Starker Zuwachs an ukrainischen Staatsbürgern seit Ende Februar 2022
Seit Kriegsbeginn ist die Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland sprunghaft angestiegen. Zum 30. November 2024 lebten mit 1 265 527 Personen mehr als acht Mal so viele ukrainische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Deutschland wie Ende Februar 2022. Die Zahl der russischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger hat im gleichen Zeitraum vergleichsweise wenig zugenommen (+12,79 %) und lag Ende November bei 268 484 Personen. Damit lebten in Folge des Krieges deutlich mehr Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland als Russinnen und Russen.
Nach Beginn des Krieges hat sich nicht nur das Geschlechterverhältnis der ukrainischen Bevölkerung in Deutschland deutlich verändert, sondern auch die Altersstruktur. Bei den seit Ende Februar 2022 neu in Deutschland gemeldeten Ukrainerinnen und Ukrainern sind Kinder überproportional häufig vertreten.
Die Zahl der hierzulande lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer war bereits in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen (+23 % bis Ende 2021). Gleiches gilt für die russische Bevölkerung in Deutschland (+34 %).
Ukrainische und russische Bevölkerung in Deutschland auf Kreisebene
Rund 1 163 000 ukrainische Staatsangehörige lebten Ende 2023 nach Ergebnissen der Bevölkerungsfortschreibung in Deutschland. Das waren 10,9 % der ausländischen Bevölkerung und zugleich die zweitgrößte Gruppe nach türkischen Staatsangehörigen. Die rund 274 000 hierzulande lebenden Russinnen und Russen waren mit 2,1 % die elftgrößte Gruppe unter der ausländischen Bevölkerung.
Wie sich beide Bevölkerungsgruppen auf Kreisebene verteilten, zeigt unsere interaktive Karte:
Nettozuwanderung von rund 5 000 Personen im Februar 2025
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 haben viele Menschen die Ukraine verlassen. In Deutschland wurden im Februar 2025 nach vorläufigen Ergebnissen einer Sonderauswertung aus der Wanderungsstatistik knapp 12 000 Zuzüge aus der Ukraine registriert. Im Vormonat Januar 2025 waren es rund 15 000 Zuzüge, im Vorjahresmonat Februar 2024 über 17 000. Zwei Jahre zuvor, im Februar 2023, hatte es noch rund 28 000 Zuzüge aus der Ukraine nach Deutschland gegeben. 51 % der Zugezogenen aus der Ukraine im Februar 2025 waren weiblich (5 000 Zuzüge).
Es wurden des Weiteren im Rahmen der Sonderauswertung 7 000 Fortzüge aus Deutschland in die Ukraine für Februar 2025 registriert. Im Vormonat Januar 2025 waren es rund 6 000 Fortzüge, im Vorjahresmonat Februar 2024 8 000 Fortzüge und im Februar 2023 rund 10 000 Fortzüge. Bei den Fortzügen lag der Anteil weiblicher Personen im Februar 2025 bei 58 % (rund 4 000 Fortzüge).
Insgesamt ergibt sich für Februar 2025 damit eine Nettozuwanderung aus der Ukraine von +5 000 Personen. Im Vormonat Januar 2025 lag die Nettozuwanderung bei +9 000, im Vorjahresmonat Februar 2024 bei +9 000 und im Februar 2023 noch bei +18 000.
Etwa 26 % der Zugezogenen aus der Ukraine im Februar 2025 waren unter 18 Jahren alt; der Anteil der 18- bis unter 60-jährigen lag bei rund 64 %. Zuzüge von Menschen ab 60 Jahren machten lediglich einen Anteil von 10 % an den Gesamtzuzügen aus der Ukraine im Februar 2025 aus.
Bei den Fortzügen in die Ukraine lässt sich im Februar 2025 erneut eine ähnliche Verteilung wie bei den Zuzügen feststellen: Knapp 25 % der Fortgezogenen waren jünger als 18 Jahre. Fortzüge von Personen von 18- bis unter 60 Jahren machten mit 64 % den größten Anteil der Fortzüge im Februar 2025 aus, und bei Fortgezogenen ab 60 Jahren waren es 11 % der Gesamtfortzüge in die Ukraine.
Im Februar 2025 hatte des Weiteren in der Betrachtung nach Altersgruppen und Geschlecht die Gruppe der 18- bis unter 60-jährigen weiblichen Personen mit 34 % den größten Anteil an den Gesamtzuzüge aus der Ukraine. Männliche Personen in dieser Altersgruppe hatten im selben Monat einen Anteil von 29 %. Zuzüge von weiblichen Personen unter 18 Jahren machten etwa einen Anteil von 11 % aus, männliche Personen dieser Altersgruppe hatten einen Anteil von 16 % an den Gesamtzuzügen aus der Ukraine. Bei zugezogenen Frauen ab 60 Jahren waren es 6 % der Gesamtzuzüge aus der Ukraine.
