Presse Gesundheitliche Probleme häufig Aus­löser für Über­schuldung

Pressemitteilung Nr. 184 vom 2. Juni 2016

WIESBADEN – Im Jahr 2015 stellten gesundheitliche Probleme wie Krankheit, Sucht oder Unfallfolgen für jeden siebten Klienten (13,5 %) einer Schuldnerberatungsstelle den hauptsächlichen Auslöser der Überschuldungssituation dar. Dies ist ein erstes vorläufiges Ergebnis der Überschuldungsstatistik 2015, das das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Aktionswoche Schuldnerberatung vom 6. bis 10. Juni 2016 veröffentlicht. 

Besonders häufig treten mit 16,6 % der Fälle gesundheitliche Gründe der Überschuldung bei Arbeitslosen auf. Wie hoch der Anteil der Arbeitslosen ist, die aufgrund einer Erkrankung ihre Arbeitsstelle verloren haben, lässt sich anhand der Daten jedoch nicht sagen. Für erwerbstätige Personen waren hingegen nur in 7,6 % der Fälle gesundheitliche Probleme die Hauptschuldenursache. 

Insgesamt mussten gesundheitsbedingt Überschuldete Verbindlichkeiten in Höhe von 25 181 Euro begleichen. Erwerbstätige hatten dabei deutlich höhere Verbindlichkeiten (32 089 Euro) als Erwerbslose (23 389 Euro). Überschuldete mit Arbeitsstelle verfügen im Vergleich zu Arbeitslosen allerdings auch über ein höheres Einkommen, das den Schulden gegenübersteht. Insgesamt waren die Schulden für Überschuldete mit gesundheitlichen Problemen 26-mal so hoch wie ihr monatliches Einkommen, bei Personen mit einem Job lag dieser Faktor der Überschuldungsintensität bei 24, bei Arbeitslosen war er mit 27 überdurchschnittlich hoch.

 

Beratene Personen und durchschnittliche Schulden für Personen mit Hauptauslöser Erkrankung, Sucht, Unfall
Beratene Personen 1Anteil an
beratenen Personen
durchschnittliche
Schulden
Überschuldungs-
intensität 2
%Euro
1 Personen, die im Jahr 2015 Beratung einer Schuldnerberatungsstelle in Anspruch genommen haben.
2 Faktor, der ausdrückt wie hoch die Schuldensumme im Vergleich zum monatlichen Nettoeinkommen ist.
Insgesamt13,525 18126
ErwerbstätigJa7,632 08924
Nein16,623 38927

Methodischer Hinweis:
Die Ergebnisse der Überschuldungsstatistik 2015 beruhen auf Angaben von 410 der insgesamt rund 1 400 Schuldnerberatungsstellen in Deutschland. Sie stellten anonymisierte Daten von rund 103 000 beratenen Personen mit deren Einverständnis bereit. Die Teilnahme an dieser Statistik ist sowohl für die Beratungsstellen als auch für die Ratsuchenden freiwillig. Die gemeldeten Daten werden anschließend auf die Grundgesamtheit der durch Schuldnerberatungsstellen beratenen Personen hochgerechnet.

Weiterführende Informationen zur Überschuldungsstatistik finden sich im Beitrag „Erstmals hochgerechnete Ergebnisse der Überschuldungsstatistik“ der Zeitschrift Wirtschaft und Statistik (Ausgabe 2/2016).

Weitere Ergebnisse der Überschuldungsstatistik 2015 werden am 1. Juli 2016 im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht werden.

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