gesellschaft_umwelt Gesellschaft und Umwelt Indikatoren zur Generationengerechtigkeit

Einleitung

Klima

Der Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Generationengerechtigkeit ist direkt durch den Beschluss des Verfassungsgerichts gegeben. Dieser Beschluss betont die Notwendigkeit, gegenwärtige Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu verschärfen, damit die Last auf künftige Generationen nicht zu hoch wird. Da nahezu alle Bereiche menschlichen Lebens mit der Emission von Treibhausgasen verbunden sind, würde sonst fast jegliche Freiheit eingeschränkt.

Treibhausgasemissionen und CO2 -Konzentration in der Atmosphäre

Definition:
Dieser Indikator zeigt die Treibhausgas­emissionen aus Deutschland seit 2000, aufgeteilt nach den häufigsten Gasen [Kohlenstoff­dioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (Distickstoff­monoxid N2O), F-Gase (HFC, PFC, SF6, NF3)]. Die Emissionen führen zu einer zunehmenden Konzentration von Treibhaus­gasen in der Atmosphäre. Der Anstieg der Kohlenstoff­dioxid-Konzentration in der Atmosphäre ist beispiel­haft in der unteren Grafik dargestellt. Laut des 6. Sach­standsberichts des Weltklimarats steigt die globale Durchschnitts­temperatur auf der Erdoberfläche aufgrund dieser zunehmenden Konzentration von Treibhaus­gasen in der Atmosphäre kontinuierlich an. Ein globaler Anstieg der Temperatur hat dabei weitreichende Folgen für die künftigen Generationen, wie extreme Wetter­ereignisse, Beein­trächtigung der Ökosysteme und die dadurch resultierenden gesundheitlichen Gefahren. Ziel der Bundes­regierung ist bis 2045 Netto-Treibhausgas­neutralität zu erreichen. Daher berücksichtigt der Indikator nicht nur Brutto-Treibhausgas­emissionen, sondern auch die Entnahme von Treibhaus­gasen aus der Atmosphäre durch natürliche und künstliche Senken, um eine ausgeglichene Bilanz zu erreichen.

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Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie auf der Themenseite Energieflüsse, Emissionen.

Luft, Grundwasser und Ökosysteme

Generationengerechtigkeit im Kontext des Umweltschutzes bedeutet, insbesondere in Bezug auf Luft, Grundwasser und Ökosysteme, dass der gegenwärtige Umgang mit diesen lebenswichtigen Ressourcen die im Grundgesetz verankerten Rechte der kommenden Generationen nicht gefährden soll. Die Bewahrung der Qualität dieser essentiellen Güter stellt sicher, dass künftige Generationen in einer Umwelt leben können, die ihre freie Persönlichkeitsentfaltung ermöglicht und die Gesundheit nicht beeinträchtigt.

Stickstoffüberschuss der Landwirtschaft und Nitrat im Grundwasser

Definition:
Stickstoff ist für Lebewesen ein unverzichtbarer Nährstoff. Allerdings führt der exzessive Eintrag von Stickstoff in die Umwelt zu einer erheblichen Beanspruchung von Ökosystemen. Der Brutto-Stickstoffeintrag in die Umwelt insgesamt ist als solcher nicht messbar. Stattdessen zeigen wir hier die beiden Indikatoren "Stickstoffüberschuss der Landwirtschaft" und "Nitrat im Grundwasser".

Der Stickstoff­überschuss der Landwirtschaft (obere Grafik) zeigt die Differenz zwischen der Gesamt­stickstoff­zufuhr in landwirtschaftlichen Ökosystemen, einschließlich Düngemittel und organischer Substanzen, und der Menge an Stickstoff, die von den Nutzpflanzen aufgenommen wird. Ein positiver Stickstoff­überschuss zeigt, dass mehr Stickstoff zugeführt wird, als die Pflanzen aufnehmen. Dies kann zu Umwelt­auswirkungen wie Verunreinigung unseres Grundwassers und Beeinträchtigungen von Ökosystemen führen. Die Überwachung des Stickstoff­überschusses in der Landwirtschaft ist daher von großer Bedeutung, um den künftigen Generationen diese lebenswichtigen Güter in einem hinreichenden Zustand zu überlassen.

Der Indikator "Nitrat im Grundwasser" (untere Grafik) misst die Konzentration von Nitrat in unterirdischen Wasser­ressourcen, die oft als wichtige Trinkwasser­quellen dienen. Ein Anstieg der Nitrat­konzentration im Grundwasser kann auf übermäßige Düngemittel- und Abwasser­anwendungen hinweisen. Dies kann die Wasser­qualität beeinträchtigen und stellt ein gesundheitliches Risiko dar. Daher ist die Überwachung dieses Indikators von großer Bedeutung, um Umwelt­auswirkungen zu minimieren und die Trinkwasser­versorgung auch in der Zukunft sicherzustellen.

