Ukrainische und russische Bevölkerung in Deutschland auf Kreisebene
Rund 135 000 ukrainische Staatsangehörige lebten Ende 2020 in Deutschland – das waren 1,3 % der ausländischen Bevölkerung. Die gut 235 000 hierzulande lebenden Russinnen und Russen waren mit 2,2 % die neuntgrößte Gruppe unter der ausländischen Bevölkerung.
Wie sich beide Bevölkerungsgruppen auf Kreisebene verteilten, zeigt unsere interaktive Karte:
Ukrainische Bevölkerung hierzulande binnen zehn Jahren um 21 % gewachsen, russische um 33 %
Die Zahl der hierzulande lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer ist binnen zehn Jahren um 21 % gestiegen: Ende 2011 waren es noch 112 000 Menschen. Wie die ukrainische ist auch die russische Bevölkerung in Deutschland binnen zehn Jahren gewachsen: um 33 % gegenüber 2011. Damals lebten hierzulande noch 177 000 Menschen aus Russland.
Ausländische Bevölkerung in Deutschland nach Staatsangehörigkeit zum Stichtag 31.12.2020Rang | Land der Staatsangehörigkeit | Bevölkerungszahl | Anteil in % |
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1 | Türkei | 1 316 395 | 12,4 |
2 | Syrien | 787 094 | 7,4 |
3 | Polen | 773 680 | 7,3 |
4 | Rumänien | 753 663 | 7,1 |
5 | Italien | 587 167 | 5,5 |
6 | Kroatien | 399 168 | 3,8 |
7 | Bulgarien | 368 396 | 3,5 |
8 | Griechenland | 328 275 | 3,1 |
9 | Russische Föderation | 235 469 | 2,2 |
10 | Afghanistan | 233 114 | 2,2 |
11 | Irak | 225 183 | 2,1 |
12 | Bosnien und Herzegowina | 204 189 | 1,9 |
13 | Ungarn | 191 852 | 1,8 |
14 | Serbien | 190 045 | 1,8 |
15 | Österreich | 166 515 | 1,6 |
16 | Kosovo | 166 056 | 1,6 |
17 | Spanien | 161 165 | 1,5 |
18 | Indien | 144 223 | 1,4 |
19 | Ukraine | 134 989 | 1,3 |
20 | China | 133 820 | 1,3 |
| Bevölkerung ausländischer Staatsangehörigkeit insgesamt | 10 585 053 | 100,0 |
Weitere Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung nach Staatsangehörigkeit sind in der Datenbank GENESIS-Online (Tabelle 12411-0009) verfügbar.
Menschen mit ukrainischem und russischem Migrationshintergrund in Deutschland
308 000 Personen mit ukrainischem Migrationshintergrund und 1,30 Millionen Personen mit russischem Migrationshintergrund lebten laut Mikrozensus im Jahr 2021 in Deutschland. In den letzten acht Jahren ist die Zahl der Personen mit ukrainischem Migrationshintergrund um 24 % gestiegen (2013: 249 000), die Zahl derjenigen mit russischem Migrationshintergrund hingegen nur um 8 % (2013: 1,21 Millionen).
Während 81 % der Personen mit russischem Migrationshintergrund über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen, trifft dies nur auf 54 % derjenigen mit ukrainischem Migrationshintergrund zu. Selbst zugewandert sind 77 % aller Personen mit russischem Migrationshintergrund sowie 82 % derjenigen mit ukrainischem Migrationshintergrund.
In der regionalen Verteilung gibt es leichte Unterschiede, aber sowohl für Personen mit russischem als auch mit ukrainischem Migrationshintergrund war Nordrhein-Westfalen 2021 das beliebteste Bundesland. Jede vierte Person mit russischem Migrationshintergrund (26 %) und jede fünfte Person mit ukrainischem Migrationshintergrund (20 %) lebte dort. Für Personen mit ukrainischem Migrationshintergrund folgten Bayern (17 %) und Baden-Württemberg (14 %). Personen mit russischem Migrationshintergrund lebten zudem ebenfalls häufig in Baden-Württemberg (15 %) sowie in Niedersachsen (14 %).