Bei den Fortzügen in die Ukraine stellt in der Betrachtung nach Altersgruppen und Geschlecht ebenfalls die Gruppe der 18- bis unter 60-jährigen weiblichen Personen mit 39 % den größten Anteil an den Gesamtfortzügen in die Ukraine im Februar 2025. Männliche Personen in dieser Altersgruppe hatten mit 25 % einen deutlich niedrigeren Anteil. Fortzüge von weiblichen Personen unter 18 Jahren machten einen Anteil von 12 % an den Gesamtfortzügen in die Ukraine im Februar 2025 aus, bei der Gruppe männlicher Personen unter 18 Jahren lag der Anteil bei 13 %.
Methodische Hinweise
Die Ergebnisse basieren auf vorläufigen Monatsergebnissen und am aktuellen Rand auf einer Sonderauswertung von Rohdaten der Wanderungsstatistik. Grundlage der Sonderauswertung von Rohdaten sind die von den Meldebehörden registrierten Zu- und Fortzüge ohne die übliche Aufbereitung und Plausibilisierung der Statistischen Ämter. Für die Werte ab Januar 2025 wird ein Geheimhaltungsverfahren (Cell-Key-Methode) genutzt, bei dem eine Veränderung einiger Originalfallzahlen stattfindet, wobei der Informationsverlust und der Verlust der Aussagekraft geringgehalten wird. In der Wanderungsstatistik werden Zu- und Fortzüge dargestellt, die nach den melderechtlichen Regelungen bei den zuständigen Meldebehörden registriert wurden, nicht aber wandernde Personen. Wenn sich Personen innerhalb des Berichtszeitraums mehrfach an- oder abmelden, werden auch mehrere Zuzüge beziehungsweise Fortzüge registriert. Bei Zuzügen und Fortzügen kommt es zu einer Untererfassung, wenn sich Personen nach der Einreise nicht bei den Meldebehörden in Deutschland anmelden beziehungsweise wenn sie sich vor der Ausreise nicht abmelden. Kurzfristige zirkuläre Mobilität zwischen der Ukraine und Deutschland kann mit den Daten nicht abgebildet werden.
Rund 1,1 Millionen Zuzüge aus der Ukraine in 2022 und 0,3 Millionen in 2023
Nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 verzeichnete die Statistik – auch aufgrund der Zuwanderung von (Spät-) Aussiedlern – bis in die frühen 2000er Jahre jährlich eine verhältnismäßig hohe Zuwanderung aus Russland und der Ukraine. Nach einer Abschwächungsphase stiegen die Zuzüge aus der Ukraine seit 2014 wieder an (2013: 8 000 Zuzüge, 2014: 14 000 Zuzüge). Im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 brach die Zuwanderung aus Russland und der Ukraine kurzzeitig ein; 2021 war wieder ein Anstieg der Zuzüge zu beobachten (Ukraine: 13 000, Russland: 17 000).
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine führte zu einem sprunghaften Anstieg der Zuzüge von dort. Im Jahr 2022 wurden rund 1 098 000 Zuzüge von Menschen aus der Ukraine registriert. 2022 lag die Nettozuwanderung aus der Ukraine bei 960 000 Personen. Der Großteil der Zuwanderung fand von März bis Mai 2022 statt und ging danach deutlich zurück. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 276 000 Zuzüge aus der Ukraine und damit deutlich weniger als in 2022 registriert. Die Nettozuwanderung aus der Ukraine lag in 2023 bei +121 000 Personen.
In 2023 kamen 53 % weibliche und 47 % männliche Personen aus der Ukraine nach Deutschland. Demgegenüber war die Zuwanderung aus der Ukraine in 2022 durch einen hohen Anteil von 63 % weiblicher Personen gekennzeichnet. Wie in 2022 wurde auch in 2023 ein hoher Anteil von zuziehenden Personen im jüngeren und mittleren Alter registriert: Etwa 28 % der Zugezogenen waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (35 % in 2022); bei den 18- bis unter 60-jährigen lag der Anteil bei rund 61 % (54 % in 2022). Zuzüge von Personen ab 60 Jahren und älter hatten lediglich einen Anteil von etwa 11 % an den Gesamtzuzügen aus der Ukraine in 2023 (11 % in 2022)
Die Zuwanderung aus Russland schwächte sich in 2023 mit 25 600 Zuzügen und einer Nettozuwanderung von 15 200 im Vergleich zu 2022 leicht ab, liegt im Vergleich zu 2021 aber weiterhin auf hohem Niveau (2021: 17 100 Zuzüge, Nettozuwanderung +7 900, 2022: 31 500 Zuzüge, Nettozuwanderung +22 200).
Weitere Ergebnisse der Wanderungsstatistik sind in der Datenbank GENESIS-Online (Tabellen 12711) verfügbar.
Aktuelle Daten zur Bevölkerung in der Ukraine
Mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges haben laut UNHCR Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer die Landesgrenzen auf der Flucht ins Ausland überquert. Doch schon lange sinkt die Anzahl der Menschen, die in der Ukraine leben. In den letzten 25 Jahren ist die Bevölkerung um rund ein Fünftel gesunken: von 50,9 Millionen im Jahre 1996 auf 41,0 Millionen im Jahre 2022. Das entspricht einem Verlust von knapp 9,9 Millionen. Ein Grund dafür war die sinkende Geburtenrate.
Diese und weitere Daten zur Bevölkerungsentwicklung in der Ukraine haben wir in einem eigenen Artikel zusammengestellt.