Presse Öffentliche Schulden 2018 gegenüber dem Vorjahr um 2,7 % gesunken

Pro-Kopf-Verschuldung in Deutschland bei 23 124 Euro

Pressemitteilung Nr. 287 vom 31. Juli 2019

WIESBADEN – Der Öffentliche Gesamthaushalt (Bund, Länder, Gemeinden/Gemeindeverbände und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) war beim nicht-öffentlichen Bereich (Kreditinstitute sowie sonstiger inländischer und ausländischer Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland) zum Jahresende 2018 mit 1 916,6 Milliarden Euro verschuldet. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung in Deutschland von 23 124 Euro. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach endgültigen Ergebnissen weiter mitteilt, hat sich damit der Schuldenstand gegenüber den revidierten Ergebnissen zum 31.12.2017 um 2,7 % beziehungsweise 52,5 Milliarden Euro verringert. 

Bund kann Schulden um 29,3 Milliarden Euro verringern 

Alle Ebenen des Öffentlichen Gesamthaushalts trugen zum Schuldenabbau bei. Der Bund war zum Ende des Jahres 2018 mit 1 213,2 Milliarden Euro verschuldet. Der Schuldenstand sank damit um 2,4 % beziehungsweise 29,3 Milliarden Euro gegenüber dem Jahresende 2017. 

Länder mit teils kräftigem Schuldenrückgang 

Der Schuldenstand der Länder nahm um 2,7 % beziehungsweise 15,9 Milliarden Euro auf 570,5 Milliarden Euro ab. Bis auf Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein konnten alle Länder ihre Verschuldung abbauen. Für Schleswig-Holstein betrug der Anstieg 5,8 %, für Hamburg 5,5 % und für Bremen 3,3 %. Wesentlicher Grund für die Anstiege in Schleswig-Holstein und Hamburg waren Schuldenaufnahmen im Zusammenhang mit dem Verkauf der HSH Nordbank, da der HSH Finanzfonds die Rückgarantie der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein aus dem Jahr 2009 in Anspruch genommen hat. Den höchsten Schuldenrückgang hatte Bayern mit -13,9 %, gefolgt von Sachsen (-9,4 %) und Thüringen (-7,7 %). 

Starker prozentualer Rückgang bei Gemeinden 

Die Gemeinden und Gemeindeverbände senkten ihren Schuldenstand um 5,0 % beziehungsweise 7,0 Milliarden Euro auf 132,8 Milliarden Euro. Darin nicht enthalten sind die Schulden von kommunalen Eigenbetrieben, die als Marktproduzenten tätig sind, in Höhe von 24,1 Milliarden Euro. Mit Ausnahme von Baden-Württemberg und Niedersachsen konnten die Gemeinden und Gemeindeverbände aller Länder ihre Schuldenstände reduzieren. Der Anstieg in Baden-Württemberg betrug 1,5 % und in Niedersachsen 1,2 %. Starke Rückgänge der Schuldenstände gab es in Sachsen (-9,3 %), Thüringen (-7,6 %) und Mecklenburg-Vorpommern (-7,1 %). Besonders groß war der Rückgang in Hessen (-26,5 %). Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Landesregierung mit dem Programm "Hessenkasse" im Jahr 2018 rund 4,8 Milliarden Euro kommunaler Kassenkredite abgelöst hat, die in der Schuldenstatistik nicht mehr nachgewiesen werden. Ohne diese Ablösung der Schulden wäre der Schuldenstand der hessischen Kommunen um 0,6 % gestiegen. 

Die Sozialversicherung war mit 127 Millionen Euro verschuldet, das waren 71,0 % beziehungsweise 311 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Grund für diesen starken Rückgang waren außerordentlich hohe Kredittilgungen der Krankenkassen.

Methodische Hinweise

Die in der Schuldenstatistik nachgewiesenen Schuldenstände können von den haushaltsmäßigen Schuldenständen abweichen.

Die Verschuldung der Länder enthält auch die empfangenen Barsicherheiten aus Derivatgeschäften der Länderkernhaushalte (zum Beispiel Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2018 in Höhe von 1 445,3 Millionen Euro).

Weitere methodische Hinweise und Daten können der Fachserie 14 Reihe 5 "Schulden des Öffentlichen Gesamthaushalts" entnommen werden. Hingewiesen wird insbesondere auf den Qualitätsbericht der Statistik.

Tief gegliederte Daten können in der Datenbank GENESIS-Online unter der Tabelle Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich (71321-0005) abgerufen werden.

Schulden des Öffentlichen Gesamthaushalts beim nicht-öffentlichen Bereich
Körperschaftsgruppen/LänderInsgesamtVeränderung
gegenüber
dem Vorjahr
Schulden je
Einwohner/-in1
am 31.12.2018
31.12.201831.12.2017
in Millionen Euroin %in Euro
1: Einwohnerzahlen Stand: 30.06.2018.
Insgesamt1 916 6381 969 104-2,723 124
Bund1 213 2171 242 547-2,414 637
Länder570 525586 394-2,76 883
Gemeinden/Gemeindeverbände132 768139 725-5,01 730
Sozialversicherung127438-71,02
Länder
Baden-Württemberg44 00946 182-4,73 982
Bayern14 61316 973-13,91 121
Brandenburg16 12216 837-4,26 432
Hessen40 39640 993-1,56 463
Mecklenburg-Vorpommern7 6538 010-4,54 755
Niedersachsen58 71859 604-1,57 359
Nordrhein-Westfalen167 167174 362-4,19 331
Rheinland-Pfalz30 63731 765-3,67 513
Saarland13 81214 063-1,813 920
Sachsen1 4091 555-9,4346
Sachsen-Anhalt19 93220 791-4,19 003
Schleswig-Holstein30 91329 2185,810 686
Thüringen14 64615 876-7,76 827
Berlin54 40356 554-3,815 008
Bremen21 73021 0433,331 928
Hamburg34 36232 5685,518 734
Gemeinden/Gemeindeverbände
Baden-Württemberg8 6388 5101,5782
Bayern12 93213 374-3,3992
Brandenburg1 8811 976-4,8750
Hessen12 95117 617-26,52 072
Mecklenburg-Vorpommern1 6661 794-7,11 035
Niedersachsen13 48013 3221,21 689
Nordrhein-Westfalen52 29353 369-2,02 919
Rheinland-Pfalz13 16113 297-1,03 227
Saarland3 6243 662-1,13 652
Sachsen2 8333 124-9,3695
Sachsen-Anhalt2 6622 763-3,71 202
Schleswig-Holstein4 2454 316-1,61 467
Thüringen2 4022 600-7,61 120

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