1,54 Millionen Menschen sprechen zu Hause vorwiegend Russisch
Russisch war für rund 1,54 Millionen Menschen in Deutschland im Jahr 2021 die vorwiegend gesprochene Sprache im eigenen Zuhause. Das entspricht einem Anteil von 12,5 % der 12,38 Millionen Menschen, die zu Hause nicht vorwiegend Deutsch, sondern eine andere Sprache sprachen. Zum Vergleich: Nur Türkisch wurde 2021 noch häufiger gesprochen – von 1,82 Millionen Menschen oder 14,7 % derjenigen, die zu Hause nicht vorwiegend Deutsch sprachen. Bezogen auf die Bevölkerung in Privathaushalten insgesamt (81,88 Millionen Menschen) sprachen 1,9 % zu Hause vorwiegend Russisch und 2,2 % vorwiegend Türkisch.
Unter den 1,54 Millionen Menschen, die zu Hause vorwiegend Russisch sprechen, hatten 607 000 oder 39,3 % einen russischen Migrationshintergrund. Das heißt, sie selbst oder mindestens ein Elternteil besaßen bei Geburt nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Einen kasachischen Migrationshintergrund hatten 495 000 oder 32,1 % und einen ukrainischen 140 000 oder 9,1 % der Menschen, die zu Hause vorwiegend Russisch sprachen. Ukrainisch als vorwiegend gesprochene Sprache im Haushalt wurde im Mikrozensus 2021 nicht erfasst. Die Daten zur vorwiegend gesprochenen Sprache im Haushalt sowie zum Migrationshintergrund ergeben sich aus dem Mikrozensus 2021, dessen Datenbasis die Bevölkerung in Privathaushalten insgesamt ist.
2021 wieder mehr Zuzüge aus der Ukraine und aus Russland
Weitere Ergebnisse der Wanderungsstatistik sind in der Datenbank GENESIS-Online (Tabellen 12711) verfügbar.
Zahl der Schutzsuchenden aus der Ukraine binnen zehn Jahren fast verdoppelt
Die Zahl der Schutzsuchenden aus der Ukraine hat sich in Deutschland innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt. Zum Stichtag 31.12.2021 lag sie nach vorläufigen Daten des Ausländerzentralregisters bei 36 820 – ein Plus von 93,6 % gegenüber dem 31.12.2011 (19 015). Besonders stark war der Anstieg in den Jahren 2014 und 2015. Jede und jeder 50. Schutzsuchende kam Ende 2021 aus der Ukraine (1,9 %), 2011 hatte der Anteil noch bei 3,8 % gelegen.
Der Anteil der ukrainischen Schutzsuchenden mit anerkanntem unbefristeten oder befristeten Schutzstatus stieg zuletzt wieder auf 90,0 % Ende 2021. Ende 2016 hatte er bei 79,9 % gelegen. Für den verbleibenden Teil wurde der Schutzstatus nicht anerkannt oder war zum jeweiligen Stichtag noch offen.
3,3 % aller Schutzsuchenden 2021 kamen aus Russland
Aus Russland waren Ende 2021 nach vorläufigen Daten 63 440 Schutzsuchende in Deutschland. Das waren 53,4 % mehr als zum Stichtag Ende 2011. Ihr Anteil an allen Schutzsuchenden sank von 8,2 % Ende 2011 auf 3,3 % Ende 2021.
Weitere Ergebnisse der Statistik über Schutzsuchende sind in der Datenbank GENESIS-Online (Tabellen 12531) verfügbar.
Ukrainische Staatsangehörige in der EU
2020 wurden EU-weit rund 601 000 erstmalige Aufenthaltstitel (ab 3 Monate) an ukrainische Staatsangehörige vergeben. Hauptziel war das Nachbarland Polen, wo 81 % bzw. rund 490 000 aller im Jahr 2020 in der EU vergebenen Aufenthaltstitel ausgestellt wurden. Es folgten die Nachbarländer Tschechien (29 000, 5 %) und Ungarn (21 000, 3 %). Deutschland lag mit 1 % bzw. 5 000 erstmals erteilten Aufenthaltstiteln in der Rangfolge auf Platz 8.
Geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an deutschen Schulen
Seit Ausbruch des Krieges kommen viele ukrainische Kinder und Jugendliche in Deutschland an. Inzwischen wurden Zehntausende an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen aufgenommen. Aktuelle Zahlen dazu nach Bundesländern veröffentlicht die Kultusministerkonferenz wöchentlich.
