Zuwanderung

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Um dem Fachkräftemangel hierzulande zu begegnen, ist Deutschland auch auf die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland angewiesen. Wie sich die Zahl der zugewanderten Arbeits- und Fachkräfte entwickelt hat, aus welchen Staaten sie stammen, wie einfach oder schwer der Einstieg auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist, erfahren Sie hier.

Zahl der Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten steigt

Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer, die aus Staaten außerhalb der Europäischen Union (EU) befristet zum Arbeiten nach Deutschland gekommen sind, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Ein Teil der ausländischen Arbeitskräfte sind akademische Fachkräfte mit einer sogenannten Blue Card. Diese wurde 2012 EU-weit mit dem Ziel eingeführt, die Zuwanderung von hochqualifizierten Fachkräften zu erleichtern. Voraussetzung für den Erhalt der Blue Card ist ein Hochschulabschluss sowie ein konkretes Arbeitsplatzangebot mit einem bestimmten jährlichen Mindestbruttogehalt.

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In sogenannten Mangelberufen, in denen es in Deutschland eine hohe Anzahl unbesetzter Stellen gibt, gelten vereinfachte Anforderungen für den Erhalt der Blue Card. Hierzu zählen beispielsweise Ärztinnen und Ärzte, Ingenieurinnen und Ingenieure oder IT-Fachkräfte.

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83 % der Personen mit Blue Card leben nach fünf Jahren weiterhin in Deutschland

Von 2012 bis 2022 haben fast 200 000 akademische Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten erstmalig eine Blue Card erhalten. 83 % derjenigen, die diesen Aufenthaltstitel zwischen 2012 und 2017 erhielten, lebten nach fünf Jahren weiterhin in Deutschland. Im Vergleich zu internationalen Studierenden (55 %) weisen Inhaberinnen und Inhaber einer Blue Card nach fünf Jahren somit eine höhere Verbleibquote auf.

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Je nach Herkunftsregion und Aufenthaltsdauer haben Eingewanderte unterschiedliche Erwerbstätigenquoten

Die Integration nach Deutschland eingewanderter Menschen in den Arbeitsmarkt hierzulande ist von einer Vielzahl von Rahmenbedingungen abhängig. Eingewanderte aus anderen EU-Staaten profitieren von der Arbeitnehmerfreizügigkeit und vergleichbarer beruflicher Qualifikation, die schneller anerkannt wird. Bei ihnen ist auch die Aufnahme einer Beschäftigung häufiger das Hauptmotiv für die Zuwanderung. Der Anteil der Erwerbstätigen in dieser Gruppe liegt unabhängig von der Aufenthaltsdauer in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau. Für alle anderen betrachteten Gruppen von Einwanderern, etwa aus dem Nahen und Mittleren Osten oder Afrika, ist eine umfassende Arbeitsmarktintegration ein längerfristiger Prozess. So ist etwa bei Eingewanderten mit Fluchthintergrund die Arbeitsmarktintegration erschwert. Die Erwerbstätigenquoten fallen dementsprechend insbesondere in den ersten Jahren nach der Einwanderung deutlich geringer aus.

Frauen sind unabhängig von ihrer Herkunft insbesondere kurz nach der Einwanderung seltener erwerbstätig als Männer. Der Anteil der erwerbstätigen eingewanderten Frauen steigt erst mehrere Jahre nach Zuzug auf ein ähnliches Niveau wie das der eingewanderten Männer. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass Frauen häufiger als Familienangehörige mit nach Deutschland ziehen und wegen familiärer Verpflichtungen dem Arbeitsmarkt lange nicht zur Verfügung stehen.

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Zuwanderung von Menschen im Erwerbsalter: Einige wenige Staatsangehörigkeiten haben großen Anteil

Für eine mögliche Integration ausländischer Fachkräfte in den hiesigen Arbeitsmarkt ist die Zuwanderung von Menschen im Erwerbsalter von Bedeutung. Betrachtet man die Nettozuwanderung der 15- bis 64-Jährigen nach Deutschland, also den Saldo zwischen Zu- und Fortzügen, so dominieren Menschen mit bestimmten Staatsangehörigkeiten das Wanderungsgeschehen. In den Jahren 2017 bis 2021 entfielen jeweils rund 40 bis 50 % der Nettozuwanderung auf Menschen mit türkischer, syrischer, rumänischer, bulgarischer oder indischer Staatsangehörigkeit. Auch im Jahr 2022, das von einer hohen Zuwanderung aus der Ukraine geprägt war, machten Bürgerinnen und Bürger dieser fünf Staaten fast ein Fünftel der Nettozuwanderung von Menschen im Erwerbsalter aus. Nach einem leichten Rückgang in 2022 stieg der Anteil der Nettozuwanderung der fünf Staatsangehörigkeiten in 2023 auf rund 40 % an. Darin spiegelt sich wider, wie stark die Zuwanderung nach Deutschland von Arbeitsmigration aus EU- und Nicht-EU-Staaten, aber auch von Fluchtmigration geprägt ist.

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Detaillierte Daten zur Außenwanderung nach Staatsangehörigkeit finden Sie in unserer Datenbank GENESIS-Online in der Tabelle 12711-0007. Daten zu Wanderungen nach Herkunfts- und Zielländern sind in der Tabelle 12711-0008 abrufbar.

Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte häufig in gering qualifizierten Berufen tätig

Hinsichtlich der Erwerbstätigkeit von Personen mit und ohne Einwanderungsgeschichte bestehen große Unterschiede: Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte sind deutlich häufiger in gering qualifizierten Berufen tätig als Erwerbstätige ohne Einwanderungsgeschichte. Im Jahr 2023 arbeiteten 15,3 % der Erwerbstätigen mit Einwanderungsgeschichte als Hilfsarbeitskräfte, bei den Erwerbstätigen ohne Einwanderungsgeschichte lag der Anteil bei 4,5 %. Unter den Führungskräften waren Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte hingegen weniger stark vertreten (3,1 % gegenüber 4,7 % der Erwerbstätigen ohne Einwanderungsgeschichte). Gleiches gilt für akademische Berufe (17,9 % gegenüber 24,7 %).

Als Personen mit Einwanderungsgeschichte werden im Mikrozensus Personen bezeichnet, die seit dem Jahr 1950 selbst nach Deutschland eingewandert sind oder deren beide Elternteile seit dem Jahr 1950 eingewandert sind.

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Großteil der anerkannten ausländischen Berufsabschlüsse in Gesundheitsberufen

Wer als Fachkraft nach Deutschland kommt, kann seine im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen anerkennen lassen. Dabei geht es darum, inwieweit die Abschlüsse mit hierzulande erworbenen vergleichbar sind. Eine Anerkennung ermöglicht bei reglementierten Berufen wie beispielsweise bei Ärztinnen und Ärzten den Zugang zum Arbeitsmarkt, bei nicht reglementierten Berufen erleichtert sie diesen. Vor allem Abschlüsse in medizinischen Gesundheitsberufen werden hierzulande häufig anerkannt.