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Phosphor in Fließgewässern

Definition:
Dieser Indikator zeigt den Anteil der Mess­stellen an deutschen Flüssen, an denen der Orientierungs­wert des sogenannten guten ökologischen Zustands für Gesamt­phosphor überschritten wird. Phosphor ist ein Nährstoff, der in der Landwirtschaft und Abwasser­wirtschaft eine Rolle spielt und in natürlichen Gewässern vorkommt. Ein übermäßiger Phosphor­eintrag kann allerdings zu Problemen wie Algenblüten und Gewässer­verschmutzung führen und die Wasser­qualität beeinträchtigen. In Extrem­situationen kann dies zu Fisch­sterben führen.

Da der Eintrag nicht effektiv gemessen werden kann, wird stattdessen die Konzentration von Phosphor in der Umwelt gemessen. Die Überwachung dieses Indikators ist wichtig, um langfristige Umwelt­auswirkungen zu minimieren und die Gesundheit der Gewässer auch für künftige Generationen hinreichend zu erhalten. Ziel der Bundes­regierung ist bis 2030 in allen Gewässern den Orientierungs­wert einzuhalten.

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Absatzmenge von Wirkstoffgruppen in Pflanzenschutzmitteln

Definition:
Der Indikator verfolgt die Absatzmenge von spezifischen Wirkstoff­gruppen in Pflanzen­schutz­mitteln beziehungsweise Pestiziden, die meist eingesetzt werden um unerwünschte Schad­organismen in der Land­wirtschaft zu beseitigen oder fernzuhalten. Ein starker Einsatz von Pflanzen­schutz­mitteln kann dabei eine potenzielle Gefahr für Ökosysteme darstellen, da diese Mittel nicht nur gezielt Schädlinge bekämpfen, sondern auch andere Organismen beeinflussen und ökologische Gleichgewichte stören können.

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Veränderung der Artenvielfalt

Definition:
Dieser Indikator erfasst, wie sich die Bestände von 51 repräsentativen Vogelarten entwickeln, die wichtige Landschafts- und Lebensraum­typen in Deutschland abdecken. Die Erhaltung der Arten­vielfalt ist essenziell für einen funktionierenden Natur­haushalt und stellt eine fundamentale Lebens­grundlage für die Menschen dar. Die Bundes­regierung hat sich das Ziel gesetzt bis 2030 einen Index von 100 zu erreichen. Es ist entscheidend für kommende Generationen hinreichend intakte Ökosysteme zu gewährleisten.

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Medizinische Versorgungssicherheit

Medizinische Versorgungssicherheit im Zusammenhang mit Generationengerechtigkeit bedeutet, dass unser gegenwärtiges Handeln nicht einer adäquaten medizinischen Versorgung in der Zukunft entgegenstehen darf.

Antibiotikaabgabe in der Tiermedizin

Definition:
Dieser Indikator beobachtet die Mengen antibakteriell wirksamer Grundsubstanz, die an in Deutschland ansässige Tierärzte abgegeben werden. Übermäßige Verwendung von Antibiotika fördert die Zunahme von Bakterien­resistenzen und gefährdet somit den gesundheitlichen Schutz künftiger Generationen.

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Nachhaltiger Wohlstand

Das Streben nach nachhaltigem Wohlstand ist eng mit dem Konzept der Generationengerechtigkeit verbunden. Zielsetzung ist sicherzustellen, dass die heutigen Entscheidungen und die Ressourcennutzung nicht auf Kosten der Freiheiten künftiger Generationen gehen. Investitionen in Forschung und Entwicklung und eine nachhaltige Wirtschaftsweise spielen dabei eine entscheidende Rolle. Eine effizientere Ressourcennutzung und die Förderung von Innovationen sichern nachhaltigen Wohlstand auch für kommende Generationen.

Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am BIP

Definition:
Dieser Indikator gibt an, wie viel der wirtschaftlichen Leistung (BIP) von Deutschland für Forschung und Entwicklung verwendet wird. Ein höherer Wert kann dabei ein Indiz für eine höhere Innovations­fähigkeit sein. Forschung, Entwicklung und Innovation sind von zentraler Bedeutung für eine starke Wirtschaft, eine hohe Wettbewerbs­fähigkeit und die Bewältigung künftiger Heraus­forderungen. Die Bundes­regierung hat sich als Ziel gesetzt, den Anteil auf 3,5 % des BIP zu erhöhen.

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Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie auf der Themenseite Forschung und Entwicklung.

Gesamtrohstoffproduktivität

Definition:
Die Gesamt­rohstoff­produktivität ist ein Indikator, der die Effizienz der Verwendung von Rohstoffen in Bezug auf die wirtschaftliche Leistung Deutschlands darstellt. Der Primär­rohstoff­einsatz ist in Rohstoff­äquivalenten angegeben. Er spiegelt das Gesamt­gewicht der tatsächlich verwendeten Primär­rohstoffe für die Herstellung von Gütern in der deutschen Volks­wirtschaft wider. Dies umfasst auch Rohstoffe, die bei vorgelagerten Produktions­schritten im Inland und bei der Herstellung von Import­gütern eingesetzt werden. Eine steigende Gesamt­rohstoff­produktivität deutet darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft effizienter in der Nutzung von Ressourcen wird und weniger primäre Rohstoffe benötigt, um eine bestimmte Wirtschafts­leistung zu erbringen. Damit wird gefördert, dass künftigen Generationen ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen.

