Presse Reallöhne im Jahr 2015 mit + 2,4 % stark gestiegen

Pressemitteilung Nr. 110 vom 24. März 2016

WIESBADEN – Nach endgültigen Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung ist der Reallohnindex in Deutschland im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 % gestiegen. Damit wird das vorläufige Ergebnis vom 4. Februar 2016 um 0,1 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Dies ist der höchste Anstieg des Reallohnindex seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, war der reale Zuwachs neben der moderaten Entwicklung der Verbraucherpreise (+ 0,3 %) auf die – verglichen mit den letzten fünf Jahren – leicht überdurchschnittlichen nominalen Verdienststeigerungen (+ 2,7 %) zurückzuführen. 

Vor allem für Beschäftigte mit eher unterdurchschnittlichen Verdiensten gab es hohe nominale Zuwächse. Beispielsweise fiel im Jahr 2015 der Anstieg des monatlichen Bruttoverdienstes bei den ungelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verglichen mit den übrigen Beschäftigtengruppen überdurchschnittlich hoch aus (+ 4,1 %). Geringfügig Beschäftigte (+ 4,6 %) profitierten deutlich stärker als Teilzeit- (+ 3,0 %) und Vollzeitbeschäftigte (+ 2,6 %) vom nominalen Lohnzuwachs. Unterschiede gab es zudem zwischen Ost- und Westdeutschland. Während bei den Beschäftigten in den neuen Ländern die Verdienststeigerungen bei 4,0 % lagen, erhöhten sich die Nominallöhne bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im früheren Bundesgebiet um 2,5 %. In welchem Maße die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2015 die Veränderungsraten des Nominal- beziehungsweise Reallohnindex beeinflusst hat, lässt sich auf Basis der vorliegenden Daten nicht quantifizieren. 

Gegenüber der Entwicklung der ersten drei Quartale fiel der Anstieg des Reallohnindex im vierten Quartal 2015 mit + 2,1 % im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal etwas geringer aus. Dies ist auf den – verglichen mit den übrigen Quartalen des Jahres 2015 – unterdurchschnittlichen nominalen Anstieg der Bruttolöhne (+ 2,4 %) zurückzuführen. 

Die Entwicklung des Index der tariflichen Monatsverdienste inklusive Sonderzahlungen für Januar 2016 (+ 2,6 %) und Februar 2016 (+ 2,4 %) – verglichen mit dem jeweiligen Monat des Vorjahres – lässt für das erste Quartal 2016 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal einen deutlichen Anstieg des Nominallohnindex erwarten.

Entwicklung der Reallöhne, der Nominallöhne und der Verbraucherpreise nach Quartalen
BerichtszeitraumReallohn-
index1
Nominallohn-
index1
Verbraucher-
preisindex
Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %
1 Vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich.
1. Quartal 2008– 0,12,82,9
2. Quartal 20080,93,82,9
3. Quartal 2008– 0,13,03,1
4. Quartal 20081,02,61,6
1. Quartal 2009– 0,20,70,8
2. Quartal 2009– 1,0– 0,70,3
3. Quartal 20090,70,4– 0,2
4. Quartal 2009– 0,20,20,4
1. Quartal 20100,81,60,8
2. Quartal 20102,03,21,1
3. Quartal 20101,52,61,1
4. Quartal 20101,52,91,4
1. Quartal 20112,03,91,9
2. Quartal 20111,94,02,0
3. Quartal 20110,72,92,2
4. Quartal 20110,12,42,2
1. Quartal 20120,02,12,1
2. Quartal 20120,62,51,9
3. Quartal 20120,93,02,0
4. Quartal 20120,72,82,0
1. Quartal 2013– 0,11,41,5
2. Quartal 20130,01,51,5
3. Quartal 2013– 0,31,31,6
4. Quartal 2013– 0,11,21,3
1. Quartal 20141,52,81,2
2. Quartal 20141,52,61,1
3. Quartal 20141,82,60,8
4. Quartal 20142,22,70,5
1. Quartal 20152,52,50,0
2. Quartal 20152,73,20,5
3. Quartal 20152,42,60,1
4. Quartal 20152,12,40,3
Entwicklung der Reallöhne, der Nominallöhne und der Verbraucherpreise nach Jahren
BerichtszeitraumReallohn-
index 1
Nominallohn-
index 1
Verbraucher-
preisindex
Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %
1 Vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich.
Jahr 20080,53,12,6
Jahr 2009– 0,20,10,3
Jahr 20101,52,71,1
Jahr 20111,23,32,1
Jahr 20120,52,52,0
Jahr 2013– 0,11,41,5
Jahr 20141,72,60,9
Jahr 20152,42,70,3
Entwicklung der Nominallöhne nach verschiedenen Gliederungsarten
Gliederungsart2007 – 2015Jahr 2015
VeränderungVeränderung
gegenüber Vorjahr
in %
1 Ohne geringfügig Beschäftigte.
Insgesamt19,92,7
Nach Gebietsstand
Früheres Bundesgebiet (einschließlich Berlin)19,52,5
Neue Länder23,94,0
Nach Beschäftigungsart
Vollzeitbeschäftigte19,52,6
Teilzeitbeschäftigte22,73,0
Geringfügig Beschäftigte24,84,6
Nach Geschlecht
Männer19,22,6
Frauen21,42,8
Nach Leistungsgruppen1
Arbeitnehmer in leitender Stellung26,32,8
Herausgehobene Fachkräfte20,32,6
Fachkräfte17,12,5
Angelernte Arbeitnehmer16,32,7
Ungelernte Arbeitnehmer18,94,1
nachrichtlich:
Verbraucherpreisindex11,20,3

Methodische Hinweise:
Der Nominallohnindex bildet die Veränderung der Bruttomonatsverdienste inklusive Sonderzahlungen der vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich ab. Er erfasst die Verdienstentwicklung bei gleicher Beschäftigtenstruktur wie im Vorjahr. Der Reallohnindex stellt die Veränderung der Verdienste der Preisentwicklung gegenüber. Er gibt somit Hinweise zur Entwicklung der Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. 

Die Zeitreihen des Nominal- und Reallohnindex stehen auf den Internetseiten des Statistischen Bundesamtes zur Verfügung.

Detaillierte Informationen über die Höhe der Bruttostunden- und Bruttomonatsverdienste nach Wirtschaftszweigen, Beschäftigungsumfang, Leistungsgruppen, Geschlecht bietet die Fachserie 16, Reihe 2.1 (Quartalsergebnisse) sowie Reihe 2.3 (Jahresergebnisse).

Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zu den Bruttoverdiensten in Deutschland können über die Tabelle Bruttoverdienste, Wochenarbeitszeit (62321-0001) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden. In der Datenbank lassen sich auch Zeitreihen zum monatlichen Index der Tarifverdienste abrufen (62231-0001).

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