Presse Arbeitskosten im 1. Quartal 2016 um 3,1 % höher als im 1. Quartal 2015

Pressemitteilung Nr. 194 vom 9. Juni 2016

WIESBADEN – In Deutschland sind die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde im Zeitraum vom ersten Quartal 2015 zum ersten Quartal 2016 kalenderbereinigt um 3,1 % gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Arbeitskosten im Vergleich zum Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 1,7 %. 

Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Die Kosten für Bruttoverdienste erhöhten sich im ersten Quartal 2016 im Vergleich zum ersten Quartal 2015 kalenderbereinigt um 3,2 %, die Lohnnebenkosten stiegen um 2,7 %. 

Für das Jahr 2015 liegen für fast alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) Veränderungsraten der Arbeitskosten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich vor. Nach diesen Ergebnissen verteuerte sich in Deutschland eine Stunde Arbeit im Vergleich zum Vorjahr kalenderbereinigt um 2,6 %. In der gesamten EU lag der durchschnittliche Anstieg der Arbeitskosten in diesem Zeitraum bei 2,0 %. Deutschland liegt damit das fünfte Jahr in Folge über dem EU-Durchschnitt. Die höchsten Wachstumsraten innerhalb der EU wiesen Rumänien (+ 8,4 %), Lettland (+ 7,4 %) sowie Bulgarien (+ 6,7 %) auf. In Zypern (– 0,9 %) und Italien (– 0,2 %) waren die Arbeitskosten rückläufig. In Frankreich fiel der Anstieg der Arbeitskosten mit + 1,1 % deutlich geringer aus als in Deutschland, was hauptsächlich auf einen nur schwachen Anstieg der Lohnnebenkosten zurückzuführen ist. In Belgien (+ 0,1 %) blieben die Arbeitskosten nahezu unverändert. 

Die Veränderungsraten der Arbeitskosten von Staaten außerhalb des Euro-Währungsgebiets sind in der jeweiligen Landeswährung gemessen und daher nicht währungsbereinigt.

Methodische Hinweise

Den Veränderungsraten der Arbeitskosten liegen die Ergebnisse des Arbeitskostenindex zugrunde. Dieser misst die Veränderung der Arbeitskosten und unterteilt sie zusätzlich in die beiden Bestandteile Bruttoverdienste und Lohnnebenkosten. Bei allen drei Indizes werden den Kosten des Arbeitgebers die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden der Arbeitnehmer gegenübergestellt.

Revisionen in den Datenquellen, die für die Berechnung des Arbeitskostenindex genutzt werden, führten zu Anpassungen der Wachstumsraten des Arbeitskostenindex für zwei Quartale im Berichtsjahr 2015. Für das vierte Quartal 2015 hat sich beispielsweise die kalenderbereinigte Wachstumsrate des Arbeitskostenindex im Vergleich zum Vorjahresquartal von + 2,0 % auf + 2,1 % erhöht.

Arbeitskostenindizes
für das Produzierende Gewerbe und den Dienstleistungsbereich
in Deutschland 
Jahr, QuartalIndex der
Arbeitskosten
insgesamt
Index der
Bruttoverdienste
Index der
Lohnnebenkosten
1 Kalenderbereinigt, Census X-12-ARIMA.
2 Kalender- und saisonbereinigt, Census X-12-ARIMA.
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 1
2007 0,71,8– 2,9
2008 2,32,90,6
2009 2,72,53,5
2010 1,10,63,2
2011 2,92,92,7
2012 3,23,52,1
2013 1,71,61,9
2014 1,91,91,9
20152,62,53,1
Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in % 1
20141. Quartal0,71,4– 1,9
2. Quartal2,11,83,2
3. Quartal2,62,43,7
4. Quartal2,22,12,8
20151. Quartal3,02,74,1
2. Quartal3,03,31,9
3. Quartal2,52,42,6
4. Quartal2,01,63,7
20161. Quartal3,13,22,7
Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % 2
20141. Quartal– 0,1– 0,1– 0,3
2. Quartal0,80,42,2
3. Quartal0,70,80,2
4. Quartal0,91,00,6
20151. Quartal0,60,51,1
2. Quartal0,70,90,0
3. Quartal0,20,00,9
4. Quartal0,50,11,6
20161. Quartal1,72,10,2

 

EU-Vergleich der Arbeitskosten
Veränderung im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich
Rechenstand: 4. Quartal 2015 
Mitgliedstaaten
der Europäischen Union
Index der
Arbeitskosten
insgesamt
Index der
Bruttoverdienste
Index der
Lohnnebenkosten

Veränderung 2015 gegenüber 2014

1

in %

1 Kalenderbereinigt nach den jeweiligen nationalen Verfahren.
2 Angaben für Griechenland lagen nicht vor.

Quelle: Eurostat Online-Datenbank vom 3. Juni 2016 und Berechnungen von Destatis auf Basis der Eurostat Online-Datenbank.

Europäische Union 22,02,21,4
Euro-Währungsgebiet 21,51,80,6
Belgien0,10,10,1
Bulgarien6,76,95,9
Dänemark1,71,62,0
Deutschland2,62,53,1
Estland5,25,35,1
Finnland1,31,12,2
Frankreich1,11,50,3
Irland0,80,71,2
Italien– 0,20,1– 1,0
Kroatien1,51,61,6
Lettland7,47,57,3
Litauen5,25,44,6
Luxemburg0,50,50,0
Malta3,13,31,2
Niederlande0,93,2– 6,8
Österreich2,62,82,2
Polen3,53,53,6
Portugal1,81,52,7
Rumänien8,48,48,3
Schweden2,92,34,2
Slowakei3,73,93,1
Slowenien1,00,72,5
Spanien0,81,2–0,4
Tschechische Republik4,54,54,5
Ungarn3,84,12,7
Vereinigtes Königreich3,43,15,3
Zypern– 0,9– 0,9– 1,0

Zu den Arbeitskostenindizes nach Wirtschaftszweigen können detaillierte Daten und Zeitreihen über die Tabelle Arbeitskostenindex nach Wirtschaftsbereiche und Bereinigungsverfahren (62421-0001) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.

Daten im europäischen Vergleich stehen unter Europa in Zahlen zur Verfügung.

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