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Weitere Informationen finden Sie auf der Themenseite Materialflüsse, Energieflüsse.

Finanzielle Freiheit

Finanzielle Freiheit im Kontext von Generationengerechtigkeit bezieht sich auf die Verwaltung der finanziellen Ressourcen eines Landes. Aktuelle Verpflichtungen sind zu erfüllen, ohne eine zu hohe finanzielle Last auf künftige Generationen zu übertragen. Dies erfordert eine zukunftsfähige Haushaltsführung sowie die langfristige Stabilität und Nachhaltigkeit der Sozialsysteme. Eine verantwortungsvolle und nachhaltige Finanzpolitik in der Gegenwart ist von zentraler Bedeutung, um die finanzielle Freiheit künftiger Generationen zu gewährleisten.

Finanzierungssaldo

Definition:
Staats­finanzen spielen eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Stabilität und langfristige Entwicklung eines Landes. Der Finanzierungs­saldo zeigt dabei die Differenz zwischen den staatlichen Einnahmen und Ausgaben in einem bestimmten Zeitraum. Im Kontext der Maastricht-Kriterien, die von der Europäischen Union festgelegt wurden, spielt das Staats­defizit eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung der nachhaltigen Finanz­politik von EU-Mitglied­staaten. Diese Kriterien legen fest, dass das jährliche Staats­defizit eines Mitglieds­landes 3 % seines Brutto­inlands­produkts (BIP) nicht überschreiten sollte, um die finanzielle Stabilität der Euro-Währung und nachhaltige Staats­finanzen sicherzustellen. Die Überwachung und Einhaltung dieser Kriterien sind von großer Bedeutung, um die langfristige finanzielle Gesundheit und die generationen­gerechte Gestaltung der öffentlichen Finanzen sicherzustellen.

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Schuldenstandsquote und Gesamtverschuldung gemäß Maastricht-Vertrag

Definition:
Die Schulden­standsquote von Deutschland ist ein wirtschaftlicher Indikator, der das Verhältnis der Gesamt­verschuldung zur Größe der Wirtschaft darstellt, gemessen am Brutto­inlands­produkt (BIP). Diese Quote ist von besonderer Bedeutung im Kontext der Maastricht-Kriterien, die von der Europäischen Union festgelegt wurden. Diese Kriterien begrenzen die zulässige Höhe der Staats­verschuldung. Sie sollen sicherstellen, dass die Verschuldung der Mitglied­staaten auf einem Niveau bleibt, das gewährleistet, dass die Rückzahlung von Schulden künftige Generationen nicht übermäßig belastet und ihnen ihre finanzielle Freiheit bewahrt.

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Rentnerquotient

Definition:
Der sogenannte Rentner­quotient ist ein demografischer Indikator, der die Relation zwischen Rentnerinnen und Rentnern im Verhältnis zu Beitrags­zahlenden in einer Bevölkerung misst. Er gibt Aufschluss darüber, wie stark die Last der Renten­versorgung auf die erwerbstätige Bevölkerung verteilt ist und wie nachhaltig das Renten­system in Bezug auf die Finanzierung und Belastung für die Arbeitskräfte ist. Ein immer weiter steigender Rentner­quotient könnte die Grundrechte der künftigen Generationen durch den immer weiter steigenden finanziellen Druck gefährden.

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Persönliche Freiheit

Im Bereich der persönlichen Freiheit ist der freie Zugang zu Bildung von großer Bedeutung, der auch für die kommenden Generationen gewährleistet sein muss. Die persönliche Freiheit soll nicht eingeschränkt sein von kulturellen, sozialen oder finanziellen Barrieren im Bildungssystem. Da der freie Zugang zu Bildung als solcher nicht als Messwert darstellbar ist, wird als Näherung der Indikator "Anteil der jährlichen Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP)" verwendet.

Anteil der jährlichen Bildungsausgaben am BIP

Definition:
Der Indikator erfasst den Anteil der jährlichen Bildungs­ausgaben am Brutto­inlands­produkt (BIP). Er quantifiziert also das Verhältnis zwischen den Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Bildung und der wirtschaftlichen Leistung von Deutschland. Die Höhe der Ausgaben in der Gegenwart bestimmt dabei langfristig inwiefern der freie Zugang zu Bildung auch für die kommenden Generationen gesichert ist. Dies beeinflusst entscheidend die Wettbewerbs­fähigkeit und Innovations­kraft des Landes.

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Weitere Informationen finden Sie auf der Themenseite Bildungsfinanzen und Ausbildungsförderung.