018 zogen 89 700 Menschen aus dem Westen in die neuen Bundesländer und nur 89 100 Menschen aus dem Osten in das frühere Bundesgebiet. Drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer war der Wanderungssaldo (also die Differenz von Zu- und Fortzügen) damit nahezu ausgeglichen. Für 2017 hatte das Statistische Bundesamt erstmals ein positives Binnenwanderungssaldo für die neuen Länder verzeichnet (+4 000).

Wanderungen von Studienanfängerinnen und -anfängern zwischen dem früheren Bundesgebiet (ohne Berlin-West) und den neuen Ländern (ohne Berlin-Ost)
Berichtszeitraum(Sommerse-
mester und folgendes Wintersemester)
Zuzüge aus dem früheren Bundes-
gebiet in die neuen Länder 1
Fortzüge aus den neuen Ländern
in das frühere Bundes-
gebiet 2
Saldo für
Ostdeutschland

1: Studienanfänger/-innen in Ostdeutschland mit Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung in Westdeutschland

2: Studienanfänger/-innen in Westdeutschland mit Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung in Ostdeutschland

Studienjahr 19933 7744 044-270
Studienjahr 19944 4574 780-323
Studienjahr 19954 4894 45237
Studienjahr 19964 5554 787-232
Studienjahr 19974 6645 276-612
Studienjahr 19984 4846 057-1 573
Studienjahr 19994 5497 012-2 463
Studienjahr 20004 9148 141-3 227
Studienjahr 20015 7798 709-2 930
Studienjahr 20025 86210 086-4 224
Studienjahr 20036 68210 895-4 213
Studienjahr 20046 12411 174-5 050
Studienjahr 20055 55511 606-6 051
Studienjahr 20065 47510 935-5 460
Studienjahr 20076 67910 966-4 287
Studienjahr 20087 31911 824-4 505
Studienjahr 20099 37610 768-1 392
Studienjahr 201011 3499 5411 808
Studienjahr 201115 8778 9626 915
Studienjahr 201214 9808 4516 529
Studienjahr 201314 3988 1506 248
Studienjahr 201413 6748 6994 975
Studienjahr 201513 1278 4374 690
Studienjahr 201612 2368 5863 650
Studienjahr 201711 1538 7852 368

Methodische Hinweise:
In der Wanderungsstatistik werden Zu- und Fortzüge von Personen dargestellt, die nach den melderechtlichen Regelungen bei den zuständigen Meldebehörden mit Haupt- beziehungsweise alleiniger Wohnung an- beziehungsweise abgemeldet wurden. Wanderungen von Studierenden werden nur dann in der Wanderungsstatistik erfasst, wenn diese sich am Studienort mit der Haupt- beziehungsweise alleinigen Wohnung angemeldet haben. Die Angaben für das frühere Bundesgebiet beziehen sich auf die Bundesrepublik mit dem Gebietsstand bis zum 3. Oktober 1990 ohne Berlin-West. Die Angaben für die neuen Länder beziehen sich auf die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Berlin-Ost ist ausgenommen.

Weitere Informationen
- Fachserie 11 Reihe 4.1 Studierende an Hochschulen (vorläufige Ergebnisse)
- Fachserie 11 Reihe 4.1 Studierende an Hochschulen (endgültige Ergebnisse)

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