Russland fünftwichtigstes Herkunftsland von Bildungsausländerinnen und -ausländern, Ukraine auf Rang 11
In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Bildungsausländerinnen und -ausländer sowohl aus der Ukraine (+6 %) als auch aus Russland (+5 %) nur geringfügig verändert. Dagegen ist im selben Zeitraum vom Wintersemester 2010/2011 bis zum Wintersemester 2020/2021 die Zahl aller ausländischen Studierenden, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland bzw. an einem Studienkolleg erworben haben, insgesamt um 76 % auf rund 325 000 gestiegen. Trotz der unterdurchschnittlichen Zuwächse zählten Russland und die Ukraine 2020/2021 zu den wichtigsten Herkunftsländern von Bildungsausländerinnen und -ausländern.
Russland war mit 10 600 oder 3 % aller Bildungsausländerinnen und -ausländer das fünftwichtigste Herkunftsland, die Ukraine belegte mit 6 600 und einem Anteil von 2 % Rang 11. Zum Vergleich: Die wichtigsten Herkunftsländer von Studienanfängerinnen und -anfängern in Deutschland waren 2020/2021 China mit 40 100 oder einem Anteil von 12 % und Indien mit 28 500 oder 9 %.
An Schulen in Deutschland wird immer weniger Russisch gelernt
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland Russisch als Fremdsprache erlernen, ist in den vergangenen Jahrzehnten stetig zurückgegangen. Im Schuljahr 2020/2021 waren es noch rund 94 000 Schülerinnen und Schüler, die sich für dieses Fach entschieden hatten. Das war ein Rückgang um 83 % gegenüber 1992/1993, dem ersten Schuljahr, für das Daten für das gesamte Bundesgebiet vorliegen. Damals hatten bundesweit noch rund 565 100 Schülerinnen und Schüler Russisch als Fremdsprache gelernt, der überwiegende Teil in den östlichen Bundesländern. In der damaligen DDR wurde Russisch obligatorisch als erste Fremdsprache gelehrt.
Dabei gibt es auch mehr als 30 Jahre nach der Deutschen Vereinigung deutliche regionale Unterschiede. Mehr als zwei Drittel (70 %) der Schülerinnen und Schüler mit Russisch als Fremdsprache gingen im Schuljahr 2020/2021 in den östlichen Bundesländern einschließlich Berlin zur Schule. Dabei machten die Schülerinnen und Schüler in den östlichen Bundesländern nur knapp 19 % der gesamten Schülerschaft an allgemeinbildenden Schulen aus.
Knapp 1 500 Berufsabschlüsse aus der Ukraine im Jahr 2020 anerkannt
In Deutschland nimmt die Zahl derer zu, die ihren in der Ukraine erworbenen Berufsabschluss anerkannt haben möchten und einen entsprechenden Antrag auf Anerkennung ihrer Berufsqualifikation stellen. Im Jahr 2020 wurden 1 551 Verfahren zu ukrainischen Berufsabschlüssen abgeschlossen, darunter wurden 1 452 positiv beschieden. Die hierbei häufigsten Berufe sind Ärztinnen und Ärzte mit 342 anerkannten Abschlüssen, gefolgt von Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern (312 Anerkennungen), Lehrerinnen und Lehrern (153) und Ingenieurinnen und Ingenieuren (102). Mehr als die Hälfte aller positiv beschiedenen Anträge entfielen auf den Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe (765).
Die Ukraine gehört zu den zehn Staaten, aus denen im Jahr 2020 die meisten Berufsabschlüsse anerkannt wurden. Insgesamt wurden 44 790 Berufsabschlüsse aus mehr als 150 Ausbildungsstaaten als vollständig oder eingeschränkt gleichwertig zu einer in Deutschland erworbenen Qualifikation anerkannt.
2019 wurden 1 470 Anerkennungsverfahren von in der Ukraine erworbenen Berufsabschlüssen abgeschlossen, 1 374 Anträge wurden positiv beschieden. 2018 waren es 1 212 abgeschlossene Anerkennungsverfahren (1 128 positiv), 2017 wurden 1 029 Anerkennungsverfahren abgeschlossen (939 positiv) und im Jahr 2016 gab es 951 abgeschlossene Anerkennungsverfahren (882 positiv). Zahlen zum Berichtsjahr 2021 werden im August 2022 veröffentlicht.