Russisch geführte Unternehmen in Deutschland erwirtschafteten 2020 knapp 22 Milliarden Euro
Die Verflechtungen zwischen deutschen und russischen Unternehmen sind auf einem ähnlichen Niveau wie der Außenhandel. 1,3 % des Umsatzes aller auslandskontrollierten Unternehmen in Deutschland erwirtschafteten im Jahr 2020 jene mit Hauptsitz in Russland. Zum Vergleich: Auf Unternehmen mit Hauptsitz in den USA entfielen 18,1 % des Umsatzes. 229 russisch geführte Unternehmen gab es 2020 in Deutschland. Sie beschäftigten knapp 7 100 Menschen und erwirtschafteten dabei einen Umsatz in Höhe von 21,7 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 ging der Umsatz um rund ein Drittel (-31,4 %) von damals 31,6 Milliarden Euro zurück.
Umgekehrt wurden 2020 nach Angaben der Deutschen Bundesbank 472 Unternehmen in Russland von deutschen Investoren kontrolliert. Diese beschäftigten 120 200 Menschen und erwirtschafteten einen Jahresumsatz in Höhe von 31,9 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anteil von 1,3 % des weltweiten Jahresumsatzes, den Unternehmen deutscher Investoren 2020 im Ausland erzielten. Zum Vergleich: 19,0 % dieses weltweiten Umsatzes von Unternehmen deutscher Investoren entstanden in den USA (458,3 Milliarden Euro).
3 Unternehmen in Deutschland waren 2020 ukrainisch geführt
Weitaus weniger verbreitet sind dagegen auslandskontrollierte Unternehmen in Deutschland mit Hauptsitz in der Ukraine. Im ersten Pandemiejahr 2020 waren es 3, ein Jahr zuvor 8. Auch die Zahl der dort tätigen Personen ist im selben Zeitraum deutlich zurückgegangen, von 357 Beschäftigten im Jahr 2019 auf 85 im Jahr 2020. Die ukrainisch geführten Unternehmen in Deutschland erwirtschafteten 2020 nur noch einen Jahresumsatz von 3 Millionen Euro – im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch 41 Millionen Euro.
Weitere Ergebnisse zu auslandskontrollierten Unternehmen in Deutschland sind in der Datenbank GENESIS-Online (Tabellen 48131-0001 und 48131-0002) verfügbar.
Unternehmen deutscher Investoren in der Ukraine mit 3,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2020
Umgekehrt fällt das wirtschaftliche Engagement deutscher Investoren in der Ukraine größer aus. Die 102 Unternehmen deutscher Investoren mit ihren 38 300 Beschäftigten erwirtschafteten in der Ukraine einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro im Jahr 2020. Dies waren 17,2 % weniger Umsatz als im Vor-Corona-Jahr 2019, jedoch 42,2 % mehr als im Jahr 2017.
Entwicklungsleistungen an die Ukraine: Höchststand im Jahr 2015
Im Rahmen der bilateralen öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit erhielt die Ukraine im Jahr 2021 Leistungen in Höhe von 200,5 Millionen Euro aus Deutschland. Das entspricht einem Anteil von gut 1,0 % an allen Leistungen weltweit. Unter den Empfängerländern lag die Ukraine im Jahr 2021 weltweit auf Rang 15 und europaweit auf Rang 2 hinter der Türkei (270,7 Millionen Euro).
Die Leistungen der bilateralen öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit für die Ukraine waren damit im Jahr 2021 mehr als dreimal so hoch wie noch zehn Jahre zuvor (57,4 Millionen Euro), erreichten aber weniger als zwei Drittel des Höchstwertes aus dem Jahr 2015 (335,7 Millionen Euro).
Im Rahmen der privaten Entwicklungsleistungen meldeten Nichtregierungsorganisationen aus Deutschland für das Jahr 2021 Leistungen in Höhe von rund 10 Millionen Euro an die Ukraine. Im Jahr 2015 waren es 10,5 Millionen Euro. Damit war die Ukraine 2021 für Nichtregierungsorganisationen das wichtigste Empfängerland in Europa – gefolgt von Bosnien und Herzegowina, das Leistungen in Höhe von 4,8 Millionen Euro erhielt. Russland zählt nicht zu den Entwicklungsländern und ist daher nicht in der Statistik der Entwicklungszusammenarbeit enthalten. Der größte Teil der weltweiten Leistungen von Nichtregierungsorganisationen aus Deutschland ging an Länder in Afrika mit einem Anteil von 40,7 % sowie in Asien mit 29,2 %.
Preisentwicklung in den EU-Staaten
Die Inflationsrate in den EU-Staaten, gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Die Preise für Erdgas und Mineralölprodukte haben seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine nochmals merklich angezogen und beeinflussen die Inflationsrate erheblich. Hinzu kommen unterbrochene Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie und die deutlichen Preisanstiege bei Energieprodukten auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen.
Weitere Informationen zur Preisentwicklung in der Europäischen Union finden Sie hier.