Presse Deutscher Rohöl-Import 2018 auf Tiefstand seit 1992

Saudi-Arabien hat als Lieferant stark an Bedeutung verloren

Pressemitteilung Nr. 369 vom 20. September 2019

WIESBADEN – Die Importmenge von Rohöl nach Deutschland war im Jahr 2018 niedriger als in allen vorherigen Jahren seit 1992. Sie betrug noch 84,8 Millionen Tonnen. 1992 waren es 97,3 Millionen Tonnen gewesen, im Spitzenjahr dieses Zeitraumes 2005 sogar 114,5 Millionen Tonnen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, hat Saudi-Arabien als Lieferant von Rohöl nach Deutschland stark an Bedeutung verloren. Die aus Saudi-Arabien importierte Menge an Rohöl lag 2018 bei 1,4 Millionen Tonnen. Das waren 1,7 % der gesamten Rohöl-Einfuhr.

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Die meisten Rohöl-Importe kommen aus Russland

Saudi-Arabien trägt der Einfuhrstatistik zufolge einen immer geringeren Anteil zu den deutschen Importen bei. 2018 lag es in der Rangliste der mengenmäßig wichtigsten Lieferländer nur noch auf Platz 10. Auf den ersten Rängen lagen Russland, Norwegen, Libyen, Kasachstan, Nigeria und Großbritannien. Auch ein Vergleich mit der Liste der wichtigsten Rohöl-Handelspartner des Jahres 2006 zeigt die schwindende Bedeutung Saudi-Arabiens. Damals lag es noch auf Platz 7 der Rangliste. Saudi-Arabien ist dessen ungeachtet auch 2019 nach Angaben der Internationalen Energie-Agentur (IEA) der weltweit größte Erdöl-Exporteur vor Russland und den Vereinigten Staaten.

Deutsche Rohölimporte1: Die wichtigsten zehn Ursprungsländer 2018
Länder2018Vergleich zu 2006
Gewicht in Tonnen
1: Erdöl und Öl aus bituminösen Mineralien, roh
2: Die Ergebnisse für die Niederlande sind überzeichnet, da einige Melder keine Aussagen zum tatsächlichen Ursprungsland treffen konnten. Deshalb wurde hier teilweise das Versendungsland Niederlande angegeben.
Russland29 159 73337 294 156
Norwegen7 596 59017 380 005
Libyen7 261 96712 054 633
Kasachstan6 908 0257 386 972
Nigeria4 398 2673 195 927
Großbritannien3 780 93214 849 522
USA3 441 218-
Aserbaidschan2 957 6721 539 694
Irak2 483 06421 244
Saudi-Arabien1 443 5543 556 052
nachrichtlich:
Niederlande210 025 615566 303
Gesamtimport84 835 226109 229 586

Die Rangfolgen ergeben sich, wenn man die Niederlande nicht berücksichtigt. Von dort kamen 2018 zum Beispiel 11,8 % der deutschen Rohöl-Einfuhren. Die Niederlande sind mit ihren Nordseehäfen aber in den meisten Fällen Zwischenhändler des Rohstoffs.

Die deutsche Nachfrage nach Öl sinkt

Die Bedeutung des Erdöls als Energieträger nimmt für Inländer seit Jahren ab. Erdöl ist unter anderem Rohstoff für die Produktion von Heizöl. Im Jahr 2016 wurden den letzten verfügbaren Daten zufolge beispielsweise 1 279 Petajoule Heizöl verwendet, 2005 waren es noch 1 778 Petajoule. Auch die Verwendung von Ottokraftstoffen ging zurück, diejenige von Diesel hingegen stieg (siehe Tabelle).

Verwendung ausgewählter Energieträger durch Inländer (in Petajoule)
Energieträger200520152016
Heizöl1 7781 2631 279
Erdöl (roh)4 9203 9794 004
Ottokraftstoffe1 245868867
Dieselkraftstoff1 2941 6061 663
Flugturbinenkraftstoff386382402
Andere Mineralölprodukte1 4111 2741 226
zum Vergleich: Erneuerbare Energien1 0611 8661 910

Der Endenergieverbrauch insgesamt ging laut den Wissenschaftlichen Diensten des Deutschen Bundestags seit 1990 vor allem im Industriesektor zurück. Diese Kennziffer umfasst sämtliche Energieträger, also auch erneuerbare. Die privaten Haushalte benötigen erdölbasierte Energieträger überwiegend zum Heizen und Autofahren. Der Heizöl-Verbrauch privater Haushalte für Wohnen betrug 2016 insgesamt 455 Petajoule. Der Verbrauch privater Haushalte von Diesel und Benzin im Straßenverkehr betrug 1 315 Petajoule.

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